16th Letter

P- Picknick

Reyna&Haaland

Für Marie_gik2209



"Nimmst du dieses scheiß Teil hier auch mal ab, oder muss ich damit sterben?"
Leise lachte Erl auf.
Warum war Gio manchmal so eine Dramaqueen?
"Du hast die gerade mal fünf Minuten auf", erklärte er seinem Freund geduldig, während er ihn weiter den Weg entlang führte.
"Es fühlte sich aber an wie fünf Stunden", meckerte der Jüngere leise, ließ sich aber dennoch brav weiter von seinem Freund leiten.
Was blieb ihm auch anderes übrig?

Innerlich seufzte Erl auf und verdrehte leicht die Augen.
Er liebte Gio wirklich sehr, aber manchmal machte er aus einer Mücke einen Elefanten.
Einen sehr, sehr großen Elefanten.
Kurz zweifelte Erl daran, ob seine Überraschung wirklich so eine gute Idee war, aber dann dachte er daran, wie viel Mühe er sich gegeben hatte und dass es Gio ganz sicher gefallen würde.
Wenn er es erstmal sehen würde....
Er würde es mögen; ganz, ganz sicher.

"Stell dich nicht so an, Baby", säuselte er leise in das Ohr des Braunhaarigen," Es lohnt sich; versprochen."
"mhh", meinte Gio nicht so ganz überzeugt.
Er war sich gerade nicht so sicher, ob er überhaupt lebend am Ziel ankommen würde; was auch immer das war.
Denn er war in den letzten fünf Minuten; oder fünf Stunden; mindestens zwanzig Mal gestolpert und zehn Mal davon fast hingefallen; hätte er sich nicht wieder gefangen oder Erl seinen Griff etwas intensiviert.
Aber er vertraute Erl; natürlich tat er das.
Er würde sich da schon was bei gedacht haben; die Frage war nur, was...

Nach gefühlten weiteren fünf Stunden, in denen Gio stolpernd umher geirrt war, griff Erl ihn plötzlich von hinten an den Oberarmen und stoppte ihn somit.
"Stop", flüsterte in das Ohr des Jüngeren," Stehen bleiben."
Bevor er sich wieder von ihm löste, drückte Erling Gio noch einen kurzen Kuss in den Nacken.
Eine Gänsehaut breitete sich in Gio aus, doch er wusste nicht, ob sie von der Nähe zu Erling kam oder von der Spannung, weil er nicht wusste, was jetzt kam.
Oder vielleicht auch beides...

"Sind wir endlich da?", fragte er hoffnungsvoll und begann, an seiner Augenbinde zu nesteln, aber Erling hielt ihn davon ab.
Stattdessen griff er nach dem Knoten, den er an Gios Hinterkopf gemacht hatte, und löste diesen sorgfältig.
Hibbelig wartete Gio ab bis Erling endlich den Schal von seinen Augen löste und er wieder sehen konnte.

Es dauerte eine Weile bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, doch als er dann die Überraschung, stockte sein Atem und er war sich kurz nicht sicher, ob das Tragen der Augenbinde bei ihm keinen Sehfehler oder so hervorgerufen hatte.

Das war... krass.

"Wow", hauchte Gio leise, während seine Augen alles nach und nach wahrnahmen und verarbeiteten; jedes kleine Detail und wenn es noch so unscheinbar war.

"Ich...."
"Gefällt es dir?", fragte Erl neugierig, aber Gio war sich sicher, eine Spur Unsicherheit daraus zu hören.
Unsicherheit, die vollkommen unnötig war, weil das hier perfekt war.
"Das ist... ich hab gar keine Worte dafür, Erl. Wie hast du das gemacht? Wann?"
Erleichtert begann der Blonde zu schmunzeln.
"Das würdest du jetzt gerne wissen, was?"

Gio nickte nur abwesend, während er sich der großen, dunkelblauen Picknickdecke näherte, die mit allerlei Leckereien ausgestattet war.
Schokobrötchen, Erdbeeren, Weintrauben, Chips, Zimtschnecken, Wraps, Gemüse, Sandwiches.
Wie sollten sie das zu zwei alles essen?

Er holte schon Luft, um Erl zu fragen, wo er das ganze Essen her hatte, wie er es hierher transportiert hatte und woher er die Zeit dafür hatte, aber er wusste, dass Erl schweigen würde wie ein Grab.
Niemals würde er ihm das erzählen...
Dann konnte Gio sich die Worte auch sparen.

Auf der Decke waren außerdem noch einige kleine LED-Lichter, die Teelichter ersetzen sollten.
War auch besser so; sonst würde hier wahrscheinlich bald alles in Brand stehen...
Von den Rosenblättern, die die wenigen Lücken zwischen dem vielen Essen füllten, un dem teuren Wein inklusive Weingläsern wollte Gio gar nicht anfangen.

Wie zur Hölle hatte Erling das alles geschafft?
Und vor allem wann?
Diese fragen würden ihm wahrscheinlich immer unbeantwortet bleiben, aber eigentlich war es ja auch egal.
Sie waren jetzt hier und zwar, um ihre Zweisamkeit zu genießen und nicht um zu grübeln.
Und das würde er jetzt auch tun.

Dankend lächelte Gio seinen Freund an, nachdem sie sich auf die weiche Decke niedergelassen hatten.
"Was möchtest du essen?"
Kurz überlegte Gio, zeigte dann aber auf die großen und mit Zuckerguss versehenen Zimtschnecken.
Er liebte die Dinger so sehr; klar, dass Erl sie mitgebracht hatte.
Lächelnd reichte Erl ihm das süße Gebäck und als Gio danach greifen wollte, berührten sich ihre Finger minimal.

Aber schon diese kleine Berührung reichte aus, um Gios Gehirn für einen kurzen Augenblick komplett außer Gefecht zu setzen.
Tausend kleine Stromschläge durchzuckten seinen Körper und ehe er sich versah, endete die Berührung auch schon wieder.

Gio bekam sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Jetzt saß er hier; auf einer weichen Picknickdecke, die mit allen möglichen Leckereien bestückt war auf einer großen Wiese, die einen wunderbaren Ausblick bot und ihnen zugleich ihre Ruhe ließ.
Mit Erling zusammen; den Mann, den er mehr liebte als alles andere.
Wow...
Es war wirklich perfekt; das absolut perfekte Date.

"Danke Erling. Es ist wirklich unglaublich."
Verliebt sah der Blonde in die Augen seines Freundes, legte einen Arm um ihn und zog ihn so näher an sich heran.
"Ich liebe dich", hauchte er leise an die Lippen des Jüngeren und legte seine dann sanft darauf, um Gio zu küssen.
Er schmeckte nach Zimt und Alkohol, aber es war trotzdem der schönste Kuss, den er je erlebt hatte und er war in diesem Moment so heilfroh, dieses Date geplant zu haben; auch wenn es teilweise echt anstrengend gewesen war, das alles hinter Gios Rücken zu planen, denn Gio war manchmal echt neugierig.

"Ich dich noch viel mehr", nuschelte Gio und legte seine Arme um den Nacken des Blonden, ehe er ihn nochmal küsste.
"Das geht gar nicht."
"Hör auf zu schleimen", kicherte Gio belustigt und löste sich etwas von seinem Freund," Das kann ja keiner aushalten hier."
"Sorry", murmelte Erl leise, irgendwo zwischen belustigt und ernst," Ich wollte ja nur mal ein bisschen romantisch sein."
"Bist du doch immer."
Lächelnd küsste Erl seinen Freund nochmal, ehe er sich endgültig von ihm löste, um sich noch eines der Sandwiches, die er heute morgen extra mühevoll zubereitet hatte, zu nehmen.

"Also du darfst mich ab jetzt gerne öfter mit so einem tollen Picknick überraschen", seufzte der Jüngere leise, nachdem sie fertig mit Essen waren.
Erl saß noch immer auf der Decke, während Gio sich hingelegt hatte und seinen Kopf auf dem Schoß des Älteren abgelegt hatte.
"Ja?"
Grinsend beobachtete Erl Gio, während er seine Hand durch seine dunklen Haare fahren ließ," Darf ich das also?"
"Das darfst du sehr gerne. Und vielleicht überrasche ich dich ja auch mal. Irgendwann."
"Das hört sich aber sehr gut an, Baby", säuselte Erl gespielt romantisch.
"Wir hören uns an wie so ein kitschiges Teenie-Paar", lachte Gio mit zugekniffenen Augen.
"Endlich siehst du es auch mal ein", grinste der Ältere," Ich wollte es ja nicht so laut sagen."
"Dir gefällt es, gib es zu", lachte Gio, nachdem er sich aufgerichtet hatte und Erling wieder in die hellen Augen sah.
"Ich hab auch nie was anderes gesagt", lächelte dieser und legte seine Lippen auf die weichen Lippen seines Freundes," Ich mag deine kitschige Teenie-Seite sehr, sehr gerne." 


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