4th Letter

D-Disneyland
Goretzka&Kimmich
Für  --Leto--

Joshua wachte auf, weil ein paar Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen und somit das Zimmer leicht erhellten.
Der Blonde brauchte einen kurzen Moment, um sich zu orientieren und zu realisieren, wo er war. 
Er war nicht in seiner Wohnung in München, sondern in einem geräumigen, hellen Hotelzimmer. 
Neben ihm lag Leon, der noch immer friedlich schlief. Sein friedlicher Anblick ließ Josh für einen Augenblick inne halten. Zumindest, bis er realisierte, wo er gerade war. 

Sofort erfüllten ihn Glücksgefühle und Aufregung, als er daran dachte, dass er hier in Paris war. Im fucking Disneyland. 
Er und Leon hatten sich dazu entschieden, einen kurzen Trip in die französische Hauptstadt zu machen, um den großen Freitzeitpark auch endlich mal zu besuchen, denn weder er noch Leon waren je hier. Es wurde also höchste Zeit. 

Vor allem wenn man bedachte, dass Joshua Freizeitparke liebte; über alles.
Es gab für ihn nichts Schöneres, als in der Achterbahn zu sitzen, sich von dem Wind, der durch die immense Geschwindigkeit und durch die Loopings erzeugt wurde, durchwirbeln zu lassen.
Er liebte das fast noch mehr als Leon; aber nur fast.
Leon würde für ihn immer an erster Stelle stehen.
Egal wie schnell eine Achterbahn fuhr oder wie viele Loopings sie hatte.


Mit einem Ruck war der Jüngere aufgesprungen, nur um jetzt aufgeregt an der Schulter seines Freundes zu rütteln. 
Dieser brummte nur ein paar unverständliche oder nicht existierende Worte vor sich hin und vergrub seinen Lockenkopf weiter unter der Decke.
Leon war die Definition von Langschläfer.
Er schlief so viel, dass Josh manchmal dchte, er wäre in einem Winterschlaf versunken.

Aber Josh wäre nicht Josh, wenn er jetzt schon locker lassen würde. 
Er wollte jetzt unbedingt los und Achterbahn fahren bis er nicht mehr stehen konnte. 

"Komm schon, Leon", quengelte er ungeduldig," Wir sind nicht hierher gefahren, damit du im Bett liegen kannst. Das können wir auch machen, wenn wir wieder zu Hause sind."
"Es ist aber viel zu früh"; meckerte der Braunhaarige gedämpft durch seine Bettdecke.
"Es ist spät genug und jetzt komm schon. Schlafen kannst du später, du fauler Sack."

Ohne dass Leon damit gerechnet hätte, zog Josh ihm mit einer schnellen Bewegung die kuschelige Decke vom Körper und hielt sie dann triumphierend hoch. 
Leon hingegen verdrehte nur genervt die Augen und rappelte sich langsam, noch träge vom Schlafen, auf. 
Er hasste sowas.
ihm war kalt und er war aus seiner perfekten Traumwelt gerissen worden.
Nicht, dass seine Welt mit Josh nicht perfekt wäre, aber schlafen war halt einfach ein anderes Level.
Sorry, Josh...

Er liebte Josh wirklich über alles, aber wenn dieser gerade seine fünf Minuten hat, so wie jetzt gerade, konnte er auch äußerst anstrengend sein.
Aber vielleicht war es genau das, was Leon an diesem Mann liebte.

"Aber duschen darf ich noch, oder?"
Langsam näherte Josh sich seinem Freund, sodass er ganz kurz vor dessen Lippen war. 
Aber anstatt ihn zu küssen murmelte er nur ein geschmunzeltes 'Fünfzehn Minuten', ehe er sich wieder entfernte und sich dunklen seinem Koffer, der bislang noch achtlos in der Zimmerecke stand, widmete, um dort irgendwelche Klamotten herauszuholen.
Müde stand Leon auf und schlurfte auf direktem Wege ins Bad; in der Hoffnung dort durch eine kühle Dusche wenigstens etwas wacher zu werden. 

Breit grinsend schlenderte Josh neben Leon durch den riesigen, mit Menschen befüllten Park. 
Die Dusche hatte tatsächlich auch in Leon die Vorfreude wecken können; er war nicht mehr ganz so müde und unmotiviert, als heute Morgen, wo Josh ihn so unsanft aus seinem Schlaf gerissen hatte.
Das war aber auch nicht mehr zu übertreffen gewesen; seine Laune war heute Morgen wirklich gegen den Gefrierpunkt gegangen.

Aber Josh glich heute tatsächlich einem kleinen Kind, das in die erste Klasse kam oder das es kaum abwarten konnte an Heilig Abend seine Geschenke auszupacken.
Hin und wieder hatte Josh diese Phasen; vor allem wenn er sich besonders für etwas interessierte oder wenn er sich auf etwas freute; genauso wie heute.
Auf der einen Seite fand Leon diese Seite seines Freundes unendlich süß und auf der anderen Seite war sie auch manchmal echt anstrengend.

"Leon, die müssen wir unbedingt fahren."
Begeistert sah Josh den Älteren an und dann wieder zur Achterbahn, die gerade ihre Insassen allesamt zum Schreien brachte.
Auch Leon hob seinen Blick zur 'Big Thunder Mountain'. 
Ein hoher, künstlicher Berg, der eine Mine darstellen sollte, ragte imposant vor ihnen empor. 
Büsche und Bäume verzierten das Ganze und nahezu alles war aus Holz gemacht. 
Die ebenfalls hölzernen Wagons rasten nur so an ihnen vorbei und verschwanden anschließend wieder in der Mine. 

Leon musste zugeben, dass die Achterbahn mehr als krass aussah und er die Begeisterung seines Freundes teilte. 
Aber er musste auch zugeben, dass er nicht so 'fest' war wie der Jüngere und allein der anblick der sich schnell bewegenden Achterbahn und der wild herumschreienden Menschen darin, seinen Magen zum Grummeln brachte.
Ob es wirklich eine so gute Idee wäre, mit diesem Monstrum zu fahren?

"Ey, ich schwöre dir, wir müssen nachher so krass kotzen"; lachte Leon, als sie nach fast einer halben Stunde Anstehen endlich in ihrem Wagon saßen und warteten, dass es endlich losging. 
"Wenn man nicht kotzt, ist man nicht genug Achterbahn gefahren"; erwiderte Joshua neben ihm trocken, worauf sein Gegenüber eigentlich noch etwas antworten wollte, aber es dann doch nicht mehr konnte, weil die Wagons sich plötzlich in Bewegung setzten.

In noch eher langsamen Tempo ging es in den Tunnel, wo es dunkel und feucht war, dann wieder nach draußen und kurze Zeit später in eine stickige Tropfsteinhöhle. Der Zug nahm immer mehr an Geschwindigkeit auf und vor allem in der Höhle war der Lärm nichts als ohrenbetäubend, aber auch das gehörte mit dazu.
Sich an der Vorrichtung festhaltend schrie Leon auf, ehe er dann, als es wieder in schnellem Tempo bergab ging, die Hände in die Luft streckte.

Der Fahrtwind, der dafür sorgte, dass seine Augen tränten, war kalt und verstärkte die Effekte der Achterbahn nur noch mehr.
Die Fahrt war aufregend und beeindruckend. 
Es fühlte sich an wie ein Rausch; sie waren voll im Hier und Jetzt und erwachten erst wieder, als die Wagons stehen blieben.

Die beiden brauchten erstmal einige Meter, um wieder gerade laufen zu können, nachdem sie ausgestiegen waren und zumindest Leon war noch ein bisschen schwindelig, aber er fühlte sich auch gut.
Richtig, richtig gut.

"Alter, war das geil"; seufzte Leon leicht und setzte im Anschluss wieder seine Sonnenbrille auf. Das flaue Gefühl, das er nach einer solchen Achterbahnfahrt immer in seinem Magen spürte, legte sich langsam aber sich wieder und sein Körper schien breit für die nächste Fahrt zu sein. 
Sie wussten nur noch nicht ganz genau, womit sie als nächstes fahren würden, aber Fakt war, dass es richtig geil werden würde.
Leon blendete dabei den Gedanken aus, dass er heute Abend, nach unzähligen Achterbahnfahrten, wahrscheinlich kotzend über der Toilettenschüssel hängen würde und bereuen würde, nichts aus den letzten Freizeitparkbesuchen gelernt zu haben.
Das war jetzt nicht wichtig.
Leon und Freitzeitparks waren so eine Hassliebe für sich.
Er konnte nicht mit ihnen aber auch nicht ohne sie...

Weiter ging es zur Indiana Jones Achterbahn, die ebenfalls komplett aus Holz gemacht war.
Sie wirkte wie ein einfaches und dennoch irgendwie auch komplexes System aus Holzbalken und Latten, die um einen Berg aus großen Steinen herum gebaut war. 

Josh und Leon brauchten nicht lange, um sich darauf zu verständigen, auch mit diesem Fahrgeschäft zu fahren und weil die Schlange dieses Mal auch nicht ganz so lang war, kamen sie auch relativ schnell rein. 
Im Gegensatz zur vorherigen Achterbahn war diese hier noch etwas schneller und vor allem ohne große Pausen dazwischen. 
Diese Achterbahn war irgendwie komplett anders, aber nicht weniger schön.
Auf eine andere Art schön.

Leon hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können, weil der Wind so stark war und förmlich gegen seinen Körper klatschte, welcher wiederum fest gegen den Sitz gepresst wurde.
Seine Haare lagen wahrscheinlich wie ein Vogelnest auf seinem Kopf, aber es war ihm egal.
Jetzt zählte der Moment.

Die Geräuschkulisse machte die Fahrt noch aufregender und dann fand das Paar sich, ihrer Meinung nach viel zu schnell, wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück. 
Die Fahrt hätte auch gerne noch ein bisschen länger dauern dürfen, wie Joshua fand. Aber gut, sie konnten ja später noch einmal fahren, wenn sie wollten. 
Vielleicht ja auch dreimal; oder viermal; oder....

"Aber jetzt erstmal ne kurze Pause, okay?", fragte der Ältere außer Atem, woraufhin Josh nur zustimmend nickte. 
Er liebte Achterbahnfahren, aber wenn er nicht jetzt gleich schon kotzen wollte, müsste er wirklich eine kurze Pause einlegen und seinen Körper sich von den turbulenten Fahrten erholen lassen. 
Außerdem wusste er, dass Leon ein sehr.... gespaltenes Verhältnis zu Achterbahnen hatte und wollte ihm auch mal eine kleine Pause gönnen.
Er war ja immerhin ein guter Freund.

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