21th Letter

U- Uni besuchen
Jannis Brandt & Kai Havertz
Für Lxylaxmxria
TW:Mpreg

Etwas orientierungslos lief Kai durch die großen und alle gleich aussehenden Gänge der Uni. 
Eigentlich wollte er nur Jannis in seiner Mittagspause besuchen, aber aus seinem Besuch war mittlerweile eine Reise durch ein Labyrinth geworden. 

"Es ist ganz einfach", hatte Jannis ihm heute morgen noch gesagt, als sie sich voneinander verabschiedet hatten," Du musst einfach nur reingehen und dann die zweite links und dann siehst du schon die Mensa ausgeschildert. Da treffen wir uns dann."
Ja, ja, ganz einfach...

Kai wusste aber nicht, wo er war und ganz einfach war es auch nicht. Nirgendwo war die Mensa ausgeschildert und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass er mit jedem Schritt, den er tat, falscher war.

Inzwischen war er sich sicher, dass er aus diesem Ding nie wieder rauskommen würde und wahrscheinlich hier drin verrecken würde, weil ihn hier keiner findet.
Irgendwann, in zwanzig Jahren, würde man hier vielleicht seine Knochen finden und sich dann fragen, warum jemand überhaupt mal hier lang gelaufen war.

"Kai?"
Jannis' fragende Stimme ließ Kai sich rasch umdrehen, nur um in das fragende und gleichzeitig amüsierte Gesicht seines Freundes zu sehen. 
Er sah noch immer genauso perfekt aus, wie heute morgen, als er ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Seine Haare lagen perfekt auf seinem Kopf und sein Gesicht hatte zum Glück wieder etwas Farbe angenommen. 
Ganz im Gegensatz zu heute morgen, wo der Jüngere noch kotzend über der Kloschüssel gehangen hatte.

"Was machst du denn hier? Wir wollten uns doch in der Mensa treffen?"
Verwirrt sah Jannis seinen Freund an, während er auf ihn zu ging. 
"Entschuldigung, aber das Ding hier ist ein einziges Labyrinth, digga"; rechtfertigte Kai sich," Wie soll man sich denn hier zurecht finden?"
"Naja, zur Mensa hättest du auf jeden Fall in die ganze andere Richtung gemusst", amüsierte Jannis sich lachend," Hier bist du ja schon fast im Keller und der ist bei uns Studenten eher weniger beliebt."
"Warum das denn?"
"Weil sich das Gerücht umher treibt, dass mal ein Professor einen Studenten umgebracht haben soll und er jetzt im Keller umher spukt."
"Ihh. Auf was für ne Uni gehst du denn?"
"Man, das war ein Spaß, Kai", lachte Jannis über Kais ängstliches Gesicht," Was denkst du denn?"
Erleichtert atmete Kai aus. 
"So, jetzt komm. Wir gehen raus."
"Hast du Angst, dass der Professor dich sonst umbringt?", neckte Jannis ihn mit verschmitztem Grinsen im Gesicht.
"Hab du lieber Angst, dass ich dich nicht gleich umbringe."
"Das würdest du nie tun, Harvy."

Jannis zog Kai an seinem Arm nach draußen zu einer Ecke, von der der Blonde wusste, dass sie hier ihre Ruhe hatten. 
Auch wenn Jule ihn hier mal besuchte, waren sie oft hier, weil weder Jannis noch Jule wollten, dass alle angerannt kamen und ein Autogramm oder ein Bild von Jule wollten. 
So gut wie niemand wusste von diesem Ort hier, sodass er mit Jule und auch mit Kai ungestört war.

"Und wie geht es dir?", fragte Kai sorgenvoll," Ist die Übelkeit besser?"
Beruhigend nickte der Jüngere.
"Die Tropfen vom Arzt helfen echt gut."
"Das ist gut."
Erleichtert ließ Kai Luft aus seinen Lungen entweichen.
Es tat ihm echt leid, dass Jannis schon jetzt so viel über sich ergehen lassen musste und er selbst oft nicht viel machen konnte, als daneben zu stehen, Jannis' Hand zu halten und ihm gut zuzureden. 

Am liebsten würde er ihm all seinen Schmerz und alles abnehmen, aber wie sollte er das tun?
"Kommst du morgen mit zum Arzttermin?", wollte Jannis schon fast ein bisschen ängstlich wissen. Er hasste es, alleine zum Arzt zu gehen und war immer froh, wenn Kai Zeit hatte mitzukommen. Nur manchmal ließ sein Terminkalender das leider nicht zu. 
"Na klar"; grinste Kai und legte dabei eine Hand auf Jannis' Bauch," Glaubst du, ich lasse es mir entgehen, unser Kind zu sehen?"
Liebevoll lächelte Jannis den Lockenkopf an. 
"Wir bekommen einfach ein Baby, Jannis", freute er sich weiter," Ich kann das immer noch nicht richtig glauben."
Jannis wollte gerade etwas Süßes antworten, als ihm ein blonder Haarschopf neben Kai auffiel. Einen, den er nur zu gut kannte. 

Schnell löste er sich von seinem Freund, der ihn daraufhin verwirrt ansah und dann aber seinem Blick folgte. Er sah direkt in Julians blaue Augen, die nur so sprühten vor Unverständnis und Irritation.
Nervös biss Jannis sich auf die Lippen und sah zu Boden.
So hatte er seinem Bruder nicht erzählen wollen, dass er in knapp acht Monaten Onkel werden würde.
Aber jetzt war es raus; unwiderruflich. 

Langsam kam Jule auf seinen Bruder und dessen Freund zu. 
Er war noch immer geschockt von der Nachricht, die er gerade unbeabsichtigt mitgehört hatte. 
Eigentlich wollte er nur zu ihrem geheimen Treffpunkt kommen, um etwas mit Jannis zu reden, und jetzt das.
Nicht, dass er sich nicht freute; im Gegenteil. 
Aber es verletzte ihn, dass Jannis ihm anscheinend nicht zu vertrauen schien.
Oder warum hatte er ihm noch nichts davon erzählt?
Früher hatten sie sich doch immer alles erzählt...

"Du bist schwanger?", fragte er tonlos; sein Blick glitt zu Jannis' Bauch, doch erkennen konnte man noch nichts. 
Schnell nickte Jannis, sein Blick noch immer auf den Boden gerichtet. 
"Warum sagst du mir nichts?"
Jannis konnte nicht ausmachen, ob Jule sauer war oder traurig oder ob er es einfach nur nicht verstehen konnte.
"Es tut mir leid, Jule"; murmelte Jannis leise und hatte gerade schon fast vergessen, dass sie sich gerade auf dem Gelände der Uni befanden," Wir wissen es auch noch nicht so lange und wir wollten es erstmal ein bisschen für uns behalten, ich..-"
"Weil ihr mir nicht vertraut, oder was?"; unterbrach Jule seinen jüngeren Bruder," Denkt ihr, ich würde das gleich jedem erzählen?"
Nun war es Kai, der den Kopf schüttelte. 
"So ist das nicht. Das hat nichts mit dir zu tun, Jule, das musst du uns glauben. Wir... für uns ist das auch noch so frisch und wir musste erstmal selbst damit klar kommen und schauen, wie wir das alles machen mit Jannis' Studium und allem. Wir wollten einfach nicht allen davon erzählen, obwohl wir selbst noch nicht alles geklärt haben. Verstehst du das denn nicht?"

Jule seufzte auf, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und sah dann zwischen Kai und Jannis hin und her. 
Natürlich konnte er das verstehen, es war nur so viel auf einmal. 
"Ich... tut mir leid.. für mein Verhalten", stotterte er leise," Ich...es ist nur so unerwartet. Ich meine, ich freue mich für euch; wirklich, aber irgendwie ist es komisch. Ich mein, du bist mein kleiner Bruder und jetzt wirst du einfach Papa. Irgendwie fühlt sich das an, als würdest du nicht mehr mein kleiner Bruder sein. Ich weiß auch nicht."
Jannis' Gesichtsausdruck wurde schon fast mitleidig; er konnte sich vorstellen, was gerade in Jules Kopf vor sich ging. 
"Ich werde doch immer dein kleiner Bruder sein, Jule. Ob mit Kind oder ohne und ich werde auch immer zu dir aufschauen und dich bewundern. Daran ändert ein Kind nichts."
Sanft zog er seinen älteren Bruder in eine Umarmung. 
"Ich hab dich lieb, Jule."
"Ich dich auch, Janni"; hauchte Jule leise und drückte seinen Bruder noch ein bisschen fester an sich.

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