2.


Vielleicht war es das Essen von gestern Abend oder doch vielleicht die Blicke meiner Mitschüler, die das komische Gefühl in meinem Bauch verursachten. Es war das erste Mal, dass ich nicht als Alexs Freundin durch diesen Schuleingang ging. Doch um ehrlich zu sein, fühlte es sich toll an – irgendwie kam es mir so vor, als hätte ich das erste Mal in den Jahren meine eigene Persönlichkeit, als würden mich die Menschen um mich herum nicht mehr als „die Freundin von ..." sehen, sondern als Ave und ich vergaß total wie gut es sich anfühlte endlich wieder Ave zu sein.

"Deine Freundin." murmelte ich und sah zu Grayon, er steckte sein Handy ein und fing plötzlich an breit zu grinsen, zwar werde ich nie verstehen, was er in ihr sah, doch ich musste zugeben, dass sie ihn wirklich glücklich machte und ich wünschte Grayson alles Glück der Welt, denn keiner auf dieser Welt verdient es so sehr wie er.

Aber das war auch schon das Gute an ihr, sie ist grauenhaft. Janelle, oder besser gesagt Jane, passt zwar vom optischen perfekt zu Grayson, doch ihr Verhalten ähnelte vielen anderen kleinen Gören, deren Eltern stinkreich waren und alles hinterhergeschoben bekommen. Ich hielt, wie gewohnt, meinen Mund und wollte mich nicht zwischen Grayson und seinem Glück stellen. Auch, wenn es mir oft schwer fiel Jane nicht angewidert anzusehen.

Jane schenkte mir ein falsches Lächeln, worauf ich leise flüsterte: "Spar es dir." Doch Grayson hörte meine Antwort und schlug mich leicht mit seiner Tasche. Ich zuckte zusammen und sah ihn an, "Arschloch."

"Hey." grinste Grayson seine Freundin an worauf sie sofort ihm um den Hals fiel. "Steht das für heute noch?" fragte er Jane bevor er ihr einen Kuss auf die Lippen drückte.

Ich konnte nicht anders und sah sofort weg, "Wir sehen uns im Klassenzimmer Grayson." Klar war es ungewohnt durch dieses Schulgebäude zu gehen und Alex nicht zu sehen, sonst trafen wir uns vor jeder Stunde und verbrachten unsere Pausen miteinander, Alex begleitete mich oft bis zu meinem Klassezimmer und drückte mir dann immer einen Kuss auf die Wange. Diese Verbindung zwischen Alex und mir bedeutete mir die Welt, ich dachte wirklich das zwischen uns sei etwas Besonderes, immerhin waren wir vier Jahre zusammen – doch mein Leben war kein Buch mit einem Happy End.

"Naveen?" rief plötzlich eine Person meinen vollen Namen, aus Protest, da die Person meinen echten Namen benutzte, drehte ich mich nicht um und tat so als hätte ich ihn nicht gehört – denn es war offensichtlich eine männliche Stimme. "Naveen?" hörte ich erneut meinen Namen, plötzlich packte mich die Person an meiner Hand und drehte mich um.

"Was?" antwortete ich genervt. Ein Paar grüner Augen waren direkt vor meinen – doch nein sie waren nicht vollkommen grün, irgendetwas war an diesen Augen anders ... nur was? Ich holte mich zurück in die Realität und riss meine Hand aus Harrys Griff. Harry! Der erwischte mich doch gestern wie ich wie ein Vollidioten die Jungs aus dem Fenster beobachtet habe! Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust und sagte schnell: "Hör zu, ich habe nicht aus dem Fenster wegen Alex gesehen, nur wegen meinem Bruder und ich weiß, dass du mich gesehen hast. Was ist denn so falsch daran nachzusehen mit wem mein Bruder abends, vor seinem ersten Tag an der Universität, hinausgeht? Rein gar nichts."

Harry sah mich belustigt an und antwortete mit: "Ich wollte eigentlich nur die Geldbörse von deinem Bruder geben." er holte eine kleine, schwarze Ledergeldbörse aus seiner Tasche und überreichte sie mir, "Er hat sie gestern Abend bei mir vergessen, ich habe ihm heute in der Früh geschrieben, dass ich sie dir in der Schule geben werde – aber hey falls du es wissen möchtest, ich habe deinem Bruder nicht gesagt, dass du ihm nachspioniert hast." er betonte das Wort Bruder, da er genau wusste, dass ich nicht wegen Dean aus dem Fenster sah, sondern wegen Alex.

"Oh." ich schluckte und spürte die Röte, die sich gerade auf meinen Wangen bildete, musste ich mich denn immer so blamieren? "Wie auch immer ..." ich sah auf den Boden und zwang mich zu lächeln, danach drehte ich mich auf den Fersen um und wollte, alleine, den Weg ins Klassezimmer fortsetzen.

Harry jedoch hatte andere Pläne, "Weißt du, Alex redet eigentlich oft von dir, wenn Dean nicht dabei ist."

Genervt sah ich zu Harry, "Lass mich raten, er hat dich darum gebeten mit mir über ihn zu reden? Ich habe abgeschlossen Harry, ich will nichts von ihm hören – verstanden?" ich blieb stehen und sah ihn durchdringlich an.

"Tut mir leid, ich wollt keine Wunden aufreißen." entschuldigte er sich sofort und sah mich schuldig an. "Ich mein nur er redet oft davon, dass er nicht weiß wieso du es getan hast."

Ich sah ihn mit einer gerunzelten Stirn an und bückte mich leicht nach vor, während ich meine Hände erneut vorm einer Brust verschränkte. "Moment, was? Warte ... warte." nun schüttelte ich meinen Kopf und fragte: "Er weiß nicht wieso?"

Natürlich wusste er wieso, Alex wusste ganz genau den Grund für unsere Trennung, doch wieso sprach er mit seinen Freunden darüber? Irgendwann wollen sie dann den wahren Grund wissen und was sagt er ihnen dann? Dass ich ihn nicht mehr geliebt habe, oder noch besser, dass ich ihn betrogen habe? "Nur um eines klar zu stellen Harry. Alex weiß ganz genau wieso Schluss zwischen uns ist. Dieses Arschloch will doch nur Mitleid von euch." ich schüttelte den Kopf, "Wie auch immer, ich muss zum Unterricht."

Genervt von der Situation drängte ich mich durch die Menge, Harry konnte nichts dafür und ich fühlte mich auch Sekunden danach schon schuldig. Alex machte mich bloß nur verrückt! Wieso sprach er mit anderen über unsere Beziehung? Mit mir sprach er nie darüber, nein stattdessen belog er mich die ganze Zeit!

"Wooow, wer hat dich denn so aufgeregt?" fragte Grayson als ich meine Tasche auf den Tisch schmiss und mich sauer hinsetzte. "Vor einigen Minuten sahst du noch komplett anders aus."

"Alex!" kam voller Wut aus meinem Mund, "Kannst du dir vorstellen, dass ich nicht einmal zehn Minuten in diesem verdammten Gebäude war ohne, dass mich jemand auf meinen beschissenen Ex-Freund anspricht?"

"Ich will nicht unhöflich sein Ave aber ..." ich legte meine Stirn auf die Tischplatte und seufzte, was kommt jetzt? "...  ich habe die Wette gewonnen."

Ich drehte meinen Kopf um und sah zu ihm, irritiert schüttelte ich den Kopf "Welche Wette denn? Ich kann mich an keine erinnern." ich versuchte meine Gehirnzellen anzustrengen, doch es gelang mir nicht, dafür war es noch viel zu früh.

"Kannst du dich noch daran erinnern, als wir in den Sommerferien gewettet haben, dass dich jemand am ersten Tag auf Alex ansprechen wird?" er stupste mich an, "Ich habe gewonnen."

Ich seufzte und schloss meine Augen, während mein Kopf auf der Tischplatte lag, "Geh zur Hölle Grayson."

Ich spürte seine Hand, die er um meine Schulter legte, "Komm schon Ave du kannst deine Vergangenheit nicht mehr ändern, du wirst dich früher oder später daran gewöhnen, dass dich Menschen in der nächsten Zeit noch als Ex-Freundin von Alex sehen werden, aber in ein Paar Monaten vergessen alle die ganze Geschichte wieder, vertrau mir. Ich bin noch immer der Meinung, dass das hier unser Jahr sein wird, hab vertrauen in mich."

"Danke." murmelte ich vor mich hin und setzte mich wieder gerade hin, "Ich glaub ich sollte mich bei Harry entschuldigen." seufzte ich.

"Wieso jetzt bei Harry?" fragte Grayson irritiert.

"Nun ja ..." ich biss mir auf die Zunge und holte tief Luft, "Er wusste nicht, dass ich so schlecht auf Alex zu sprechen bin und hat ein wenig meiner Wut abbekommen, obwohl er gar nichts dafür konnte."

"Ach was, wir Männer vergessen schnell und sind nicht so nachtragend wie ihr." lachte mein bester Freund mich an. In dem Moment als ich mich umdrehte und nach vorne zur Tür, kam Scarlett Monroe durch die Tür spaziert, einer meine alten besten Freunde und .... einer der Schlampen mit der mich Alex betrogen hat. Nicht zu fassen, dass sie mich monatelang belogen hatte. Tatsache ist, dass Menschen oft nicht diese Menschen sind, die sie ausgeben zu sein – und diese Tatsache bekam ich schwer zu spüren.

Als nächstes kamen Earwin und Harry durch die Tür, Earwin war ebenfalls gestern mit von der Partie. Mit Harry hatte ich zuvor nie wirklich viel zu tun, ich wusste einige Dinge von ihm, immerhin war ich die Freundin seines besten Freundes, während ich Earwin, genau wie Grayson, seit klein auf kannte. Earwin war ein echt toller Junge, humorvoll, nett, hilfsbereit und loyal. Er und seine Freundin kamen im selben Jahr zusammen wie Alex und ich – Earwin hat, seitdem er sie kannte, nie Augen für eine andere gehabt, was ich von Alex nie behaupten konnte. Machmal wünschte ich mir, ich hätte jemanden wie Earwin gefunden.

Mein Blick flog automatisch auf Harry. Er besaß schönes braunes Haar, die jeden Tag perfekt gemacht waren, von ihm wusste man einige Dinge, die er eben Preis von sich gab, aber alles in einem war er eigentlich eine verschlossene Person – jedenfalls hörte man nie etwas von Alkoholeskapaden oder dergleichen. Was ich jedoch wusste war, dass er sehr beliebt bei meinen weiblichen Mitschülerinnen war, bis heute fielen mir nie seine Augen auf – wohlmöglich, weil ich vier Jahre meines Lebens nur Augen für einen Jungen hatte.

"Du schuldest mir zwei Cheeseburger." flüsterte mir Grayson zu und holte mich somit aus meinen Gedanken, ich schüttelte meinen Kopf und drängte alle Gedanken nachhinten, als ich ihn ansah, zuckte er mit den Schultern, "Die Wette ... du schuldest mir drei Cheeseburger." grinste er mich an.

"Waren es nicht gerade eben zwei?" hob ich lachend meine Augenbraue.

"Nun ja ... ja schon, aber jetzt sind es drei. Zwei für mich und einer für dich." lachte mein bester Freund, ich konnte nicht anders und stimmt mit ein.

...

"Lass mich dich nachhause fahren Ave, sei nicht kindisch." versuchte mich Grayson seit ungefähr zehn Minuten zu überreden.

"Oh glaub mir, wenn ich zwischen zwanzig Minuten zu Fuß gehen und in einem Auto mit ihr sitzen muss, verzichte ich auf die Autofahrt und entscheide mich liebend gern fürs zu Fuß gehen." aus meinem Rucksack holte ich meine Kopfhörer und meinen iPod.

"Sie ist meine Freundin Ave." klang er etwas verletzt.

"Ich weiß und sie muss dich glücklich machen und nicht mich." ich lächelte ihn an und gab ihm schnell einen Kuss auf die Wange, "Ich mein hätte ich gewollt, wäre sie schon längst weg vom Fenster, immerhin hörst du auf mich – aber ich habe es nicht getan und ich mag es dich glücklich zu sehen, also nun los sie wartet auf dich und bringt mich jede Sekunde um, also wenn dir mein Leben etwas wert ist geh zu ihr und verbring einen wunderschönen Tag mit ihr."

Wir fingen gleichzeitig an zu lachen, worauf ich dann mich umdreht und gehen wollte, "Sie hat einen Namen Ave und zwar Jane." rief mein bester Freund hinterher.

Ich fuchtelte mit meiner Hand und rief, ohne zurückzusehen, "Janelle, Jane wie auch immer." hinter mir hörte ich ihn lachen, worauf ich dann zufrieden meine Kopfhörer in meine Ohren stopfte. Doch dann flog mir Earwin ins Auge – wo Earwin ist, kann Harry nicht weit sein und entschuldigt habe ich mich noch immer nicht.

Ich ging auf meinen Kindheitsfreund zu und riss meine Kopfhörer wieder aus meinen Ohren, "Hey Earwin." lächelte ich.

Er sah von seinem Handy hoch zu mir und schenkte mir ebenfalls ein warmes Lächeln, "Na Ave? Was gibt's?" fragte er mich sofort.

"Ist Harry hier irgendwo oder hast du ihn vielleicht gesehen? Ich müsste kurz mit ihm reden." Ich steckte meine Hände in meine Jackentasche und sah ihn freundlich an, er jedoch schenkte mir einen irritierten Gesichtsausdruck, da er wusste, dass Harry und ich sonst nie miteinander sprachen.

"Er ist vor einigen Minuten los zum Parkplatz zu seinem Auto, ist irgendetwas passiert Ist alles okay mit Dean?" fragte er besorgt.

"Oh ja! Alles ist okay, ich muss nur kurz mit ihm reden – Danke Earwin!" damit er keine weiteren Fragen stellte, drehte ich mich auf den Fersen um und ging zum Schülerparkplatz, eigentlich sollte es nicht schwer sein ihn zu finden, das Problem jedoch war, dass ich nicht wusste was für ein Auto er fuhr. "Toll." seufzte ich und sah mich am Parkplatz um, vielleicht ist er schon weg? Noch einmal beäugte ich jeden Jungen, der auf dem Parkplatz war, als ich schon am Aufgeben war, sah ich ihn. Mit großen Schritten ging ich auf ihn zu "Harry!" rief ich seinen Namen als er einsteigen wollte, zuerst sah er in die falsche Richtung und dann erst zu mir – er sah ein wenig überrascht aus, doch lächelte mich trotzdem an. "Hey ich wollte kurz mit dir reden."

"Oh ... uhm okay?" schüttelte er lachend und irritiert den Kopf. "Was gibt's?" fragte er und lehnte sich an sein Auto an.

"Ich wollte mich für heute Morgen entschuldigen." schon seit klein auf fiel mir das Entschuldigen schwer, nicht, weil ich jemand bin, der sich nicht gern entschuldigte, sondern, weil ich dann wusste, dass ich etwas Falsch gemacht habe und schon immer wollte ich alles richtigmachen. "Kann ich es irgendwie gut machen? Vielleicht indem du mich einmal anschreist?" sagte ich planlos und fing dann an zu lachen, was für eine bescheuerte Idee, "Ich bin nicht gut im Entschuldigen, vielleicht hast du das gerade eben bemerkt. Nur musst du mich verstehen, vier Jahre lang haben mich alle nur wegen Alex gesehen und jetzt, wo er nicht mehr ein Teil meines Lebens ist, sprechen mich alle noch immer wegen Alex an – und ich habe eben gehofft, dass das nicht passiert und dann hast du ihn angesprochen und ..."

"Ich hätte nie im Leben gedacht, dass du so viel redest." lachte Harry.

"Tu ich immer, wenn ich mich entschuldigen muss." zuckte ich lächelnd mit meinen Schultern und drückte meine Hände fest in meine Jackentasche, heißt das ich konnte jetzt gehen? "Entschuldigung angenommen?" fragte ich zur Sicherheit.

"Du hättest dich nicht einmal entschuldigen müssen, ich habe dir dein Verhalten nicht böse genommen. Keine Angst du musst nichts gut machen." lächelte er mich an. Seit wann besaß Harry Grübchen?

"Okay, sehr gut. Dann geh ich Mal." ich nickte und sah auf den Boden, "Man sieht sich!" mit den Worten drehte ich mich um und machte mich auf einen 20-Minütigen Heimweg gefasst.

"Ave?" rief er mich bei meinem Spitznamen.

Lachend drehte ich mich um, "Du kennst ihn! Wieso hast du mich heute dann bei meinem vollen Namen genannt?"

Harry grinste und sah kurz weg um dann wieder zu mir zu sehen, "Obwohl, du könntest es doch irgendwie gut machen – ich wollte gerade essen gehen. Hast du Lust mich zu begleiten?"

Die einzige männliche Person mit der ich jemals essen war, war Alex. Er war der einzige Junge mit dem ich jemals zusammen war und der mich jemals ausgeführt hat. "Du willst mit der Ex-Freundin deines besten Freundes essen gehen? Ich denke, das ist keine so gute Idee." runzelte ich die Stirn, doch das Lächeln wollte nicht von meinen Lippen.

"Es ist doch kein Date. Oder siehst du es als eines?" stellte er mir die Frage, er konnte genauso sein Lächeln nicht verbergen.

"Mit einem Jungen essen gehen, mit dem ich erst heute das erste Mal gesprochen habe, plus er ist der beste Freund von meinem Bruder und meinem Ex-Freund? Ich passe." lachte ich und schüttelte den Kopf.

"Du bist das erste Mädchen, dass eine Einladung von mir nicht angenommen hat." er verschränkte die Arme vor der Brust und hob grinsend seine Augenbraue.

Ich tat auf überrascht und antwortete: "Oh ich fühle mich besonders. Man sieht sich Harry" mit kleinen Schritten ging ich zurück, dabei unterbrach ich den Augenkontakt nicht.

"Letzte Chance Ave?" nach wie vor behielt er denselben Gesichtsausdruck.

Ich drehte mich auf meinen Fersen um und hielt meine Hand auch, "Man sieht sich Harry." rief ich ohne zu ihm zurückzusehen.

...

"Hi Mom." rief ich durch das Haus und nahm meine Kopfhörer aus meinen Ohren, meine Schuhe zog ich aus und legte sie auf die Seite, meine Tasche gleich daneben, danach machte ich mich auf den Weg in die Küche

"Hallo Liebes." sie ging um die Kochinsel herum und drückte mir einen Kuss auf die Wange, "Grayson ist nicht dabei? Ich habe Omas Lasagne gemacht und ich weiß wie sehr er sie liebt." meine Mutter überreichte mir zwei Teller und zwei Gabeln, die ich dann ins Wohnzimmer auf den Kaffeetisch lag. Unser Esstisch diente eigentlich nur zur Dekoration, seit Dad nicht mehr bei uns ist, aßen wir immer am kleinen Tisch. Jeden Tag nach der Schule, auch noch als Jolie, meine Schwester, bei uns lebte, aßen wir immer zusammen am Kaffeetisch und sprachen über unseren Tag, danach sahen wir uns oft noch einige Serien zusammen an bis wir dann Hausarbeiten taten und Mum in die Arbeit fuhr. Meine Mutter arbeitete in einer Fabrik und hatte oft Schichten am Abend – sie nahm jede Extraschicht an um mehr Geld ins Haus zu bringen, eben um uns etwas Besseres bieten zu können. Mom bekam nie die Möglichkeit eine richtige Ausbildung zu machen, das sie in einem schweren Haushalt aufwuchs, sie war die älteste von sechs Kindern und musste ihrer Mutter jeden Tag unter die Arme greifen, weswegen ihre schulischen Leistungen oft zu kurz kamen, doch irgendwie schaffte meine Mutter noch den Abschluss doch das Geld für ein Studium fehlte einfach. Weswegen sie dann jede mögliche Ausbildung anfing und nie zu Ende brachte, so war es oft in ihrem Leben, sie fing mit etwas an und brachte es nie zu ende – deswegen sind wir drei ihr größter Stolz und, weil sie wusste wie es war kein Geld zu haben, wollte sie nicht, dass wir dasselbe durchmachen müssen. Gott sei Dank hatten wir unsere Großeltern die uns immer Halt schenkten, meine Mom betonte öfters, dass wir es, ohne den Eltern meines Vaters, nie geschafft hätten. Meine anderen Großeltern lernte ich nie kennen, weil meine Mutter jeglichen Kontakt zu ihnen vor ihrer Hochzeit abbrach.

"Er ist mir ihr." antwortete ich und verzog mein Gesicht, "Das heißt mehr Lasagne für mich." ich schnappte mein Handy und machte ein Foto von meiner Mutter und mir wie wir gerade Lasagne aßen und schrieb darunter: Du verpasst etwas! xx

Als wir fertig waren, sahen wir uns, wie gewohnt, einige Serien an bis ich dann hoch in mein Zimmer verschwand und meine Mutter in die Arbeit fuhr. Ich bereitete alles für den morgigen Tag vor und sprang dann unter die Dusche. Als ich dann aus der Dusche trat, hörte ich Stimmen aus Deans Zimmer – Dean ist zurück von seinem ersten Tag!

Ich rannte schnell in mein Zimmer und holte seine Geldbörse und ging dann quer durch den Flur und riss seine Tür auf, "Hey deine Geldbörs-" ich unterbrach jedoch als ich ihn mit seinen ganzen Freunden im Zimmer sah, darunter Alex ... und Harry. "Hi." piepste ich leise und sah zu Harry. "Uhm.." ich schüttelte den Kopf und schloss meine Augen, Alexs Blick spürte ich auf mir ruhen. "Harry hat dir wahrscheinlich schon gesagt, dass ich die Geldbörse habe ... wie auch immer. Hier." ich schmiss die Geldbörse einfach in sein Zimmer und schloss schnell die Tür hinter mir. Langsam sah ich an mir hinunter, Pyjamahosen mit Affen und ein schwarzes Tanktop dazu nasse, ungekämmte Haare – das Blamieren vor anderen hatte ich einfach im Blut.

Als ich zurück in mein Zimmer ging, fragte ich mich jedoch, wieso mir Harry die Geldbörse gegeben hat, wenn er so oder so vorbeikommen wollte?

Wahrscheinlich war es eine spontane Idee, weswegen ich auch keinen weiteren Gedanken daran verschwendete. In dem Moment, in dem ich durch meine Tür ging, hörte ich, dass ich eine Nachricht bekam. Grayson! Ich bin vor der Haustür, machst du vielleicht auf?

Sofort rannte ich die Stiegen hinunter und riss die Tür auf, "Von einer Klingel hast du auch nichts gehört oder?" lachte ich.

"Ich habe geklingelt, nur hast du sie, wie es aussieht, nicht gehört." er zog seine Schuhe aus und ging direkt in die Küche, "Ich hoffe Mom hat mir etwas von der Lasagne übrig gelassen?"

"Iss schnell bevor die Jungs von oben hinunterkommen." lachte ich und überreichte ihm eine Gabel, er holte sich die Auflaufform aus dem Ofen und aß direkt aus der Form. "Manchmal bist du echt ekelhaft, das weißt du oder?" sah ich ihn angeekelt an.

"Und trotzdem liebst du mich." lächelte mich Grayson mit vollem Mund an.

Ich setzte mich auf die Kochinsel und sah ihm beim Essen zu, "Hey Ave, alles okay bei dir?" kam mein Bruder durch die Tür, "Du auch hier?" lachte mein Bruder, "Obwohl du bist hier öfters als bei dir zuhause." er widmete sich wieder mir, "Alles okay bei dir? Ich wollte dir sagen, dass die Jungs hier sind, nur warst du duschen. Ich hoffe das ist kein Problem, dass Alex hier ist oder?"

Grayson hörte auf zu essen und legte seine Gabel weg, "Alex ist hier?" man merkte wie die Wut in ihm stieg, er spannte sein Kiefer an und sah dann zu mir, "Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Alex hier ist?"

Alex schenkte ich vorhin keine Beachtung, doch jetzt erst realisierte ich die Situation. Grayson mit Alex in einem Haus? Keine gute Idee. Mein bester Freund hat Alex seit unserer Trennung nicht mehr gesehen und damals musste er mir versprechen nicht zu ihm zu gehen und ihn für die Taten büßen zu lassen, doch damals betonte Grayson klar und deutlich, dass er nicht versprechen kann ihm keine reinzuhauen, wenn Alex vor ihm stand.

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