Kapitel 110
Langsam geht mir die Puste aus. Ich renne um die Ecke und verstecke mich.
Es nähern sich schwere Schritte. Bitte entdeck mich nicht! Bitte entdeck mich nicht! Bitte entdeck mich nicht!
Die Schritte entfernen sich wieder. Ich atme aus. Jetzt bemerke ich erst, dass ich die Luft angehalten habe. Ich gehe etwas entspannter zurück.
Plötzlich werde ich von hinten gepackt. Ich quicke auf. Mir wird mein Mund zugehalten. "Hab dich, Kleine", raunt der Zwergenkönig. Ich beiße ihm in die Hand. "Ah!", ruft er entsetzt und nimmt seine Hand von meinem Mund. Jedoch hält er mich immer noch fest.
"Lässt du mich bitte los? Es fängt an weh zutun", jammer ich. Er lockert seinen Griff ein bisschen. "Was sollte das?", er dreht mich zu sich und sieht mich ernst an. "Was sollte was?", frage ich ihn unwissend. "Das mit dem Wasser", knurrt er. "Ach das! Ich wollte dich wecken. Zuerst habe ich es sanft versucht. Du bist aber nicht wach geworden. Deshalb groff ich zu härteren Mitteln", erzähle ich lächelnd. Thorin schnaubt. "Jetzt bin ich aber nass. Mein Bett ebenfalls."-"Tja..."-"Jetzt muss ich wohl bei dir schlafen", er grinst schelmisch. "Von mir aus", ich grinse zurück.
"Wo ist Dwalin eigentlich?"-"Beim Haupttor. Glaube ich."-"Okii", ich küsse ihn kurz und gehe los.
"Dwalin!", rufe ich übertrieben hoch und renne auf ihn zu. Dann umarme ich ihn. "Danke!"-"Wofür?", fragt er verwirrt. "Dafür, dass du Thorin aufgehalten hast", erkläre ich. "Keine Ursache." Ich drücke ihn nochmal fest. Er drückt mich ebenfalls an sich. Ha! Ich hoffe er mag mich jetzt... "Ich gehe denn mal. Muss noch zu Thorin", kurzerhand bin ich auch wieder weg.
Ich klopfe an der Tür. Dann öffne ich sie und betrete das Zimmer. Thorin steht im Bad und kämmt sich seine Haare. Ich gehe zu ihm. "Was musst du heute noch machen? Es ist ziemlich spät, mal so nebenbei", ich lege meine Hände auf seine Schultern. "Ich muss noch Papierkram erledigen", sagt er unmotiviert. "Wie lange kann das dauern?"-"Ich weiß es nicht Liebste. Eine Weile bestimmt", erklärt er und dreht sich zu mir. "Na toll." Er zuckt mit den Schultern. Dann kommt auf mich zu.
"Ah!", kreische ich. "Thorin du Arsch! Es ist kalt!", motze ich. Er lacht, küsst mich kurz und verschwindet aus seinem Gemach. Jetzt bin ich klatternass. Ich gehe in mein Gemach um mich umzuziehen. Ich ziehe mir eine hellblaue Bluse, eine dunkelbraune Hose und einen dunkelbraunen Mantel an. Dann suche ich mir noch passende Stiefel dazu und fertig! Jetzt muss ich nur noch meine Haare kämmen unf Gedanken machen was ich machen werde.
Ich kann ja Fili Gesellschaft leisten oder Dargo. Ich mache mich auf den Weg zum Zwergenprinzen.
Ich klopfe bei Fili. "Wer will jetzt was von mir?!", die Tür wird aufgerissen und ein genervter Zwergenprinz kommt zum Vorschein. Etwas besorgt sehe ich ihn an. "Ach Nicole.. du bist es", sagt er leicht lächelnd. "Was ist los?", ich betrete sein Zimmer. Er schließt die Tür. Das ganze Gemach ist verwüstet. "Hattest du einen Streit mit Julia und deswegen einen Wutausbruch bekommen?", ich sehe mich weiter um. "Naja.... also wir hatten einen kleinen Streit. Und dann sind paar Gegenstände durch den Raum geflogen", erklärt er mir. Ich schüttel bloß den Kopf.
"Weshalb habt ihr euch gestritten?", er setzt sich zu mir auf das Bett. "Sie macht kaum etwas mit mir. Die ganze Zeit ist sie bei Anna und ignoriert mich. Ich fühle mich ziemlich vernachlässigt und weiß nicht woran es liegt, dass sie kaum noch etwas mit mir macht", er sieht auf den Boden. "Ist es denn bei Kili genauso? Ignoriert Anna ihn ebenfalls? Ignorieren die Beiden euch?", frage ich nach, da ich glaube, dass ich den Grund weiß. Er nickt und blickt mir hoffnungsvoll in die Augen.
"Ich glaube, ich weiß weshalb Julia und Anna so sind", setze ich an. "Echt?!", unterbricht er mich. "Ja ich glaube schon. Ich glaube, die beiden bereiten sich einfach nur auf die Prüfungen und auf das Abitur vor. Sie gehen ja noch zur Schule und in 2 Wochen wird es besonders stressig für die beiden. Als erstes müssen sie sich auf die Schule konzentrieren und dann auch noch eure Hochzeiten! Was ich ziemlich krass finde, weil die zwei erst 18 sind. Aber sie haben so viel um die Ohren und werden nicht mehr so viel Zeit für euch haben... erstmal! Ich weiß noch wie es bei mir vor 2 Jahren war. Danach, wenn die arbeiten gehen, wird es etwas anders sein. Hoffe ich...", den letzten Satz murmel ich. Fili nickt verständnisvoll. Ich lege ihm eine Hand auf die Schulter.
"Wollen wir etwas machen?", lächel ich aufmunternd. "Zum Beispiel?"-"Ausreiten?", er nickt breit grinsend. "Denn komm!" Ich springe auf und maschiere los.
Im Stall treffen wir auf Kili und Dargo. "Tantchen!", ruft Fili's Bruder. "Kili!", erwidere ich lachend und verdrehe leicht die Augen. Er kommt auf mich zugesprungen.
"Kannst du mir mal sagen wie alt du bist?"-"77! Och Nicole. Ich dachte du hättest es dir gemerkt."-"Hab ich ja. Ich wollte nur mal sicher gehen, dass du nicht doch erst 22 bist", lache ich. Auch Fili und Dargo stimmen mit ein. "Da hab ich dich wohl gedisst", grinse ich. Gespielt beleidigt verschränkt er seine Arme und dreht sich weg. Dadurch müssen wir noch lauter lachen. Etwas später stimmt er auch mit ein.
"Was macht ihr hier?", fragt Dargo schließlich. "Nicole und ich wollten ausreiten", erklärt Fili knapp. "Wollt ihr mitkommen?", ergänze ich. Kili nickt hastig. Dargo zögert.
"Naja... ich weiß nicht so recht. Ich muss Dwalin fragen", sagt er letztendlich. "Komm schon! Egal was er sagt. Du kannst auch mal deine Freizeit genießen!", dränge ich. Er überlegt lange.
"Nagut. Aber nur einmal", ich klatsche in die Hände. Danach renne ich sofort zu Icarus. "Nicole! Pass auf! Dieses Pony ist gefährlich!", warnt mich Kili. Ich fange an zu lachen.
"Nur weil du zu blöd bist ein Pony zu reiten, heißt es noch lange nicht, dass er gefährlich ist", kicher ich. Fili und Dargo fangen auch an zulachen. Kili fühlt sich jetzt sicherlich verarscht. "Sei nicht traurig", rufe ich ihm zu, wärend ich Icarus aufsattel.
"Wohin soll es denn gehen?", fragt Dargo in die Runde. "Mir egal. Einfach durch den Wald reiten", schlage ich vor. Mir wird zugestimmt und wir reiten los.
+++
Abends kommen wir lachend wieder im Stall an. Bis auf Dargo. Er ist angepisst. Ich glaube, wäre auch so wenn ich gegen einen Ast geritten und zusätzlich vom Pferd gefallen wäre. Wir satteln die Ponys ab und gehen in den Erebor.
"Dargo! Wo warst du verdammt nochmal?! Du müsstest eigentlich Wache halten!", Dwalin ist auf 180. "Dwalin, Dargo ist nicht Schuld. Ich habe ihn dazu überredet mit uns mitzukommen. Also sei nicht so sauer. Es war auch nur eine Ausnahme", versuche ich den tättowierten Zwerg zu beruhigen. Er schnaubt sauer, dreht sich um und stapft davon.
"Danke", kommt es von hinten. "Ach kein Ding", lächel ich. "Ich muss jetzt aber wirklich los. Bis morgen", schon verschwindet der Älteste von uns. "Ich gehe mal nach Thorin sehen", informiere ich die Neffen des Königs und gehe los.
Ich klopfe an seinem 'Büro'. "Herein!", kommt es genervt von innen. Ich öffne langsam die schwere Holztür. "Hey", flüster ich. Er sieht von dem Papier auf. "Hey", entgegnet er lächelnd. "Wie sieht's aus? Musst du noch viel machen?", ich gehe zu dem Schreibtisch. Thorin atmet entnervt aus. "Das muss ich noch alles machen! Dis hat es nicht hinbekommen", erklärt er und Zeit auf einen Stapel voller Dokumente.
"Wird das noch sehr lange dauern? Brauchst du vielleicht Hilfe?"-"Naja. 2-3 Stunden wird es sowieso dauern."-"Ich kann dir gerne helfen!"-"Nein brauchst du nicht. Es ist nicht deine Aufgabe. Geh dich ausruhen. Du brauchst den Schlaf", sagt er ruhig und widmet sich wieder den Papieren.
"Aber Thorin! Du kannst dich nicht bis in die Nacht an den Papieren sitzen! Ein König braucht ebenfalls seine Ruhe!", protestiere ich. Er legt die Dokumente zur Seite, steht auf und kommt auf mich zu. "Du hast Recht. Aber ich werde kein Auge zumachen bevor der Stapel erledigt ist", sagt er stur. "Und du brauchst als werdende Mutter besonders viel Ruhe!", ich verdrehe die Augen.
"Du brauchst auch nicht mit den Augen drehen", flüstert er mir in mein Ohr. Ich sehe ihn an. "Ich liebe dich", hauche ich, verschränke die Hände in seinem Nacken. "Ich dich auch", erwidert er liebevoll und drückt mir einen langen Kuss auf die Lippen. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren. Der Kuss ist lange, sanft, leidenschaftlich.
Wir lösen uns widerwillig voneinander. "Du musst jetzt aber im ernst schlafen gehen", raunt er mir zu. "Ja. Gute Nacht", ich küsse ihn kurz auf die Wange und verschwinde lächelnd aus dem Raum, mache mich auf den Weg in mein Gemach.
Ich streife meine Klamotten ab, ziehe mir meine Schlafsachen an. Dann springe ich ins Bett und kuschel mkch unter die Decke. Wenig später verschwinde ich im Träumeland.
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