9th Letter

I- Italienisch essen gehen

Kai Havertz&Jascha Brandt
Für Niall_love16

"Man Kai, jetzt mach es doch nicht so spannend", quengelte Jascha ungeduldig," Sag mir endlich, was du mit mir vorhast."
Doch Kai blieb standhaft und schüttelte lediglich mit dem Kopf.
"Es reicht, dass du weißt, dass du dir einen Anzug anziehen sollst. Den Rest erfährst du schon noch früh genug."
Fast schon genervt von der Geheimniskrämerei seines Freundes drehte Jascha sich wieder um und griff nach seinem Hemd, das er sich sogleich anzog und die Knöpfe begann zu schließen. 
Heute war ein besonderer Tag; ihr erster Jahrestag und trotzdem, oder gerade deswegen, kam Kai kein Wort über die Lippen. 

Er wollte Jascha überraschen und hatte ihm nur gesagt, dass er sich einen Anzug anziehen sollte.
Mit dieser wagen Info konnte der Jüngere nur leider herzlich wenig anfangen. 
Das konnte so ziemlich alles sein...
Alles oder nichts...

Kai hingegen schmunzelte nur wissend, während er, bereits fertig angezogen, am Türrahmen lehnte und seinen Freund beim Anziehen beobachtete. 
Wenn er seinen Körper so betrachtete; diese Muskeln, diese perfekt unperfekt sitzenden Haare und die Zunge, die sich hin und wieder konzentriert hervor schob, musste Kai sich wirklich beherrschen, Jascha nicht gleich alle Klamotten wieder vom Körper zu reißen und ihm zu zeigen, wie sehr er ihn liebte. 
Das musste er sich für später aufheben, denn jetzt hatten sie etwas vor. 

"Bist du dann jetzt mal fertig?"
"Jaha"; gab der Jüngere halb genervt und halb amüsiert über die Ungeduld seines Freundes zurück, ehe er sich mit einem letzten Blick vom Spiegel löste und zu Kai ging.
"Wir können los", lächelte er sanft; Kai einen liebevollen Kuss auf die rasierte Wange gebend.
"Gut", meinte der Ältere erleichtert und machte sich auf den Weg nach unten zur Haustür.
Jascha folgte ihm; blickte ihm Flur lächelnd auf den riesigen Strauß roter Rosen, mit denen Kai ihn heute morgen schon überrascht hatte. Beinahe hatten sie keine Vase für diesen überdimensional großen Blumenstrauß finden können. 
Kai wusste ganz genau, wie er Jascha glücklich machte; zumindest bis es zu solchen Überraschungen wie dieser hier kam. 
Denn Jascha hasste dieses ewig lange warten und rätseln, um was es sich handeln könnte.
Die Zeit wollte dann einfach nicht rumgehen und Kai schien es heute ganz wichtig zu sein, ihn zu überraschen, denn nicht ein klitzekleines Wörtchen kam über die Lippen des Älteren. Nicht ein einziges. 
Aber wenigstens hatte er heute mal darauf verzichtet, Jascha die Augen zu verbinden, damit dieser auch nicht sehen konnte, wohin sie fahren würden. 

Es ist ja nicht so, dass Kai das nicht auch schon mal gebracht hatte. 

Wie gütig von dir, Kai...

Und genau das war Jaschas Glück heute. Der Weg und die Straßen ließen eine wage Vermutung in ihm aufkommen und ein breites Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als sie auf dem Parkplatz von seiner Vermutung einbogen. 
"Und?", fragte Kai schmunzelnd, nachdem er den Motor des Autos abgestellt hatte," Überraschung genug?"
Strahlend nickte der jüngste der drei Brandt-Brüder. "Es ist perfekt."
Sie standen vor einem italienischen Restaurant. Dem Restaurant, in das Kai Jascha vor genau einem Jahr eingeladen hatte. 

Zu dem Zeitpunkt hatten sie sich schon ein paar Wochen gedatet und Jascha war schon klar, dass er sich in Kai verliebt hatte, aber, schüchtern wie er nun mal manchmal war, traute er sich nicht, es ihm zu sagen. 
Ein Glück, dass Kai ihn in dieses Lokal eingeladen hatte. Sie hatten gegessen, sich unterhalten und gelacht. Es war ein schöner Abend, der seinen Höhepunkt erreichte, als Kai seine Hände in Jaschas legte, sich etwas zu ihm hervor beugte und ihm seine Liebe gestand, ehe er ihn vorsichtig fragte, ob Jascha sein Freund werden wollte.
Jascha, der sein Glück in diesem Moment kaum hatte fassen können, hatte sofort mit einem überschwänglichen 'Ja' geantwortet und seine Lippen dann, ohne Rücksicht auf Verluste, schon fast stürmisch auf Kais gelegt. 

Seit diesem Abend waren sie also zusammen und hatten es bis jetzt auch nicht mehr in dieses Restaurant geschafft; in das Restaurant, das eine so große Bedeutung für sie hatte. Bis jetzt. 
Freudig und Hand in Hand gingen Jascha und Kai die paar Treppenstufen zum Eingang nach oben und wurden dann zu einem Tisch geführt. 
Zu Jaschas Verwunderung war es ungewöhnlich leer.
"Hast du gleich den ganzen Laden hier gemietet, oder was?"; fragte er amüsiert, nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten, doch Kai zuckte nur mit den Schultern. 
"Ich habe nur darum gebeten, uns an einen abgelegenen Tisch zu setzen, damit wir ein bisschen unsere Ruhe haben."

"Ich glaube, ich nehme die Garnelenpasta", murmelte Kai leise, ehe er die Speisekarte schloss und einen Schluck von seinem Rotwein nahm.
"Das Gleiche wie letztes Jahr", schmunzelte Jascha und Kai nickte. 
"Das Gleiche wie letztes Jahr."
"Dann nehme ich auch das Gleiche wie letztes Jahr"; beschloss der Jüngere und schloss nun auch die Karte, um nach Kais freier Hand greifen zu können und ihm in seine grünen Augen sehen zu können. Die Augen, die er so unsterblich liebten und die ihn jedes Mal aufs Neue so unsterblich verliebt ansahen. 
"Weißt du"; begann Kai mit einer irgendwie abwesend klingenden Stimme, während sein Blick sich vollkommen in Jaschas Augen verloren hatten," Manchmal frage ich mich, womit ich jemanden wie dich überhaupt verdient hab."
"Wirst du jetzt sentimental?", lachte der Jüngere leise, doch Kai stimmte nicht mit ein und schüttelte stattdessen sanft den Kopf. 

"Ich mein das ernst. Ich kann dir so wenig geben, bin fast nie da und wenn ich hier bin, muss ich meistens auch trainieren und trotzdem liebst du mich und bleibst bei mir."
Ein behutsames Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Bremers.
"Genau dasselbe könnte ich mich auch fragen", wisperte er leise," Du bist der beste Freund der Welt, Kai. Ich will niemand anderen, auch wenn wir uns nicht so häufig sehen... und jetzt mal ganz im Ernst. Wenn wir zusammen wohnen und uns jeden Tag sehen würden, dann wäre das für unsere Beziehung glaube ich auch nicht so gut. Ich glaub, wir würden uns nur auf die Nerven gehen gegenseitig. Manchmal ist ein bisschen Abstand dann doch ganz gut und außerdem freue ich mich dann immer umso mehr, wenn wir uns mal wieder sehen."
Es mochte komisch klingen, aber es war ehrlich so.
Kai und Jascha würden sich auf den Sack gehen, wenn sie zusammen wohnen würden und sich somit viel öfter sehen würden als sie es jetzt taten.
Sie liebten sich wirklich, aber sie brauchten auch beide ihren Freiraum.

Nun musste auch Kai unweigerlich lachen. 
"Vielleicht hast du recht"; schmunzelte Kai leicht.
"Ich hab immer recht."
"Fast immer. Können wir uns darauf einigen?"
Theatralisch seufzte der Jüngere auf.
"Aber nur ganz, ganz knapp."

"Ich bin so froh, dass ich dich kennengelernt hab, Jascha"; seufzte Kai; sein Blick huschte kurz auf ihre miteinander verwobenen Hände und dann wieder zurück zu Jaschas treuen Augen.
"Soll ich Jule mal ein fettes Danke ausrichten?"; lachte Kais Gegenüber leicht," Wenn er dich damals nicht mit nach Hause nach Bremen genommen hätte, würden wir uns wahrscheinlich heute noch nicht kennen."
Süffisant grinste Kai. Sein Körper war mit tausend Schmetterlingen gefüllt, wenn er seinen Jascha so herzlich lachen sah.
Ja, sie hatten Jule ehrlich viel zu verdanken.
Nicht nur, dass er Kai mal mit nach Bremen gebracht hatte; er hatte sowohl Kai als auch Jascha einen ordentlich Arschtritt verpasst, als sie noch wie zwei Schmetterlinge auf Partnersuche umeinander herumgetänzelt waren.
Jascha war einfach nur schüchtern gewesen und Kai unsicher.
Aber nachdem Jule ihm einmal ordentlich den Kopf gewaschen hatte, hatte Kai sich endlich überwunden, Jascha nach einem Date zu fragen und jetzt waren sie hier.
Als Paar.
Wegen Jule; oder zumindest in großen Teilen wegen Jule.

Innerlich schickte Kai einen großen Dank an seinen besten Freund.

Danke, Jule, du bist der Beste; nach Jascha natürlich.

"Mach das mal."

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