Kapitel 1
"Holly, wir müssen los. Sonst kriegen wir deinen Attest nicht mehr bevor ich zur Arbeit muss."
Genervt schlurfte ich die Treppe runter. Das war doch unnötig. Ich hatte schon eine ganze Weile diese elendigen Kopfschmerzen. Vor einer Woche war es dann extrem geworden und wir sind zum Arzt, welcher mir aber nur Kopfschmerztabletten verschrieben hatte. Jetzt wollte meine Schule aber einen neuen Attest, also musste ich da nochmal hinlaufen. Was sollte mir das bringen? Kopfschmerztabletten hatte ich noch genug.
Als ich unten ankam, schaute meine Mutter mich abschätzend an und hätte wahrscheinlich am liebsten einen Kommentar zu meinem Outfit abgegeben. Aber hallo? Wenn ich schonmal krank war, dann war Jogginghose, Pullover, locker Dutt und ein nicht vorhandenes Makeup vollkommen ausreichend.
Ich stieg auf den Beifahrer Sitz und ließ mich von meiner Mutter ins Krankenhaus kutschieren, nur um mich dort wieder eine halbe Stunde ins Wartezimmer setzten zu dürfen.
Ach was gibt es schöneres, als in einem Wartezimmer zu sitzen, wo man die ganze Zeit angehustet oder an genossen wird. Genau nichts!
Oder warte doch, stimmt im Bett liegen und schlafen um gesund zu werden wäre doch ne gute Idee.
Ich blickte auf und schaute einem Kind beim bauen eines Legoturms zu. Das Kind schaute mich mit großen Augen an, worauf ich es anlächelte. Es war noch so unschuldig.
Doch dann warf das Kind einfach einen Legostein auf mich. Ja danke, vergesst das mit unschuldig.
Deutlich genervt schaute ich die Mutter des kleinen Kindes an, als sie auch mich zu kam. Aber anstatt sich zu entschuldigen, wollte sie nur den Legostein wieder? Hallo geht's noch?
Als wir dann endlich aufgerufen wurden, schnaufte ich erleichtert auf.
Als wir dann im Arztzimmer ankamen, ließ der Arzt dann natürlich noch auf sich warten. Ich schaute mich in dem Zimmer um, es war halt wie ein Arztzimmer eingerichtet. Doch mein Blick blieb auf der Uhr hängen irgendwo her kannte ich sie.
Dann kam der Arzt auch schon temperamentvoll ins Zimmer, er schüttelte sowohl mir als auch meiner Mutter die Hand und setzte sich dann uns gegenüber. Er stellte so die normalen Fragen, "Was sind die Beschwerden?", "Hast du die Tabletten, in den vorgegebenen Zeiträumen genommen?" und so weiter und so weiter.
Plötzlich stockte er mitten im Satz und schien über etwas nach zudenken. Er überlegt und fragte: "War dir in letzter Zeit auch zum Beispiel schwindelig oder hattest du Gleichgewichts Störungen?"
Jetzt so wo er es sagte: "Ja mir war ab und zu Schwindelig und ach ja ich bin einmal ausversehen zur Seite gekippt... aber ich denke, dass hat einfach mit der Erkältung und der Übermüdung zutun."
Der Arzt schien etwas beunruhigt zu sein: "Es ist äußerst unwahrscheinlich, aber es würde passen", sagte er mehr zu sich selbst.
"Holly richtig? Ich würde trotzdem gerne einmal ein MRT machen, würdest du mir folgen?" fragte er dieses mal an mich gerichtet. Ich nickte nur und stand auf. Ich schaute meine Mutter an welche besorgt den Blick erwiderte.
Warum wollte er ein MRT machen? Es waren doch nur scheiss Kopfschmerzen.
Ich trottete ihm hinterher und er ließ mich einfach bei einer Krankenschwester stehen, die mich Dauer anlächelte. Hatte ich noch Nutella vom Frühstück im Gesicht oder was war los?
"Sie können mir jetzt folgen." Ich blickte zur Schwester auf und nickte abermals und trottete auch ihr hinterher.
Sie brachte mich in einen kleinen viereckigen Raum, in der eine Maschine stand, vermutlich war es das MRT Gerät war. Ich muss mich auf eine Liege legen und wurde in eine weiße Röhre gefahren. Das war schon etwas beängstigend, es war echt eng hier, ich litt zwar nicht unter Klaustrophobie, aber das war trotzdem schon kritisch. Die Maschine machte echt laute Geräusche, welche nicht zum meinem Wohlbefinden beitrugen.
Etwa zwanzig Minuten musste ich hier drin verweilen, dann wurde ich rausgefahren und die Tür schon wieder aufgemacht und ich war fertig. Der Arzt lächelte mich an und begleitete mich zurück ins Arztzimmer.
Wo meine Mutter mich erleichtert anlächelte und an den Doktor gerichtet fragte: "Und? Was ist raus gekommen?"
Doch der Doktor antwortete mit ruhiger Stimme: "Wir werden noch ein paar Minuten auf das Ergebnis warten müssen."
Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und fing an die Symptome zu google. Ich klickte etwas rum und landete schließlich auf einer Seite wo wirklich alles zutraf, ich blickte auf. Das konnte nicht wahr sein, ich machte mir doch bestimmt nur unnötig Panik.
Da ging die Tür auf und die Krankenschwester trat ein, ihr Lächeln war wie weg gewischt. Der Arzt bedankte sich und schaute sich die MRT Ergebnisse an. Ich sah wie schlagartig auch sein Lächeln verschwand.
Da wusste ich es, ich blickte nochmal auf mein Handy, es musste so sein: "Hab ich einen Gehirntumor?"
Der Arzt blickte erschrocken auf und auch meine Mutter fiel mir entsetzt ins Wort: "Sei nicht albern Holly!" Doch ich hörte wie eine gewisse Unsicherheit in ihrer Aussage mit schwung.
Ich blickte dem Doktor in die Augen, da er nichts erwiederte wusste ich, dass ich Recht hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte mich zur Seite.
Erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr ich mir gewünscht hatte, dass er direkt lachend verneinen würde. Verdammt, ich würde sterben. Also klar jeder muss sterben, aber ich würde vermutlich den nächsten Winter nicht mehr erleben.
Auch meine Mutter neben mir schien Panik zu schieben und zu begreifen: "Verdammt sagen sie doch was, sagen sie dass meine Tochter lächerliches Zeug von sich gibt. Bitte sagen sie was!" Das letzte war schon fast ein aufgelöstes Schluchzen.
"Es tut mir leid.", war das einzige was der Doktor von sich gab.
"Sie lügen, sie müssen lügen. Sie hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich!!!! Sagen sie dass das nicht wahr ist" Meine Mutter war inzwischen in einen hysterischen Heulkrampf verfallen.
Ich drehte mich zu ihr um, ihr aufgelöstes Gesicht, ließ auch mir die Tränen in die Augen steigen. Verdammt, was war hier los? Ich begriff irgendwie nicht so ganz was das alles bedeutete.
Es brach mir dass Herz meine Mutter in so einer Verfassung zu sehen.
Und dann viel ich meiner Mutter in die Arme und wir heulten einfach ohne irgendwelche Hemmungen. Was war das für eine Scheisse? Es wollte einfach nicht in meinen Kopf rein. Dass konnte doch nicht sein. Ich heulte nicht einmal wegen der Krankheit, es tat viel mehr weh meine Mutter so leiden zu sehen.
Als wir uns von einander lösten und den Arzt mit geschwollen Augen erwartungsvoll anschauten, schien auch er mit sich zu kämpfen: "Holly, würdest du mich und deine Mutter kurz alleine lassen?"
Ich nickte, doch meine Mutter schrie schon fast: "Nein sie darf alles mit anhören, immerhin geht es hier doch um ihr Leben!"
Ich fasste meiner Mutter nur an den Arm und sagte: "Ist schon okay Mama.", ich drückte noch einmal kurz ihre Hand und verließ dann den Raum.
Wo ich mich auf den Boden fallen ließ und mich an der Tür anlehnte, meine Kraft war ausgelaugt, es war schon fast so als würde mich der Boden magisch anziehen.
"So sehr es uns leid tut, wir geben ihr höchstens noch 3 Monate"
Ich löste meinen Kopf von der Tür, obwohl ich nicht mehr lauschte hörrte ich meine Mutter im Zimmer schluchzen.
Ich zog mein Handy aus meiner Tasche. Tippte ein Paar Zahlen ein, 3 Monate waren: 91 Tage, 131040 Stunden und 7862400 Sekunden.
Fuck das war nicht mehr viel. Und alles nur wegen dem Tumor in meinem Gehirn.
So das war das erste Kapitel, ich würde mich sehr über Feedback freuen. <3
Außerdem möchte ich mich bei der lieben @stadtbekannt besser bekannt als @onelittlelovestory bedanken, für das schöne Cover welches sie mir einfach so gestalten hat. Schaut doch mal gerne bei ihr vorbei, falls ihr sie nicht eh schon kennt.
~Lena
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top