Q wie Qual
Seufzend blickte ich aus dem Fenster und sah mit wehleidigem Blick auf die Sonnenstrahlen, die hinein ins Zimmer schienen.
Zurzeit war ich zu tiefst depressiv und ständig schlecht gelaunt, denn Ramón war schon seit ein paar Tagen zu Besuch bei seiner Großmutter. Und diese lebte in Frankreich.
Also verbrachte ich schon die ganze Woche damit Trübsal zu blasen und mich in meinem Zimmer zu verkriechen. Ich fühlte mich so unglaublich verlassen und leer, seitdem er weg war.
Denn Ramón war nicht nur in Frankreich um seine Großmutter zu besuchen, sondern auch mögliche Unis zu besuchen. Seine Abschlussprüfungen standen in den kommenden Wochen an und sein größter Traum war es schon seit langem nach der Schule zum Studieren nach Frankreich zu gehen.
Und das war wohl der größte Grund warum es mir im Moment gar nicht gut ging. Nicht nur, dass er gerade für ein paar Tage nicht da war, sondern der Gedanke, dass er vielleicht für immer nach Frankreich auswandern würde, nagte an meiner Psyche.
Ich konnte mir mein Leben einfach nicht ohne ihn vorstellen. Was sollte ich also tun, wenn er sich wirklich für eine Uni in Frankreich entschied. Uns würden dann unendlich viele Kilometer voneinander entfernt wohnen und ich würde ihn sicher nur alle paar Monate sehen, wenn überhaupt.
Er hatte es nicht einmal in diesen paar Tagen geschafft mich oft anzurufen oder Nachrichten zu schicken und wie sollte es dann also erst werden, wenn erst Monate zwischen unseren Treffen vergehen würden.
Klar er hatte viel zu tun und er hätte auch, wenn er ersteinmal studieren würde, sicher noch viel mehr zu tun. Er würde mich sicher vergessen und nicht mehr an mich denken, wenn er keine Zeit mehr für mich hatte.
Und ich vermisste ihn jetzt schon wie verrückt. Länger als ein paar Tage würde ich das bestimmt niemals aushalten.
Gott unsere Zukunft bereitete mir jetzt schon verdammt viel Angst.
Schnell griff ich nach meinem Handy und tippte seine Nummer ein, die ich mittlerweile schon auswendig kannte.
Ich wollte nur einmal seine Stimme hören. Endlich wieder seit langem.
Ich atmete tief ein und aus, während es auf der anderen Seite bereits klingelte.
"Allô? Bist du es, ma chérie?", ich schloss augenblicklich die Augen, als mich seine Stimme erreichte. Gott hatte ich ihn vermisst. Hatte ich seine Stimme vermisst.
"Ja ich bin es. Ramón, ich vermisse dich unglaublich.", brachte ich mein Anliegen sofort auf den Punkt und ich seufzte nochmals.
"Ich vermisse dich auch, ma belle. Aber du weißt Mamie braucht mich noch, ich muss also wohl noch ein bisschen länger bleiben.", sagte er und seufzte ebenfalls.
Ich wusste, dass er nicht nur wegen seiner Oma länger in Frankreich blieb. Aber wir beide umgingen dieses Thema wohl so konsiquent, da wir Angst hatten, was es für unsere Beziehung bedeuten könnte und wohl auch würde.
Allein daran zu denken war eine Qual. Und egal für was wir uns später einmal entscheiden würden - einen richtigen Ausweg gab es nicht.
Entweder er gab für mich eine große Chance beziehungsweise einen großen Traum auf, oder aber er verließ mich und wir müssten es irgendwie schaffen unsere Liebe zwischen so vielen Kilometern noch aufrecht zu erhalten.
Doch diese bevorstehende Entscheidung verdrängte ich so gut es ging ganz weit in den Hinterkopf. Diese schmerzliche Zeit würde noch kommen und vielleicht sollte ich einfach das Hier und Jetzt noch genießen, solange unsere Zukunft noch in den Sternen stand.
"Alles in Ordnung, mon amour?", erklang Ramóns besorgte Stimme am anderen Ende der Leitung. Fast hätte ich vor lauter wirrer Gedanken vergessen, dass ich mich ja gerade in einem Telefonat befand. Gott wie verpeilt war ich eigentlich zurzeit?!
"Bis auf die Tatsache, dass du schon Tage weg bist und alles ohne dich unerträglich ist - ja.", antwortete ich wahrheitsgemäß auf seine Frage und ein wehleidiges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
"Ich liebe dich, komm einfach bald wieder nach Hause.", raunte ich leise und biss mir auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen.
Ich sollte aufhören so schrecklich sentimental und verletzlich zu sein. Ich war ein einziges Wrack.
"Ich liebe dich auch, ma chérie. Schön, dass du so oft an mich denkst, mon amour.", auch er klang verletzlich am Telefon, was mich nur noch trauriger machte.
Wenigstens wusste ich jetzt, dass ich ihm genauso fehlte wie er mir.
Aber ich vergoss nicht nur Tränen, da er aufgelegt hatte und ich mich augenblicklich nach seiner schönen Stimme sehnte, sondern auch, weil er nicht gesagt hatte, wann er wieder zurückkam und das bedeutete, dass er wohl über Frankreich nachdachte.
R wie...?
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