10.

"Du spinnst doch", fing ich an zu lachen. Aus irgendeinem Grund spürte ich plötzlich ein kleines Kribbeln in mir. Ich rollte meine Augen und meinte: "Nimm doch einfach die 20 Dollar an."

"Du gibst mir also viel lieber dein Geld, als mit mir auszugehen?", hob er seine Augenbraue worauf ich grinsend nickte. "Uh-oh", griff er sich aufs Herz und warf seinen Kopf in den Nacken, worauf er sein Gesicht verzog. "Das war ein Stich ins Herz."

Ich fing an zu lachen und zuckte mit meinen Schultern. "Ich denke ein Junge wie du, wird das schon verkraften." Meine Füße zog ich aus dem Pool und beobachtete meine Mitschüler im Pool.

"Jungs wie ich?", fragte er plötzlich interessiert. "Wie denkst du denn über Jungs wie mich?", zog nun auch er seine Füße aus dem Pool, als er sah dass unsere Mitschüler uns viel zu nahe kamen.

"Ich denke, dass du nicht wirklich viel machen musst um das Herz eines Mädchens zu erobern", fing ich an zu erklären. "Ich denke, dass wenn du ein Mädchen magst, du sie sofort kriegen würdest."

Harry war still und beobachtete mich von der Seite. Ich sah ihm in die Augen worauf er meine Antwort erst verarbeiten musste. "Denkst du wirklich, ich wäre so?" Er klang gar nicht böse oder verletzt, sondern eher interessiert. Viele Jungs würden dies verleugnen und meine Antwort in einen komplett falschen Hals bekommen - doch Harry aus irgendeinem Grund nicht.

Ich sah ihn länger an und nickte dann schließlich. "Du hast dieses gewisse Etwas, was bei Mädchen sehr gut ankommt."

Nun hob er erneut seine Augenbraue und ein schiefes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Habe ich also?", fragte er mit einer unglaublich tiefen Stimme, die mir eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper verursachte.

Ich wollte ihm die Bestätigung nicht geben und dennoch drehte ich meinen Kopf weg, da sich meine Wangen verfärbten. Als ich ihn neben mir leise lachen hörte, wusste ich dass er diese Bestätigung bekam. "Ach fahr zur Hölle Styles", rollte ich lachend meine Augen und zog mir meine Schuhe an.

Harry tat mir dies gleich und stand auf - er reichte mir seine Hand, worauf ich diese annahm. Leise bedankte ich mich und strich mir über meine Hosen. "Da du nicht mit mir ausgehen möchtest und ich deine 20 Dollar nicht annehmen möchte - lass uns wo anders hingehen", meinte er total gelassen. Ich sah ihn irritiert an - ich war hier mit meinem besten Freund, wieso sollte ich mit Harry irgendwo anders hingehen? "Es ist kein Date, da würde ich dich nicht in eine Bar schleppen - keine Sorge Naveen", zwinkerte er mir zu und lachte.

"Ich bin hier mit Grayson - ich kann nirgendwohin. Es tut mir leid", lehnte ich ab und holte mein Handy aus meiner Hosentasche. Keine Nachricht von meinem besten Freund.

"Du warst nicht eine Sekunde mit ihm, sondern hier draußen", lachte Harry und deutete auf den Ausgang. "Komm schon, er ist mit seiner Freundin beschäftigt. Grayson hat bestimmt Nichts dagegen."

Ich biss mir auf die Lippe und dachte nach - er hatte ein gutes Argument. Ob ich meine Zeit hier alleine mit schlechter Musik verbrachte oder mit Harry in eine Bar ging, war auch schon total egal. "Na gut", lachte ich und rollte meine Augen.

Zusammen machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Während ich hinter Harry hinterherging, versuchte ich Grayson eine Nachricht zu schreiben. Ich erklärte ihm, dass ich mit Harry war und mit ihm nun in eine Bar ging. Je weiter wir uns von dem lauten Haus entfernten, desto mehr spürte ich die Erleichterung in mir endlich zu verschwinden. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich ständig beobachtet von allen Personen - ich hatte das Gefühl, als wüsste jeder von Alex seinen Spielen bescheid.

Die Party ließ ich hinter mir, wie auch die Gedanken an meinen Ex-Freund. "Was beschäftigt dich so?", fragte Harry plötzlich und unterbrach somit auch die Stille die im Auto herrschte.

Ich runzelte meine Stirn und sah ihn an: "Wieso denkst du, dass mich Etwas beschäftigt?"

"Naja", meinte er grinsend und sah kurz zu mir um dann wieder auf die Straße zu sehen. "Du redest sonst ununterbrochen und gerade eben warst du ungelogen zehn Minuten in deinen Gedanken versunken."

"War das gerade eine Anspielung darauf, dass ich viel zu viel rede?", hob ich meine Augenbraue und versuchte somit vom Thema abzuweichen.

"Oh nein, verstehe mich nicht falsch", verschwand sein Lächeln von seinen Lippen. "Ich mag es sehr, wenn du redest. Normalerweise kriege ich davon absurde Kopfschmerzen, aber bei dir stört es mich aus irgendeinem Grund nicht - vielleicht, weil du 90% der Zeit von Musik redest."

Ich fing an zu lachen und schüttelte meinen Kopf. Aus irgendeinem Grund genoss ich seine Gegenwart sehr - es tat gut jemanden neben Grayson zu haben. "Ich weiß auch nicht wirklich an was ich gedacht habe", log ich und sah nun aus dem Fenster. "Nichts wichtiges."

"Buh", meinte er und schüttelte den Kopf. "Du bist so eine schlechte Lügnerin. Ich zwinge dich nicht darüber zu reden und dennoch möchte ich hinzufügen, dass ich ein sehr guter Zuhörer bin."

Ich atmete tief aus und versuchte nach den richtigen Worten zu suchen. "Sagen wir mal an, dass Etwas passiert ist, aber du keine Ahnung davon hattest, dass es passiert ist - dich aber jeder komisch ansieht, weil es passiert ist", versuchte ich ihm irgendwie die Situation zwischen Alex und mir erzählen ohne ihm auch nur ein kleines Detail zu geben.

"Uhm", runzelte er seine Stirn und versuchte meine gegebene Information zu verarbeiten. "Damit ich es richtig verstehe. Ein Geschehnis ist passiert - was wie es aussieht sehr groß ist. Du bist jedoch nicht darin involviert und dennoch sehen dich gewisse Personen komisch an?"

"Ja so irgendwie", stimmte ich zu und sah dann zu Harry. Zunächst dachte ich, ich würde Harry mit einem Grinsen vorfinden, da diese Erklärung nicht einmal annähernd Sinn ergab - doch ich lag falsch. Harry dachte darüber nach und versuchte mich wirklich zu helfen.

"Weißt du Naveen - besonders in unserer Generation versuchen Menschen mit dem Finger auf andere zu zeigen, nur damit sie ihr eigenen Fehler verdecken. Es ist zwar leichter gesagt und dennoch würde ich mir über die komischen Blicke keine Gedanken machen, du bist nicht Schuld in der Situation. Wenn sie dich komisch ansehen, dann haben sie wohl ein Problem damit und nicht du. Solang du selber damit leben kannst, kann das ihnen doch total egal sein, oder nicht? Kannst du denn damit leben?"

Ich dachte darüber nach. Dass mich Alex mehrfach betrog, kratze sehr an meinem Selbstwertgefühlt und Selbstliebe. Es gab Tage, an denen ich nicht in den Spiegel blicken konnte, weil ich ständig Fehler an mir suchte. Ich fragte mich oft Tage lang, was falsch an mir war und wieso ich nicht genug für ihn war. Es gab eine Zeit, an der ich nicht wirklich damit klarkam und heute? Heute besaß ich Nichts mehr als Wut. Klar hier und da zweifle ich noch sehr an mir und dennoch war ich eigentlich am guten Weg mich selber zu lieben. "Es gab eine Zeit, an der mich das Geschehen sehr beeinträchtig hat und mich sehr an mich selber zweifeln ließ. Doch ich denke, dass ich heute sehr gut damit leben kann. Das Einzige, dass mich stört sind die Blicke."

"So Etwas hört nach einer gewissen Zeit auf - vertraue mir. War das der Grund, wieso du im Garten warst und nicht im Haus?", parkte er sein Auto und sah dann zu mir.

"Das und die schlechte Musik", lächelte ich ihn an und schnallte mich ab.

"Oh meine Liebe, ich habe dich tanzen gesehen - tief drinnen hast du eine Schwäche für 2000's R'n'B", zwinkerte er mir lachend zu. "Wie auch immer, schlechte Musik gibt es hier bestimmt nicht", deutete er auf die Bar.

Harry fuhr uns in eine Bar außerhalb der Stadt. Er wartete auf mich und nahm mich an meiner Hand. Als ich meine Hand jedoch wegziehen wollte, hielt er sie fest lächelte mich leicht an und meinte: "Vertrau mir."

Ich rollte meine Augen und ging mit seiner Hand in meiner neben ihm. "Ich dachte, dass hier ist kein Date", murmelte ich vor mich hin und sah mich um - keiner war hier, den ich bloß nur annähernd kennen würde.

"Kannst du auch für zwei Minuten aufhören zu meckern?", fragte er mich einem Grinsen auf seinen Lippen - er genoss diesen Moment sehr. "Oh nein stimmt kannst du nicht", lächelte Harry mich un viel breiter an.

Vor der Bar gab er dem Türsteher die Hand und erklärte ihm, dass ich seine Freundin war. Ich versuchte das Gefühl, was ich gerade verspüre, zu unterdrücken und spielte mit. Immerhin waren wir Beide noch minderjährig und dürften uns in Bars wie diese nicht herumtreiben. Der Türsteher gewehrte uns den Eintritt ohne uns nach unseren Ausweisen zu fragen. "Medizinstudent, schon vergessen?", flüsterte er mir leise zu und sah sich dabei grinsend in der Bar um.

Ich fing an zu lachen und schüttelte meinen Kopf. "Ich werde keine weiteren Fragen stellen", sah ich mich ebenfalls in der Bar um. Zu meinem erstaunen, war einiges los. Während welche an der Bar standen und sich lauthals unterhielten, tanzten sehr viele mitten in der Bar. Nach wie vor hielt Harry meine Hand und zog mich durch die Menge. Einige Male blieb er stehen und gab Personen seine Hand - wie es aussieht trieb sich Harry öfter hier herum.

"Möchtest du ein Bier?", drehte er sich nun um und zog mich zur Bar. Meine Hand hielt er noch immer fest in meiner. Als ich nickte, lächelte er mich an und strich mir leicht mit seinem Daumen über meine Hand. Ich konnte nicht anders und lächelte vor mich hin.

Aus unerklärliche Gründen ließen wir nicht los. Während Harry unsere Getränke bestellte, stand ich hinter ihm und konnte nicht aufhören unsere Hände anzustarren. Eigentlich gab es keinerlei Gründe seine Hand mehr zu halten und dennoch ließ ich nicht los. Ich mochte das Gefühl seine in meiner zu haben - so sehr ich es verleugnen wollte. "Alles okay Naveen?", fragte er mich lächelnd und überreichte mir eine Bierflasche. Er ließ meine Hand los.

Ich schluckte stark und etwas in mir wollte wieder nach seiner Hand greifen. Doch ich unterließ es. "Alles gut", nickte ich lächelnd und sah mich um. "Bist du öfters hier?"

"Ist das gerade ein Anmachspruch?", fragte Harry. Sofort sah ich ihn an und fand ein schiefes Lächeln auf seinen Lippen vor. Ich rollte meine Augen und nahm einen großen Schluck von meinem Bier. Harry schubste mich sanft und meinte: "Manchmal - eigentlich öfters." Er grinste vor sich hin und sah sich nun ebenfalls in der Bar um. "Ich komme hier jeden Donnerstag mit Freunden. Die haben nämlich ein Karaoke-Abend, der ziemlich unterhaltsam ist."

Ich sah ihm mit einer hochgezogenen Augenbraue an und fragte: "Machst du denn mit?"

Erneut grinste er und führte seine Bierflasche zu seinem Mund und antwortete bevor er einen Schluck nahm: "Nur, wenn ich sehr viel Alkohol im Intus habe."

Ich riss meine Augen auf und grinste vor mich hin. "Das will ich einmal erleben", lachte ich und sah ihm tief in die Augen. "Du musst mich wohl einmal mitnehmen."

"Wow Naveen", hob er nun seine Augenbraue und zwinkerte mir zu. "Zuerst ein Anmachspruch und jetzt möchtest du auch noch auf ein Date? Hätte ich das gewusst, hätte ich dich schon viel früher hierhergebracht."

"Fahr zur Hölle", lachte ich nun laut los und drehte ihm meinen Rücken zu und nahm einen Schluck von meinem Bier. Irgendwann fing ich an meine Hüften zur Musik zu bewegen. Keine Minute später griff Harry nach meiner Hand und zog mich in die tanzende Menge.

Während die Menge wie verrückt zu Jessie's Girl von Rick Springfield tanzte, stand ich zunächst unbeholfen da. "Komm schon Naveen - du hast vorhin zur schlechter Musik getanzt", forderte er mich auf und schrie lauthals den Text und tanzte vor sich hin.

Ich nahm einen großen Schluck von meinem Bier, atmete tief aus und fing ebenfalls an zu tanzen. "Where Can I find a woman like that?", schrie Harry laut und grinste mich an. "Like Jessie's Girl - I wish that I had Jessie's Girl." Er griff erneut nach meiner Hand und drehte mich im Kreis, danach zog er mich nah zu sich während ich lachend meinen Körper zur Musik bewegte.

Nach diesem Lied folgten noch weitere Klassiker wie Uptown Girl von Billy Joel. Bei diesem Song ließ Harry mich gar nicht mehr los. Er drehte mich im Kreis und zog mich immer wieder nah zu sich während wir zusammen zur Musik tanzten. Er ging manchmal in die Knie und bewegte seinen Unterkörper zum Rhythmus. Immer und immer wieder im Laufe des Abends erwischte ich mich wie ich den Moment mit Harry genoß. Ich vergaß Alles rund um mich herum. Meine Familie, die Schule, die Universität, Alex - ich genoß das Hier und Jetzt, und das Alles bloß nur wegen dem Jungen vor mir. Harry.

Wir verbrachten die ganze Nacht tanzend, singend und lachend. Irgendwann realisierte ich, dass ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so einen Spaß hatte. Von Minute zu Minute fühlte ich mich wohler und wohler in Harrys Gegenwart und irgendwann irritieren mich seine Berührungen nicht mehr - ich genoß jede einzelne Sekunde. Denn es fühlte sich so an, als wäre ich das erste Mal seit langem wieder Ich. Nicht die Schwester oder die Ex-Freundin von jemanden. Hier in dieser Bar, neben Harry, war ich Ich.

...

272 Tage

"Du warst also in einer Bar mit ihm? Er hat dich nachhause gefahren? Lüg mich nicht an, ihr habt euch bestimmt geküsst", sprach Grayson mit vollem Mund und schnappte sich weitere Erdbeeren.

"Wir hatten einfach einen tollen Abend Gray", lachte ich und legte die Pancakes auf den Teller und machte sie servierbereit.

"Weiß dein Bruder, dass einer seiner Freunde es schon wieder bei seiner Schwester versucht?" Nun griff er nach den kleinen Schokoladenstücken und schmiss sich mehrere in seinen Mund. Grayson meinte er war bloß nur in der Nähe von John's Café und wollte mir einen kleinen Besuch abstatten - wir beide jedoch wussten, dass er bloß nur hier war, weil er es auf das Essen abgesehen hat.

"Wir sind Freunde Grayson - ich glaube so Etwas brauche ich doch nicht meinem Bruder erzählen", runzelte ich meine Stirn und lachte vor mich hin, als ich sah wie er sich nun an den anderen Pancakes bediente.

"Ich hoffe du zahlst heute", kam nun John in die Küche und brachte die leeren Teller zu Spüle. "Oder greifst uns wenigstens ein wenig unter die Arme", deutete er grinsend auf die volle Spüle.

"Ach, ich habe eigentlich noch ein Termin", legte Grayson die Pancakes zurück auf den Teller und sah auf seine Uhr. "Ich wollte eigentlich gerade eben verschwinden." Er griff nach einer Jacke und nach seiner Sporttasche. "Wir sehen uns später Ave", gab er mir schnell einen Kuss auf die Wange und meinte dann: "Falls du nicht schon Etwas mit Harry vor hast."

Ich rollte lachend meine Augen. "Wir sehen uns später Gray", verabschiedete ich mich von meinem besten Freund und fokussierte mich wieder vollkommen auf meine Arbeit. Während meinem ganzen Arbeitstag wollte die gestrige Nacht nicht aus meinem Kopf verschwinden. Denn das erste Mal seit langem hatte ich tatsächlichen Spaß mit jemanden außerhalb meiner Familie.

Der Rest des Arbeitstages verging schneller als gedacht. Ich half John noch beim Abschließen des Cafés und machte mich dann auf den Weg nachhause. Während ich auf Grayson wartete, machte ich mich in der Küche breit und fing an für die nächsten Tests zu lernen.

...

"Wie komisch wäre es, wenn man auf den Fingerspitzen kleine Hände hätte", runzelte Grayson seine Stirn, warf sich Popcorn in den Mund und starrte den Fernseher an. Als Antwort erhielt er einen irritierten Blick von mir. "Was?", sah er mich nun so an als wäre es seine Aussage das Normalste auf dieser Welt gewesen.

Einige Sekunden starrte ich ihn noch immer mit demselben Gesichtsausdruck an und schüttelte langsam meinen Kopf. "Wie kommst du auf solche absurden Sachen?", fragte ich ihn schließlich. Irgendwann fing ich jedoch an zu lachen. "Du mein lieber hast eine Schraube locker", meinte ich noch immer lachend und lehnte mich nun wieder gemütlich zurück.

Als wir jedoch hörten, dass jemand durch die Tür spaziert kam, drehten wir uns sofort beide um und lehnten uns über das Ende der Couch. "Oh ich dacht es wäre Mom", meinte Grayson nun enttäuscht als er Dean sah und setzte sich wieder normal hin.

"Hey Dean", lächelte ich meinen Bruder an und sprang von der Couch. Die letzten Wochen sah ich meinen Bruder kaum noch, da er entweder lernte, auf der Universität oder mit seinen Freunden unterwegs war. Überglücklich ging ich auf ihn zu, bis ich dann bemerkte, dass er nicht alleine war.

Alex, Harry und ein weiterer Freund standen nun in unserem Flur. "Hey Ave - schaut ihr das Football spiel?", fragte mein Bruder und gab mir eine kurze Umarmung.

Ich versuchte die Wut, die ich plötzlich in mir verspürte, zu ignorieren. "Uhm", kratzte ich mich an meinem Hinterkopf und sah dann zu Grayson. "Nein." Als ich Alexes Blicke auf mir spürte, fühlte ich mich unwohl - unwohl in meinem eigenem Haus. "Wir schauen uns gerade Der Frühstücksclub an", antwortete ich schließlich und ging zurück in das Wohnzimmer.

"Hey Gray", lachte Dean meinen besten Freund an und gab ihm einen Klopf auf die Schulter. "Keine Lust das erste Spiel der NFL Saison zu sehen?", sprang nun Dean auf die Couch und griff nach dem Pizzakarton auf dem Tisch. Seine Freunde folgte ihm ebenfalls lachen und setzten sich hin.

Graysons Blick fiel sofort auf Alex. Für wenige Sekunden sah ich zwischen meinem Ex-Freund und meinem besten Freund hin und her. "Weißt du was, ich kann dich jetzt nachhause fahren", meinte ich schließlich und griff sofort nach Grayson Hand. Erst in diesem Moment holte ich ihn aus seinen Gedanken - er schenkte mir einen Blick, den ich viel zu gut kannte. Grayson war kurz davor über die Couch zu springen und Alex eine gewaltige Abreibung zu geben.

Mein bester Freund murmelte Etwas vor sich hin und verabschiedete sich schlussendlich von meinem Bruder und seinen Freunden. Bevor er jedoch aus dem Raum verschwand, schenkte er jedoch meinem Ex-Freund noch einen Blick und gab ihm klar und deutlich zu spüren, dass er nicht in diesem Haus willkommen war. "Gray", flüsterte ich leise und zog ihn aus dem Haus.

"Ich verstehe dich nicht, wie kannst du so tun als wäre nie Etwas passiert? Als hättest du dich wochenlang nicht gehasst und dein Aussehen verabscheut - wie kannst du zulassen, dass er nach wie vor durch diese Haustür geht?", fragte Grayson voller Wut und stieg in mein Auto ein.

"Manchmal muss man auf die Zunge beißen, weißt du Grayson?", meinte ich und versuchte nicht über seine Worte nachzudenken. Ich konzentriert mich auf das Ausparken, während mein bester Freund neben mir nach Luft schnappte. "Was Grayson?"

"Ich kann ihn nicht ausstehen, okay? Er hat dich zerstört Naveen! Und dein Bruder weiß es nicht einmal und bringt ihn immer und immer wieder aufs Neue in euer zuhause. Ich sehe doch, dass du seine Anwesenheit hasst! Er verdient die Freundschaft deines Bruders nicht. Alex verdient das Alles nicht", sprach er voller Wut und griff sich dann durch seine Haare. "Wenn er nach wie vor in deiner Gegenwart ist, wirst du doch nie vollkommen heilen! Seine Anwesenheit lässt dich doch an All die grauenhaften Dinge erinnern. Wenn du es deinem Bruder nicht sa-"

"Ich weiß", unterbrach ich meinen Freund und blieb auf der Seite der Straße stehen. "Ich weiß Grayson", wurde nun meine Stimme etwas lauter. "Ich verstehe, dass du dir sorgen machst und du möchtest, dass er kriegt, was er verdient. Aber das hier, ist nicht deine Aufgabe - das hier ist nicht deine Geschichte zu erzählen, okay?", meinte ich wütend. "Mein Bruder kennt Alex seit er klein ist Grayson. Für Dean und Alex sind genau wie du und ich. Du weißt, dass Dean nicht wollte, dass Alex und ich uns ineinander verlieben. Er hat damals immer gesagt, dass wir bloß nur die Freundschaft zerstören würden - Dean ahnte, dass es nicht gut enden wird. Wie soll ich ihm das sagen, Grayson? Wie soll ich ihm sagen, dass sein bester Freund mich wie den letzten Dreck behandelt hat? Wie soll ich ihm sagen, dass er der Grund für meinen Selbsthass und meinen Minderwertigkeitskomplexen ist? Wie soll ich ihm in die Augen sehen und sagen, dass sein bester Freund, der für seit Tag eins da war, zerstört hat? Sag es mir Grayson? Wie soll ich es Dean sagen?", kamen nun Tränen aus meinen Augen. Nicht wegen Alex, sondern wegen der Tatsache, dass Dean immer Recht hatte und ich ihn mit diesem Gestädnis das Herz brechen würde. Ich atmete tief durch und wischte meine Tränen weg: "Ich schätze Alles was du tust so sehr Gray, doch das hier ist nicht deine Geschichte. Das hier ist nicht dein Part. Du weißt wie schwer Dean es die letzten Jahre hatte. Ich kann ihm das nicht antun."

Mein bester Freund nickte und sah dann stillschweigend aus dem Fenster. Für einige Sekunden schloss ich meine Augen und atmete tief aus. Danach fuhr ich wieder weiter und ließ Grayson bei seinem Haus aus. Er umarmte mich, doch stieg schweigend aus dem Auto aus. Ich wartete bis er in seinem Haus war und machte mich danach wieder auf den Weg nachhause. Dean und seine Freunde im Wohnzimmer ignorierte ich und schnappte meine Schulsachen aus der Küche, danach machte ich mich auf den Weg hoch in mein Zimmer.

Nach einer heißen Dusche, nahm ich meine Kopfhörer und stopfte sie in meinen Ohren. Ich breitete mich in meinem Pyjama in meinem Bett aus und fuhr mit dem Lernen fort. Irgendwann rollte ich auf die andere Seite und griff nach meinem Handy und bemerkte, dass ich einige ungelesene Nachrichten hatte - ich scrollte durch die Namen: Mom, Joe, Dean und Harry.

Erst jetzt realisierte ich, dass Harry ebenfalls unten im Wohnzimmer saß. Bekam er irgendetwas mit? Bemerkte er die komische Spannung zwischen Alex, Grayson und mir? Sofort öffnete ich die Nachricht und im nächsten Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Die Nachricht war von heute Vormittag als ich in John's Café war.

Grover Washington Jr - Just The Two off us, erste Strophe.

Lächelnd setzte ich mich auf und griff nach meinem Laptop. Ich kannte das Lied und wusste genau welcher Text dahinter steckte und dennoch wollte ich auf Nummer sicher gehen und suchte nach dem Songtexte im Internet.

I see the crystal raindrops fall and the beauty of it all is when the sound comes shining through to make those rainbows in my mind when I think of you sometimes. And I want to spend some time with you.

Nun schnappte ich erneut mein Handy und antwortete ihm endlich auf die Nachricht. "Klassiker aus den 80's", antwortete ich und ignorierte den eigentlichen Hintergrund hinter dieser Nachricht.

Meine Sachen räumte ich weg und bereitete Alles für den morgigen Schultag vor. Ich holte meine frischen Sachen aus dem Kleiderschrank und legte sie auf meinen Schreibtisch. Danach ging ich noch einmal meinen morgigen Tag durch und bereitete die Unterlagen für meine Nachhilfe-Schüler vor. Als ich mein Handy vibrieren hörte, sprang ich sofort wieder zurück in mein Bett.

Naveen du überrascht mich jeden Tag aufs Neue.

Ich lächelte vor mich hin und schüttelte meinen Kopf - in diesem Moment vergaß ich völlig, dass er bloß nur wenige Meter von mir entfernt war und Zeit mit meinem Bruder und meinem Ex-Freund verbrachte. An diesem Abend sendeten wir uns unzählig viele Nachrichten hin und her.

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