4.Stalkerqualitäten
Das Kapitel widme ich allen Stalkern da draußen.
Die nächsten Wochen verliefen eigentlich ganz ruhig. Eigentlich. Ich, May und Linda wurden durchgehend heiser, weil Bts zur Zeit sehr aktiv aufgrund ihrer Deutschlandreise war. Sie hatten ein neues Lied raus gebracht, was eindeutig Ohrwurmmaterial war und allein jede einzelne Zeile dieses Liedes war zum verrückt werden.
Es war ebenfalls bekannt geworden warum Bts überhaupt nach Deutschland gekommen war. Big Hit war zu dem Entschluss gekommen, dass Bts noch mehr internationale Fans bekommen würde, wenn sie sich in deren Ländern aufhielten. Per Zufall ist dann ein Land ausgewählt worden und dies wurde zum Glück Deutschland.
Besch ließ das alles kalt und ein bisschen tat sie mir auch Leid...aber nur ein kleines Bisschen, denn sich immer unser fangirlen anzuhören ist sicher nicht einfach...
Unsere Nachbarn waren auch eingezogen, doch das Beste war, dass wir sie nie zu Gesicht bekommen hatten und das bedeutet:
-Keine langen Gespräche
-Keine Beschwerden ihrerseits
-Kein Geplauder im Treppenhaus, wenn man einfach nur nach Hause wollte
-Keine Probleme mit den Nachbarn
So verging ein halbes Jahr...ereignislos bis auf das Bts-Konzert, welches Linda, May und ich besuchten. Besch hatte sich strikt geweigert, was ich nicht verstehen konnte, aber gut. Wahrscheinlich wollte sie Zuhaus nur "Die Insel der besonderen Kinder" tausendmal schauen.
Beim Konzert (Rückblende):
Zitternd ging ich vor der Arena auf und ab. Gleich würde es los gehen. Ich werde Bts sehen und diesmal nicht nur in meinen Träumen oder auf meinem Handyhintergrund. Vor Freude hätte ich glatt angefangen zu heulen wäre nicht genau in diesem Moment erlaubt worden die Arena zu betreten. Linda und May waren psychisch genauso fertig. "Ich werde Tae sehen. Ich werde Bts sehen. Ich werde Tae sehen" murmelte Linda überglücklich vor sich hin. Sie beschrieb genau, was gerade in meinem Kopf vorging. May murmelte auch aufgeregt etwas vor sich hin. "Ich werde Jin sehen..."Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Das war doch nicht real!
(Ende Rückblende)
Am nächsten Tag dröhnte mein Kopf, ich konnte nur noch unverständliche Laute von mir geben, aber das war es wert gewesen, denn heiser war ich auch.
Es gab nur eine Sache, die uns allen 4 noch auf den Sack ging. Es war zwar toll seinen Nachbarn nicht zu kennen, aber zu wissen, wie sie aussehen wäre nicht ganz so dumm. Außerdem war uns langweilig.
Die Stalker waren geweckt. So halb jedenfalls, denn da sie lange nichtmehr eingesetzt worden waren, waren sie bei mir irgendwie nur so halb dabei.
"Teambesprechung!!!" Brüllte Besch durchs ganze Haus und lief mit einer Trommel auf und ab. Wo hatte sie jetzt bitte eine Trommel her?!? Linda saß schon voller Vorfreude am Tisch, während May und ich die Treppen extra langsam im Schneckentempo bewältigten. "Jetzt macht schon!" "Schneller!" Natürlich kamen wir diesen Wünschen nicht nach, denn eine Gelegenheit Besch zu ärgern auszulassen war unmöglich für mich. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während sich in mir das tolle Gefühl ausbreitete etwas Gutes für mich getan zu haben. Um den Moment voll auszukosten blieb ich kurz stehen, schloss die Augen und streckte die Arme aus. Hach...dieses tolle Gefühl von Macht.
Als ich es dann mit May endlich an den Tisch geschafft hatte lag vor uns ein Plan des Gebäudes. Warte...EIN PLAN DES GEBÄUDES?!? Wo hatte Besch den denn bitte her? "Also...wir sind hier" Begann Linda und stellte vier 'Mensch ärgere dich nicht'-Figuren auf unser Wohnzimmer. Grün. Zum Glück waren wir Grün, denn das war meine Lieblingsfarbe und jetzt seid Mal ganz ehrlich:
Wer will bitte nicht seine Lieblingsfarbe, wenn es Figuren gibt? Richtig. Keiner.
"Und unsere Mitbewohner da" Sie stellte vier schwarze Figuren in die andere Wohnung. "Die Ausgänge und Fenster sind da." May markierte diese mit einem Textmarker. Ich betrachtete den Plan eine Weile. "Durch die Haustür können wir nicht, also nehmen wir eins der Fenster. Am besten das" Mein Finger wanderte zu dem Fenster, welches an den Garten anschloss "Das schließen sie vielleicht nicht ab, weil es ja eben am Garten liegt und es ist von der Höhe her gut erreichbar." Besch zeigte mit ihrem Finger auf ein weiters Fenster, welches den Blick auf eine Seitengasse frei gab. "Oder das...es wäre ein guter Fluchtweg falls irgendwas passiert und von der Höhe her auch gut..." "Stimmt. Sie verlassen das Haus immer so, dass man sie nicht erkennt, weil sie ihre Kapuzen so weit ins Gesicht ziehen. Das bedeutet, dass wir sie sehen müssen, wenn sie Zuhause sind..." Das hatte ich beobachtet. Stalkerskills. Ha!
"Warum gehen wir nicht einfach rüber und klingeln?" fragte May auf einmal und wir sahen uns kurz an ehe unsere Handflächen mit unseren Stirnen Bekanntschaft machten. Wie konnten wir nur so dumm sein, dass wir das vergessen.
"Wir sind so dumm..." murmelte ich und Besch nickte. "Aber du bist immernoch am dümmsten" Fügte sie noch scherzend hinzu. "Immernoch schlauer als du" Erwiederte ich gespielt beleidigt und wir beide lachten.
Sekunden später standen wir vor der Tür unserer Nachbarn und ich bestätigte die Klingel auf welcher komischerweise kein Name stand. Nichts passierte. Ich klingelte nochmal. Nichts. Ich ließ die Klingel gedrückt, aber trotzdem keine Reaktion. Die Wohnung sah irgendwie auch nicht sonderlich bewohnt von außen aus. Es waren nur ein nasser Regenschirm und eine Fußmatte vorhanden. "Sind anscheinend nicht da..." Meinte Linda enttäuscht, aber gleichzeitig fröhlich, da wir nun unseren Stalkerplan ausarbeiten konnten.
Ehe ich mich versah saßen wir schon wieder am Tisch. "Es war jemand Zuhause." Meinte May nachdenklich. Bevor ich fragen konnte erklärte Besch. "Der Regenschirm war nass und es regnet draußen..." "...außerdem hab ich eine leise Stimme gehört" meine Linda. "Gut...sie wollen es nicht anders" Unsere Lippen umspielte ein hinterlistiges Grinsen.
Es brauchte zwar noch etwas Zeit, aber am Abend war der Plan perfekt ausgearbeitet und jeder wusste genau wann er was tun sollte oder wann er improvisieren musste...ups.
"Morgen werden die ihr grünes Wunder erleben" Murmelte ich und spielte somit auf die Figuren an.
Ich legte meine Hand in die Mitte und jeder schlug einmal drauf, doch natürlich musste es eine Person wieder übertreiben.
"Besch! Nicht einprügeln! Nur einklatschen!"
Morgen war Sonntag bedeutete, dass sie eigentlich so gut wie Zuhause sein mussten. Perfekt...
(1020 Wörter)
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