Hallo Patrick,

endlich komm ich mal zu dir und nehme mir etwas Zeit für dich. Zuerst möchte ich zu unserer Vergangenheit kommen, damit du vielleicht verstehst, wie du auf mich wirkst.

Also, vor vielen Jahren, lass mich rechnen, ich glaube vor 6 oder 7 Jahren lernten wir uns kennen, waren anfangs nicht besonders begeistert voneinander, doch das änderte sich. Denn wir wurden Freunde. Ich würde mal sagen, du warst mein erster bester Freund. Du hast mich jahrelang begleitet. Wir waren wirklich immer gut befreundet. Auch als irgendwann die Frage aufkam, ob du mehr willst als nur Freundschaft. Erinnerst du dich noch, als wir eine der vielen Partys bei Stephan hatten? Du hattest mit irgendeinem Typen gequatscht, ich kam dazu und hörte wie du sagtest, dass das ja nicht so einfach wäre, weil du mich ja lieben würdest. Doch da hab ich das nicht wirklich wahrgenommen, ich hab mich nur dazu gesetzt und fertig. Später bei der Party waren wir auf diesem komischen Hügel mit dem Stromhäuschen oder sowas. Da saßen wir dann ganz lange und haben geredet. Und du hast geflennt. Das weiß ich noch. Ich weiß zwar nicht mehr worüber, aber du hast ziemlich lange und heftig geheult. Obwohl .. es ging dabei doch auch wieder um deine Gefühle für mich, falls ich mich da richtig erinnere. Und, weil ich damals ja noch nicht besonders selbstbewusst war und dachte, dass mich nie wieder jemand lieben wird, habe ich allen erstes überlegt, dich einfach zu küssen. Welch‘ ein Glück, dass ich das niemals tat.

Danach waren wir weiterhin gut und auch echt gut befreundet. Im Nachhinein kann ich nicht sagen, weswegen ich dich so mochte. War irgendwie einfach so. Dann kam doch wieder das Thema mit deinen Gefühlen auf. Du würdest mich doch mehr mögen, hieß es den einen Tag von dir. Am nächsten Tag war alles vergessen. Dann mochtest du mich wieder, dann wieder nicht. Dieses hin und her. Das konnte ich nicht. Ich wollte wissen, woran ich bei dir bin. Und das konntest du mir nicht sagen. Also war’s aus mit der engen Freundschaft. Und auch der restliche Kontakt schlief ein.

Dann, vielleicht ein halbes Jahr später, meldetest du dich wieder. Wir waren ja soo lange befreundet und das sollte man ja nicht einfach wegwerfen. Da ich unsere Zeiten auch vermisst habe, kam wieder mehr Kontakt und wir wurden wieder Freunde. Bis dann irgendwann Gerüchte aufkamen, dass ich dich lieben würde und ganz, ganz dringend mit dir Sex haben wollen würde. Aha. Und als ich dann rausfand, von wem diese Gerüchte kamen, war ich mehr als erschrocken. Nämlich von dir selbst. Ha. Sag mal, waren das deine Träume oder was? Das alles löste einen riesigen Streit aus. Und es folgte wieder ein Jahr lang Schweigen und Stille.

Dann kamst du wieder an. Und immer wieder, wenn gerade kein Kontakt war. Und dieses Jahr auch wieder. Aber das schlief dann auch ein. Welch ein Glück. Aber, um mal ehrlich zu sein, du hast mich doch nur angeschrieben, weil du kaum andere Freunde hast und gehofft hattest, dass ich dich mit offenen Armen empfangen würde? Tja, Schätzchen, da haste definitiv falsch gelegen. Ich hab nämlich genug Freunde, handerlesen, ich brauche dich nicht. Aber eigentlich wolltest du mich doch als Kupplerin missbrauchen. Du suchtest nur ne Alte für sich. Du bist nämlich gar nicht so’n Frauenheld, wie du immer denkst. Dich mögen die meisten Mädchen nicht. Und ich versteh das. Denn ich war schon immer anders.

Ja, und inwiefern nervst du mich, hmm? Es nervt mich, dass du immer wieder ankommst. Denn es endet immer gleich. es nervt mich, dass du Bestätigung brauchst, dass du toll bist. Immer wieder suchst du nach Bestätigung dafür. Doch du bist nicht so toll wie du Scherzkeks denkst. Nicht mal ansatzweise. Es nervt mich, dass du nicht einsiehst, dass du dich verdammt noch mal verändert hast. Du bist nicht mehr mein Patrick. Du hast angefangen zu rauchen, was du niemals tun wolltest. Du bist arrogant geworden, nur noch auf dich bedacht. Und das nervt mich. Das alles.

Du nervst mich. Lass mich bitte dieses mal länger als nur ein Jahr in Ruhe.