Morning After
Wichtig: Hey Leute, ich halte normalerweise nicht viel von AN's, aber die hier ist wirklich wichtig. Wie ich bereits schon öfters erwähnt habe, ist 25 Weeks noch nicht fertig geschrieben, während ich Übersetzte, schreibt heyepic selbst gerade noch an der Story. Da sie in letzter Zeit ziemlich viele Hass Mails (Dinge wie, wenn du nicht Updatest dann verreck) ect bekommt, weil sie nicht regelmäßig updatetet, überlegt sie gerade ob sie die Story einstellt...was ziemlich fatal wäre (finde ich zumindest).
Nach diesem Kapitel habe ich nur noch eins, dann müssen wir alle auf das nächste Kapitel von heyepic warten und ich kann nicht sagen wann es kommt oder ob überhaupt ncoh eins kommt. Aus diesem Grund, damit sie weiter schreibt, würde ich alle diejenigen von euch bitten, heypic ein paar Worte auf ihre Facebook seite zu posten (externer Link). Irgendwas wie Germany Love you...nur das sie sieht das wir sie supporten ;D
So vielen dank an jene die sich dran beteiligen und nun viel Spaß beim nächsten Kapitel:
Im weichen Licht der frühen Morgenstunden, sah Tom fast himmlisch aus. Bernstein und goldene Farben schienen durch die kleinen Ritzen der Jalousien, und tanzten über jede Oberfläche im Raum und als der warme Schein, wie tropfender Honig auf seine nackte Brust und Arme fiel, war ich sprachlos.
Ich wusste das sein Blick auf mich gerichtet war, aber mein Blick war tiefer gewandert und verfolgte jede feine Muskelkurve auf seinen Armen und Schultern. Gegen meines besseren Wissens, ließ ich meinen Fokus sogar noch tiefer rutschen, zu seinem straffen, glatten Bauch.
Die Haut dort sah so aus, wie der Rest von ihm – glatt, fest und männlich – und ein Teil von mir sehnte sich ihn zu berühren, und jedes Detail mit meinen Fingern nach zufahren. Eine dunklere Farbe erregte meine Aufmerksamkeit und ich erwischte mich schon bald darauf, wie ich das hellbraune Haar, das sich gleich unterhalb seines Bauchnabels befand betrachtete.
Mein Blick wanderte tiefer und tiefer, das Haar wurde dunkler und sichtbarer, und verschwand unter dem Bund seiner Hose -
Reiß dich zusammen!
Ich riss meinen Blick weg und wieder nach oben. Die Verwirrung in seinem eigenen Blick war deutlich erkennbar, seine Augen weit geöffnet und sein Mund in stiller Frage geöffnet.
Erst da bemerkte ich, das sein Arm immer noch über mir lag und seine Finger immer noch sanft in meinen Haaren vergraben waren. Sein halb-nackter Körper, war immer noch der Länge nach gegen meinen gepresst. Jeder einzelne Zentimeter.
Was sollte ich sagen? Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen? Ist dir ohne T-Shirt kalt – möchtest du ein wenig Decke haben?
Ich konnte nur das nächst beste sagen, das Wort formte sich in meinen Mund und lag schwer auf der Spitze meiner Zunge. „Hi.“
Im Nu lag sein Blick nicht länger auf meinen, und sein Körper war nicht länger gegen meinen gepresst. Ein Hauch kühler Luft strich über meine Brust und ein lautes stöhnen folgte. Der Mann, der mich eben noch so innig umarmt hatte, lag in einem ungraziösen Haufen ausgestreckt auf dem Parkettboden.
„Was zum Teufel ist los mit dir?“ fragte ich, setzte mich schnell auf und schaute ungläubig nach unten. Er hielt seinen Kopf mit einer Hand fest, seine Beine hatte er zu seiner Brust hochgezogen, kleine Stöhn-Laute entwichen zwischen seinen zusammen gepressten Zähnen.
„Fuck.“ zischte er und presste seine andere Hand gegen die Finger die auf seiner Schläfe lagen. „Scheiße, mein Kopf -“
Ich bewegte mich schnell, von meiner Position auf der Couch, zu ihm runter auf den Boden. Ich beugte mich vor und griff mit einer zögerlichen Hand nach ihm. „Dann hättest du dich selbst nicht von der Couch werfen sollen – hör auf dich zu bewegen, zeig mal her....“
„Hau ab!“ stöhnte er und zuckte weg, als meine Finger seine Hand leicht berührten. „Lass mich in Ruhe -“
„Du benimmst dich kindisch.“ gab ich ihn mit einem Seufzer zu verstehen und setzte mich auf meine Fersen. Meine Hände fielen in meinen Schoss, meine Finger zusammen gerollt, und er verstummte. „Ich kann dir nicht helfen, wenn du mich nicht nachsehen lässt.“
Sein Schweigen war sofort gebrochen, kleine gehauchte Schmerzlaute schwebten erneut zwischen uns. „Und hör mit den Krokodilstränen auf.“ warnte ich. Es war wieder ruhig, und schien eine Ewigkeit anzudauern, sein Körper hatte sich sichtlich angespannt – Ich hatte ihn mit Sicherheit wütend gemacht – und dann, nahm er in einer langsamen, dramatischen Bewegung seine Hände von seinem Kopf und ich konnte ihn sehen. „Danke....- jetzt lass mich mal sehen.“
Ich beugte mich wieder nach vorne und legte beide meine Hände an die verletzte Stelle. Mit sanften und vorsichtigen Bewegungen, drückte ich mit meinen Fingern gegen die warme Haut dort, und spürte seinen scharfen Wangenknochen, der mich in diesen Moment daran erinnerte, das die Gestalt, die vor mir ausgestreckt lag, nichts weiter als ein Mensch war. Tom war ein Mensch.
Als ein winziger rosa Tropfen meine Aufmerksamkeit auf sich zog, zuckte ich zusammen. „Woran hast du dir den Kopf gestoßen?“
Ein trockenes Lachen entwich seinen Mund und es war völlig humorlos, als es in der Luft zwischen uns schwebte. „Oh, keine Ahnung.“ begann er und zuckte leicht mit seinen Schultern. „Vielleicht war es der Glastisch, neben dem ich gerade liege -“ er hielt inne, seine Augen verdunkelten sich, während sich seine Mundwinkel nach unten zogen. „Nein, das kann es nicht sein. Es muss etwas anderes gewesen sein. Woran verdammte scheiße hätte ich meinen Kopf schon stoßen können? Vielleicht war es -“
„Hör auf.“ unterbrach ich ihn im knappen Ton. „Willst du meine Hilfe oder nicht? Klugscheißer zu spielen ist gerade keine besonders gute Wahl, weißt du. Du testest wirklich gerade meine -“
„Ich hab mir den Kopf an der Ecke davon gestoßen.“ sagte er ausdruckslos und nickte leicht in die Richtung des großen Objekts hinter ihm. Als er sich ein wenig bewegte, um sich leicht aufzusetzen, huschte eine Grimasse über seine Züge und er schien einen Moment zu brauchen, um sich wieder zu sammeln. „Warum fragst du?“
„Du blutest.“ antwortete ich, den Tropfen immer noch im Blick. Er hatte sich zu einer roten Farbe verdunkelt, als mehr aus dem kleinen Schnitt an der Schläfe ausgetreten war. Vereinzelte Tropfen rannen an der Seite seines Gesicht hinunter.
Es lag ein dezentes zittern in seiner Stimme und zum ersten Mal, seit er sich auf den Boden gestürzt hatte, traf sein Blick den meinen. „Ich blute?“ wiederholte er, Panik zeigte sich deutlich im Unterton der Wiederholung.
Als ich in stiller Bestätigung nickte, schoss seine Hand sofort, an die Seite seines Kopfes und seine Finger strichen gegen meine. Ihm war scheinbar nicht aufgefallen, das die zarte Berührung eine schwache Erschütternde Empfindung, von meinen Fingerspitzen, meinen ganzen Arm hinunter gesendet hatte, und seine eigene Hand war wieder unten, bevor ich den Moment überhaupt registrieren konnte.
Er brachte seinen Zeigefinger in sein Blickfeld, seine Augen verengten sich, als der kleine Tropfen Blut auf seiner Fingerspitze im schummrigen Morgenlicht glänzte. „Na toll.“ murmelte er und ließ seine Hand in den Schoss fallen. Sein Blick war unfokussiert, als er von mir weg schaute. „Ist es schlimm?“
Ich beugte mich noch ein Stück nach vorne, um noch einen Blick auf den Schnitt zu werfen. „Nein.“ entschied ich, und setzte mich zurück. „Es ist klein, aber es sieht tief aus und sollte vermutlich sauber gemacht werden. Hast du einen Erste-Hilfe-Kasten?“
Seine Schultern hoben und senkten sich langsam, in einem lässigen Schulterzucken. Ich seufzte, rollte mit den Augen und stand auf. Er machte keinerlei Anstalten aufzustehen oder gab einen Ton von sich, als ich an ihm vorbei manövrierte und das Badezimmer suchte.
Ich fand es schon bald, zwischen Toms und Bills Schlafzimmern – Wo zum Teufel steckt Bill überhaupt? - und begann dann mit der Mission etwas geeignetes zum reinigen des Kratzers zu finden.
Schon bald darauf, fand ich was ich suchte, in Form eines kleinen, weißen Kastens, mit roten Schriftzug. Bingo.
Als ich wieder ins Wohnzimmer schritt, saß er in der selben Position, vornüber gegen den Couchtisch gebeugt und starrte konzentriert auf einem Punkt an der Wand. Ich räusperte mich und er zuckte zusammen und warf mir einen gelangweilten Blick über seine Schulter hinweg zu.
„Ich hab ein paar Pflaster gefunden.“ teilte ich ihm trocken mit. Meine Stimme klang in dem großen, ruhigen Raum dumpf und ein dezentes Unbehagen stieg in mir hoch. „Also...“ ich räusperte mich erneut und zuckte mit den Schultern. „Sie sind im Bad -“
„Offensichtlich sind sie im verdammten Badezimmer.“ erwiderte er und drehte sich weg. „Du bist gerade daraus gekommen, oder nicht?“
„Tom.“ warnte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Er machte sich nicht die Mühe ein zweites mal zu mir zu schauen. Bleib ruhig. Flip jetzt ja nicht aus. „Können wir bitte unsere Differenzen für ein paar Minuten beiseite legen, damit ich das sauber machen kann? Du weißt ganz genau, das wenn sich das infiziert, ich mir das auf ewig anhören kann“
Ich war mir nicht sicher, ob es der sanfte Ton meiner Stimme oder die Art wie ich es auf eine solch höfliche Weise gesagt hatte war, aber so oder so, erkannte er mich endlich an, sein Blick wanderte hoch zu meinen und seine Augen weiteten sich ein kleines bisschen.
Während er meinen Blick hielt, tapste ich verlegen von einem Fuß auf den anderen und lächelte ihn angestrengt an. Ich schüttelte die kleine Box in meiner Hand, verspielt in seine Richtung, mein Lächeln schwankte kein bisschen. „Bitte?“
Eine andere Emotion huschte durch seinen Blick – oder vielleicht war es die gleiche, nur in ihrer Natur viel stärker, und sein gesamter Gesichtsausdruck erweichte sich sichtbar.
Ich stellte fest, das ich ihn gebeten hatte, mich ihm helfen zu lassen. Ich stand da, und wedelte mit einer verdammten Schachtel Pflaster nach ihm, während ich ihm neckte, die Wunde an seinen Kopf zu säubern.
Die Wunde, die nicht einmal wirklich meine Schuld war. Abgefucked, lachte eine kleine Stimme in meinem Kopf. Sowas von beschissen.
Alle rationalen Gedanken flatterten davon, als Tom begann aufzustehen. Ich beobachtete ihn aufmerksam, bis er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte und mich überragte und daran erinnerte, wie viel größer er doch war.
Er machte einen unsicheren Schritt nach vorne, und dann noch einen....und dann noch ein paar...und er folgte mir. Tom folgte mir. Die gleich Stimme hallte, dieses mal in einem düsteren Ton, in meinem Kopf wieder. Es ist immer eine Jagd. Hauchte die Stimme. Immer eine Verfolgung.
Als wir beide in das geräumige Badezimmer traten, bereute ich es fast sofort. Die ganze Wand über den Waschbecken spiegelte alles aus dem Raum wieder, der riesige Spiegel fing jedes noch so kleine Detail in seiner nähe ein. Wirklich alles.
Ein paar dunkler Augen, fingen meinen Blick in der Spiegelung mühelos, und ich sah uns. Er war bei vielleicht 15-16 Zentimeter größer als ich, und seine Schultern waren, breit, muskulös und perfekt.
Sein Körper bestand aus nur geraden Linien, die mit einer leicht gebräunten Haut, mit kleinen Feinheiten, wie ein Muttermal auf seinen Oberarm, bedeckt war, das nur als eine weitere Erinnerung daran diente, dass er in der Tat ein menschliches Wesen war.
Und dann schaute ich uns beide an – Ich war viel kleiner und sah mit meiner unterernährter Figur, fast zerbrechlich neben ihn aus – Und ich sah soviel schlampiger und ungepflegter, mit meiner zerknautschten und übergroßen Kleidung, und ohne jegliche Pflegeprodukte in meinem Gesicht und meinen Haaren, als er aus.
Wir sahen wie das genaue Gegenteil aus, aber den anhaltende Blick den er mir gab, sagte so viel mehr aus.
Ich hatte uns bis zu diesen Moment noch nie zusammen gesehen. Wir hatten nie ein Bild von uns zusammen gemacht – aber warum sollten wir auch? - Und ich war mir sicher, dass wir noch nie zusammen in einem Badezimmer vor einem Spiegel gedrängt standen.
Er mit seiner nackten Haut, die fast wunderschön im Licht leuchtete – und ich mit meiner, die aussah, als wäre ich gerade von unter der Erde ausgegraben worden. Ich hatte uns nie zuvor so gesehen. Als Mann und eine Frau.
Es dämmerte mir dann, das wir genau das waren, trotz aller Widrigkeiten. Auch wenn er gut gebaut und gepflegt und einfach....verdammt hübsch war....und ich aussah, als würde ich – wie hatte er sich ausgedrückt? Geradewegs von der Straße kommen?, passten wir zusammen. Genauso einfach war es.
Die Erkenntnis ließ einen Schauer über mich laufen und er musste ebenso etwas vergleichbares gespürt haben, denn er riss endlich seinen Blick von meinen, und entschied sich stattdessen, auf die Antibakterielle Seife neben den Wasserhahn zu starren.
„O-okay.“ begann ich, hustete leise und nickte in Richtung Toilette. „Ich denke, es wäre am einfachsten, wenn du dich dort hinsetzt. Damit ich besser....an die Wunde komme.“
Ein Nicken, ein kleiner Schritt und er saß. Sein Kopf reichte an meine Taille und bis knapp zu Unterseite meiner -
„Ich sehe hier keine Antiseptische Creme.“ ich musst etwas sagen, irgendwas, um meine Gedanken davon abzulenken, das sich meine Brüste in Toms Sichtfeld befanden. Schon wieder. Verdammt. „Also werden wir wohl normale Seife benutzen müssen.“
Ich griff nach der Flasche Seife am Waschbecken, dabei entgingen mir meine geröteten Wangen nicht und drehte mich wieder zu Tom. Sein Blick war unerbittlich und brannte sich in meinen, und ich war mir dessen so bewusst, dass meine Finger von der Spitze der Pumpflasche rutschten.
Ein leises Geräusch hallte zwischen uns, und als ich aufblickte, sah ich, dass der Hauch eines Lächelns an seinen Mundwinkeln spielte. In seinen Augen tanzte Belustigung und seine Schultern hatten sich entspannt – Tom lachte mich aus.
Ich hob eine Augenbraue und hielt in meiner Bewegung inne. „Ist irgendwas witzig?“
„Nope!“ erwiderte er und poppte das P am Ende des Wortes.
„Du lachst mich aus.“bemerkte ich.
Sein Grinsen wurde breiter. „Du bist Aufmerksam.“
„Ich würde gerne wissen, warum ich ausgelacht werde.“
Er hielt seinen Blick. „Warum?“
„Weil es unhöflich ist.“
„Die Menschen lachen die ganze Zeit über einander.“ antwortete er herausfordernd. „Sie wissen auch nicht immer warum.“
„Das ist wahr.“ stimmte ich zu. „Aber du lachst mir ins Gesicht.“
„Du bist Aufmerksam.“
„Na schön.“ erwiderte ich patzig, und widmete mich wieder der anstehenden Aufgabe – was eine ziemlich einfach Sache hätte sein sollen, weil es verdammt noch mal, einfach nur Seife aus einem Spender zu pumpen war – trotzdem hatte es eine Auseinandersetzung geschafft, es in ein Ding der Unmöglichkeit zu verwandeln. „Sei ein Arsch!“ fuhr ich mit einem Steifen Schulterzucken fort. „Ist mir egal.“
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder meiner Aufgabe zu und verteilte eine gute Menge weißen Schaum in meine Handfläche. Der Duft von übermäßig süßen Früchten, mit einer Blumen Note wehte sofort in meine Nase, und ich musste würgen und zog meinen Kopf etwas zurück.
Ich schaute runter zu Tom und winkte leicht mit der Schaumbesetzen Hand zu ihm. „Schaum? Wirklich?“
Er wich meinen Blick aus und starrte stattdessen auf den scheinbar viel interessanteren Handtuchhalter vor ihm. „Ich hab sie nicht gekauft.“
Ich roch erneut an den Schaumberg auf meiner Hand, meine Augen fingen sofort an etwas zu Tränen und ich hatte das Gefühl, dass sich mein Hals zuschnüren würde. „Das riecht widerlich. Wie ein verdorbener Milchshake oder so was.“
Ein leiser Seufzer, der kaum hörbar, aber definitiv sichtbar war, entwich seinen Mund. „Und nochmal, ich hab sie nicht gekauft.“
„Wer da...“
Ich verschluckte mich fast an meinen Worten und ließ sie aus meinen Mund entweichen und zu Boden fallen, wo sie in tausend Stücke zerbrachen. Die Seife in meiner Hand war zu süß, zu kompliziert und zu weiblich, um von einen Mann ausgewählt worden zu sein. Nein, nein.
Tom hätte das nicht, bezaubert von dem Himmelblauen Label oder den schönen Flieder Formen, die den Umfang der Flasche umrandeten, aus einem Regal gepflückt. Er hätte die Flasche nicht ausgewählt, weil sie eine schöne Form hatte, die gut zur Badezimmer Einrichtung passte.
Das nächste Wort rutschte leise von meiner Zunge, ein kleines gehauchtes Wort. „Oh.“
Die Seife, die in einem Häufchen auf meiner Handfläche thronte, fühlte sich plötzlich so an, als würde sie meine Haut dort verbrennen und ich drehte mich schnell herum, um das meiste davon in den Keramikwaschbecken vor mir abzuschütteln.
Als ich mich wieder umdrehte, schaute Tom mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Ich hab zu viel gepumpt.“ erklärte ich lahm und haute mir innerlich selbst, für die Benutzung eines so anzüglichen Begriffs, eins über. „Ich meine....es war einfach zu viel. Wir brauchen nur ein bisschen.“ Ich bin solch ein Idiot.
Als ich mich, mit einem Klecks Seife in der Mitte meiner Hand, zu ihm nach unten beugte, war ich mir unserer Nähe entsetzlich bewusst. Er sah mich nicht an, als ich einen Waschlappen in die Seife tunkte und zu seiner Schläfe brachte. Ich räusperte mich leise und sprach dann. „Du musst deinen Kopf für mich schief legen....ja genau so. Okay...ähm....das wird vermutlich etwas brennen.“
Ich legte meine Finger an sein Kinn, um ihn still zu halten, wischte mit der anderen Hand vorsichtig über den Schnitt und das gleiche elektrisierende Gefühl durchströmte mich. Sein Kinn spannte sich unter der Berührung meiner Finger an und seine Atmung wurde ungleichmäßig, und ich konnte sehen, dass er genauso genervt von der Situation war, wie ich es war.
Als die Feuchtigkeit tatsächlich Kontakt mit der Wunde machte, zischte er, riss sich von mir los und kniff seine Augen zusammen. „Scheiße“ stieß er hervor und bewegte seinen Kopf von mir weg. Ich blieb bei ihm, beugte mich hinter her und hielt das Tuch an Ort und Stelle.
„Halt still. Ich hab dir gesagt, dass es weh tun wird.“ erinnerte ich ihn. Er beruhigte sich, atmete langsam ein und aus und ich musste lächeln. „Danke.“
Als ich das andere ende vom Lappen im warmes Wasser tauchen wollte, bemerkte ich einen sanften Druck an den Seiten meiner Oberschenkel. Ich schaute runter und mir blieb fast das Herz stehen.
Zwei warme Hände lagen auf den äußeren Teil meiner Schenkel, die Finger waren leicht angezogen und übten einen sanften druck aus. Und dann war augenblicklich klar, was es war, das Gefühl, der Druck.
Da ich zwischen Toms gespreizten Beinen stand, hatte er seine Hände gehoben und hielt sich an mir fest. Berührten mich dort, um sich in Position zu halten, als ich ihm gesagt hatte, er solle still halten.
Ich hob meinen Blick zu seinem und fand es schwierig zu atmen. Dunkle Augen trafen meine und meine Brust zog sich zusammen. Seine Hände lagen immer noch auf mir und ich dachte, dass ich möglicherweise irgendwie näher zu ihm rutschte. Mein Mund öffnete sich leicht und seine Atem stockte und -
„Zeit zum ausspülen.“ meine Stimme brach am Ende der schnellen Bemerkung und mein Mund trocknete aus und meine Zunge fühlte sich dick und schwer an. Ich schaffte es, mich von ihm loszureißen und benetzte das andere Ende des Tuchs mit warmen Wasser.
Mit zitternden Händen beugte ich mich wieder vor, presste vorsichtig den Lappen an seine Schläfe und wischte sämtliche Seifenreste, die noch übrig waren, weg.
Seine Hände waren an seine Seite gefallen und sein Gesichtsausdruck war wieder ausdruckslos. Es war, als wäre das nie passiert - er hatte mich nicht wie eine Geliebte berührt, ich hatte nicht zwischen seinen Beinen gestanden, nachdem wir darüber gesprochen hatten, wie viel ich in meine Hand gepumpt hatte. Alles nie passiert.
Es herrschte dann stille. Ich schluckte schwer und griff mit zittrigen Fingern, nach der weißen Box neben mir, öffnete sie und zog ein schmales Pflaster heraus. Ich löste das Papier, lehnte mich nah an sein Gesicht und drückte es vorsichtig über die Länge der Wunde.
Das kleine Stückchen offene Haut, war komplett unter dem beigen Streifen verschwunden, was meine Aufgabe vollendete – aber meine Finger verweilten auf der Haut seiner Wange, die Wärme dort sickerte in meine Fingerspitzen. Sein Blick war verschleiert, während er mich beobachtete, und er beschwerte sich auch nicht, das meine Finger immer noch auf seinem Gesicht lagen.
„Deine Haare sind länger.“ murmelte er und brach somit das schweigen. Erschrocken schaute ich auf und bemerkte, dass sein Blick sich auf meine Haarspitzen konzentrierte, die auf die Mitte meiner Brust fielen, und ich spürte, wie mir die vertraute Wärme in meinen Nacken und in mein Gesicht stieg.
„Ja, es ist gewachsen.“ erwiderte ich und strich verlegen eine Strähne hinter mein Ohr.
„Das haben Haare so an sich.“ bemerkte er distanziert.
Ich errötete und ignorierte seinen sarkastischen Kommentar und entschied mich stattdessen auf sein neues Aussehen anzuspielen. „Dein Haar ist....“ ich rang einen Moment lang nach Worten und schielte auf die losen Strähnen, die sich aus seinem Haarband gelöst hatten, und entschied mich dann für: „Normal.“ ich nickte langsam. „Es ist normal.“
„Ja, ich schätze, ich wollte eine Veränderung.“ er zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit seinen Fingern, durch seinen fast nicht wiederzuerkennenden Haarsträhnen. Dunkle Strähnen, die zuvor eng an seinem Kopf geflochten waren, hingen nun locker und unordentlich über seine Schultern.
Die Veränderung war bemerkenswert – er ah immer noch attraktiv aus – aber die weichere, viel natürlichere Frisur wirkte fremd auf mich.
Ich räusperte mich leise und fuhr mit meinen Blick, die Umrisse der einzelnen Haarsträhnen nach. „Wann hast du das gemacht?“ fragte ich neugierig.
Er war einen Augenblick lang still, sein Blick fiel auf seinen Schoß und richtete sich dann auf meinen. „Vor drei Monaten.“
Meine Brust zog sich zusammen. Er hielt meinen Blick einen Moment lang, wandte sich dann ab und spielte mit seinen Händen in seinem Schoß. Drei Monate.
Und dann spuckte ich meine Worte aus, bevor ich sie aufhalten konnte, plapperte wie ein verdammter Narr und fragte etwas, das ich hätte nicht fragen sollen und...
„Wo ist Ria?“
Ich schlug mir fast eine Hand auf den Mund, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten. Nun schwebten sie da und hingen zwischen uns in der Luft.
Er schaute dann zu mir auf, scheinbar ziemlich überrascht von meiner Frage. Er zog seine Augenbrauen zusammen und zuckte langsam mit den Schultern. Ein lockeres Achselzucken, die machte er häufig. „Sie besucht Freunde.“ antwortete er monoton. „In San Diego.“
„Oh.“
Sein Blick wurde härter. „Wo ist -“ er hielt inne, seine Zunge schoss hervor und leckte über seine Unterlippe und sein Piercing dort. „- wer auch immer er war. Der Trottel mit dem du im Restaurant warst.“
Mein Gesicht erhitzte sich erneut. Gekränkt ließ ich meinen Blick von seinen gleiten und erwiderte sein lässiges Achselzucken, mit eins meiner eigenen. „Ich nehme mal an in seiner Wohnung.“ antwortete ich.
Toms Worte waren leise, als er erneut sprach. „Er weiß nicht das du hier bist“
„Nein.“ Eine lange Pause, ein kurzer Blick und dann: „Weiß Ria das ich hier bin?“
Ich hatte erwartet, das er sich darauf hin von mir abwenden würde, aber er hielt meinen Blick, als die Frage meine Lippen verlassen hatte. „Nein.“
Mein Herz setzte einen Schlag lang aus.
Sein Blick verweilte. „Und hier sind wir.“
„Ja.“
Verdammt war das peinlich.
Als ich mich leicht drehte, um das Papier von dem Pflaster in den kleinen Papierkorb neben der Toilette zu werfen, sah ich aus meinen Augenwinkel noch etwas rotes und als sich mein Blick in die Richtung bewegte, fand ich sofort die Quelle.
„Du hast Blut auf deiner Hose.“ teilte ich ihm mit und nickte einmal in die Richtung des Flecks, den ich genau oben am Bund, auf seiner weißen Hose entdeckt hatte.
Er schaute einen Augenblick nach unten und richtete dann seine vollständige Aufmerksamkeit wieder auf mich, scheinbar unbeeindruckt, von dem penetranten Fleck, auf seinem höchstwahrscheinlich überteuertem Kleidungsstück.
„Ich kaufe mir eine neue.“ antwortete er ausdruckslos und zuckte mit den Schultern.
Natürlich wirst du das.
Ich hob meinen Blick etwas und fand einen ähnlichen roten Fleck, knapp über den Rand seiner Hose. Und noch bevor ich mich daran hindern und darüber nachdenken konnte, was ich da eigentlich tat, streckte ich meine Hand aus. „Da hast du auch etwas.“ flüsterte ich, der kleine Tropfen, hielt mich in einer Art Trance.
Meine Fingerspitzen berührten seine Haut, genau über dem Fleck und seine Muskeln zuckten als Reaktion darauf, unter meiner Berührung zusammen. Tom sog wegen des Gefühls scharf die Luft ein und genau in dem Moment in dem ich wieder zu sinnen kam, und mitkriegte, dass ich seine nackte Haut, so gefährlich tief an seinem Bauch berührte und dabei war meine Hand weg zu ziehen, war seine schneller.
Seine Finger schlossen sich in einer schnellen und festen Bewegung, um mein Handgelenk und ich war dann diejenige die auf keuchte. Er hielt meine Hand an Ort und Stelle, meine Finger strichen immer noch über die Warme Haut seines Bauches, und als ich zu ihm auf schaute, atmete er schwer.
„T-tut mir leid.“ stammelte ich und lief knallrot an. „Ich hab nicht nachgedacht....ich...“
„Hör auf.“ forderte er mit angespannten Kinn und sein Griff um meinen Handgelenk wurde fester. Meine eigene Hand blieb auf den harten Muskeln seines Bauchs liegen, das kurze Haar von dem ich vorhin so fasziniert war, kitzelte meine Fingerspitzen.
Er atmete scharf ein und schüttelte seinen Kopf ganz langsam, sein Griff zitterte. „Hör auf.“ wiederholte er, die Worte tropften schwer von seiner Zunge.
Ich schluckte schwer und Verwirrung überkam mich. „Womit?“
„Damit.“ stieß er hervor und packte mein Handgelenk noch fester. „Nett zu sein.“ erklärte er und seine Augen verdunkelten sich. „Höflich zu -“ er hielt inne und schaute runter zu der Stelle wo meine Finger auf seiner nackten Haut ruhten.
Er schloss seine Augen langsam und atmete zitternd ein. „Mich zu necken.“
„Was ist falsch daran, Nett zu sein?“ fragte ich. „Und ich versuch auch nicht dich zu necken, ich versuche eine gewisse Höflichkeit zwischen uns Aufrecht zu erhalten.“
„Höflichkeit?“ zischte er. „Ist mich so zu berühren -“ er drückte meine Finger näher an seinen Bauch und ich keuchte überrascht auf. „höflich?“
„Ich hab dich nur darauf hingewiesen, dass du dort Blut hast.“ erwiderte ich leise, mein Magen drehte sich um. „Ich hatte nicht vor dich zu ärgern, ich versuche hier -“
„Du Versuchst?“ er lachte. „Hast du es die letzten drei Monate versucht, als du wieder verschwunden bist?“ Seine Finger ließen mein Handgelenk los und stießen meine Hand von seiner warmen Haut weg, und verzog seinen Mund verächtlich.
Er stand schnell auf und sein dunkler Blick huschte zu mir. „Du bist ein verdammtes Wrack!“ fauchte er.
Meine Augen blitzen und eine Welle der Wut überkam mich. „Wie bitte?“ ich trat auf ihn zu. „Wie hast du mich genannt.“
„Du hast mich schon verstanden.“ dröhnte er. Sein Mund geöffnet und seine Lippen formten jedes Wort langsam und bewusst. „Ein verdammtes Wrack.“
Ich machte einen weiterer Schritt nach vorn. Ich zitterte wieder, aber nicht wegen der Intimität, die ich mit ihm erlebt hatte. Der verächtliche Ausdruck auf seinem Gesicht, wurde von einem schwachen grinsen dekoriert – die gleiche wütend machende zucken seines Mundes, an das ich gewöhnt war, seitdem ich ihn kannte.
„Ich bin ein Wrack?“ schnautzte ich und zog meine Augen zu schlitzen zusammen. „Hab ich mich besinnungslos gesoffen und meinen verdammten Bruder dich herrufen lassen, damit du dich um mich kümmerst?“
Er war ruhig und seine Augen weiteten sich einen Hauch weit. Ich lächelte ihn an. „Du erinnerst dich nicht daran, oder? Nein, du warst viel zu sehr damit beschäftigt über dich selbst zu stolpern, um überhaupt zu wissen wo oben und unten ist -“ Ich hielt inne. Energie pulsierte durch mich hindurch.
Ich hatte einen Lauf – ich war ein Zug außer Kontrolle, bereit in zu treffen, ihn niederzureißen – denn dieses Mal war ich nicht das Wrack. Nein. „Du würdest auch nicht neben mir auf die Couch klettern und dich an mich kuscheln wie ein Liebeskranker Te....“
Er schoss nach vorne und ein brennender Schmerz raste meine Wirbelsäule hinauf, als ich hart mit den Rücken gegen die Badezimmertür schlug. Er thronte mit fast schwarzen Augen über mir, wie ein Raubtier das seine Beute einfing. „Hast du gerade Liebeskrank gesagt?“ murmelte er, seine Stimme vibrierte leise und tief in seiner Brust.
Er rückte näher, die Wärme seines Körpers strahlte in meinen. Er roch unglaublich, genau wie ich mich erinnert hatte. Der Duft von Zigaretten und würzigen Moschus wehte zwischen uns – ein Aroma, dass ich bei keinem anderen finden würde, nicht bei James und nicht bei Oliver. Bei niemanden. „Um Liebeskummer zu haben, müsste Liebe etwas damit zu tun haben, oder nicht?“
Es war schwierig meinen Blick auf seinen zu halten, vor allem, weil er halb-nackt nur wenige Zentimeter von mir entfernt da stand. Aber irgendwie schaffte ich es meine Beherrschung zu halten und reckte ihn mein Kinn entgegen. „Warum sonst würdest du dich zu mir legen?“
Er beantwortete meine Frage nicht, sondern ließ stattdessen seinen Blick, von meinem Gesicht runter zu meiner Brust, zu meiner Hüfte und zu meinen Beinen wandern. „Warum würdest du mich necken wollen?“ murmelte er zurück, hob eine Hand und legte sie auf meine Taille.
Ich zuckte bei dem Gefühl seiner Finger, die sich in einer auf und ab Bewegung weiter nach oben bewegten zusammen. Was tat er da? Sein Blick traf wieder auf meinen, seine Augen waren verschleiert und sein Mund leicht geöffnet.
Sehr langsam und sehr bewusst, strichen seine Finger nach oben. Mir stockte der Atem, als seine Fingerspitzen knapp den leichten Ansatz meiner Brust unter meinem Hoodie berührten und ihn sanft streichelten. Ein leises – kaum hörbares – Geräusch, entwich seiner Kehle.
„Magst du es geneckt zu werden?“ fragte er mich mit heiserer Stimme. Seine Finger setzten ihre leichte Bewegung fort, als er noch näher kam und ich konnte nicht atmen, und meine Beine würden sicher, jeden Moment nachgeben. „Das ist nicht schön, oder?“
Ich schluckte schwer, meine Stimme in meinem Hals gefangen und ich brachte kaum ein Wort heraus. „W-was machst du da?“ gelang es mir dennoch zu fragen. Der Puls in meinem Hals hämmerte wie wild.
Mein Blut fühlte sich wie geschmolzene Lava an, während es durch mich hindurch raste. Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich Explodieren, weil es sich so gut anfühlte, so perfekt....
„Ich beweise es dir.“ erwiderte er und legte seinen Kopf nachdenklich schief. Seine Hand hörte mit der langsamen, sanften Bewegung auf und ich konnte wieder atmen. Als sein Blick den meinen traf, waren seine tiefbraunen Augen verschleiert und so heftig, dass sie in mein tiefstes inneres reichten.
Ein tiefer, leiser Klang schwebte zwischen uns und blieb in der Luft hängen. „Willst du das ich aufhöre?“
Nein. „Ja.“
Er lächelte schwach. „Dann sag es mir.“
Ich schloss meine Augen langsam. Hör nicht auf. „Bitte hör auf.“
Seine Stimme war ein leises Summen in seinem Hals, ein rumpeln, das zwischen uns hallte. „Sieh mich an wenn du es sagst.“ befahl er leise.
Ich öffnete langsam meine Augen und schielte zu ihm. Er schaute mich konzentriert an, seine Finger nur ein Hauch weit, von der Unterseite meiner Brust entfernt und wartet dort geduldig. Ich atmete zittrig aus und gehorchte seinem Befehl, meine Worte schwer und fast undeutlich auf meiner Zungenspitze. Ich will nicht das du aufhörst. „Ich will das du aufhörst.“
Er neigte seinen Kopf noch weiter. „Wirklich?“
„Warum machst du das?“ fragte ich flüsternd.
„Bittest du ihn auch aufzuhören?“ fragte er mich, ignorierte meine Frage und kam noch näher. Sein Körper drückte warm und fest gegen meinen, der druck seiner Hand auf mir so quälend wunderbar. „Berührt er dich hier?“
„Tom.“ flehte ich, sein Name entwich meinen Lippen in einen halb-stöhnen. Ich hob meinen Arm und drückte sanft gegen ihn, und bat ihn sich zu entfernen. „Hör auf, bitte....“
Seine Augen suchten einen langen Moment etwas in meinen Blick, bevor er einmal nickte, seine Hände senkte und von mir weg trat. Augenblicklich verschwand seine wärme um mich herum.
Er starrte mich mit einem kühlen Blick an, trat noch einen Schritt zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Ich wagte es nicht meinen Blick tiefer als bis zu seiner Taille wandern zu lassen, weil ich nicht sehen wollte, ob es ihn genauso gefallen hatte wie mir, als er mich vor ein paar Sekunden praktisch belästigt hatte.
Sein Gesichtsausdruck wurde total ausdruckslos, und ein Teil von mir fragte sich, ob er enttäuscht war, dass ich so reagiert hatte, wie ich es eben hatte.
Er hob seine Hand – die gleiche Hand, die mich gerade eben gestreichelt hatte – führte sie an seine Schläfe, und drückte seine Finger dann sanft gegen das frisch aufgetragene Pflaster. Er starrte mich mit einem gefassten Ausdruck auf seinem Gesicht an und ließ seinen Arm wieder fallen. „Danke.“ begann er, seine Stimme leer und mechanisch. „Für alles.“ Er hielt inne und starrte mit einem abwesenden Blick zur Tür. „Brauchst du Geld für ein Taxi?“
Ein Kloß hatte sich in meiner Kehle gebildet. War er sauer auf mich, weil ich ihn zurück gewiesen hatte? Ich blinzelte und versuchte verzweifelt herauszufinden, was zum Teufel zwischen uns abging und machte dann einen Schritt auf ihn zu.
„Nein, ich komm klar, ich -“ Ich hielt inne und schielte zu ihm, während mich die Verwirrung übermannte. „- bist du sauer auf mich?“
„Nein.“
„Was ist dann dein Problem?“
„Ich habe keins.“
„Doch hast du.“ warf ich ihn vor, meine Augen funkelten vor Wut. „Du hast mich gerade gegen die Wand gedrückt und berührt....dort....und jetzt....“ ich versuchte die richtigen Worte zu finden und fand seinen gleichgültigen Ausdruck äußerst ärgerlich. „Wie kann das meine Schuld sein?“
Eine Emotion fiel, allmählich über seine hübschen Züge, sehr zu meiner Erleichterung, aber als ich sah, wie sich seine dunklen Brauen zusammen zogen und sein Mund sich verzog, wusste ich, dass es kein erfreuliches war.
„Lass mal sehen.“ begann er gedehnt, hielt eine Hand vor sich hoch, tippte einen Finger an und schaute an die Decke. „Du bist für drei Monate weggerannt....“ und noch ein Finger. „Dann bist du Mitten in der Nacht in meine Wohnung gekommen -“
„Weil dein Bruder mich darum gebeten hat!“
Und noch ein Finger. „Du hast mitten in der Nacht neben mir geschlafen -“
„Du hast dich neben mich gelegt.“ zischte ich und schritt nach vorn. „Darüber hatte ich keine Kontrolle, Tom.“
Er senkte den Blick von der Decke, seine Finger immer noch ausgestreckt. „Du hast meine Wunde versorgt und mich mit Respekt behandelt -“ er hielt kurz inne, sein Blick wurde härter. Erließ seine Hand fallen und trat näher zu mir. „Du hast mich dich berühren lassen -“
Seine Stimme zitterte. Es war eine raue, unverfälschte Emotion, die langsam seine Passivität übernahm. „Du hast mich berührt....“
Meine Stimme beruhigte sich wieder etwas, als ich ihm ansah. „Und das sind schlechte Dinge?“
„Du treibst es mit meinem Verstand.“ knurrte er, seine Stimme senkte sich. „Du genießt diese Psychospielchen....kommst und gehst ohne eine Erklärung aus meinem Leb -“ er hielt mitten im Satz an und schaute mich mit so einem kalten Blick an, das ich innerlich fast zusammenbrach. „Du bist ein verdammtes Miststück und das weißt du, Anna.“
„Und du treibst keine Psychospielchen mit mir?“ schoss ich zurück. „Mich gegen eine Wand zu drücken und meine Brust zu streicheln, während du eine Freundin hast, ist auch nicht gerade normal, Tom!“
„Und mich ein paar Zentimeter über meinen Schwanz zu berühren, während du jemanden fickst, ist auch nicht normal.“ fauchte er und drehte sich von mir weg. Ich wurde rot, während seine Worte in der Luft verweilten. Ich trat vor und griff nach seinem Arm.
„Wie kannst du es wagen?“ hauchte ich, meine Finger zitterten gegen seinen Arm. „Wie kannst du es wagen anzunehmen -“
„Das du mit deinem Freund vögelst?“ kam es schon fast fröhlich von ihm und ein fieses Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln. „Oh, wie schrecklich von mir.“
„Du hast ja keine Ahnung, wie sehr du mein Leben zu einen Alptraum gemacht hast.“ flüsterte ich und festigte meinen Griff um seinen Unterarm. „Ich kann nicht schlafen, ohne dich zu sehen – ich kann nicht mal die Straße hinunter laufen, ohne an dich zu denken -“
„Dann bleib doch einfach weg!“ platzte es aus ihm heraus.
„Du lässt mich ja nicht!“
Und da waren wir, wieder genau soweit wie zuvor, beide keuchten wir und warfen einander kalte Blicke entgegen. Er atmete genau so schwer wie ich, seine Brust hob und senkte sich zügig und seine Hände waren an seinen Seiten zu Fäusten geballt.
Vom weitem betrachtet sah es so aus, als wären wir von intimen Liebhabern, die zusammen aneinander gekuschelt, auf der Couch gelegen hatten – zu eventuell bedeutungsvollen Bekannten, mit mir, die sich um seine Wunde gekümmert hatte – zu dem hier, geworden. Soviel zu kein Drama.
Ich schaute ihn einen langen Moment an, mein Herz schlug rhythmisch gegen meine Brust – genau unter der Stelle, an der Toms Finger gerade gewesen waren – und trat dann nach vorne.
„Wir können so nicht weiter machen.“ begann ich und versuchte meine Stimme so ruhig wie möglich zu halten. Nicht schreien, sagte ich zu mir selbst. Kein Drama.
„Monatelang nicht miteinander zu sprechen und dann ruft Bill mich an, weil du dich Bewusstlos säufst und dann -“ Ich erstarrte und lief bei der Erinnerung an meine Hände auf ihn, und seine auf mir, rot an. „- die Berührungen, die Eifersucht...die Wut...“ ich schaute zu ihm auf und schluckte schwer. „Das ist nicht normal, Tom. Das ist nicht gesund.“
Er schwieg, seine Hände immer noch an seinen Seiten zu Fäusten geballt und dann schüttelte er langsam den Kopf. „Wir können niemals normal sein.“ antwortete er mit tiefer Stimme. „So funktionieren wir nicht.“
„Aber warum?“ flehte ich und bewegte mich auf ihn zu. „Warum können wir es nicht einfach versuchen?“
Er schloss seine Augen und drehte seinen Kopf zur Seite, als ich mich ihm näherte, und ich konnte sehen, wie ein Hauch von rosa seine Wangen zierte. „Wir hatten die Chance.“ erwiderte er leise. „In New York. Ich hab dich gefragt, ob du mit mir zusammen sein willst -“ ich konnte sehen wie er schwer schluckte und dann öffnete er seine Augen, und schaute mich mit seinen warmen, braunen Augen an.
Seine Augen glitzerten im Licht und sein Blick war weicher als zuvor. „Ich hab dich gebeten, es zu versuchen.“
Der Kloß, der sich in meinen Hals gebildet hatte, war in diesem Augenblick deutlich spürbar und verursachte ein dumpfes, pochendes Gefühl, dass in meinen ganzen Nacken ausstrahlte. „Du weißt das es nicht funktioniert hätte.“
Er schnaubte und Wut huschte über sein Gesicht. „Weil du es nicht versuchen wolltest.“
Ich atmete langsam durch meine Nase ein und genoss die kühle Luft in meinen Lugen „Das ist jetzt egal.“ erwiderte ich leise. „Ich bin mit jemand anderem zusammen, genau wie du. Es spielt jetzt keine Rolle.“
Er betrachtete mich kühl. „Wenn du das sagst.“
„Also, wo stehen wir jetzt?“
Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust, schaute auf die Wand neben mir und wich meinen harten Blick aus. „Nirgends.“ er zuckte mit den Schultern. „Wir stehen nirgends.“
„Das ist ganz eindeutig nicht der Fall.“ zischte ich. „Da dein Bruder scheinbar denkt, dass ich eine Rehabilitations-Therapeutin oder so etwas bin. Ist dir eigentlich klar, dass ich um drei Uhr morgens hier hergekommen bin, Tom? Um dich zuzudecken? Stört dich das überhaupt nicht?“
„Warum hast du dir die Mühe gemacht?“ verlangte er zu wissen. „Warum sich Sorgen machen, wenn du weißt, dass wir nichts sind!“
Ich ging vorwärts, bis nur noch ein Hauch Platz zwischen uns war. „Ich könnte mir niemals keine Sorgen machen.“ sagte ich fest und schaute ihn in die Augen. „Dafür bedeutest du mir zu viel.“
Er stieß ein kleines Lachen aus, das erneut trocken und humorlos war, und brach dann unseren Blickkontakt. Aber er bewegte sich nicht, und ich konnte spüren, wie seine Brust knapp die meine bei jedem Atemzug berührte. „Lüg mich nicht an.“ sagte er durch zusammengepresste Zähne. „Du kannst ein Miststück sein und mich necken, aber lüg mich niemals an.“
„Sei kein Idiot.“ schnappte ich und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Es war nicht grob oder liebevoll. Es war eine einfache Berührung – eine Erinnerung daran, dass ich echt war und vor ihm stand.
Als er schließlich seinen Blick wieder auf mich richtete, schüttelte ich meinen Kopf sanft. „Ich werde mir immer Sorgen um dich machen. Das müsstest du doch inzwischen wissen.“
Sein Blick schwankte ein wenig und dann überraschte er mich, indem er eine Hand hob und sie auf meinen Unterarm legte und somit meine sanfte Geste imitierte. „Warum hast du es dann nicht versucht?“ fragte er ich, seine Stimme kaum lauter als ein Flüstern. „Wenn ich dir soviel bedeute, warum bist du dann gegangen?“
„Ich hatte eine Praktikums -“
„Halt den Klappe.“ knurrte er und ließ meinen Arm wieder los. „Hattest du vor drei Monaten ein Praktikum? Als du wieder abgehauen bist?“
„Hast du wirklich erwartet, dass ich da bleibe?“ fragte ich ihn ungläubig. „Deine perfekte, kleine Freundin ist in deinem Schoss hin und her gerutscht und hat Hausfrau vor mir gespielt, Tom! Glaubst du, ich habe mich dabei wohl gefühlt?“
Als er schwieg und seinen Kopf zur Seite drehte, atmete ich zitternd aus. „Tom,“ sagte ich leise, mein Blick flehte mit ihm,mich anzusehen. „Ich kann das nicht mehr. Ich kann dieses hin und her mit dir nicht mehr.“
„Was willst du von mir hören?“ fragte er mich barsch. „Was soll ich deiner Meinung nach tun?“
„Freundschaft.“ das Wort schmeckte seltsam in meinen Mund und als es meine Lippen verließ, huschte ein Überraschter Ausdruck über sein Gesicht. „Ich möchte versuchen, mit dir befreundet zu sein.“
Er verengte seine Augen. „Was?“
Ich seufzte. „Ich bin mit deinem Bruder befreundet...und ich bin es leid, ihn nicht mehr sehen zu können.“ die Erklärung war vorsichtig und frei von Emotionen, und Tom schien wirklich verwirrt. Ich bot ihm ein schiefes lächeln an. „Ich denke, wir sollten es versuchen.“
Er warf, was wie eine Ewigkeit erschien, einen langen, unlesbaren Blick auf mich, und sein Gesicht verlor an Farbe. Dann schob er sich an mir vorbei und machte schnelle Schritte zur Tür. Er riss sie auf und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich blieb in dem hellen Zimmer völlig verwirrt allein zurück.
Ich schüttelte meinen Kopf und bewegte mich schnell in seine Richtung, meine Brust zog sich zusammen und meine Gedanken rasten.
„Was zum Teufel ist dein Problem?“ rief ich und beobachtete wie er in sein Schlafzimmer verschwand, ohne mich auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Immer eine Jagd. „Tom!“
Er stand in der Mitte seines Zimmers, als ich eintrat, mit nacktem Rücken zu mir. Ich trat einen vorsichtigen Schritt nach vorn. „Worum geht es hier eigentlich?“ rief ich ihm zu. „Was zum Teufel habe ich gesagt, das so falsch war?“
Stille.
„Ich liege immer falsch, nicht war!? Versaue immer alles!“ Ich wirbelte wild mit meinen Armen herum, und meine Stimme war laut und heiser. „Was war es denn dies mal, das ich falsch gemacht haben könnte, Tom?“
Das Schweigen hielt an.
„Na schön!“ zischte ich boshaft und drehte mich um, um die verdammte Tür aus ihren Angeln zu reißen. „Ich werde dich nie wieder belästigen.“
Erst, als ich die Tür erreichte, gab er ein Geräusch von sich, und als ich über meine Schulter schaute, stand er in meiner Richtung, sein Teint rosig und seine Haltung steif. „Du hast keine Ahnung, was du getan hast?“ gab er gedehnt von sich, Sarkasmus tropfte von jedem einzelnen Wort.
Er trat einen Schritt vor, seine dunklen Brauen waren zusammen gezogen und der verächtliche Ausdruck auf seinem Gesicht, wurde nur von dem weichen Sonnenlicht, dass durch seine durchsichtigen Gardinen schien hervorgehoben. „Keine einzige Idee?“
„Ich dachte, dass hätte ich mehr als deutlich gemacht.“
„Nach all dem Scheiß.“ knurrte er und schritt auf mich zu. „Nach allem, willst du befreundet sein?“
„Ja.“ antwortete ich laut. „Ist das zu viel verlangt?“
„Du bist so verdammt Ahnungslos.“ fauchte er und kam näher.
„Warum ist das so schwer?...Warum können wir es nicht einfach versuchen? Warum lässt du mich nicht für dich da sein, Tom?“ meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wischte sie schnell weg, und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. „Ich bin ein großartiger Freund, das verspreche ich -“
„Ach leck mich doch!“ knurrte er, sein Körper berührte fast den meinen. „Du verstehst es nicht -“
„Was gibt es da zu verstehen?“ schoss ich zurück. „Ich bitte um deine Freundschaft!“
Er beugte sich zu mir runter. Ich konnte seinen Atem in schnellen Zügen, auf meiner Wange spüren. „Die kann ich dir nicht geben!“
Ich hob mein Kinn um seinen Blick zu begegnen. „Warum nicht?“
Sein Blick fiel tiefer, verweilte einen Moment auf meinem Mund, bevor er mir wieder in die Augen schaute. Und dann lächelte er, eine strahlend, schöne Geste, die mir den Atem raubte. „Du bist so Ahnungslos.“ wiederholte er, dieses mal leiser.
„Wa-?“
Seine Lippen lagen dann auf meinen, ihr Druck fest und ihre Oberfläche weich, genauso, wie ich mich erinnert hatte. Schock rann durch mich hindurch, und ließ mich zusammen zucken, als sich sein Mund leicht öffnete und seine Finger unter meinen Pulli rutschten und begannen dort meinen nackten Rücken zu streicheln.
Das hätte mich nicht all zu sehr überraschen dürfen – ich wusste, dass es immer noch eine Anziehung gab, ganz egal wie viele billige Beleidigungen wir uns entgegen schossen – aber die Vordringlichkeit mit der sein Mund gegen meinen presste, war etwas, dass ich nicht mehr erlebt hatte, seit ich ihm das letzte mal geküsst hatte.
Niemand hatte die Fähigkeit, das mit einfachen Bewegungen seines Mundes mit mir zu machen, und es verschlug mir den Atem.
Als seine Hände über die Kurven meiner Hüfte strichen, schmolz ich schließlich dahin. Ich öffnete meinen Mund und legte meine Hände um seinen Nacken, um sie dort in seinen Haaren zu vergraben. Er lächelte als Reaktion darauf gegen meinen Mund und ich wurde praktisch von ihm aufrecht gehalten, als sein Mund sich über meinen neigte und seine Zunge mit einer liebkosung nach der anderen über meine leckte.
Hör auf damit, begann eine Stimme in meinem Kopf. Du wirst es bereuen. Ria. James.
Aber als er sich gegen mich bewegte, seine Hüfte gegen meine rollte – und mir dadurch ein leises keuchen entlockte und sich ein tiefes stöhnen – flatterten alle Stimmen der Vernunft davon.
Er löste sich aus dem Kuss und keuchte leise, und als ein träges Lächeln seine geschwollenen Lippen zierte, wäre ich beinahe verrückt geworden.
„Deshalb.“ hauchte er und hielt meinen Blick für einen langen Moment. Und als sein Kopf sich wieder nach unten bewegte, seine Lippen wieder die meinen einfingen, hallte diese kleine Stimme wieder irgendwo in der hintersten Ecke meines Verstandes.
Du wusstest sowieso von vorne herein, dass das passieren würde.
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