7th December

Winter Wonderland

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Bevor ich mich wehren konnte, legte er seine Hände auf meine Schultern und mein Zimmer verschwamm. Ich blinzelte ein paar Mal und schon standen wir in einer riesigen Eingangshalle, die mit Weihnachtsdeko geschmückt war. Das war doch kitschig.

"Und jetzt?" Fragend sah ich ihn an. Er nahm mich an der Hand und zog mich die große Treppe hoch. Überall liefen Personen herum und manche waren wirklich klein und hatten spitze Ohren. Ich zeigte auf das eine Wesen, welches gerade an uns vorbei lief. "Aber wieso hat der spitze Ohren und du nicht?" 

"Weil ich ja schlecht mit spitzen Ohren in der Menschenwelt herumlaufen kann."

"Du würdest auf jeden Fall Aufmerksamkeit auf dich ziehen", überlegte ich.

"Genau das ist der Punkt", nickte er und öffnete eine rote Tür. Wir traten hindurch und landeten auf einer Art Balkon. Aber dieser Balkon führte nicht nach draußen, sondern in einer große Halle. Von hier oben konnte man alles überblicken.

"Wow", hauchte ich. Sowas hatte ich noch nie gesehen.

"Willkommen in der Weihnachtswerkstatt!", grinste er und zeigte nach links. "Dort kommen die Briefe an. Sie werden geöffnet und geprüft."

"Geprüft?", fragte ich.

"Man prüft den Wunsch und das Kind." Ich folgte seinem Finger, der sich ein wenig nach rechts bewegte. "Dort wird das Geschenk dann entworfen und angepasst, bevor es dann produziert wird." Sein Finger wanderte noch weiter nach rechts. "Und zum Schluss wird es überprüft, ob es fehlerfrei ist und dann wird es eingepackt." Ich wusste nicht, wo ich zu erst hinsehen sollte. Das konnte doch nicht real sein. Das war bloß ein merkwürdiger Traum. Ein Streich, der mir von meinem Unterbewusstsein gespielt wurde!

"Glaubst du jetzt endlich daran, dass es Santa Claus gibt?" David drehte sich zu mir.

"Wenn ich jetzt ja sage, lässt du mich dann in Ruhe?", antwortete ich mit einer Gegenfrage.

"Ich fass es nicht!", meinte er und fuhr sich übers Gesicht. "Du glaubst immer noch nicht an Santa Claus!"

"Eh...doch?", versuchte ich es. Doch es schien hoffnungslos.

"Tust du nicht, ich weiß ob du mich anlügst oder wirklich an ihn glaubst!"

Ich beobachtete, wie ein Brief an Station eins ankam und bearbeitet wurde. Ich verfolgte das ganze Verfahren aufmerksam. Ich suchte nach etwas. Keine Ahnung. Vielleicht war es ein Fehler. Ein Hinweis, der mir zeigen sollte, dass ich nur träumte.

"Das ist doch bloß ein Traum", sprach ich meine Gedanken laut aus. Im nächsten Moment wurde ich am Handgelenk gepackt und von dem Balkon aus der Tür gezogen. Wir landeten wieder im Gang. Ich wurde von David bis ans andere Ende mitgeschleift und noch weiter. Wir bogen ein paar Mal links ab, gingen zwei Treppen hoch, gingen um zwei streitende Elfen herum, bogen nach rechts ab, gingen eine Treppe wieder herunter, einen langen Gang entlang, dann durch eine Tür, nach rechts, durch eine weitere Tür, zwei Stufen nach oben, einmal nach links, einmal nach rechts, wieder eine Treppe hoch, durch zwei Räume, zwei Mal nach links, durch eine große Tür und wir waren in Australien gelandet. Nein Spaß, wir waren bloß in einem großes Saal angelangt und vor uns war noch eine große Tür. Sie war riesig.

Verwundert sah ich nach hinten, von wo wir hergekommen waren. Wo zur Hölle war ich nur gelandet?

"Das Büro von Santa Claus", sagte David, als hätte er meine Gedanken gelesen. Der Typ war gruselig.

"Dann hast du noch nie die Halloween Monster gesehen", lachte er leicht. Schockiert sah ich ihn an.

"Wieso kannst du meine Gedanken lesen!?", fragte ich außer mich.

"Weil ich ein Weihnachtself bin", meinte er und sah mich mit einem Blick an,der so viel hieß wie: "Na ist doch logisch!" Böse sah ich ihn an und er grinste. "Ich kann nicht immer die Gedanken lesen. Nur wenn ich körperlichen Kontakt mit dir habe." Sofort sah ich zu seiner Hand, die mich immer noch festhielt. Mit einem Ruck löste ich den Kontakt und sah wieder hoch in sein Gesicht. Er hatte immer noch das Grinsen auf den Lippen. Gruselig. Ich sag's ja.

Auf einmal ging die große Doppeltür vor uns auf. Alleine. Das war doch verrückt!
Ich folgte David, als er hinein trat. Sofort liefen wir auf einem langen, weichen, roten Teppich, der am Rand einen Streifen mit Tannenbäumen besaß. Der Raum war riesig. Wir liefen den Teppich entlang, bevor wir vor einem großen Schreibtisch stehen blieben. Aber keiner saß dort.

"Komisch", murmelte David. Plötzlich tauchte ein Mädchen auf, welches in unsere Richtung geschwebt kam. GESCHWEBT!?

Fassungslos starrte ich sie an, als David sie aufhielt. Sie sah fragend zu ihm, lächelte aber sofort, als sie ihn sah. "David!" Sie schwebte zu ihm und umarmte ihn. "Lange nicht mehr gesehen! Wie geht's?"

"Mir geben sie auch immer schwierigere Fälle", seufzte er und sah zu mir. Das Mädchen drehte sich zu mir und musterte mich mit einem schräg gelegten Kopf. Ich starrte sie bloß weiterhin an, da sie den scheiß Boden nicht mit ihren Füßen berührte!

"Du schwebst", stellte ich fest und sie musste kichern.

"Die ist ja niedlich", meinte sie an David gewendet.

"Und hartnäckig!", fügte er mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Kannst du glauben, dass sie das hier alles nur für einen Traum hält?" Das schwebende Mädchen sah mich erstaunt an.

"Komisch. Du glaubst echt nicht an uns und Santa Claus, obwohl du uns hier siehst und auch was wir hier alles machen?" Sie schien sich ernsthafte Sorgen zu machen. Ich zuckte mit den Schultern.

"Nein."

"Siehst du!", sagte David und das Mädchen schüttelte ihren Kopf.

"Das Problem ist nicht so einfach. Du musst es anders angehen, David. Sie hat sowas wie eine Blockade. Du musst es irgendwie schaffen, diese zu lösen."

"Danke für den Tipp, Tamina. Wo ist er eigentlich?"

"Es gab einen Notfall und er musste los. Du musst wohl ein anderes Mal wiederkommen. Ich muss jetzt aber weiter, war nett dich wieder zu sehen, David und viel Glück noch, Zoe", lächelte sie und schwebte davon. Erstaunt sah ich ihr hinterher. Woher wusste sie denn jetzt meinen Namen!?

"Weihnachtselfe", grinste David bloß wieder, als hätte er meine Gedanken schon wieder gelesen. Aber er meinte doch, er könnte sie nur lesen, wenn er mich berührte?

Skeptisch sah ich ihn an und er grinste bloß vor sich hin. Ich seufzte. Den ganzen Weg wieder zurück.

"Wenn du uns zurück beförderst, vielleicht wache ich dann auf", versuchte ich ihn zu überzeugen, doch er sah nur kurz zu mir, bevor er mit dem Kopf schüttelte.

"Eine Sache will ich noch versuchen...und hör auf zu denken, es sei ein Traum! Das ist die Realität!" 

Kurz lachte ich auf. "Realität! Ja klar!" Leicht genervt schnaubte David und stieß eine Tür auf. Ich folgte ihm und fragte mich, was er mir noch zeigen wollte. Wieso wachte ich nicht einfach auf? War es doch kein Traum? Aber Weihnachtself...Weihnachtswerkstatt...ich mein, kommt schon! Das gab es doch nicht wirklich! Und schweben konnte man auch nur im All.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass wir in einem Stall standen.

"Och komm schon!", meinte ich und verschränkte die Arme. "Zeigst du mir jetzt Rudolph und die anderen Rentiere?" Schweigend ging er zu einer Box und schnipste ein Mal mit dem Finger. Bald darauf tauchte der Kopf eines Rentiers auf. Es hatte tatsächlich eine rote Nase.

"Die habt ihr ihm doch angemalt." Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch. David sah fassungslos zu mir. Er kam auf mich zu und legte wieder seine Hände an meine Schultern. Wieder verschwamm alles und ich hörte David noch flüstern: "Tamina hat recht, ich muss das Problem ganz anders angehen!"

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Also ich würde da voll gerne mal hin XD
Was glaubt ihr so? Ist das alles wirklich nur ein Traum und Einbildung von Zoe?

Spy


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