Dreckige Geheimnisse
Die Laken hatten die Farbe des Nachthimmels und waren natürlich aus Seide. Glatter als alles, was ich jemals Gefühlt hatte, das kühle Material schwoll um meinen Körper an und sickerte durch das dicke Material meines Pullovers, und kitzelte dort die Haut meines unteren Rücken.
Es war ein Jahr her, seit ich tatsächlichen Kontakt mit der teuren Bettwäsche gehabt hatte – nur, dass ich damals das weiche Material in einem Wutanfall zusammen geballt hatte, nachdem er mir befohlen hatte es zu reinigen.
Dieses Mal war es eine völlig andere Situation, mit seinem Körper, der über meinem schwebte und unsere Lippen, die sich in einem rauen, leidenschaftlichen Rhythmus gegeneinander pressten. Seine Finger fuhren über die Seiten meiner Hüfte und seine Fingerspitzen tanzten über die Kurven meiner Hüfte und bewegten sich tiefer, zu dem Saum meines Pullis, fanden ihn Problemlos und fingen an ihn nach oben zu schieben.
In einer mechanischen Bewegung, setzte ich mich ein wenig für ihn auf und hob meine Arme über meinen Kopf, damit er das aufdringliche Material, in einer schnellen Bewegung, von mir entfernen konnte.
Unter dem Pullover trug ich ein einfaches Baumwoll-T-Shirt und ich hätte mich am liebsten selbst dafür getreten, dass ich mich nicht vorher in etwas weniger beschämendes gekleidet hatte. Er zog sich dann etwas zurück, seine geschwollene Lippen verließen meine und seine dunklen Augen wanderten runter zu meiner Brust.
Ein langsame, brennende Hitze kroch meinen Nacken empor und ich musste von ihm wegschauen. Ein leises Geräusch erklang von seiner Brust, ein leises brummendes Lachen, das in seiner Kehle steckte und ich schloss meine Augen.
„Micky Maus?“
Sein Stimme war tief und sanft, und war mit einer verspielten Note untersetzt. Überrascht öffnete ich meine Augen und sah ihn an. Er lächelte zu mir hinunter und ich blieb still, bereit für jedweden Sarkastischen Kommentar, den er mir entgegen bringen würde.
Er war gerechtfertigt, dass wusste ich, da ich so verdammt dumm gewesen war, ein T-Shirt zu tragen, dass ich seit der High School hatte und das eine verblassende Zeichentrick Maus auf der Vorderseite hatte, die trottelig zu ihm hinauf lachte.
Ria würde nicht mal annähernd so ein tragisches Stück, das zwei Nummern zu groß von meinem Körper hing, tragen. Sie würde ein kleines Dessous Ensemble in hellen Farben tragen. Etwas schönes, etwas weibliches. Etwas aus Spitze.
Aber seine Gefühllose Bemerkung kam nicht, stattdessen legte er eine Hand an die Seite meines Gesichts und streichelte mit seinen Daumen an meinen Kinn entlang. Erschrocken ließ ich meinen Blick zu seinen wandern und fand dort in seinen braune Augen Wärme und Sanftheit.
Ohne ein Wort beugte er sich hinunter und strich mit seinen Lippen sanft über meine, ein Keuchen verfing sich in meinen Hals. Er hatte mich seit dem Jahr zuvor nicht mehr so sanft geküsst. Es war eine Zeit der Premieren gewesen – das erste Mal das er mich so sanft geküsst hatte, das erste Mal wo er die drei Worte ausgesprochen hatte. Das erste Mal, wo ich sie zurück geflüstert hatte, während des ersten Mals, wo ich von ihm weggelaufen war.
Mein Herz schmerzte, als er weiterhin langsame und träge Küsse über meine Lippen verteilte. Das kühle Metall seines Piercings kitzelte jede winzige Nervenendung meines Mundes. Und dann, in einer so atemberaubend mechanischen Bewegung, legten sich meine Finger auf die Nackte Haut seiner Taille, verweilten sanft dort, während meine Lippen gegen die seinen drückten und meine Zunge über sein Piercing strich, was ihn ein leises Stöhnen entlockte.
Ich lächelte leicht gegen seinen Mund und völlig unbefangen ließ ich meine Fingerspitzen über die wärme seiner Haut streifen und malte kleine Muster, während sie in Richtung seines flachen Bauchs wanderten.
Seine Muskeln zuckten dort unter meinen Berührungen. Ein weiterer tiefer Klang entwich seinen Mund, und ich ließ meine Hände tiefer gleiten, genau über den Bund seiner Hose hielt ich an.
Er drückte sich daraufhin näher und sein Mund presste sich fester auf meinen, und als meine Fingerspitzen unter das Material seiner Hose rutschten, drehte er seinen Kopf zur Seite und ein hörbares Stöhnen fiel von seinen geöffneten Lippen.
Ich stoppte meine Hände erneut, meine Finger schwebten über den Hauch von Härchen, genau unterhalb des Hosenbunds.
Sekunden vergingen, sogar Minuten. Oder so fühlte es sich zumindest an.
Schwarze Augen trafen meine. Sein ganzer Ausdruck hatte sich verhärtet. Sein Mund war leicht geöffnet und sein Blick wild. Seine Atmung war hart und schwer, und es war zu real und -
„Berühr mich.“
Der Befehl war rau, tief und sinnlich, und die funkelnde schwärze seiner Augen glänzte, als seine Finger zur Innenseite meines Handgelenks wanderten, und sie dort festhielt.
Ich war immer noch wie eingefroren, unfähig zu sprechen oder wirklich zu verstehen, was hier eigentlich passierte. Schließlich leckte ich über die rissige Oberfläche meiner Unterlippe und atmete langsam ein.
Meine Finger setzten ihre Reise weiter fort, tauchten tiefer und wurden von den rauen Haar, was dort verstreut war gekitzelt. Mein Atem stockte schmerzhaft in meiner Brust, als meine Fingerspitzen sich tiefer bewegten und ich merkte, dass es doch noch Dinge gab, die glatter als seine seidenen Bettlaken waren.
Ich war nicht genau tief genug, um ihn zu spüren, aber ich konnte dennoch das zucken seiner Muskeln und die unglaubliche Hitze dort spüren – und als ich wieder zu ihm sah, waren seine Augen noch eine Nuance dunkler geworden.
Einatmen, ausatmen, einatmen. ATME. „Du trägst keine -“
„Nein.“
Sein fester Körper war zwischen meine Beine gerutscht und er stützte sich mit einer Hand ab. Seine andere Hand hielt immer noch mein Handgelenk, seine Finger festigten ihren Griff, während meine eigenen tiefer in seine Trainingshose wanderten.
Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals, hielt meinen Blick fest auf seinen und nickte langsam. „Du willst mich.“
Seine Nasenflügel bebten, während er zu mir hinunter schaute, und als er sich nach vorne bewegte, konnte ich ihn viel deutlicher durch seine Hose spüren, da er genau gegen den Ansatz meiner Oberschenkel drückte.
Ein leises Keuchen entwich meinen Mund, während sich ein träges Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete. „Ja.“ erwiderte er leise, sein Daumen streichelte über den Puls-Punkt meines Handgelenks. „Willst du mich haben?“
Teile meines Herzens kratzten an der Innenseite meiner Brust und fielen hinunter, in den Hohlraum meines Körpers und ruhten in meinem Magen. Sein Gesicht war im schwachen Licht seines Schlafzimmers, schmerzhaft schön, und ich wollte hinauf greifen, und seinen Kopf nach unten reißen – ich wollte ihn mit Zähnen und Zunge küssen, und meine Beine um ihn schlingen und ihn nah an mich halten, und ihn entgegen flüstern, ja, ich will dich und ja,ich brauche dich, und Oh Gott, Ich liebe dich.
Aber das konnte ich nicht. Die glatten Kanten seines Gesichts und seine breiten Schultern und die kleinen Muttermale, die hier und dort auf seiner Brust verteilt waren, waren wunderschön – aber ihr Anblick war nicht für mich bestimmt.
Das Bild von ihm über mir – seine Form und sein Duft und das Gefühl von ihm – waren für eine andere Frau. Sanft und wortlos zog ich meine Hand aus seiner Hose und weg von seinem Körper.
Es war schwierig das leichte weiten seiner Augen oder den Überraschten Ausdruck, der über seine Züge huschte zu verpassen, als ich beide meiner Handflächen gegen seine Brust drückte, die Hitze seiner Haut dort, versengte meine innen Flächen. „Nein.“ antwortete ich und drückte sanft gegen ihn. „Ich kann nicht.“
Sein Kiefer spannte sich an, als er regungslos über mir verharrte, der Druck meiner Handflächen eindeutig wirkungslos.
Er stieß scharf seinen Atem aus und beugte sich weiter zu mir runter, seine dunklen Augenbrauen waren zusammengezogen. „Du kannst nicht?“ sein Atem fächerte gegen meine Lippen, warm, süß und so vertraut. „Oder du willst nicht?“
„Beides.“ schaffte ich hervorzubringen, meine Stimme brach dabei. Ich drückte fester gegen ihn. „Tom, wir können nicht.“
Er starrte mich mit einem unnachgiebigen Blick an, ließ diesen nach unten, zu meinen geschwollenen Lippen wandern und ihn dann dort ruhen. „Warum?“
Der Name glitt wie Säure von meinen Lippen, verbrannte die Spitze meiner Zunge und hinterließ einen schrecklichen Geschmack. „Ria.“ hauchte ich. „Und James. Das können wir ihnen nicht -“
Er kniff seine Augen leicht zusammen. „Wer?“
Ich blinzelte. „Was?“
Er atmete langsam durch seine Nase aus und verdrehte die Augen nach oben. „Ria und wer?“ führte er aus, seine Stimme angespannt.
„James...“ wiederholte ich langsam und vorsichtig. Er schwieg, sein Blick immer noch auf die Wand über dem Kopfende des Bettes gerichtet. Nun war es an mir mit den Augen zu rollen. „Komm schon, ist das dein ernst? James, Tom. Mein Freund.“
Schließlich senkte er seinen Blick wieder zu mir und ein leichtes Grinsen zog an seinen Mundwinkeln. Er stieß sich dann von mir weg, und ein leises Lachen brach zwischen uns durch die Luft.
Ich brachte mich selbst in eine sitzende Position, lehnte mich gegen das Kopfteil des Bettes und betrachtete ihn misstrauisch. „Was?“ fragte ich leise und beobachtete wie er sich zurück lehnte und sich mit beiden Armen abstützte. Seine Beine waren gemächlich ausgestreckt und seine Hose hing gefährlich tief auf seinen Hüften
Ein erneutes Lachen, diesmal lauter, brach aus ihm hervor und dann grinste er. Ich runzelte die Stirn und faltete meine Hände unbehaglich in meinen Schoss zusammen. „Worüber lachst du?“
Sein Blick traf meinen, sein Mund war immer noch in einem kindischen Lächeln nach oben gezogen. „Du verarscht mich.“ begann er, seine Stimme verspielt und unbeschwert, und seine Augen funkelten. „Du verarscht mich gerade in diesen Augenblick.“
„Womit?“
„Deinem Freund.“ antwortete er und legte seinen Kopf schief. „John, Jimmy -“ er hielt inne, hob eine Hand zu seinem Mund und rieb über seine immer noch geschwollenen Lippen. Immer noch von meinen Küssen geschwollen – reiß dich verdammt nochmal zusammen! Und dann lachte er erneut. „- wie auch immer zum Teufel sein Name war.“
Ich schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an und entspannte meine Schultern gegen das Kopfende. „Ich kann dir nicht ganz folgen.“ begann ich trocken. „Womit genau, verarsche ich dich gerade?“
„Mit diesem Idioten.“ er lachte leicht und streckte seine Beine weiter in meine Richtung aus. „Der aus dem Restaurant.“
Ich seufzte. „Ich kann dir immer noch nicht fol -“
„Wie verdammt verzweifelt bist du?“ fiel er mir schnell ins Wort, ein kleines lachen untermalte seine Worte. „Zuerst hast du über die Schwuchtel aus der Bar gelogen – jetzt dieser GQ Wichser aus dem Restaurant. Wann gibst du es endlich auf?“
Ein schleppendes und vertrautes brennen rann durch mich hindurch wie Regenwasser und tropfte durch jeden Zentimeter meines Seins. Er sah so völlig zufrieden aus, wie er da so locker auf der schwarzen Seide seiner Lacken saß, in nichts weiter als in ein paar weißer Trainingshosen gekleidet und mich angrinste, und mit seiner Zunge an seinem Lippen-Piercing herumspielte, als wären wir alte Freunde die ihren Tag plauderten.
Ich beugte mich von meiner Position auf dem Bett vor und kroch in seine Richtung, während ich meine Haare zurück und weg von meinem Nacken zog. Seine warmen bernsteinfarbenen Augen funkelten, während er mich beobachtete, wie ich mich ihm näherte und meine Haare in einen ordentlicheren Dutt stopfte.
Schließlich saß ich vor ihm, die Spitzen seiner Zehen berührten meine Waden. Ich hielt meine Stimme eben, wenn nicht sogar ein wenig sanft, als ich zu ihm sprach. „Du glaubst, ich Lüge darüber, das er mein Freund ist?“
Er spitzte seine Lippen leicht. „Ich glaube nicht das du das tust.“ erwiderte er gedehnt und schenkte mir ein strahlend weißes Lächeln. Er beugte sich nach vorne und formte jedes Wort mit seinem Mund genau. „Ich weiß - dass du - das tust.“
„Und woher willst du das wissen?“ zischte ich und hielt meine Wut im Zaum, während ich meine Finger in meinem Schoss zusammenballte.
„Es ist offensichtlich.“ antwortete er und hielt seinen Blick auf meinen gerichtet. „Du hast wegen dem anderen gelogen....“ er hielt inne und sein Blick huschte entlang der Vorderseite seines Körpers. „Und du hast mich, was keine weiteren Worte bedarf.“
„Du bist widerlich.“ fauchte ich und schwang meine Beine vom Bett. Ich schaute zu ihm und meine Wangen erröteten beim Anblick seines dunklen Blicks, der über meine Brust, Hüfte und Oberschenkel wanderte. „Und ich habe dich nicht.“ korrigierte ich ihn leise. „Sondern Ria.“
„Das tut sie.“ stimmte er freudig zu. „Aber du willst mich.“
„Du redest einen Scheiß.“
Seine Augen verdunkelten sich. „Vor ein paar Minuten, als du deine Hände in meiner Hose hattest, hast du das noch nicht gesagt.“
Ich starrte ihn einen langen Augenblick lang an, mein Blick schwankte und meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Mir wurde klar, dass er versuchte mir weh zu tun, so ausgestreckt wie er da lag, mit dem selbstgefälligen Ausdruck auf seinen perfekten Zügen und der entspannten Haltung seines halb-nackten Körpers.
Ich schluckte schwer, blinzelte und hoffte, dass ich es schaffte die Feuchtigkeit, die begann sich in meinen Augenwinkeln zu bilden, los zu werden. Na schön, dachte ich bei mir. Zwei können das Spiel spielen.
Wortlos näherte ich mich ihm, meine Knie strichen gegen seine Oberschenkel. Er versteifte sich, sein Körper zuckte nur leicht, als ich mich ihm näherte. Ich bückte mich weit zu ihm runter, griff von oben unter mein T-Shirt und zog eine dünne, silberne Kette hervor. Ich hielt sie ihm hin und wartete.
Er betrachtete sie mit einem verschleierte Blick, bevor er wieder Schulterzuckend zu mir schaute.
„Das wurde mir gegeben.“ erklärte ich langsam und drehte den kleinen silbernen Schmuckstein, der von der Kette hing, zwischen meinen Daumen und meinem Zeigefinger. „An unseren dreimonatigen Jubiläum.“
Sein Blick war starr auf meinen gerichtet. Und genau so läuft der Hase, Miststück. Ich wollte ihm ins Gesicht lachen und mit der Halskette um den Hals durch das Zimmer tanzen, und Ich hab's dir ja gesagt, du verdammtes Arschloch schreien!
Aber ich blieb sitzen, und beobachtete ihn mit einem kleinen Lächeln, dass sich auf mein Gesicht geschlichen hatte. Dann beugte er sich vor und begutachtete das Schmuckstück mir einem prüfenden Blick. Lange, leicht gebräunte Finger griffen danach und hackten sich unter der Kette ein. Ich spürte wie mein Hals näher zu ihm gezogen wurde.
Ich war ein Hauch weit von seinem Gesicht entfernt und meine kleinen Atemzüge fächerten über sein Kinn und seine Unterlippe. Und ich wusste, dass ich verdammt lächerlich aussehen musste, wie ich dort auf meinen Händen und Füssen zwischen seinen eigenen ausgestreckten Beinen kniete.
Schließlich hob er seinen Blick zu meinen, seine Finger immer noch fest um die dünne Kette gehackt. „Das einzige was das beweist,“ murmelte er leise und seine Nase berührte fast die meine, als er fester an der Kette zog. „Ist, dass du zu Nett bist....“ seine Worte schwebten dahin, als er den Schmuckstein sanft schüttelte. „- oder zu dumm, um sich etwas daraus zu machen....dass du falschen Schmuck trägst.“
Meine Augen weiteten sich. „Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden.“ antwortete er leise, sein Blick fiel wieder auf den kleinen herzförmigen Diamanten, der zwischen seinen Fingern baumelte. „Ich habe bei obdachlosen Frauen schon besseren Schmuck gesehen.“ er hielt inne und schenkte mir ein kleines lächeln. „Woher hat er diese kleine Nummer? Aus dem Secondhand-Shop am südlichen Ende der Stadt?“
Ich schluckte schwer und hob meine Hand, um zu versuchen seine Finger von meiner Kette zu lösen. „Du hast keine Ahnung, wovon du da redest -“
Er zog fester und brachte mich somit näher an sich heran. Wir waren jetzt Brust an Brust und seine Nasenspitze streifte meine. „Oh, aber das habe ich -“ sagte er leise und liebevoll. „Ich erinnere mich, dass ich dir nicht vor all zu langer Zeit ein Diamanten Armband gekauft habe.“ sein Atem war warm und roch nach Zimt und Nikotin, während er mir zu murmelte, wie es ein Liebhaber tun würde. „Hast du das so schnell vergessen?“
Wie könnte ich das vergessen haben? Es war das schönste Schmuckstück, dass ich jemals bekommen hatte, aber ich konnte mich nicht dazu bringen, ihm zu gestehen, dass es auf meinem Nachttisch, gleich neben meinem Bett lag. Oder, dass ich mich selbst nicht dazu bringen konnte, es loszuwerden, oder es zu verkaufen – ganz egal wie sehr Vic versuchte mich dazu zu bekommen – weil es die letzte Erinnerung an jede Höflichkeit zwischen ihm und mir war.
Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, aber alle Wörter auf der spitze meiner Zunge verschwanden, als ich spürte wie sich seine Hand auf meine Hüfte legte. Meine Brust zog sich zusammen und mein Magen drehte sich einmal, zweimal.
Er lächelte daraufhin, seine Finger umfassten meine Taille. „Das beweist auch noch etwas anders, weißt du.“ begann er erneut, seine Stimme ein tiefes summen. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und er zog mich dann flach gegen sich, sein Arm schlang sich um meinen Rücken.
„Du fickst nicht mit ihm.“ hauchte er gegen meine Lippen, die Kette immer noch fest zwischen seinen Fingern geklammert. „Denn wenn du das tun würdest, hätte er dir was echtes gekauft.“
Und dann drehte er mich so, das ich wieder auf meinem Rücken lag, sein Körper schwebte wieder über meinen, wie vor nicht all zu langer Zeit.
Er atmete schwer, seine Brust bewegte sich mit jedem Atemzug nah an meine und ich spürte wie ich unter ihm zitterte. Die Kette war wieder hinunter gegen meinen Hals gefallen und hing halb auf meiner Schulter. Mit unruhigen Fingern steckte ich sie wieder zurück unters T-Shirt.
„Du hast mir etwas echtes geschenkt.“ wies ich ihn mit belegter Stimme hin.
„Das habe ich.“ nickte er
„Ich habe nicht mit dir geschlafen.“ flüsterte ich und wärme breitete sich von meinen Wangen, über meinen Nacken, zu meinen Schultern aus. Ich löste meinen Blick von seinen und ließ meine Aufmerksamkeit auf eine Falte, die sich neben mir in der Seide gebildet hatte ruhen.
Als er nicht antwortete, atmete ich tief durch. Ich konnte ihn jedoch immer noch nicht ansehen. „Ich...ich hab nicht mit dir geschlafen...“ wiederholte ich langsam und mein Hals wurde zunehmend trockener. „Aber du hast mir was echtes gekauft.“
Als er sprach, war es eher ein leises Geräusch in seiner Brust und mein Blick wanderte zurück zu seinem. Er lächelte gütig, ein sanfter Ausdruck, den ich selten sah. Er legte seinen Kopf leicht schief. „Ich frag mich warum.“
Als seine Lippen wieder auf meine trafen, war es genauso wenig eine Überraschung wie, als seine Finger ihren Weg unter mein T-Shirt fanden und über die empfindliche Haut meines Bauches strichen, während er mich küsste. Sein Mund bewegte sich mit Beharrlichkeit, und presste sich mit zerdrückender Gewalt gegen meinen, währen seine Zunge über meine Unterlippe fuhr.
Ich löste mich schnell, meine Lippen kribbelten. „Woher...woher willst du es dann wissen?“ keuchte ich, als seine Hände meine Hüftknochen ergriffen. Meine Gedanken verschwammen, als seine Finger begannen dort zu streicheln und ich fand es immer schwieriger Sätze zu formulieren. „Woher...woher willst du dann wissen, dass ich nicht mit ihm schlafe? Er hätte -“
Sein Mund schloss sich über meinen und verschluckte meine Worte ganz. Seine Lippen waren warm und weich, und öffneten sich verzweifelt und eindringlich gegen meine, und gerade, als ich wieder zu Sinnen kam und anfing seinen Kuss zu erwidern, zog er sich zurück.
Schwer atmend, lächelte er zu mir hinunter. „Das würdest du nicht.“ sagte er leise, beugte sich hinunter und presste seine Lippen sanft gegen meine. Er fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, während er weiter hin kleine Küsse gegen meinen Mund drückte. „Das würdest du nicht.“ wiederholte er mit belegter Stimme.
Und dann lag sein Mund wieder mit festeren Druck auf meinen, seine Zunge warm und weich, während sie an meiner Unterlippe entlang fuhr. Die Küsse wurden fordernder, leidenschaftlicher und als sich seine Finger um den Saum meines T-Shirts legten, um es nach oben zu ziehen, hatte ich nichts dagegen und half ihn sogar dabei es auszuziehen.
Es verschwand in einer Flüssigen Bewegung und lag nun vergessen neben den Pulli auf dem Boden. Und dann wurde ich mir der Tatsache bewusst, dass ich unter seinen halb-nackten Körper lag und selber nichts weiter als eine Jogginghose und einen dünnen, Taubenblauen BH trug.
Ich zitterte.
Er presste seine Hände flach auf meinen glatten Bauch, fuhr mit ihnen sanft nach oben und legte ihr Gewicht auf meine Rippen. Er fächerte seine Finger aus und Berührte mit ihnen den unteresn Ansatz meiner Brüste. Mein Atem stockte, als seine Fingerspitzen mich dort kitzelten, sein Blick fest auf meinen gerichtet.
Als seine Finger sich an den Seiten um mich herum bewegten und problemlos den Verschluss meines BH's fanden, brach ein Geräusch durch die Luft – ein leises, dumpfes Geräusch, das von vorne aus der Wohnung hallte.
Tom fuhr hoch, sein Kopf drehte sich schnell in Richtung Schlafzimmertür. Ich erstarrte, als eine Gänsehaut sich auf der nackten Haut meiner Arme ausbreitete.
Eine Tasche raschelte in der Ferne und leise Schritte tapsten über das Parkett.
Tom sprang schnell auf, sein Fokus immer noch auf der Tür, auf der anderen Seite des Raums. Es war, als eine weichere, weiblichere Stimme durch die Luft schwebte, das die Panik zu schlug. „Tom?“
Er drehte sich zügig, seine Zähne zusammengepresst und sein Kinn angespannt, als er losstürzte, um meine weggeworfenen Sachen aufzuheben. Er bewegte sich schnell auf mich zu, Angst glasklar auf seinen schönen Zügen sichtbar. „Fuck!“ zischte er und griff nach meinen nacktem Arm. „Schnell, steh auf! Fuck, schneller!“
„Ich versuchs ja.“ schoss ich fast flüsternd zurück und bedeckte meine Brust, als ich mich selbst in eine sitzende Position zog. „Wer ist das, Ria?“
„Nein, es ist die Zahnfee.“ spie er boshaft zurück und verzog seinen Mund verächtlich, als er hinter sich zur Tür schaute. Er schmiss mir meine beiden Kleidungsstücke zu und ich benutzte sie, meinen nackten Oberkörper damit zu bedecken.
Er rief etwas in einer lauteren Stimme - in Deutsch, wie ich erkannte – und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Komm mit mir.“ befahl er, seine Hand ergriff meinen Arm, um mich hinter sich her zu ziehen. „Schneller!“
„Wo ziehst du mich hin?“ schaffte ich aus zusammengepressten Zähnen hervorzustoßen, und kämpfte damit den Pullover und das T-Shirt gegen meine fast nackte Brust zu halten. Er blieb vor zwei großen, verspiegelten Türen stehen, schob eine auf, schritt zur Seite und deutete hinein.
Ich blinzelte und beäugte den engen Raum, wo mehrere Hemden ordentlich aufgereiht hingen. Ich schaute wieder zu ihm und meine Augen weiteten sich Ungläubig. „Was zur Hölle ist das?“
„Ein Schrank.“ blaffte er und griff wieder nach meinen Unterarm. „Geh rein. Jetzt.“
Ein kleines humorloses Lachen verließ meine Kehle, als ich erst in den kleinen dunklen Raum und dann wieder zu ihm schaute. „Ich geh da nicht rein, bist du verrückt?“
„Du musst.“ gab er zurück, sein Blick wanderte zu Schlafzimmertür. „Sie wird jeden Augenblick hier rein kommen -“
„Hast du keinen Schrank der so groß wie mein Apartment ist?“ zischte ich und schaute hinter mich. „Da drüben, der begehbare Kleiderschrank! Kann ich mich nicht da drin verstecken?“
„Nein.“ antwortete er schnell, schüttelte seinen Kopf und zog mich näher an die Öffnung, des viel kleineren und näheren Raums. „Bitte, du musst -“ flehte er, seine Augen weit vor Angst und jegliche Farbe war ihn aus dem Gesicht gewichen.
Sein Blick fiel wieder auf meinen. Er war viel weicher, viel wärmer, als die schwarze Farbe, die mich angestarrt hatte, als er meine Kleidung ausgezogen und mich auf seinen Bett geküsst hatte. „Bitte.“ flehte er erneut und zog an meinem Arm. „Bitte, geh rein -“
„Warum kann ich mich nicht einfach in den größeren Schrank verstecken?“ verlangte ich mit unnachgiebigen Blick zu wissen.
„Sie geht da rein -“ er hielt inne, sein Kinn spannte sich an und er senkte seinen Blick. „Wir gehen dort manchmal rein.“
Ich verengte meine Augen. „Ihr beide geht in den begehbaren Kleiderschrank?“ bevor ich auch nur fragen konnte warum, traf mich die Antwort mit voller Kraft und schlug mir geradewegs ins Gesicht. Meine Brust zog sich zusammen. „Oh, ich verstehe.“ ich nickte langsam . „Ihr treibt es manchmal da drin, nicht wahr?“ ich hielt inne und ein kleines lachen entwich meinen Mund.
„Ja, ich kann verstehen warum das vermutlich schlecht aussehen würde, wenn man bedenkt, dass du gerade dabei warst, mich auf deinem Bett zu vögeln -“ Ich schob mich an ihm vorbei und trat in den engen Raum, mein Blick unfokusiert ins Zimmer gerichtet.
Er sah mich an, sein Blick sanft und schwankte leicht, und ich bot ihm das beste Lächeln, das ich zustande bringen konnte. „Keine Sorge.“ versicherte ich ihn mit zusammengepressten Lippen. „Ich werde keinen Ton von mir geben.“
Er schaute mich entschuldigend an, bevor er einmal nickte und die Türe zu schob, und mich in der Dunkelheit allein zurück ließ, in nichts weiter gekleidet als in einen Baumwoll-BH und Jogginghosen, und mit einem Pulli und einem T-Shirt nah an meine Brust gepresst.
Ich schaute runter auf das T-Shirt, Tränen brannten in meinen Augen und Hitze stieg in mein Gesicht, als die verblassende Cartoon Maus zu mir hinauf lächelte. Ha, ha, du bist so ein verdammter Idiot! Hätte sie singen, besser noch schreien sollen.
Und ich war ein verdammter Idiot – Ich hätte nie gedacht, das ich mal dieses Mädchen werden würde – das Mädchen das sich vor der Freundin ihres Liebhabers im Schrank versteckt, und halb-nackt in dem engen Raum zittert.
Die Tränen hatten problemlos meine Augen überflutet, ich schloss sie und willte mich selbst, mich von hier fort zu denken, irgendwo, nur weg von hier.
Ich bin in New York und esse Chinesisches Essen zu Hause.
Das öffnen der Schlafzimmer von der anderen Seite der Schranktüre erklang gedämpft, aber ich hielt meine Augen geschlossen und meine Gedanken auf Reisen. Die Tür schloss sich leise wieder und Toms Stimme erklang in seiner Muttersprache und Ria antwortete und kicherte, ihr lachen klang wie klingelnde Glocken.
Ich bin mit meiner Familie in Urlaub, in Maryland.
Leises atmen erklang von der anderen Seite, und der vertraute Klang, von Kleidung, die in sanften Haufen auf den Boden fielen war zu hören. Und der klang von Händen, die überall hin glitten, und Lippen die zu einem intimen Tanz zusammen fanden und leise Stöhn-Laute, die sich mineinander vermischten.
Die Geräusche waren leise und kaum hörbar, aber sickerten durch den kleinen Spalt am unteren Teil der Schranktür hindurch und schwebten hinauf, und würgten mich in den engen Raum.
Ich esse mit Oliver in diesem neuen Beschissenen Diner auf dem South Boulevard zu Mittag.
Das Stöhnen wurde lauter. Ja, ja, ja.....und dann fuck, ja, fuck...und dann konnte ich die Matratze ächzen hören und das Kopfende quietschen. Und Toms Stimme klang so klar – das tiefe Stöhnen vibrierte durch den Raum und die kleinen Keucher, die ich nicht vor all zu langer Zeit gehört hatte, als es meine Finger waren, die unter seinen Hosenbund gerutscht waren.
Meine Wangen glühten und waren nass von dem kontinuierlichen Bach aus Tränen und ich hatte mich noch nie in meinem Leben, so beschämt gefühlt. Die kleinen Perlen rollten langsam von meinen Wangen und tropften auf den Teppich, und wenn die kleinen Stöhn-Laute und das leise Keuchen, das von den Wänden auf der anderen Seite der Schranktür widerhallten, nicht wären, hätte sie vielleicht gewusst, dass ich mich in unmittelbarer nähe ihrer Begegnung befand.
Ich schau mir das neue Schultheater mit Vic an, weil der Elftklässler, der die Hauptrolle spielt umwerfend aussieht.
„Oh, fuck -“
Rums, rums, rums.
Ich bin bei James, und er hält meine Hand und sagt mir wie hübsch ich bin.
„Ja, ja....“
Rums,rums,rums,rums,
„Oh, Tom....“
Er küsst mich und hält mich und sagt mir, das es okay ist, und ich keine schreckliche Person bin, weil ich ihn Betrogen habe, dass ich kein schrecklicher Mensch bin, weil ich hier im Schrank stehe und zuhöre wie....
rumsrumsrumsrumsrumsrums
Die Bewegungen wurden allmählich langsamer, die keuchenden Geräusche verstummten und schwebten davon, und ließen mich in meiner Stille, mit meiner Schuld und meiner Demütigung zurück. Und mir blieb nichts, als auf die Maus zu starren, die ich in meinen Armen wiegte und deren breites Grinsen sich über mich lustig machte.
Du versteckst dich auf den Boden von Toms Schrank, und du hast gerade gehört, wie er und seine Freundin es wie die verdammten Karnickel getrieben haben.
Als ich damit kämpfte einen Atemzug zu nehmen, bedeckte ich mit einer Hand meinen Mund, um zu versuchen, den Erstickenden Laut, der drohte hervorzubrechen, zu unterdrücken. Ich sank leise zu Boden, faltete meine Arme über meine Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Oberschenkeln. Das T-Shirt war zwischen meinen Armen und meinen Beinen zu einem unordentlichen Ball geformt. Ich war in meinen Gedanken verloren und wartete darauf, dass der Sturm vorüber zog.
Du bist der größte lebende Idiot und du weißt es.
Es mussten noch etwa 20 Minuten mehr vergangen sein, in denen ich kläglich zusammen gekauert auf den Boden seines Schranks lag und darauf wartete, dass das Pärchen fertig wurde. Schließlich verklang ihre Stimme leise und dann flatterte ein sanfter Kuss durch die Luft und die Tür schloss sich mit einem leisen klicken.
Ich saß da, mein Gesicht immer noch fest gegen meine Beine gepresst und immer noch mit heißen Tränen durchnässt. Ich machte mir nicht die Mühe auf zu schauen, als er die Schranktür mit einem leisen knarren aufschob.
Ich konnte seine Anwesenheit über mir spüren, die wärme seines Körpers – und noch schlimmer, ich konnte ihn riechen – den Schweiß, den Sex.....alles.
„Anna.“
Mein Name fiel von seinen Lippen und löste sich in er Luft zwischen uns auf. Ich musste einen ziemlichen Anblick dargeboten haben, so auf den Boden zusammengerollt wie ein Ball, mit nichts weiter an, als einen BH und mein tränen verschmiertes Gesicht in ein zerknautschtes Micky Maus Shirt gepresst.
Ein Moment verging und dann bewegte er sich erneut, die wärme seines Körpers war jetzt näher, als er sich vor mich kniete. Als er seine Hand auf meinen Unterarm legte, zuckte ich zusammen und schaute schließlich mit glasigen Augen auf.
Er hockte vor mir, sein Haar verwuschelt und seine Lippen geschwollen, und es war schmerzhaft ihn genauso zu sehen, wie er gerade noch ausgeschaut hatte, als er über mir gebeugt war, mich berührt hatte, mich geküsst hatte, mich geliebt hatte.
Sein Blick schwankte, und seine Augen glänzten feucht in dem schwachen Licht. „Anna...“ wiederholte er mit gebrochener Stimme.
Ich wischte mit einer Hand grob über meine Augen und meine Wangen und schaute einen langen Moment auf das Shirt in meinen Händen, bevor ich auf stand und es über meinen halb-nackten Oberkörper zog. Ich glättete die Falten mit meinen Handflächen, bevor ich den Pullover ebenfalls überzog. Mir war völlig egal das ich mir dabei meine Haare total verwuschelte und vermutlich jetzt aussah, als hätte ich ein Vogelnest auf dem Kopf.
Ich zog den Saum nach unten und sah ihn an. Er hockte immer noch auf den Boden, eine Hand lag auf seiner Stirn, während die andere zu einer Fast geballt, in seinem Schoss lag.
Ich räusperte mich leise und manövrierte mich dann an ihm vorbei, schritt über sein Oberschenkel und machte mich auf den Weg zur Tür.
„Bitte,“ murmelte er. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Kinn angespannt. „Wir müssen darüber reden.“
„Es gibt nichts zu reden.“ antwortete ich sofort ausdruckslos, ich warf die Worte über meine Schulter, ohne ihn auch nur noch eines Blickes zu würdigen. „Ich hatte einen Logenplatz für deine kleine Fick-Show.“ die Worte schmeckten trocken, bitter und sauer auf meiner Zunge. Ich musste hier weg.
Ich blieb an der Tür stehen, meine Hand nur einen Hauch weit von der Türklinke entfernt. „Ich nehme an, sie ist weg?“
Er antwortete nicht und das hatte ich auch nicht erwartet.
Ich drehte mich dann vollständig zu ihm um, mein Gesicht erhitzte sich und meine Lungen zogen sich unangenehm zusammen. „Du hast mir gesagt, du wüsstest, dass ich nicht mit ihm schlafe.“ sprach ich mit gesenkter Stimme. Sein Rücken versteifte sich, als die Worte meinen Mund verließen und mit einem tiefen Atemzug fuhr ich fort. „Dann sind wir beide gearscht. Denn ich dachte, du würdest nicht mit ihr vögeln, während ich mich in deinem Schrank verstecke -“
Er drehte sich dann um, um mich anzusehen, sein ganzes Gesicht gerötet, die Augen weit und wie Schokoladenglas unter dem Licht. Seine Wangen waren feucht. „Du verstehst nicht -“
Ich nickte langsam, blinzelte ein paar vereinzelte Tränen weg und schritt dann mit gleichmäßigen Schritten auf ihn zu. „Doch, ich verstehe.“ korrigierte ich leise, ich griff in mein Shirt und holte die Kette heraus, die ich ihm gezeigt hatte. Ich drehte sie spielerisch zwischen meinen Fingern und schenkte ihn ein halbes Lächeln. „Und jetzt wirst du das auch.“
Sein Mund öffnete sich leicht und stellte mir damit die stumme Frage, die ich ihn mehr als glücklich beantwortete. „Siehst du, das ist kein Fake.“ wies ich ihn drauf hin, beugte mich hinunter, um sie leicht vor ihm her zu baumeln. „Und ich fick mit ihm, also hast du zwei mal drauf gehauen -“
Seine Augen weiteten sich, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten, zu Boden fielen und zu seinen Füssen in Stücke brachen. Ich lächelte vor mich hin, richtete mich wieder auf und begab mich wieder zur Tür.
Ich stoppte erneut, als meine Finger sich um die Klinke legten. Ich gab eine letzte Bemerkung von mir, machte mir aber nicht die Mühe, ihn anzuschauen. „Eigentlich, hast du dreimal drauf gehauen.“ sagte ich locker. „Der dritte schlag wäre vermutlich, als du Sex mit deiner Freundin hattest, während ein anderes halb-nacktes Mädchen in deinem Kleiderschrank steht und zuhört.“
Wie erwartet, gab es wieder keine Reaktion. Also stieß ich die Tür auf, begab mich ins Wohnzimmer, schnappte mir meine Schlüssel und machte mich dann auf den direkten Weg zur Haustür. Ich schaute keinmal zurück, die Stimme der Vernunft flüsterte in meinem Kopf. Nie wieder.
Nachdem ich meine Tasche über meine Schulter geschlungen hatte, trat ich raus auf dem Flur. Ich griff sofort nach meinem Handy, öffnete Bills Namen und tippte eine kurze Nachricht. Sie war kurz und bündig, und auf dem Punkt genau. Ganz einfach – aber das war auch alles was sie sein musste.
Es ist vorbei.
Lächelnd warf ich das Handy wieder in meine Tasche, machte mich auf den Weg zum Fahrstuhl und ignorierte das gedämpfte Schluchzen, dass dem Flur entlang hallte und aus ihrem Apartment kam.
Ich trat in den Aufzug und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand, meine Brust hob und senkte sich schmerzhaft, als ich mir selbst sagte:
Dir geht es gut, alles ist in Ordnung.
Eine ältere Frau stand still in der Ecke, ein kleiner weißer Hund thronte in ihren Armen. Seine dunklen Augen beobachteten mich aufmerksam und ich schaute zurück und lächelte sanft. Die Frau ignorierte mich, als ich in der Ecke herum zappelte und über meine Arme rieb.
Sie trug einen teuren Pelzmantel und große Perlen, und ihre umrandeten Augen waren auf die glitzernden Flurnummern, die in goldenen Farben über uns leuchteten gerichtet. Dir geht es total gut, sang die Stimme.
Du brauchst ihn nicht. Du hast James. Dir geht es gut.
Dir geht es gut, dir geht es gut, dir geht es gut, dir geht es gut -
Als der Aufzug im dritten Stock ankam, stieg die Frau, ohne mich auch nur eines zweiten Blickes zu würdigen aus, ihr kleiner Hund beobachtete mich mit wenig Interesse über ihre Schulter hinweg. Und dann glitt die Tür zu und ich blieb allein zurück.
Die Schluchzer rissen sich nach und nach langsam von mir und bauten sich zu einem schrecklichen Schluckauf auf. Meine Finger gruben sich in meine Arme und versuchten das Gefühl seiner Wärme, seiner Berührung, seinen Geruch, sein ganzes Sein von mir weg zu reißen.
Ich rollte mich zusammen, meine Haare fielen wie eine unordentliche Decke über mein Gesicht und ich stand total neben mir.
Dir geht es nicht gut.
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