2nd Letter

B- Backen
Gavi&Pedri
Für idk___why

"Und du bist dir sicher, dass wir das hinbekommen?"

Zweifelnd sah Pedri seinen Freund an, welcher wiederum euphorisch und selbstsicher an der hellen Kücheninsel ihrer Wohnung stand und das Rezept noch einmal ausgiebig studierte.
"Natürlich kriegen wir das hin"; meinte dieser von sich und seinen Backfähigkeiten überzeugt," Was sollen wir denn daran nicht hinbekommen? Und außerdem weiß ich, wie das geht. Ich hab die früher immer mit meiner Oma gebacken."
"Mh"; meinte der Ältere, der anscheinend noch nicht ansatzweise so überzeugt von dem Plan war wie sein Freund. 
Eigentlich hatten sie heute einen langen und ausgiebigen Spaziergang in der vorhergesagten Wintersonne machen wollen , aber das Wetter hatte nicht mitgespielt und jetzt goss es, entgegen der eigentlichen Ansage, wie aus Kübeln. 
Kein Wetter, bei dem man rausgehen wollte. Ein richtig ekliges, mieses Wetter, um ehrlich zu sein. 
Ein Wetter, bei dem man ohne schlechtes Gewissen drinne bleiben und einen Serien-Marathon einlegen konnte.
Aber das konnte ja jeder, oder?

Also hatten die zwei sich um einen Plan B kümmern müssen und der lautete Polvorones backen. 
Polvorones waren ein traditionell spanisches Gebäck, das normalerweise immer um die Weihnachtszeit gebacken wurde, also genau jetzt. 
Es bestand vornehmlich aus Nüssen oder Mandeln und Mehl, Zucker und Milch und war bekannt dafür, im Mund förmlich zu schmelzen. 
Bisher hatten sie das Gebäck immer nur gekauft, aber wenn man es auch selbst machen konnte... warum denn nicht?
Vor allem, weil Gavi ganz besondere Kindheitserinnerungen mit diesem Gebäck verband; der buttrige Geschmack auf seiner Zunge löste in ihm sofort ein angenehmes Prickeln im Körper aus und er fühlte sich sofort in seine Kindheit zurückversetzt.
Eigentlich schade, dass er erst jetzt daran gedacht hatte, sie auch mal selbst zu machen, anstatt sie immer zu kaufen.

Chaos und Spaß waren auf jeden Fall vorprogrammiert, aber vielleicht schafften sie es ja doch ein paar von den leckeren Keksen herzustellen...
Sie hatten ihre Wohnung also schön warm gemacht, sich gemütliche Pyjama angezogen und im Hintergrund weihnachtliche Musik angemacht. 
Es war so ein Klischee, aber es war auch so schön und gemütlich und die beste Einstimmung auf Weihnachten.

"Ich vertaue dir, das weißt du, oder?", antwortete Pedri leicht skeptisch, doch Gavi drückte ihm nur einen beruhigenden Kuss auf seine weichen Lippen und sah ihn freudig an.
"Das kannst du, Baby. Und jetzt lass uns anfangen. Sonst können wir bald mit dem Abendessen weiter machen."
Nickend beobachtete der Ältere seinen Freund dabei, wie er ganz genau alle Zutaten in verschiedenen Schüsseln abwog und sie dann hintereinander in einer größeren Schüssel vermengte. 
Ehrlich gesagt war er nicht so ganz sicher, ob er Gavi vertrauen konnte; zumindest was das Backen anging, aber er ließ ihn einfach mal machen.

"Ich glaube, du hast da was vergessen", schritt Pedri schnell ein und wollte seinem Freund die übrig gebliebene Schüssel mit Mehl reichen, als dieser sich gerade umdrehte und so mit der Hand gegen die Schüssel kam, dass diese dem Älteren aus der Hand fiel und mit lautem Scheppern auf dem Fußboden zersprang. War klar, dass es unbedingt das Mehl treffen musste, dachte Gavi im ersten Moment etwas grimmig.

Das gemahlene Getreide hatte sich schön auf dem gesamten Fußboden inklusive Gavi und Pedri verteilt. Es sah aus, als hätte es in der Wohnung geschneit. 
"Das machst du wieder sauber, du Idiot", murmelte der Jüngere leise.
"Ist doch nicht meine Schuld, wenn du die Hälfte da einfach stehen lässt, du Idiot"; gab Pedri mit süffisantem Grinsen auf den Lippen zurück. 
Schon jetzt graute es ihm davor, die Küche irgendwann mal von dem Mehl befreien zu müssen.
Wahrscheinlich würde er noch nächstes Jahr an Weihnachten in irgendeiner Ecke Mehl finden.

Anstatt zu antworten griff der Kleinere hinter sich nach der Mehlpackung, ehe er eine große Portion Mehl auf seinem Freund verteilte, der nun mehr aussah wie ein Schneemann als wie ein richtiger Mensch. 
Jetzt war es eh egal; die ganze Küche war voller Mehl und sie auch.

"Na warte"; fluchte er leise und griff nach dem Puderzucker, um Gavi einmal durch die halbe Wohnung zu jagen. 
Auf einmal brachen sie beide ihre Geschwindigkeitsrekorde, wobei sie sich auch mehrmals fast auf die Schnauze legten, weil Parkett und Socken nicht die beste Kombination waren.

Außer Atem kamen sie wieder an ihrem Ausgangspunkt an und brauchten erstmal eine kurze Verschnaufpause, um wieder halbwegs zur Ruhe zu kommen. 
Vielleicht sollten sie das Mal im Verein als Trainingsmethode vorschlagen; sie waren sich sicher, dass jeder Spieler noch mal ein bisschen mehr anziehen würde, wenn jemand mit einer Packung Mehl in der Hand hinter ihnen her laufen würde.
Aber damit würden sie sich ja ins eigene Bein schießen. 
also doch lieber lassen...

Pedri wog das Mehl erneut ab, nachdem Gavi ihm kichernd erklärt hatte, dass das Mehl erst in die Pfanne müsse, bevor es zu den anderen Zutaten kann.
"Vielleicht solltest du nochmal über einen Karrierewechsel nachdenken"; schlug der Ältere irgendwann leicht kichernd vor," Du als Bäcker wäre bestimmt keine schlechte Werbung für den Laden, in dem du dann arbeitest... also ich würde mir jeden Morgen ein paar Brötchen holen. Nur um dich zu sehen natürlich."
Mit einem sarkastischen Blick sah Gavi dem Älteren in die Augen. 
"Manchmal frage ich mich, was für Drogen du so frühstückst."
"Da will man einmal romantisch sein und dir ein Kompliment machen und dann ist es wieder nicht richtig", regte Pedri sich nun mehr oder weniger gespielt auf, was den Jüngeren nur noch mehr zum Lachen brachte. 
"Von mir aus kannst du jeden Tag so romantisch sein. Dann backe ich für dich auch jeden Morgen Brötchen."
"Na dann will ich ab jetzt mal mein Glück versuchen, was?", säuselte der Ältere, ehe er seinem Freund einen liebevollen Kuss auf die noch etwas weiße Wange drückte," Schließlich will ich ja auch sehen, wie du dich dann jeden Morgen für mich zum Backen in die Küche stellst."
"Also erstmal müssen deine Komplimente gut sein und dann sehen wir weiter, alles klar?"
Leise seufzend verdrehte Pedri die Augen, ehe er seine Arme um den Nacken seines Freundes schlang und tief Luft holte.
"Du bist der allerbeste, allerschönste und allertollste Freund der Welt,  Pablo Martín Páez Gavira", säuselte er bestimmt eine ganze Oktave höher.
Oh Gott, war das kitschig... und doch irgendwie süß und schön.

Stolz betrachtete Gavi die fertigen Polvorones, die auf einem Backblech vor ihm auf der Kücheninsel standen. Sie sahen fast so aus, wie immer bei seiner Oma; hoffentlich würden sie auch so schmecken.
Aber selbst wenn nicht, allein das Zubereiten war eine Erfahrung für sich gewesen.
Schade, dass sie keine Fotos und Videos davon gemacht hatten.
Wobei, vielleicht war das auch ganz gut, denn wenn diese Fotos in der Mannschaft die Runde machen würden, würden sie das nie wieder loswerden.

Die ganze Wohnung duftete nun angenehm nach den weihnachtlichen Plätzchen und die dünne Schicht von Puderzucker auf ihnen sah aus, wie eine leicht Schneedecke, die sich schützend über Blumen legte. 
Plötzlich legte sich ein Arm von hinten auf Gavis Schulter und Pedris Kopf war ganz nahe an seinem Gesicht; sie waren Wange an Wange. 
Augenblicklich schlug Gavis Herz höher; hämmerte förmlich gegen seine Brust.
All das Chaos aus Mehl und allem anderen, das vor ihnen lag, war vergessen; die Zeit blieb einen Moment stehen und die Welt hörte auf, sich zu drehen.
Wow...
Diese Augen...
Gavis Blick wanderte zu den Lippen seines Gegenüber; diese verdammten Lippen.

Pedris freie Hand wollte schon eines der Plätzchen zum Probieren vom Blech nehmen, doch Gavi schlug sie schmunzelnd weg.
"Hör auf. Die müssen doch erst kalt werden; sonst kriegst du Bauchschmerzen."
Zweifelnd hob Pedri die Augenbrauen und musterte den Jüngeren skeptisch.
"Die hab ich sowieso schon, wenn ich mir dieses Chaos hier anschaue. Also nicht gegen deine Backkünste; die schmecken bestimmt super lecker, aber die paar Polvorones waren das Chaos hier bestimmt nicht wert."
"Sagt derjenige, der meinte, mich mit Mehl beschmeißen zu müssen und sich dann beschwert hat, als ich zurück geschmissen habe", grummelte der Jüngere leise und kassierte dafür einen leichten Schlag gegen den Oberarm und als er dann kurz nicht aufpasste, klaute Pedri sich eines der Plätzchen vom Blech und schob es sich schnell in den Mund, bevor er seine linke Hand zu Schnick-Schnack-Schnuck formte. 

"Wer verliert, räumt auf."

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