19. Türchen

Heute erwarte euch der OS von der lieben UkulelePlayingIdiot

Viel Spaß beim Lesen!

21. 12

„Alex...es ist schon so lang her. Bitte hör auf das Bild anzustarren." Ich hebe meinen Blick kurz und schüttle meinen Kopf.
Zwei Jahre.
Es ist zwei Jahre her, dass dieses Bild gemacht wurde.
Jackys grüne Augen haben dieses Funkeln. Dieses für Jacky typische Funkeln, das so viel Glück und Freude und Wärme ausstrahlt.
Und dieses Lächeln.
Ich habe nie zuvor jemand getroffen mit einem so intensiven und wunderschönen Lächeln wie diesem.

Weihnachten ist immer die schlimmste Zeit, weil es für Jacky die schönste Zeit des Jahres ist.
Der Schnee, die Lichter, all die Festlichkeiten. Jacky liebt sowas. Und weil ich Jacky liebe, habe ich mich auch immer auf die Zeit des Jahres gefreut.

Wir sind dann am Abend vor Weihnachten zusammen Schlittschuhlaufen gegangen, auch wenn es bei mir eher ein 'ich Versuche weder mich noch andere durch meine Unfähigkeit zu verletzen' als alles andere ist, doch auch das mache ich, weil ich Jacky liebe.

Wir haben Kekse gebacken, die zugegebenermaßen mit der Zeit besser wurden, obwohl ich vor Jacky nie gefallen am Backen hatte. Das nur, weil ich Jacky liebe.

Sobald sich die Gelegenheit ergeben hat, sind wir immer auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Überall riecht es nach Zimt und Glühwein. Wir sehen uns die Stände an und Jacky freut sich wie ein kleines Kind darüber und obwohl es kalt ist, merken wir nichts davon. Und all das, weil ich Jacky liebe.

Am Weihnachtsabend schließlich saßen wir dann zu Hause auf der Couch mit Decken und Tee und schauen uns Filme an. Bis spät in die Nacht, bis wir schließlich einschlafen. Und all das, weil ich Jacky liebe.

„Alexander. Bitte... es macht dich nur kaputt das Bild zu sehen... Jacky zu sehen... Ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen." Eliza ist möglicherweise das beste was mir passiert ist und sie weiß, dass ich sie liebe. Das tue ich. Aber niemand könnte jemals die gleichen Gefühle in mir auslösen wie Jacky, als sich das erste Mal unsere Blicke trafen.

Vom ersten Moment an war ich verzaubert.
Vom ersten Moment an liebe ich alles an Jacky. Die lockigen, Schulterlagen, dunklen Haare, die meistens zu einem Zopf zusammengebunden sind. Die Sommersprossen fast überall, die schmalen, olivgrünen Augen und die vollen Lippen.

Immer noch starre ich auf das Bild. Ich fühle mich, als wäre das alles, was nach all den Jahren geblieben ist.

Ich stehe auf und gehe ins Schlafzimmer, um eine kleine Kiste aus dem Schrank zu holen. In dieser befinden sich ein Ring, welchen ich von Jacky zu unserem einjährigen Jubiläum bekommen habe. ‚Ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde', hallen die Worte von damals in meinem Kopf wieder.
Eine kleine Stoff-Schildkröte, die Jacky vor etwa vier Jahre von mir bekommen hat, liegt auf weiteren Bildern von uns.
Ich lege den Ring nach langem wieder an. Schließe die Augen. ‚Alexander Hamilton, ich liebe dich mehr als mein Leben.'

Es klopft an der Tür und ich weiß, dass es Eliza ist, die gleich den Raum betritt. Sie kniet sich neben mich. „Du trägst den Ring wieder", stellt sie fest und lächelt ein wenig. „Ich weiß, dass die Weihnachtszeit für dich immer sehr schwer ist... Jacky hat Weihnachten immer geliebt, oder?" Sie nimmt meine Hand und ich nickte kaum merklich. „Heute ist wieder einer der schlechten Tage, habe ich Recht?" Es war eher eine rhetorische Frage, dennoch nickte ich. „Würde es dir helfen, wenn Laf und Herc vorbeikommen? Vielleicht bringen sie sich auf andere Gedanken", bot Eliza an. Lafayette und Hercules Mulligan sind die besten Freunde von Jacky und mir. Egal was passiert, sie sind immer da. Dennoch schüttle ich den Kopf. „Nein.. trotzdem danke", sage ich leise. „Okay. Willst du lieber alleine sein?", fragt sie sanft und ich nickte wieder kaum merklich. Sie steht langsam auf und verlässt wieder den Raum.

Ich setzte mich auf die Bettkante. Den Kopf gesenkt auf das selbe Bild starrend wie vorhin.
Seelenverwandte.
Das ist als was man Jacky und mich bezeichnen würde. Vom ersten Moment an.
Wir waren fast sechs Jahre zusammen und es gab niemals Streit.
Bis zu dem Unfall ist alles perfekt gewesen. Bis zu dem Unfall der mir meinen Seelenverwandten nahm.
Bis zu dem Unfall, seitdem ich mein Leben ohne John 'Jacky' Laurens führen muss.

Tränen füllen meine Augen. Ich stehe auf. Verlasse mein Schlafzimmer. „Eliza?" Meine Stimme zittert. „Es... es tut mir leid, dass ich immer noch so an John hänge. Ich... es muss wirklich schwer mit mir sein." Sie legt ihre Arme um mich. „Alex, ich liebe dich. Und ich wusste von dem Moment an, als ich dich und John das erste Mal sah, dass euch etwas verbindet, was es nur einmal im Leben gibt. Er ist deine einzig wahre große Liebe. Und du bist meine einzig wahre große Liebe und deswegen verstehe ich dich." Ich küsse ihre Stirn sanft, so wie Jacky es immer bei mir tat. „Danke, Eliza"

Sie lächelt sanft. Auch wenn ich weiß, dass es ihr immer wieder weh tut zu sehen, wie sehr ich meiner verlorenen Liebe nachtrauer, doch sie hat Recht. John Laurens war, nein er ist, meine einzig wahre große Liebe und so stark meine Gefühle für Eliza auch sind, es wird niemals wie das was John in mir ausgelöst hat.

23.12
Eliza und ich hetzen durch die überfüllten Straßen von New York City. Überall sind Menschen, die noch kurzfristig ein Geschenk für irgendwen kaufen müssen. Uns beide eingeschlossen. „Alex, wie wäre es hiermit?", fragt mich die schwarzhaarige an meiner Seite. Ich sehe durch das Schaufenster auf das Objekt, welches sie vorschlägt. Es ist perfekt.

24.12
Langsam gehe ich den verschneiten Weg entlang. Fast durchgehend auf das kleine Päckchen in meiner Hand starrend.
Nur ein paar Meter trennen mich von meinem Ziel.
Ich werde immer langsamer.

„Hey Jacky", sage ich als würde er direkt vor mir stehen. „Ich weiß, es ist eine Weile her, dass ich hier war. Tut mir leid, doch seit", ich breche ab. Tränen füllen wieder meine Augen. „Seit du tot bist, ist alles so schwer für mich geworden. Alles ähnelt einer unmöglichen Herausforderung. Alles erinnert mich an dich. Und Eliza ist das Beste, was mir geblieben ist. Jedenfalls bin ich heute hier, um dir das zu geben." Tränen laufen über meine Wangen, während ich die kleine steinerne Schildkröte vor den Grabstein stelle. „Frohe Weihnachten, mein Liebster John."

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