4.

293 Tage

"Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich dafür hasse." Ich verschränkte meine Hände vor der Brust und sah aus dem Fenster, "Du brauchst mich doch eh nur damit du trinken kannst und ich dich dann nachhause fahre." Grayson hat mich wortwörtlich gezwungen auf diese Party zu gehen. Er hat meine Mutter während der Schicht angerufen und dann noch Dean auf der Universität. Denn alle drei sind der Meinung ich würde viel zu viel Zeit zuhause verbringen, dabei sollte Grayson am besten wissen, wieso ich mich in meinem Zimmer verstecke.

"Das ist die Party meiner Freundin, ich kann bei ihr schlafen. Ich will dich einfach dabei haben Ave, ist das so schlimm? Du bist meine beste Freundin und ich will nicht, dass du an einem Freitag zuhause gammelst." warf er mir einen besorgten Blick zu, "Du hast dich in der Schule während den Pausen nie blicken lassen, bist sogar mit dem Bus in die Schule gefahren und nachhause – langsam werde ich das Gefühl nicht los, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe?"

Ich seufzte und sah zu ihm, "Du hast rein gar nichts falsch gemacht Grayson und das weißt du genau." antwortete ich ihm, "Ich möchte einfach Zeit alleine verbringen, ich gebe dir doch auch immer Zeit, wenn du diese brauchst? Wieso respektiert das keiner bei mir?" fragte ich schließlich.

"Vielleicht, weil du das die letzten zwei Monate gemacht hast? Du hast dich in deinem Zimmer zurückgezogen und auf die Decke gestarrt – das hast du selber gesagt!" er parkte vor Janes Haus, wo bereits einige Autos standen, "Falles es wegen Alex ist-"

"Es ist nicht wegen Alex." unterbrach ich ihn und warf ihm einen bösen Blick zu, "Wieso muss immer alles wegen Alex sein? Wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen mit dem Thema?" fragte ich, "Ich habe keine Freunde Grayson! Ich habe nur dich und egal mit wem ich Freundschaft schließen möchte, sieht mich noch immer als Alex Freundin oder noch besser, sie haben mit ihm geschlafen." lachte ich traurig. Ich sah zu ihm und meinte: "Ich weiß Grayson du meinst alles nur gut und das schätze ich auch so sehr an dir, aber manchmal möchte man auch einfach nur alleine sein."

Er schnallte sich ab und antwortete: "Gut kannst du haben, aber nicht heute." Mit den Worten stieg er aus und ging um das Auto herum, "Versuch es einfach und blocke nicht sofort ab Ave, hab Spaß. Wann war das letzte Mal als du Spaß gehabt hast? Richtig Spaß? Wann warst du das letzte Mal tanzen? Wann hast du das letzte Mal einfach alles um dich herum vergessen?" ich sah ihn an und wollte mich verteidigen und sagen, dass ich oft Spaß habe und oft alles um mich herum vergesse. Doch ich lag falsch, denn an meinen letzten schönen Abend konnte ich mich nicht mehr erinnern. "Siehst du Ave." seufzte er und strich mir über den Oberarm, "Ich möchte einfach, dass du wieder glücklich bist. Du meinst immer, dass du es bereits wärst ... ich sehe aber, dass dir etwas fehlt und das findest bestimmt nicht in deinem Zimmer."

Ich sah ihn böse an, doch fing nach wenigen Sekunden an zu lachen, "Ich hasse dich." sagte ich schließlich und verschränkte erneut meine Arme vor der Brust, "Dafür, dass du immer recht hast." fügte ich zum Schluss hinzu.

Grayson legte seine Hand um meine Schulter und zusammen gingen wir auf das Haus hinzu, dabei lachte er, "Glaubst du, dass du noch immer mehr Shots trinken kannst als ich?" grinste er mich an.

Mir wurde bei unserer letzten Wette total übel. Bei unser letzten Party haben wir völlig betrunken gestritten wer die meisten Shots trinken konnte und ich habe gewonnen. Damals war ich nicht wirklich stolz drauf, aber ich wollte es meinem besten Freund zeigen, dass ich auch in etwas besser bin als er. Den nächsten Tag habe ich damit verbracht mir die Seele aus dem Leib zu kotzen. "Ich will es gar nicht versuchen." lachte ich und verzog mein Gesicht bei den Szenen in meinem Kopf.

Die Musik dröhnte aus dem Haus, während vor dem Haus einige Personen bereits standen. Einige rauchten, die Anderen tanzten mit Bechern in ihren Händen und Paare küssten sich. Partys in unserer Gegend waren immer besonders groß, meistens waren auch Schüler aus anderen Schulen hier und feierten mit uns. Meine Schule fand immer einen Grund um eine Party zu schmeißen. Ich konnte mich noch erinnern, als Dean einmal so eine Party schmiss, als Mom bei unseren Großeltern war, weil mein Großvater eine Operation hatte. Wir haben die nächsten zwei Tage damit verbracht unser Haus auf Vordermann zu bringen, damit Mom ja nichts von der Party bemerkte – zum Schluss fand sie es durch unsere Nachbarn heraus. Joe, Dean und ich hatten darauf zwei Wochen Hausarrest.

Das tolle an dieser Party war, dass die meisten aus den anderen Schulen zwar wussten, wer ich bin, jedoch starrte keiner von denen wie die aus meiner Schule. Wahrscheinlich, weil keiner von ihnen wusste, dass Alex mit betrogen hat. Grayson schnappte sich gleich einen Becher und füllte sich irgendeine Flüssigkeit ein, die ich von dieser Entfernung nicht erkennen konnte. Sein Kopf hob sich und deutete auf den Becher – er wollte wissen, ob ich auch etwas trinken möchte. Ich schüttelte meinen Kopf und lächelte ihn an, worauf er mit den Schultern zuckte und den ersten Becher leerte.

Ich bemerkte, dass Grayson nach seiner Freundin suchte, ich drehte mich um und hielt ebenso Ausschau, nicht viel Zeit verging und ich fand sie im Wohnzimmer mit anderen Mädchen stehen. Meinen besten Freund stupste ich an, "Hey sie steht im Wohnzimmer." schrie ich ihm ins Ohr, "Geh nur zu ihr, ich mach eine Runde."

"Ruf mich an, wenn du etwas brauchst. Mein Handy ist auf Vibration gestellt." brüllte nun er in mein Ohr. Ich lachte und hielt mir mein Ohr zu, dabei nickte ich. Nun schnappte ich mir selber einen Becher und schenkte mir ein wenig von dem Zeug ein, welches Grayson davor trank. Mit meinem Getränk in der Hand tanzte ich mich durch die Menge. In der nächsten Sekunde befand ich mich zwischen tanzenden Menschen, ich zuckte mit den Schultern, nahm einen großen Schluck von meinem Getränk und fing ebenfalls an zu tanzen. Während ich so vor mich hin tanzte, vergaß ich tatsächlich alles um mich herum. Sowohl die Schule, als auch Alex. Sogar unsere Geldprobleme und Dad vergaß ich völlig. Das erste Mal in den ganzen Monaten fühlte ich mich sorgenlos und in dem Moment war ich Grayson so dankbar, dass er mich hierhergebracht hat. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, meine Augen schloss ich und tanzte, meinen Körper bewegte ich rhythmisch während ich meine Hände in der Luft hielt. Keiner der Blicke im Raum spürte ich auf mir ruhen, denn jeder konzentrierte sich auf die Musik und aufs Tanzen. Jede einzelne Sekunde genoss ich meinen Trance, bis mich in der nächsten Sekunde jemand an stupste. Sofort riss ich meine Augen auf und drehte mich um – Linda! Earwins Freundin. Ich fing an zu lachen und umarmte sie, sie war wohl die Einzige in unserer Schule die mich nicht komisch ansah, das letzte Mal sah ich sie vor den Sommerferien.

"Ich dachte schon du ignorierst mich!" rief Linda in mein Ohr und drückte mich fest. "Ich habe dich einige Male versucht in der Schule zu finden, aber du warst jedes Mal spurlos verschwunden nach dem Unterricht." sie nahm meinen Becher in die Hand und trank einen großen Schluck.

"Ich habe mich einfach nicht gut gefühlt die letzte Woche." erklärte ich ihr laut und bewegte mich weiterhin rhythmisch. "Ist Earwin auch hier?" fragte ich schließlich, denn ich sah ich noch gar nicht, wobei ich noch gar nicht lang hier war.

Sie nickte, "Oh ja, er ist mit den Anderen draußen im Garten, sie fanden, dass es hier drinnen viel zu viele Menschen waren." lachte sie, "Ich wollte gerade in den Garten, habe aber dich hier tanzen gesehen – kommst du mit? Draußen hört man die Musik auch noch und, wenn ich mich nicht irre gibt es auch einige die draußen tanzen."

Ich überlegte kurz, doch alles war besser als alleine auf einer Party herumzugehen, oder nicht? "Okay." nickte ich. Linda meinte noch, dass sie Earwin eigentlich etwas zum trinken holen müsste, aus diesem Grund gingen wir noch kurz in die Küche. Sowohl sie, als auch ich füllten unsere Becher wieder voll und tanzten uns dann durch die Menge hinaus in den Garten.

Die Freunde die ich bis vor wenigen Minuten hatte, verschwand in Binnensekunden. Denn die Personen draußen waren fast alle aus meiner Schule, sofort starrten wieder welche und flüsterten Dinge, manchmal hörte ich meinen eigenen Namen. Noch nie habe ich mich in meiner Haut so unwohl gefühlt. Linda schien die Blicke zu bemerken und sah mich dann lächelnd an: "Ach hör nicht auf die."

Leichter gesagt, als getan. Sie führte mich zu der Gruppe, bei der auch Earwin stand. Er war schon ziemlich betrunken, was auch erklärte wieso er auf mich zu kam und mich umarmte. Ich lachte und verlor für eine kurze Sekunde das komische Gefühl in mir. "Sie hat früher immer den Ball ihres Bruders versteckt, damit ihr Bruder und ich mit ihr spielen und nicht mit dem Ball." Sprach er betrunken und zeigte mit einer Hand auf mich, während die andere Hand auf meinen Schultern ruhte. Earwin gab mir in den Sekunden das Gefühl der Zugehörigkeit, es fühlte sich so an als würden die Personen, rund um mich herum, mich so sehen wie ich eigentlich bin. Doch dann flogen meine Augen auf eine Person, die direkt vor mir stand. Harry. Das Gefühl, welches ich vor wenigen Sekunden verspürte, war plötzlich weg. Er lächelte mich leicht an, ich jedoch schüttelte meinen Kopf und löste mich von Earwin, "Ich muss wieder los, Grayson wartet auf mich."

Was, wenn mein Bruder auch Earwin dasselbe gesagt hat wie Harry? Es störte mich, dass ich immer und immer wieder so etwas passierte. Da bin ich einmal Alex los, der immer wissen wollte wo ich mich befand und jetzt hetzt mir mein Bruder seine Freunde am Hals?

Ich entschuldigte mich bei Linda und verschwand dann zurück ins Haus, ich quetschte mich durch die Menge und entschied mich in die Küche zu gehen, dort füllte ich mein Becher mit Leitungswasser und setzte mich an die Theke. Gott sei Dank befanden sich alle überall nur nicht in der Küche, weswegen ich wenigstens hier alleine sein konnte. Zuerst überlegte ich Grayson anzurufen, doch entschied mich in letzter Sekunde um, da ich seinen Abend nicht zerstören wollte. Auch er war schon eine längere Zeit nicht mehr auf so einer Party, weiters wollte er zeit mit seiner Freundin verbringen, Zeit die ich ihm nicht wegnehmen wollte und ihm versprach Spaß zu haben.

Mein Handy nahm ich aus meiner Hosentasche und lud mir irgendeine Spiele-App herunter. Das Handy legte ich auf die Theke während ich meinen Kopf auf meiner Hand abstützte. Die ersten paar Runden drückte ich planlos auf meinem Display bis ich dann später erst verstand wie das Spiel eigentlich funktionierte.

"Ich werde das Gefühl nicht los, dass du irgendwie sauer auf mich bist." kam eine Person durch die Küchentür, als Harry sah was ich auf meinem Handy tat runzelte er lachend die Stirn, "Ist dir so langweilig?"

"Ausgeprägten Instinkt." murmelte ich leise, worauf ich dann einen fragenden Blick auf mich ruhen spürte. Meinen Kopf hob ich und lächelte ihn falsch an, "Nichts, nichts." antwortete ich schließlich.

Harry füllte sein Becher voll und setzte sich dann neben mich hin, er schnappte sich mein Handy und drückte, wie ich am Anfang, irgendwelche Tasten doch dann verstand er das Spiel und knackte sogar meinen Highscore. Während dem Spielen beobachtete ich sein Gesicht, er runzelte öfters die Stirn und streckte manchmal seine Zungenspitze aus und biss sich danach leicht auf die Oberlippe. Harry bemerkte wie ich ihn beobachtete, "Wie lang spielst du schon?" grinste er mich an.

Ich roch den Alkohol, wie auch fast 90 Prozent der Gäste, war Harry betrunken. Sofort nahm ich ihm mein Handy aus der Hand und steckte es ein, "Ich muss gehen." meinte ich schließlich.

"Hey, hey hey." stoppte er mich, erst jetzt bemerkte ich, dass er mich am Oberarm festhielt, "Ich lasse ungern jemanden sauer gehen, möchtest du mir vielleicht sagen was ich falsch getan habe?" er durchbohrte mich mit seinen grünen Augen.

"Lass mich los." meinte ich und riss mich aus seiner Hand, "Ich mag es nicht, wenn mich jemand wie ein kleines Mädchen behandelt und ich kann es erst recht nicht leiden, wenn mich jemand beschützen möchte nur, weil es ihm mein Bruder gesagt hat." sah ich ihn durch zusammengeknifften Augen an. "Da hast du den Grund für meine Laune – man sieht sich."

"Ave?" rief er meinen Namen bevor ich aus der Tür ging, aus welchem Grund auch immer drehte ich mich um und sah ihn fragend an, "Gehst du mit mir aus?" fragte er mich mit einem Lächeln im Gesicht.

Zuerst sah ich ihn irritiert an, bemerkte er denn nicht, dass ich nicht in seiner Nähe sein wollte? Im nächsten Moment war ich sprachlos und sah ihn nur an und in der nächsten Sekunde fing ich an zu lachen und schüttelte meinen Kopf, Harry war sturzbetrunken. "Vergiss es Harry." lachte und drehte mich um.

Wie beim letzten Mal rief er mir "Letzte Chance Ave?" hinterher und danach hörte ich sein Lachen. Ich jedoch hob nur meine Hand und winkte ihm, genau wie beim letzten Mal als er mich fragte ob ich mit ihm Essen gehen möchte. "Man sieht sich, Harry." rief ich noch einmal und sah dann noch einmal kürz über meine Schulter, Harry saß lachend an der Theke und schüttelte seinen Kopf.

...

"Bist du dir sicher, dass du nicht bei Jane bleiben möchtest?" hielt ich meinen betrunkenen besten Freund fest, "Du siehst ziemlich fertig aus und ich habe Angst, dass du in dein Auto kotzt." lachte ich.

"Nein!" schüttelte er denk Kopf, "Ich komm mit dir, sonst fährst du mein Auto noch zu Schrott." Grayson legte seine Hand auf meine Schulter und ging wackelig auf seinen Beinen. Würde er jetzt niederfallen, würden wir zusammen auf dem Boden liegen.

"Ha ha." lachte ich sarkastisch, "Ich bin zwar nicht die Beste im Parken, aber dafür fahre ich wie ein Vollprofi." lobte ich mich selber, worauf mein bester Freund lachte, "Noch ein schlechtes Wort über meine Fahrkünste und du kannst zu Fuß nachhause gehen."

"Aye Aye Captain." er salutierte vor mir, worauf ich stark anfing zu lachen.

"Du solltest aufhören so viel zu trinken Grayson." ich half ihm ins Auto und schnallte ihn dann an. Danach ging ich rund um sein Auto und stieg ebenfalls ein, schnell passte ich den Sitz meiner Größe an und fuhr schon los. "Weiß deine Mom, dass du bei mir schläfst?" fragte ich, doch Grayson antwortete nicht – er schlief bereits.

Vor meinem Haus angekommen, schrieb ich schnell Graysons Mom eine Nachricht und weckte meinen besten Freund, "Entweder stehst du jetzt auf oder übernachtest in deinem Auto Grayson." ich versuchte ihn aus dem Auto zu ziehen, doch er schien teilweise wach zu sein, denn er murmelte irgendetwas und stieg dann selber aus dem Auto aus. Schnell sperrte ich sein Wagen zu und half ihm bis zu meiner Haustür, "Kipp mir ja nicht um Mr." lachte ich worauf er sich dann an die Hauswand anlehnte. "Jetzt nur mehr die Stiegen Grayson." murmelte ich und legte seine Hand um meine Schulter, mit dem Fuß machte ich die Haustür zu. Irgendwie schafften wir es zu zweit in den ersten Stock, ohne sich umzuziehen, ging er auf mein Bett zu und ließ sich drauf fallen. Ich schnappte mir meine Sachen und zog mich im Badezimmer um. Zurück in meinem Zimmer ging ich auf mein Bett zu und schob Grayson etwas auf die andere Seite, damit ich ebenfalls Platz hatte. "Gute Nacht." flüsterte ich ihm zu bevor ich die Nachttischlampe ausmachte.

...

292 Tage

"Grayson." seufzte ich genervt und schlug ihn mit meinem Bein, sein Handy klingelte zum gefühlten hundertsten Mal. Als er auch nicht auf meinen Schlag reagierte, setzte ich mich auf und sah mich in meinem Zimmer um, meine Wanduhr stach mir ins Auge – es war bereits 3 Uhr nachmittags. Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah ich zu Grayson, der gestreckt neben mir lag. Es war schon immer so, dass ich, wenn wir in einem Bett zusammen schliefen, immer am Rand schlafen musste. Ich hatte nie etwas dagegen, weil ich meinen besten Freund immer gern bei mir hatte.

Damals als Dad und Mom sich scheiden ließen, schlief Grayson fast über eine Woche bei mir. Die Scheidung meiner Eltern traf mich damals besonders, auch wenn ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war. Mein Vater versprach uns damals nie den Kontakt zu uns zu verlieren, doch damals schon wusste ich, dass mein Vater schlecht in Versprechen halten war. Meine Großeltern waren glücklich, dass sie meine Mutter endlich von ihm scheiden ließ, da sie schon immer der Meinung war, dass er ein totaler Versager war. Es kann gut möglich sein, dass er im beruflichen ein Versager, da seit ich mich erinnern konnte wir Geldprobleme hatten und meine Eltern konnten uns dreien nie besonders viel schenken. Aber als Vater war er nie ein Versager, sowohl meine Mutter als auch er versuchten alles, damit es uns an nichts fehlte. Mein Dad liebte uns. Liebte.

Ich griff nach meinem Polster und schlug ihn erneut, "Grayson entweder stehst du jetzt auf oder ich schmeiß dein Handy aus meinem Fenster." nun warf ich meine Füße auf den Boden und atmete tief aus – einschlafen werde ich nicht mehr.

"Ich hasse dich Ave." sagte er verschlafen und griff nach seinem Handy, welches auf dem Boden lag. Wie es dorthin kam, wusste ich nicht. "Fünf verpasste Anrufe von Jane und zwei von Earwin." Nun seufzte mein bester Freund und stand langsam auf, "Gott wieso hast du zugelassen, dass ich so viel trinke?" er warf mir einen Blick zu worauf ich ihn lachend ansah – er sah total verkatert aus. Grayson schrieb irgendjemanden eine Nachricht – wahrscheinlich seiner Freundin und drehte sich dann zu mir um. "Wieso ruft Earwin mich an? Moment, habe ich irgendetwas peinliches gemacht? Bitte sag mir nicht, ich habe wieder betrunken auf dem Tisch-"

"Hast du nicht." unterbrach ich ihn und fing an zu lachen. Bei der Party bei mir zuhause, waren Grayson und ich das erste Mal richtig betrunken und damals tanzte er auf dem Tisch zu Single Ladies von Beyonce. Fast ein ganzes Jahr lang verfolgte ihn diese eine Nacht, denn fast jeder nannte ihn nur mehr Beyonce. Um ihn zu ärgern und an seine peinliche Situation zu erinnern, summte ich leise die Melodie. Sofort warf er mir einen bösen Blick zu, ich grinste und griff nach meinem Handy – für genau solche Momente habe ich mir damals das Lied auf iTunes gekauft! Ich schaltete sofort das Lied an und sprang auf.

"Oh mein Gott." sah er mich beschämt an und schüttelte den Kopf.

"Komm schon du konntest den Tanz doch damals echt gut." Ich bewegte meine Hüften so wie Beyonce und die Tänzerinnen im Video und sang mit. "If you liked it you shoulda put a ring on it." ich fing an zu lachen und rannte rund um mein Bett herum und zog ihn auf seine Beine, "Komm schon der Refrain gehört uns, zeig mir dein Tanztalent Beyonce." zuerst schien er total genervt, doch fing nach wenigen Sekunden an zu lachen, beim Refrain stand er mit verschränkten Armen vor mir, während ich wie verrückt vor ihm tanzte.

"Ist Beyonce wieder zurück?" öffnete plötzlich jemand die Tür – Dean, der grinsend meinen besten Freund ansah.

"Ich hasse euch." lachte er und schüttelte beschämt seinen Kopf. "Ich habe keine Ahnung wieso ich noch immer mit euch befreundet bin."

"Du kannst ohne uns nicht." grinste ich ihn an und schnappte mir mein Handy, sofort schaltete ich das Lied wieder aus, "Genug für heute, sonst rennst du wirklich noch von mir weg."

Meinen Bruder hörte ich aus dem Flur rufen: "Er hat dich fast 19 Jahre ausgehalten, glaub mir Grayson wirst du nicht mehr schockieren können."

"Da hat er recht." meinte Grayson und lachte. Danach machten wir uns beide frisch und gingen dann hinunter zu meiner Mom, die bereits das Essen kochte und nur mehr auf ihre Arbeitskollegin wartete, da sie jeden Tag mit ihr in die Arbeit fuhr. "Ich kann dich auch fahren." meinte Grayson mit vollem Mund.

"Du mein Lieber hast noch Alkohol im Blut, du fährst mir sicher nicht mit dem Auto." zeigte meine Mutter mit dem Finger auf ihm, "Dean und Ave fahren dich dann nachhause." sie sah auf ihre Uhr, die ihr mein Vater vor einigen Jahren kaufte, "Wie auch immer, ich muss gehen. Hab euch lieb." sie gab sowohl Grayson als auch mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich dann noch von meinem Bruder, danach verschwand sie aus dem Haus.

"Okay also gestern, wir sind angekommen – ich habe Jane gesucht – ich habe sie gefunden – ich habe getrunken, getrunken und getrunken – dann war ich mit Jane oben in ihrem Zimmer – dann waren wir im Garten, ich habe nicht getanzt – und dann habe ich wieder getrunken ... Also ... ich habe nichts Peinliches-" er unterbrach seinen Satz und sah dann zu mir, "Moment." mit vollem Mund sah ich ihn fragend an, "Ich könnte schwören Jane meinte gestern, dass du und Harry alleine in der Küche wart?" ich zuckte mit den Schultern und aß weiter. Er verschluckte sich, als ich ihre Behauptung nicht verneinte. "Mit dem besten Freund deines Ex-Freundes?" fragte er geschockt.

Ich sah ihn geschockt an, "Spinnst du?" fragte ich ihn, "Ich habe doch nichts mit ihm, ich würde doch nie im Leben erneut was mit Deans Freund anfangen. Der Alkohol von gestern tat dir wirklich nicht gut." rollte ich meine Augen und stach in meinem Essen herum. "Obwohl ... er hat mich zwei Mal gefragt ob ich mit ihm Essen gehen möchte." murmelte ich leise.

"Mit einem Essen fängt es an." sofort hob ich meinen Kopf und sah ihn angewidert an, worauf er mir zuzwinkerte.

"Du bist so ekelhaft Grayson." lachte ich und warf ihm meine Serviette ins Gesicht, "Der hat mich damals doch nur gefragt, weil Dean ihm gesagt hat, dass er auf mich aufpassen soll und gestern, weil er sturzbetrunken war." Ich konnte doch nie im Leben etwas mit Harry anfangen.

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