3.

"Grayson hast du nicht vorhin gesagt, dass du gehen musst?" log ich und spannte dabei meine ganzen Muskeln an worauf mir Grayson einen bösen Blick zuwarf. Nicht gut. "Mom hat sicher nichts dagegen, wenn die Auflaufform mit nimmst." ich drückte ihm die Form in die Hand, da er sie zuvor auf die Küchenplatte legte, und versuchte ihn von seinem Platz zu bewegen – blöd zu glauben, dass eine kleine Person wie mir jemanden wie Grayson schieben konnte. "Bitte Grayson." flüsterte ich ihm ins Ohr.

Er spannte seine Wangenknochen an und nickte, "Gut." sagte er schließlich, worauf ich stark ausatmete. Aufgrund dieser Situation bemerkte ich nicht einmal, dass ich die Luft anhielt. "Man sieht sich Dean." verabschiedete sich mein bester Freund kurz von meinem Bruder und verschwand ohne etwas zu mir zu sagen aus der Tür.

"Alles okay bei euch beiden?" fragte mich mein Bruder, denn er stand plötzlich im Flur hinter mir, in seinen Händen drei Bierflaschen. "Ist er nicht gerade erst gekommen?" stellte Dean weitere Fragen.

"Uhm." ich schluckte stark und kratze mich am Oberarm, "Ja zwischen uns beiden ist eigentlich alles prima." antworte ich schließlich nach gefühlten Stunden, "Nur ... nur ist ihm eingefallen, dass er etwas bei seiner Freundin vergessen hat." log ich erneut. "Wie war dein Tag eigentlich?" wechselte ich schnell das Thema. "Wir haben uns gar nicht gesehen und du hast dich heute Morgen auch gar nicht verabschiedet."

"Alex und ich wollten heute früher los – du weißt schon, erster Tag ... ja nicht zu spät kommen." rollte er lachend seine Augen, "Aber ansonsten war der Tag eigentlich echt gut, die Leute, dich ich getroffen habe, waren nett und ja." er zuckte mit den Schultern und lächelte mich an. Dean hatte die Gabe gleich am ersten Tag neue Freunde zu finden, zwar fiel mir der Umgang mit Menschen ebenfalls nicht schwer, jedoch dauerte es bei mir ein wenig länger Freundschaften zu schließen. "Und deiner? Jetzt gehörst du endlich Mal zu den Großen." stupste er mich leicht mit einer Bierflasche.

Wegen Alex verbrachte ich die meiste Zeit eigentlich immer nur mit den Älteren. Letztes Jahr, als seine Klasse den Abschluss hatte, konnte ich nie mitsprechen, da ich eben nur ein Jahr jünger war. "Endlich." rollte ich ebenfalls lachen meine Augen.

Während er noch einige Dinge von seinem Tag erzählte, gingen wir hoch in den ersten Stock und bevor ich in mein Zimmer ging, rief er meinen Namen. "Hey Ave." ich drehte mich zu Dean um und warf ihm einen fragenden Blick zu, "Das vorhin war wirklich peinlich. Naveen, Naveen du bist zwar älter geworden, blamierst dich aber noch immer vor Menschen wie früher."

Ich spürte wie die Röte in meinen Wangen stieg, also war es doch so peinlich, wie ich es sich angefühlt hat? "Ach geh zur Hölle Dean." Während er lachend in sein Zimmer ging, schlug ich leicht mit meinem Kopf gegen meine Holztür. Bestimmt dachte Alex ich hätte wegen ihm so reagiert. Was, wenn er noch immer denkt, dass ich ihn lieben würde?

Genervt ging ich in mein Zimmer und machte die Tür zu meinem Wandschrank auf, aus der Ecke holte ich eine kleine Box mit Bildern. Wie könnte ich ihn noch immer lieben, wenn er mir nicht nur das Herz gebrochen hat, sondern auch die Freundinnen weggenommen hat? Sauer sah ich die Bilder von Scarlett und mir an, danach folgten Bilder von Alice und mir, Beatrice, Tamara ... und die Liste ging noch viel weiter. Die Bilder zerriss ich in meinen Händen und warf sie in meine Mülltonne, jedes einzelne Foto mit diesen Freundinnen schmiss ich weg.

Es hat zwei Monate gedauert. Zwei Monate bis ich endlich auch mit ihnen abschließen konnte. Die Geburtstagsgeschenke und jegliche anderen Dinge, die mir einer dieser Mädchen in der Vergangenheit schenkte, schmiss ich in meine Mülltonne. Dieser Hass Alex gegenüber stieg von Tag zu Tag. Wie kann er bloß nur mit so einem Gewissen im Zimmer nebenan mit meinem Bruder lachen?

Meine feuchten Haare band ich in einen Zopf zusammen und stand auf, ich schnappte mir den vollen Eimer und rannte in den Flur hinaus, die Treppen hinunter. Barfüßig rannte ich über unseren Rasen und riss die Mülltonne auf, "Lebewohl." flüsterte ich sauer und schmiss die ganzen Sachen und Bilder in die Mülltonne.

Als ich wieder in meinem Zimmer war, griff ich nach meinem Telefon. Nichts mehr wünschte ich mir gerade, als eine beste Freundin zu haben, doch meine ganzen Freundinnen haben mit meinem Ex-Freund geschlafen, während ich mit ihm zusammen war. Ich könnte Grayson anrufen, doch ich wollte ihm die Zeit geben. Eines habe ich in der Zeit mit meinem besten Freund gelernt und zwar, dass, wenn er sauer ist man ihm seine Ruhe geben sollte. Kurzer Hand rief ich meine ältere Schwester an. "Joe?" fragte ich als jemand ranging.

"Tut mir leid Ave, Jolie schläft schon. Sie hatte eine schlaflose Nacht ... du weißt schon Schwangerschaft und so." lachte Oliver, ihr Ehemann. "Hey bevor ich es vergesse! Könntest du vielleicht Morgen Deans Laptop bei mir in der Arbeit abholen? Ich habe ihn repariert!"

Traurig setzte ich mich auf mein Bett hin und deckte ich zu, "Okay ... mach ich Oli" antwortete ich ihm, "Naja ich möchte dich dann auch gar nicht mehr aufhalten, ich schreib dir eine Nachricht, wenn ich in der Nähe von deinem Büro bin." ich streckte mich und griff nach meinem Notizblock, der auf meinem Nachttisch lag. Schnell schrieb ich: Deans Laptop von Olis Büro holen. Würde ich mir meine Aufgaben nicht niederschreiben, würde ich sie spätestens in einer Stunde wieder vergessen.

"Okay sehr gut ... und Ave hast du irgendetwas gebraucht?" fragte er schließlich.

"Ach nein." ich lachte gespielt und fuhr fort, "Ich wollte einfach nur mit Joe reden, fühlt sich an wie eine Ewigkeit seit unserem letzten Gespräch – wie auch immer, wir sehen uns dann Morgen. Grüß Joe von mir." als er sich ebenfalls verabschiedete, legte ich mein Handy hin und steckte es an. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starte die Decke an. Ungefähr so liefen meine Sommerferien dieses Jahr ab. Immer, wenn Grayson keine Zeit für mich hatte, lag ich gelangweilt in meinem Bett herum und starrte die Decke an. Manchmal sah ich mir Serien an und an anderen Tagen räumte ich das Haus auf. Aber einen unvergesslichen Sommer, sowie meine ganzen Schulkameraden, hatte ich nicht. Meiner Familie fehlte das Geld für Reisen, weiters hatte ich keinen bis auf Grayson mit dem ich meinen Tag verbringen konnte. Meine Schwester Joe war beschäftigt mit ihrem Zuhause und dem Baby, Dean war immer mit Freunden unterwegs und Mum war ständig auf der Arbeit. Meine Großeltern boten mir an, dass ich für ein paar Tagen zu ihnen komme, was ich dann aus purer Verzweiflung auch einmal tat. Meine Großmutter und ich gingen an manchen Tagen Einkaufen oder auf ein Eis in die Stadt, an heißen Tagen saß sie draußen, während ich in ihrem Pool schwamm, aber viel mehr taten wir auch nicht.

Gelangweilt schaltete ich durch die Kanäle und verbrachte so auch meinen Abend. Irgendwann gegen zehn Uhr gingen die Freunde meines Bruders. Ab und zu hörte ich wie Dean Sachen hinunter in die Küche brachte und dann das Licht im Flur ausschaltete. Gegen Elf Uhr war es vollkommen still im Flur, durch die dünnen Wände hörte ich den Fernseher von Dean laufen. Kurz nach elf Uhr kam auch meine Mutter nachhause. Da sie Schichten in einer Fabrik arbeitete, kam es an manchen Tagen durchaus vor, dass sie noch länger in der Fabrik bleiben musste. Früher lief ich immer nach unten um ihr Hallo zu sagen, doch heute weiß ich, dass Mum nach so einem Arbeitstag einfach nur in ihr Bett möchte. Als auch keine Geräusche mehr von unten kamen, legte ich mich zufrieden hin und schloss meine Augen. Seit klein auf schlief ich immer erst, wenn Mum zuhause war.

...

296 Tage

"Tschüss Mom." riefen Grayson und ich gleichzeitig als wir durch meine Haustür gingen. Wir beiden warfen unsere Schultaschen auf die Rückbank und setzten uns dann in sein Auto. Er sprach heute Morgen nicht viel mit mir, dafür jedoch mit meiner Mutter, was mir verriet, dass es ihm gut ging. Erst als wir auf der Straße waren, sah er mich kurz an und fragte: "Also du möchtest nicht über gestern reden?"

Ich seufzte und sah zu ihm, "Grayson ich wollte das Schlimmste einfach nur verhindern, verstehst du? Du weißt, dass ich nicht möchte, dass Dean davon erfährt – gerade du weißt genau, wie Dean sein kann, wenn es um Joe, Mom oder mich geht."

"Du hast echt Glück, dass die Lasagne von deiner Mom so gut geschmeckt hat." sah er mich an und grinste dann schließlich. "Du musst mich nur davor immer vorwarnen Ave, wenn du nicht möchtest, dass etwas passiert."

"Es tut mir leid, ich habe ihn total vergessen, wirklich. Und ich danke dir ... du weißt nicht wie dankbar ich bin, dass du nicht nach oben gerannt bist." lachte ich und sah dann zu ihm, "Dankeschön." Als ich wieder auf die Straße sah, bemerkte ich etwas. Grayson fuhr nicht in die Schule, "Hey du ... du bist ... wohin fahren wir?" fragte ich verwirrt und sah mich um.

Er grinste schief und sah geradeaus, "Ich bin der Meinung, dass du mir etwas schuldest." nun sah er kurz zu mir und dann wieder auf die Straße, "Wir holen Jane ab."

"Janelle?" fragte ich geschockt, "Das ist nicht dein ernst Grayson!" ich warf meinem besten Freund einen Blick zu, worauf ich sah wie er lachte. "Oh mein Gott du meinst es ernst!" Nun rutschte ich ein wenig im Sitz runter, "Ich werde sterben." murmelte ich vor mich hin.

"Komm schon sie ist gar nicht so schlimm wie du immer tust." verteidigte er seine Freundin, "Sie ist echt nett, wenn du sie kennst." bevor ich etwas sagen konnte, kam er mir zuvor "Spar es dir Ave. Du bist wie eine Schwester für mich Av-"

"Ich bin deine Schwester." unterbrach ich ihn grinsend, "Schon vergessen was wir mit 10 Jahren gemacht haben?" Erinnerungen spielten sich vor meinen Augen ab.

"Blutsgeschwister ..." murmelte er und schüttelte lachend den Kopf, "Das was wir getan haben, zählt doch gar nicht. Wir beide sind vom Fahrrad gestürzt und anstatt zu weinen hast du deine Wunde gegen meine gedrückt." er verzog sein Gesicht, "Was ziemlich ekelhaft war."

"Komm schon!" lachte ich, "Das war doch gar nicht ekelhaft. Wir wollten das doch unbedingt machen, nur hattest du immer Angst." ich sah ihn belustigt an, "Oh mein Gott kannst du dich noch an Mums Gesichtsausdruck erinnern?" fing ich an zu lachen und griff mir auf den Bauch, "Sie dachte wirklich, dass wir uns mit dem Messer in die Hand geschnitten haben und es so gemacht haben, wie es normale Menschen tun würden – naja, wenn man sie normal nenne kann."

Er nickte und lachte ebenfalls, "Wie lang hatten wir Küchenverbot? Sowohl bei euch als bei mir? Zwei Monate? Wir durften nur unter Aufsicht das Besteckt benutzen." Grayson atmete tief durch und lächelte vor sich hin, dann sah er wieder kurz zu mir, "Kannst du nicht nur diese kurzen fünf Minuten nett zu ihr sein? Oder am besten gar nichts sagen?"

Ich sah ihn mit Falten auf meiner Stirn an, "Ich bin doch immer nett zu ihr ..." nun hob ich meine Augenbraue und versuchte nicht zu lachen – ich bin nie besonders nett zu ihr gewesen, das wissen wir beide.

"Wenn du nicht mit den Augen rollst, dann antwortest du immer sarkastisch und das sehe ich nicht als nett Ave." lächelte er mich an, "Du musst dich auch gar nicht verstellen ... einfach nichts sagen. Ich weiß das fällt besonders dir sehr schwer, aber tu es für mich."

Ich seufzte und rollte meine Augen, "Fünf Minuten, eine Sekunde mehr und ich bin wieder so wie ich sonst bin." Er sah mich an und dankte mir worauf ich nur lachend den Kopf schüttelte, was tat man nicht alles für den besten Freund?

Einige Minuten später kamen wir auch schon vor dem riesen Haus von Janelle an. Das Haus war das Doppelte von unserem, wenn nicht das dreifache. "Ich wette ihre Toilette ist groß wie mein Zimmer." sah ich mit großen Augen das Haus an, während Grayson neben mir lachte.

Genau so habe ich mir das Zuhause von Jane vorgestellt. Nicht, dass ich öfters darüber nachdenke, aber an manchen Tagen, wenn sie immer besonders auf reich tut, dann stelle ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn wir keine Geldprobleme hätten, wenn Mom nicht ständig arbeiten müsste. Was würde ich alles auf dieser Welt geben um meiner Mutter einen Urlaub zu zahlen. Von Grayson wusste ich, dass der Großvater von Jane ihrem Vater das ganze Unternehmen und das Geld vererbte, im Grunde genommen, hat ihre Familie, beziehungsweise ihre Eltern, nie gearbeitet und trotzdem besaßen sie so ein Reichtum, während meine Mutter sich tagtäglich ackerte und trotzdem aufpassen musste was sie einkauft.

Als Jane aus der Tür kam lächelte sie Grayson an, der vor dem Auto stand und ihr zuwinkte. Keine zwei Sekunden später bemerkte sie mich im Auto sitzen und verzog ihr Gesicht. Oh Schätzchen ich wollte das hier auch nicht. Als sie Grayson umarmte und ihm einen Kuss gab, sah ich sofort weg und rollte meine Augen. Ich stieg aus und hielt ihr die Tür offen, als sie auf mich zu kam, "Bitteschön." lächelte ich sie falsch an, sie hob arrogant ihre Augenbraue und sah mich danach angewidert an. Ich drehte mich um und holte tief Luft, du tust das für Grayson, für Grayson. sagte ich immer und immer wieder in meinem Kopf.

Schließlich stieg ich hinten ein und schnallte mich an. Als Grayson losfuhr bediente sich Janelle am Radio und schaltete die ganze Zeit herum. Nach circa zwei Minuten nervte es nur mehr, da sie sich für keinen Song entscheiden konnte. Grayson schien meine genervte Art bemerkt zu haben, da er über den Rückspiegel zu mir sah, mit meinen Lippen formte ich drei Minuten. "Schatz Nummer 9 gefällt dir ganz bestimmt." sagte Grayson zu Jane, worauf sie diesen Song suchte. Er schien recht zu haben, denn sie hörte auf und hörte sich diesen Song ganz. Immer und immer wieder griff sie nach seiner Hand, bei roten Ampeln drückte sie ihm einen Kuss zu und sprach ununterbrochen.

Als wir vor der Schule ankamen, sagte ich: "Lass mich hier aussteigen." Grayson blieb stehen und ließ mich tatsächlich aussteigen, denn die fünf Minuten waren um und er wollte sich meine sarkastischen Antworten, während dem Einparken ersparen. Genervt von Jane und ihrer Stimme ging ich alleine in die Schule. Die Blicke der Anderen ignorierte ich und ging in meinen ersten Unterricht.

Bis zur Mittagspause hielt ich es aus, doch in der Cafeteria nervten die Blicke nur mehr. Wieso sahen sie mich so an? Es ist doch nicht das erst Mal, dass jemand nicht vergeben ist? Nur ist es bei mir eben nicht irgendwer, den ich verlassen habe. Der attraktive, lustige und charmante Alex, so dachten die Meisten in dieser Schule – Blödsinn. Alex ist verlogen, ein großes Arschloch und widert einen nur an. Das ist der große Nachteil an der ganzen Sache, denn alle dachten, dass Alex mit mir Schluss gemacht hat, weil er die Interesse verloren hat und bei Anderen mehr bekommen hat. An manchen Tagen würde ich es am liebsten in die Welt hinausschreien, dass er nicht so ist wie alle dachten. Aber auf der anderen Hand glaubte ich an Karma und Karma wird zuschlagen.

Alleine auf einem Tisch aß ich mein Essen, Grayson sollte jede Minute auch dazu stoßen, er schrieb mir vor wenigen Minuten eine Nachricht, dass er noch kurz zu seinem Spind musste. "Nette Hosen gestern, glaubst du die gibt es auch in meiner Größe?" setzte sich plötzlich eine Person zu mir.

"Erinnere mich nicht daran Harry." seufzte ich und sah hoch, "Das war wohl das Peinlichste was mir je in meinem Leben passiert ist." ich sah weg und dachte nach, "Wobei, nein da gäbe es noch andere Situationen die um einiges peinlicher waren, aber das gestern kann man bei meinen Top 10 peinlichsten Situationen sicher vorfinden." lachte ich beschämt, "War es wirklich so peinlich, wie mein Bruder meinte?"

Er fing an zu lachen, weil ich so viel sprach. "Mir war es echt egal und ich glaube den anderen Jungs auch, nur war es deinem Bruder ein wenig peinlich." lachte Harry, "Mach dir nichts draus, die Affen sahen aber ziemlich cool aus."

"Ha ha." sah ich ihn an und schüttelte meinen Kopf. "Ach genau, wieso hast du mir eigentlich gestern die Geldbörse gegeben, wenn du so oder so zu uns gekommen wärst?" fragte ich schließlich die Frage, die mich gestern auch kurz beschäftigte.

Er zuckte mit den Schultern, "Ich war mir nicht sicher ob ich tatsächlich vorbeikommen werde oder nicht." Harry sah sich um und fragte dann, "Wieso sitzt du alleine? Wo ist Grayson?"

"Der sollte gleich hier sein." ich sah mich um und wollte mich wieder zu Harry drehen, doch dann bemerkte ich wie mich ein Augenpaar ansah, ein sehr bekanntes Augenpaar. Alice. Einer der Mädchen die zu meinen besten Freundinnen gehörte und dann mit meinem Freund geschlafen hat. "Und du? Wieso sitzt du bei mir hier? Wo sind deine Freunde?" versuchte ich mich auf andere Gedanken zu bringen.

"Earwin ist mit seiner Freundin irgendwo draußen vor der Schule, die Anderen sind im Raucherhof und einige sitzen hier irgendwo, aber ich hatte keine Lust die zu suchen." er packte seine Sachen aus, "Was dagegen, wenn ich bei euch sitze?" fragte Harry schließlich.

"Puuh wir sind ziemlich oft ausgebucht, nicht bemerkt wie viele Freunde Grayson und ich haben?" fragte ich sarkastisch, doch Harry sah mich fragend an. Noch einer der meinen Sarkasmus nicht verstand. "Vergiss es." schüttelte ich den Kopf und nahm meine Wasserflasche, "Uns macht es nichts aus ... also mir auf jeden Fall nicht." ich sah mich um, wie lang brauchte Grayson denn von seinem Spind hier her?

"Cool." sagte er schließlich und fing an sein Essen zu essen, nach wenigen Sekunden sah er hoch zu mir und runzelte seine Stirn, "Schon von der Party am Freitag gehört?" ich überlegte und konnte mich tatsächlich erinnern, dass Grayson erst vor kurzem davon sprach, weswegen ich nickte. "Seid ihr zwei auch dabei?" fragte Harry interessiert und aß weiter. Er wollte einfach nur reden, damit keine peinliche Stille herrschte.

"Ich denke ..." dachte ich nach und fuhr dann fort: "Normalerweise macht Grayson immer die Pläne von uns und holt mich dann einfach immer ab. Ich vergesse nämlich solche Dinge immer echt schnell." lachte ich.

Harry zeigte mit dem Finger auf mich, "Schmeißt nicht seine Freundin die Party? Wie hieß sie ... Jane?" sah er mich mit einer gerunzelten Stirn an. Ich riss meine Augen auf, Grayson wollte mich tatsächlich auf die Party von Jane schleppen? "Alles okay?" lachte er.

"Jane schmeißt die Party? Nicht dein Ernst?" seufzte ich und ließ mein Sandwich fallen, worauf ich einen fragenden Blick von ihm kassierte, "Jane und ich verstehen uns nicht besonders gut. Sie mag mich nicht, weil sie der Meinung ist, dass ich zwischen Grayson und ihr stehe und Alex mochte damals Grayson nicht, weil er ebenfalls dachte Grayson würde zwischen uns zwei stehen." rollte ich meine Augen, "Aber uns beide gibt es nur im Doppelpack."

"Es gab eine Zeit, in der ich wirklich dachte ihr beide hättet etwas miteinander." seine Augen hielten den Augenkontakt, während er seine Wasserflasche öffnete, "Ich glaube das hat die ganze Schule gedacht."

"Grayson und ich? Nie im Leben, Grayson ist wie ein Bruder für mich. Sogar für Dean und Joe! Und für meine Mom wie ein zweiter Sohn." erzählte ich.

"Joe? Du meinst deine Schwester Jolie oder?" fragte Harry, als Antwort sah ich ihn fragend an. Woher kannte er Jolie? Sprach, denn mein Bruder von seiner Familie? "Dean hat einmal erwähnt, dass seine Schwester schwanger ist und wir alle dachten das wärst du gewesen, worauf wir dann Alex komisch ansahen, aber dann meinte er, ihr hättet noch eine ältere Schwester." lachte Harry. "Über Jolie sprach er nie wirklich oft, aber über dich redet er ziemlich gerne."

"Echt?" fragte ich und sah ihn glücklich an. Seit klein auf wollte ich schon immer, dass mein Bruder mich mochte. Ich war zwar fast immer eine totale Nervensäge und stritt mich mit ihm sehr oft, aber ich wollte immer, dass er mich mochte.

"Oh ja." nickte Harry, "In den Sommerferien hat er sich die ganze Zeit Gedanken um dich gemacht, wer jetzt in der Schule auf dich aufpassen soll. Gegen Ende der Ferien hat er mich gefragt, ob ich ein Auge auf die werfen kann." meine Miene veränderte sich. Saß er hier nur wegen der Bitte von meinem Bruder?

"Ich bin kein kleines Mädchen, ich brauche keinen der auf mich aufpasst." meinte ich genervt und packte meine Sachen ein. Ich dachte tatsächlich, dass Harry mit mir sprach, weil er vielleicht neue Freunde finden möchte? Auf jeden Fall habe ich das gehofft, denn neue Freunde würde ich benötigen.

"Hey komm schon, wohin gehst du?" fragte Harry als er sah, dass ich meine Tasche nahm.

"Ich sitze viel lieber bei Freunden." lächelte ich ihn falsch an und drehte mich auf meinen Fersen um. Ich sitze viel lieber bei Freunden? Bei welchen Freunden Ave? 

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