Erstes Kapitel

(Zunächst möchte ich ein paar Worte sagen und eine Triggerwarnung aussprechen.
Diese Fanfiction spielt im Die Drei Fragezeichen Fandom. Die Hauptcharaktere sind Justus, Peter, Bob, Kelly und Jeffrey. Die Geschichte wechselt zwischen den POVs dieser Fünf, obwohl zwischendurch auch Stellen sind, die nicht aus der Sicht aus einem der fünf geschrieben sind.

Triggerwarnung: Es geht um ein Attentat auf die Rocky Beach Highschool, weswegen ich eine Warnung für Mord, Waffengewalt und allgemein Gewalt aussprechen möchte.

Ich habe mich vorher genauer mit dem Thema Amokläufe in Schulen in den USA (School shootings) beschäftigt.
Da die Geschichte sich zeitlich nicht richtig einordnen lässt, kann es auch sein, dass Dinge passieren oder erwähnt werden, die zeitlich gesehen keinen Sinn machen. Auch das Sicherheitssystem der Schule entspricht eventuell nicht den heutigen Sicherheitsvorkehrungen an amerikanischen Schulen.

So, jetzt habe ich aber genug geredet, viel Spaß bei der Geschichte)


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Gegenwart, Peter

Das Schulgebäude wirkte verlassen, jetzt, da die Schüler mit rauchenden Köpfen in den Klassenräumen saßen.
Einige Schüler lungerten noch auf dem Pausenhof herum, doch die meisten befanden sich bereits im Gebäude.

Peter warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb neun.
Es war nichts Neues, dass der Junge zu spät zum Unterricht erschien. Die Lehrer waren es mittlerweile von ihm gewohnt und sahen ihn nur strafend an, wenn er mitten im Unterricht den Raum betrat. Er hatte es inzwischen aufgegeben, sich bei ihnen zu entschuldigen und sich neue Ausreden für seine Verspätung zu überlegen.
Wenn er allerdings schon über die Hälfte der Stunde verpasst hatte, erschien er gar nicht mehr. Das schienen auch seine Klassenkameraden und seine Lehrer verstanden zu haben. Und es erklärte die vielen Fehlstunden und die E-Mails und Briefe, die seine Eltern schon erhalten hatten.
Seine Eltern schimpften ihn zwar jedes Mal aus, wenn wieder ein solcher Brief auftauchte, wo Peter ihnen doch immer erzählte, dass er es ja gerade noch pünktlich in den Unterricht geschafft hätte.

Peter stellte sein Fahrrad vor der Schule ab und schloss es an die Fahrradständer an. Er seufzte und warf einen Blick auf das Gebäude. Er hatte sowas von keine Lust, sich jetzt in den Unterricht zu bewegen. Warum musste er auch in der ersten Stunde Geschichte haben?
Zugegeben, das einzige Fach, das er nicht absolut hasste, war Sport.
Alle anderen Fächer Fächer hingen ihm zum Hals raus. Mathe und naturwissenschaftliche Sachen waren zu kompliziert und unverständlich, Geschichte war furchtbar langweilig und in Französisch verstand er sowieso fast nichts. Er konnte froh sein, wenn er sich auf Französisch vorstellen konnte.

Peter betrat die Schule und nickte zwei Jungs in seinem Alter zu, die er vom Surfen kannte. Er wusste nicht, wie sie hießen, aber er erkannte sie sofort.

Abgesehen von den beiden wirkte die Schule wie leergefegt. Alle waren in ihren Klassenzimmern.

Peter eilte die Treppe hinauf und betrat unauffällig den Raum, in dem er Geschichte hatte. Sein Lehrer, Mr. Rochester, war in eine Story vertieft und hatte der Tür den Rücken zugewandt, sodass er nicht mitbekam, dass Peter den Raum betrat.

Der Junge ließ sich auf seinen Platz neben Jeffrey fallen, die Blicke seiner Klassenkameraden waren auf ihn gerichtet und nun bemerkte ihn auch Mr. Rochester.
Anklagend sah er Peter an. "Mr. Shaw, wenn sie doch bitte die Güte hätten, wenigstens ein mal pünktlich zum Unterricht zu erscheinen."

Peter zog die Schultern ein und schaffte es irgendwie, betroffen dreinzublicken. "Entschuldigung, Mr. Rochester, kommt nicht mehr vor."

Ein Blick auf Jeffrey zeigte Peter, dass sein Freund ihm das ebenso wenig abkaufte wie der Lehrer. Alle wussten, dass Peter nächstes Mal wieder zu spät kommen würde.

Mr. Rochester setzte seine Geschichte fort, während Peter seine Sachen aus dem Rucksack holte und sich leise mit Jeffrey unterhielt.
"Und, wieso bist du dieses Mal zu spät? Dein Wecker?"
"Ich hab wie ein Murmeltier geschlafen nach dem Training gestern - Justus hat vielleicht doch recht, Sport ist Mord." Er grinste. "Mein Trainer hat echt übertrieben gestern, aber es ist eben Fußball, was will man da machen."
Jeffrey verdrehte die Augen. "Heißt das, du hast wieder Muskelkater und kannst heute wieder nicht zum Surfen mitkommen? Komm schon, Peter, das kannst du mir nicht antun. ich musste schon eine halbe Stunde ohne dich Mr. Rochesters Geschichten aushalten."
Peter fuhr sich durch das dichte, rotbraune Haar und verwuschelte es damit noch mehr. "ich komme auf jeden Fall mit zum Strand, aber mein ganzer Körper tut weh, keine Ahnung, ob ich da noch surfen kann."

"Peter, wenn du schon zu spät bist, hör doch bitte zu und lenk deinen Sitznachbar nicht ab", rief Mr. Rochester tadelnd.


Gegenwart, Jeffrey

Obwohl er wütend auf Peter sein wollte, weil dieser ihn eine halbe Stunde lang alleine in Geschichte hatte versauern lassen, schaffte Jeffrey es einfach nicht. Er mochte den Typen einfach zu sehr, um ihm böse zu sein.
Er packte seine Sachen am Ende der Stunde zusammen und sah zu Peter hinüber, der gerade ebenfalls seinen Rucksack verschloss und aufstand.
"Sitzt du in der Cafeteria bei uns?", fragte Jeffrey seinen Kumpel, während er ihm aus dem Raum folgte. Regelmäßig saß Peter bei seinen beiden besten Freunden Bob und Justus, dann wieder bei den Sportlern, zu denen auch Jeffrey gehörte, und ab und zu auch bei Kelly, seiner Freundin, was besonders deren Freundinnen zu erfreuen schien. Was womöglich auch ein Grund dafür war, dass er dort nicht so oft wie bei Jeffrey oder Justus und Bob saß.

"Klar, aber ich muss vorher noch mal kurz mit Kelly reden, ja?" Peter war ihm schon mehrere Schritte voraus geeilt. "Besetz einen Platz für mich!", rief er Jeffrey noch zu, ehe er davonrauschte.

Jeffrey schüttelte grinsend seinen Kopf. Er war es gewohnt, von Peter einfach so stehen gelassen zu werden, wenn Kelly nach diesem rief. Generell schien sein Freund auf den ersten Blick immer nur an Kelly zu denken und an niemanden sonst, auch nicht an sich selbst, doch wenn man Peter und Kelly kannte, wusste man, dass das nicht stimmte.


Jeffrey schob sich durch die Menge an Schülern, die sich in den Gängen drängten, hindurch. Es würde hier gleich leerer werden, weil die Lehrer die Schüler auf den Pausenhof und in die Cafeteria schicken würden.
Der Junge sprach kurz mit ein paar Jungs, die er kaum kannte, aber mit denen er öfter rumgehangen hatte.
Er entdeckte Bob Andrews, Peters besten Freund, mit Elizabeth Zapata und einem anderen Mädchen. Jeffrey meinte, dass ihr Name Kiara war, doch gefragt hatte er sie nie - er hatte sie noch nie angesprochen.

"Hey, Jeffrey." Bob lächelte und winkte ihn zu sich. Jeffrey stellte sich zu den Dreien.
"Was geht?", fragte er lässig.
"Du hattest gerade Geschichte mit Peter, oder?", wollte Bob wissen. Jeffrey nickte. Sein Blick fiel auf Elizabeth, die sich bei Bob eingehakt hatte und freundlich lächelte.
"Ich kann dir aber nicht sagen, wo er gerade ist. Er wollte sich mit Kelly unterhalten, erst danach kommt er in die Cafeteria."
Länger hielt sich Jeffrey nicht damit auf, mit Bob zu sprechen. Er wollte endlich in die Cafeteria und etwas essen - sein Bauch protestierte schon.


Gegenwart, Kelly

Kelly entdeckte Peter schon von weitem. Nicht nur wegen der Figur, sondern auch wegen dem rotbraunen Schopf war ihr Freund unverkennbar.
Sie ging auf ihn zu und begrüßte ihn mit einem Kuss.
"Hey, Kel", begrüßte er sie locker. "Wieso wolltest du mit mir reden?" Sie meinte, einen Anflug von Sorge in seiner Stimme zu hören, doch sie ignorierte es.
"Oh, ich wollte dich nur fragen, ob du am Wochenende mit mir und meiner Familie essen gehen möchtest? Meine Mutter hat am Samstag Geburtstag und wir hätten dich gerne beim gemeinsamen Essen dabei." Kelly lächelte und nahm die Hand ihres Freundes.
Peter sah nicht sonderlich begeistert aus, schenkte ihr aber ein verkrampftes, gekünsteltes Lächeln, das sie natürlich sofort durchschaute. Sie wusste, dass er nicht hingehen wollte, weil er dann Kellys Großmutter, Eleanor Madigan, sehen würde, welche ihm ein wenig unheimlich war.
"Ja klar, ich hab Zeit", sagte er dennoch. Kelly hatte gewusst, dass er zustimmten würde. Er würde weder den Zorn Kellys, noch den ihrer Familie auf sich ziehen. Außerdem konnte er seine Freundin schlecht mit ihrer leicht wahnsinnigen Familie alleine lassen.
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und küsste ihn überschwänglich auf die Wange. "Danke!"
Und damit drehte sie sich um und eilte zu ihren Freundinnen, die in der Cafeteria saßen und auf sie warteten.

"Ah, da ist ja Kelly", sagte Lesley, die sich gerade erst hingesetzt hatte.
Olivia, das dunkelhaarige Mädchen neben ihr, empfing die Cheerleaderin mit einem breiten Lächeln. "Hi. Hast du gehört? Morgen gibt es eine große Party am Strand."

Kelly setzte sich neben Lesley und sah Olivia fragend an. "Echt, hab ich gar nicht mitgekriegt."

Mackenzie, eine blonde Cheerleaderin aus Kellys Team, meldete sich zu Wort. "Es ist auch eine sehr spontane Party. Siehst du den da drüben?" Sie lehnte sich zurück und deutete auf einen hochgewachsenen Jungen mit dunklen Haaren.
Kelly kniff die Augen zusammen. "Der? Aber der ist doch immer alleine, was soll das bitte für eine Party werden?"
"Wie heißt der nochmal? Brad? Brady? Matheo oder sowas, richtig?", mischte sich eine weitere Freundin, Tessa ein, um nochmal die Tatsache, dass den Jungen niemand richtig kannte, hervorzuheben.
"Er heißt Matt." Lesley verdrehte die Augen und nahm einen Schluck von ihrem Wasser, während Kelly betont gelangweilt den Jungen anstarrte, der ein wenig verloren da stand.
Sie hatte ihn schon oft gesehen und auch der Name war ihr zu Ohren gekommen, aber sie hatte nie mit ihm gesprochen und irgendwie bezweifelte sie, dass er schon mit irgendwem an dieser Schule auch nur ein Wort gewechselt hatte.
Immerhin hatte sie ihn auch nie in der Begleitung von irgendwem gesehen.

"Er ist sieht so alleine aus - bestimmt ist er ganz nett", fuhr Lesley fort.
Mackenzie zog eine Augenbraue hoch. "Meinst du? Immer, wenn er einen anschaut, könnte man meinen, er würde einen gleich umbringen wollen."

"Außerdem sagt Liv, dass er total creepy ist", fügte Olivia hinzu. Sie sah Kelly an, als erwarte sie eine  bestürzte Reaktion oder Zustimmung von dieser, aber Kelly zuckte nur die Schultern.
"Er hat sie angeblich letztes Jahr gestalkt oder so."

Mackenzie sah sie spöttisch an. "Das glaubst auch nur du. Die bildet sich doch nur ein, dass dieser Matt irgendwas von ihr will, weil sonst keiner Interesse an ihr hat.

Während ihre Freundinnen sich weiterhin unterhielten, ruhte Kellys nachdenklicher Blick auf dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Teenager.

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