23th Letter
W- Weihnachtsmarkt besuchen
Jannis Brandt&Marco Reus
Für Niall_love16
"Hast du's jetzt mal?"
Abwartend sah Marco zu seinem Freund, welcher gerade dabei war, sich seine Schuhe zu binden.
Eigentlich hatten sie schon vor fünfzehn Minuten los gewollt, aber der werte Herr Brandt hatte mal wieder Ewigkeiten gebraucht, um sich fertig zu machen.
Dabei wollten sie eigentlich nur auf den Weihnachtsmarkt und nicht auf irgendeine Gala mit anschließendem fünf-Gänge-Dinner.
Aber für Jannis schien das zumindest annährend das Gleiche zu sein; so viel Zeit, wie er im Badezimmer verbracht hatte.
"Ja ich bin da",meinte Jannis schon etwas außer Atem, weil er sich so sehr beeilt hatte.
Warum machte Marco auch so einen Stress?
Es kam jetzt nun wirklich nicht darauf an, ob sie eine halbe Stunde früher oder später da waren.
Aber gut; das war eben Marco....
Und wenn er mal ehrlich war, wäre er ohne Marcos Sinn für Pünktlichkeit und Ordentlichkeit schon zu so einigen, wichtigen Terminen zu spät gekommen.
Leicht lächelnd empfing der Ältere seinen Freund und schlang kurz einen Arm um ihn, ehe er sich einen kurzen Kuss von seinen weichen Lippen stahl.
Normalerweise würde er jetzt auch noch durch Jannis' weiche und so gut riechende Haare streichen und sie zwischen seinen Fingern gleiten lassen, aber die schwarze Mütze, die Jannis aufhatte, verhinderte das.
Wahrscheinlich hatte er die von Jule geklaut; so wie er es immer tat.
Jule regte sich immer bei Marco darüber auf.
Wenn er nur wüsste, dass Marco genau wusste, dass Jannis die Mützen regelmäßig trug....
Wenn er nur von ihrer Beziehung wüsste....
Aber das tat er nicht.
Schnell wischte Marco den Gedanken weg, bevor aus ihm etwas Negatives entstehen konnte.
Das wollte er jetzt nicht.
Viel lieber wollte er die Zeit mit Jannis auf dem Weihnachtsmarkt genießen.
Darauf freuten sie sich schon so lange; sie hatten es sich auch schon ewig vorgenommen.
Normale Menschen planten ihre besuche auf dem Weihnachtsmarkt nicht, sondern besuchten ihn ganz spontan, wenn es passte und das Wetter gut war.
Bei Marco und Jannis war das anders.
Nicht nur, dass ihre beiden Terminkalender vollgepackt waren mit Terminen; sie wohnten auch gefühlte Ewigkeiten voneinander entfernt.
Es war also schon fast eine Seltenheit, dass sie sich mal sehen konnten.
In der gesamten Adventszeit bis jetzt zwei mal und das für jeweils gerade mal einen Tag.
Umso schöner war es jetzt für sie, dass sie Weihnachten miteinander verbringen würden.
Erst am zweiten Feiertag würde Marco zurück nach Dortmund fahren.
Vier ganze Tage hatten sie zusammen; das glich schon fast einem Rekord.
Ein sehr trauriger Rekord, um ehrlich zu sein...
Spätestens als sie den Weihnachtsmarkt betraten und sie der Duft von Würstchen, Crepes und gebrannten Mandeln umhüllte, während sie in der Masse der Leute untertauchten, breitete sich in Jannis ein wohliges Gefühl aus.
Es war zwar kalt, aber irgendwie wurde ihm gerade von innen warm, auch wenn sich das komisch anhörte.
Es war wirklich so.
Und dieses Mal kam dieses angenehme Gefühl nicht davon, dass Marco ihn berührte oder küsste, denn hier in der Öffentlichkeit waren sie maximal Freunde; nicht mehr und nicht weniger.
Nein, es kam von Weihnachten; von dieser Atmosphäre, von der Vorfreude und dem verräterischen Glitzern, das in den Augen der Leute vor sich hin funkelte.
Still und leise, aber man sah es und Jannis wusste, dass er es selbst auch mit sich trug.
Weihnachten war da; fast hier.
Jannis liebte Weihnachten; alles daran, sogar den Stress mit den vielen Terminen, den Weihnachtsfeiern und sogar das lästige Aufstellen des Weihnachtsbaumes.
Er liebte alles an Weihnachten und am meisten liebte er dieses Jahr, dass er Weihnachten mit Marco zusammen feiern und verbringen konnte.
Schöner ging es einfach nicht.
Ohne das er es richtig bemerkt hatte, seufzte Jannis einmal tief auf, seinen Kopf in den Nacken legend und sanft vor sich hin lächelnd.
Es war das erste Mal seit Tagen, dass er an nichts denken musste oder isch beeilen musste, um irgendwo pünktlich hinzukommen.
Heute war Marco.
Heute war Weihnachten.
Endlich....
"Also", ergriff Marco das Wort," Was machen wir als erstes?"
Kurz sah Jannis sich um; musste einen kurzen Überblick gewinnen.
Sein Blick fiel schließlich auf den Süßwarenstand.
Gebrannte Mandeln. Geil.
Es gab absolut nichts besseres als gebrannte Mandeln.
"Hab ich mir schon gedacht", schmunzelte Marco neben ihm wissend, nachdem er dem verheißungsvollen Blick des Älteren gefolgt war," Was auch sonst?"
Wortlos kramte er sein Portmonnaie aus der Jackentasche und steuerte den zum Glück leeren Stand an, um bei der etwa älteren, aber sehr netten Dame eine große Packung gebrannte Mandeln zu bestellen.
"Danke", grinste Jannis aufgeregt, als Marco ihm die Papiertüte gab und sich eine angenehme Wärme um seine Finger legte.
Er fühlte sich gerade wie ein kleiner Junge, der von seinem Papa endlich seine Mandeln bekommen hatte, nachdem er ihn den ganzen Tag darum angebettelt hatte.
Aber irgendwie.... es fühlte sich gut an.
Früher war er oft auf dem Weihnachtsmarkt gewesen; viel öfter als heute.
Mit seinen Eltern und seinen Brüdern.
Vielleicht liebte er ihn deshalb so.
Weil immer, wenn er hier war, die Erinnerungen an seine Kindheit zurückkamen.
Seine Kindheit, die so toll war und für die er so, so dankbar war.
"Alles okay?"
Kurz zuckte Jannis zusammen.
"Mh?"
Verwundert sah er seinen Freund an, welcher ihn wiederum angrinste; in seinen Augen stand aber Besorgnis.
"Ob alles okay ist?", wiederholte er seine Frage nochmal," Du kaust schon seit gefühlt fünf Minuten auf einer Mandel rum. Oder schmecken sie nicht?"
"Doch, doch, alles gut", antwortete Jannis schnell, während er mit einem imaginären Kopfschütteln seine Gedanken abschüttelte," Ich war gerade nur... woanders."
Ob du's mir jetzt glaubst oder nicht... das hab ich bemerkt", gab Marco belustigt zurück," Aber schön, dass du jetzt wieder bei mir bist."
Sarkastisch lachte Jannis auf und schob sich noch eine Mandel in den Mund.
Er sollte wirklich aufhören, so viel nachzudenken.
Das hier war ihr Tag; einer der wenigen, die sie miteinander hatten und dann sollte er ihn auch als solchen nutzen.
Auf jeden Fall nicht für Overthinking.
Das konnte er auch noch machen, wenn Marco wieder in Dortmund war.
Auf einmal fiel sein Blick auf das Riesenrad, das über dem gesamten Weihnachtsmarkt empor ragte, ihn mit seinen imposanten Lichtern und seiner Höhe überragte und alle Aufmerksamkeit auf sich zog.
Irgendwie hatte Jannis das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr größer wurde.
Aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.
Begeistert grinsend zeigte er auf das Monstrum vor sich.
Er liebte Riesenrad und Marco auch, das wusste er.
Und außerdem war das eine ganz gute Möglichkeit, um sich von seinen Gedanken abzulenken und wieder ganz und gar bei seinem Marco zu sein.
"Können wir das fahren?"
Auch Marcos Augen begannen wie auf Knopfdruck zu leuchten.
Was war das denn für einen Frage?
Klar, wollte er.
"Sowas von", grinste er, ehe er sich schnell in Bewegung setzte, um zwei Chips für sie zu kaufen.
Jannis folgte ihm lächelnd, während er wieder dieses Kribbeln spürte.
Fuck, er liebte Weihnachten.
Er liebte Marco und er liebte das alles hier.
Warum konnte das nicht für immer so sein?
Denn es gab nichts Schöneres; das hier war perfekt.
Absolut perfekt...
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