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Glitzerspange 2
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"Clara, dass... das kannst du nicht machen", flehte ich und ballte meine Hand zur Faust. Ich wurde so unglaublich wütend, dass ich einfach nicht wusste wohin mit all meinen Gefühlen, welche sich in meinem Bauch sammelten. "Du hast es mir versprochen. Dieses Weihnachten bekomme ich die Kinder! Ich habe Helen und Charlotte schon seit Wochen nicht mehr gesehen... Bitte Clara... Lass mich bitte nicht betteln."

"Louis, du bist immer noch im Büro, habe ich recht?"

"Da ist doch total unwichtig wo ich heute bin, da meine Kinder nicht bei mir sind. Morgen und die nächsten Tage bin ich Zuhause. Das Haus ist geschmückt und die Zimmer der Kleinen sind hergerichtet. Sie würden sich bestimmt auch freuen, wenn sie Malou kennenlernen...", zählte ich auf und hoffte meine Exfrau umstimmen zu können.

"Louis, ich fühle mich nicht wohl dabei und ich habe keine Zeit dabei zu sein."

"Du tust so als würde ich die Kinder verhungern lassen", zische ich und fand es langsam unglaublich unfair, wie Clara mit mir sprach. "Ich habe sie so lange nicht gesehen... Wissen die beiden überhaupt noch wer ich bin?"

"Louis, ich habe das Sorgerecht bekommen, da nicht nur ich, sondern ein ganzes Gericht der Meinung war, dass du dich nicht um Kinder kümmern kannst."

"Das war vor beinahe 5 Jahren. Clara, Menschen ändern sich... Ich habe mich geändert... Bitte nimm mir nicht meine Kinder, Bitte", flehte ich erneut und hielt es einfach nicht aus. Der Schmerz in meinem Inneren war unerträglich...

"Tut mir leid Louis, nicht dieses Weihnachten", erwiderte sie mit monotoner Stimme und legte ohne ein weiteres Wort auf.

Langsam schloss ich meine Augen, warf mein Handy auf das Sofa, welches an der einen Wand stand und wusste nicht was ich fühlen sollte. Ich hatte das Bedürfnis zu schreien, zeitgleich hatte ich nicht einmal die Kraft dazu. Mit den Nerven am Ende strich ich mir durch die Haare, betrachtete mich selbst in der Reflexion des Fensters und spürte die Kälte in meinem Inneren.

Allmählich kroch die Kälte durch meine Adern, betäubte meine Arme, meine Finger und ließ meinen Oberkörper so unglaublich schwer werden, dass ich das Gefühl hatte mein Herz würde gleich aufhören zu schlagen. Mir fehlte die Kraft noch länger stehen zu bleiben, sackte in mir zusammen und hockte mich auf den weichen Teppich in meinem Büro.

Ich durfte meine Kinder nicht sehen... Schon wieder...

Mit Tränen in den Augen lockerte ich den Knoten meiner Krawatte, hatte dennoch das Gefühl zu ersticken und zog daher auch mein Jackett aus, krempelte die Ärmel hoch und setzte das dünne Metallgestell auf meiner Nase ab.

Blinzelnd sah ich an die Decke und hoffte, dass mir die Tränen nicht über die Wange liefen.

"Lou? Ich habe hier die Papiere, welche du noch unterschreiben... müsstest... Louis?", fragte Eleanor besorgt. Ich sah wie sich meine Bürotür weiter öffnete und hörte ihre federleichten Schritte auf den Dielen. "Was ist passiert...? Hat- Hat Clara dir wieder die Kinder verwehrt?", wollte sie wissen und fluchte leise.

Ich sah zu ihr auf und schmunzelte als sie ihre High Heels auszog, ihren Blazer öffnete und sich zu mir auf den Teppich setzte. "Es tut mir so leid, ehrlich... Gibt es keinen anderen Weg?"

Ich seufzte leise, schüttelte meinen Kopf und sah auf meine Hände. "Nein... Sie hat das Sorgerecht und ich möchte auch keinen Aufstand machen. Das wäre nicht richtig. Ich lasse sie einfach in Ruhe, stelle die Geschenke vor die Tür und fahre wieder. Vielleicht klappt es im neuen Jahr."

"Soll ich ihr die Geschenke bringen und darauf achten, dass sie bei den Mädchen ankommen?"

Kurz überlegte ich, nickte und nahm ihre Hand in meine. "Dankeschön El", erwiderte ich und schenkte ihr ein kleines Lächeln. "Mache ich doch gerne", grinste sie und drückte mir ein Küsschen auf die Wange. "Und jetzt komm her, jetzt gibt's eine Calder-Umarmung", strahlte die Frau an meiner Seite und zog mich schon an ihre Brust.

"Musst du nicht langsam nach Hause?", erwiderte ich als ich auf die Uhr blickte. "Nicht, dass Christine mir wieder eine äußerst nette Nachricht auf der Mailbox hinterlässt. Es reicht doch schon, dass meine Frau geflohen ist, deine möchte ich nicht auch noch vertreiben."

Eleanor lachte und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange. "Mach dir keine Gedanken Lou, auch wenn sie meine Frau ist und ich sie über alles liebe, bist du für mich unersetzlich und ich lasse dich garantiert nicht in so einer Situation alleine."

Ich sah meine beste Freundin, welche ich schon seit dem Kindergarten kannte und mich seitdem her immer begleitet hatte, an. Eleanor und ich hatten schon immer zusammengearbeitet, egal ob es nur ein kleines Projekt im Studium, oder auch später im Berufsleben war.

Und heute war sie meine Sekretärin, machte so unglaublich viel und erleichterte mir die Arbeit als Bürgermeister. Ich mochte ihre Berufsbezeichnung noch nie, da sich zwei Menschen das Amt des Bürgermeisters teilten, nur leider konnte man das offiziell nicht so formulieren.

"Worüber denkst du denn jetzt wieder nach", grinste El und stupste mich an. "Unterschreib noch die Papiere und dann fahr nach Hause Lou... Ich mache das noch fertig und fahre ebenfalls, okay?" Ich erwiderte ihren Vorschlag mit einem nicken, stand auf und half ihr hoch. "Dankeschön", murmelte ich und legte meine Arme eng um ihre Taille.

✨✨✨

Unschlüssig stand ich vor dem Regal, wollte eigentlich schon längst wieder Zuhause sein, doch nachdem ich die Geschenke zu Eleanor gebracht hatte, wollte ich mir noch etwas die Beine vertreten. Und da ich nur Lebensmittel für ein großes Weihnachtsessen Zuhause hatte, brauchte ich etwas anderes, was ich schnell zubereiten konnte.

Ich stand vor dem Regal mit den Konserven, nahm mir eine und mustere das Etikett. Wie gern ich für meine Kinder gekocht hätte... Ich hatte es extra geübt, damit ich es auch hinbekam ohne alles im Kochbuch nachlesen zu müssen...

"Hallo", wurde ich plötzlich gegrüßt und sah überrascht auf, stupste meine Brille zurück auf die Nase und richtete meinen Schal. Etwas unsicher erwiderte ich die Begrüßung und widmete mich dann wieder den Konserven. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Mann Apfelmus in den Wagen legte und auch sonst Lebensmittel kaufen wollte, welche kleine Kinder gerne aßen.

"Suchen Sie etwas Bestimmtes?", fragte der junge Mann und sah mich wieder an. Versuchte er ein Gespräch aufzubauen? "Ach, ich kann mich nicht entscheiden", sprach ich und sah auf die Dose in meiner Hand. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte einfach den Drang das auszusprechen, was mir gerade durch den Kopf ging.

"Allein für ein Weihnachtsessen den ganzen Tag in der Küche stehen und dann der Einzige sein, welcher am Tisch sitzt... Da wärme ich mir lieber etwas Dosenfrass auf und arbeite die Feiertage durch", murmelte ich und seufzte leise.

Eleanor würde mir den Kopf abreißen, aber was hatte ich schon Zuhause? Nichts. Malou würde eh den ganzen Tag schlafen, oder Kriege mit dem Weihnachtsbaum führen... Das konnte meine kleine Fellnase auch ohne mich.

"Sie sind über Weihnachten allein?", fragte der Unbekannte und wirkte dabei alles andere als erfreut. Wieder einmal überraschte er mich und da mir die Brille erneut von der Nase rutschte, musste ich sie wieder hochschieben.

"Seitdem meine Frau mit den Kindern ausgezogen ist... Ja", erwiderte ich, räusperte mich und packte die Konserve in den Korb, welcher zu meinen Füßen stand. Mir war es ein wenig unangenehm, jemand fremden damit zu belasten. Hoffentlich erzählte er das nicht herum...

Einsamer Bürgermeister quatscht Fremden aus Verzweiflung zu.... Tolle Schlagzeile.

"Wollen Sie Weihnachten mit meiner Schwester, deren Kinder und mir verbringen?"

Vollkommen perplex riss ich meine Augen auf, wandte mich dem Mann zu und musste einfach blinzeln. Das konnte er doch niemals erst meinen. Vielleicht hatte er mich auch einfach nicht erkannt? Ich wusste nicht wie ich umgehen sollte, merkte, dass ich noch gar nicht reagiert hatte und räusperte mich erneut.

"Sie... Sie meinen das ernst?", wollte ich wissen und strich mir mit zittrigen Fingern über den Schal, um meine Nervosität zu überspielen.

Der Jüngere nickte. "Ja, wenn Sie das möchten? Sie sollten Weihnachten nicht allein verbringen und schon gar nicht über die Feiertage arbeiten..."

"Das ist ein sehr nettes Angebot, aber sieht Ihre Schwester das denn genauso?", hakte ich nach und konnte mir nicht vorstellen, dass er das wirklich durchdacht hatte. Bei fremden am Tisch sitzen und Weihnachten feiern?

Ich musterte ihn und entdecke etwas, was sich in seinen Haaren befand. Ich konnte einfach nicht anders, musste lachen und ging einen Schritt auf ihn zu und entfernte die Haarspange aus seinen wilden Locken.

"Trägt man das neuerdings so?", fragte ich belustigt und hielt ihm den glitzernden Haarschmuck hin. Warum hatte er den denn bloß in den Haaren?

Er reagierte keineswegs negativ, schloss sich meinem Lachen an und nahm die Spange in seine Hand. "Tatsächlich ja, vor allem im Hause Styles", erwiderte er meine Frage mit einem breiten Schmunzeln, bei dem unglaublich süße Grübchen auf seinen Wangen auftauchten. Er wollte die Spange einstecken, doch ich nahm sie ihm schnell ab und klemmte sie ihm zurück in die Haare.

Auf eine gewisse Art und Weise stand ihm die Spange in den Haaren. "Dann sollte sie auch dableiben", kommentierte ich meine Geste und musterte ihn mit einem interessierten Blick.

Er tat es mir gleich, fing meinen Blick auf und lächelte ein wenig. Für einen Moment sprachen wir beide nicht, doch es war... Es war, als wollten wir beide gerade nichts sagen, um den jeweils anderen kurz und in Ruhe ansehen zu können.

"Meine Schwester würde es übrigens ebenfalls so sehen", fing er an und sprach anschließend noch über seine Nichten, welche sich ebenfalls freuen würden. Ich war noch nicht ganz überzeugt, aber sein Angebot klang besser als meine Planung für die nächsten Tage.

"Dann will ich mal nicht so sein", ging ich auf seine Einladung ein und lächelte etwas unbeholfen.

"Harry Styles", stellte er sich vor und reichte mir seine Hand, welche ich direkt ergriff. Es fühlte sich schön an, wie seine langen Finger meine Hand umschlossen. "Louis Tomlinson", erwiderte ich und machte mich schon auf eine Reaktion gefasst.

Harry erstarrte, verminderte dabei den Händedruck und sagte nichts.

"Ich hatte mich schon gefragt, wann sie so reagieren...", nuschelte ich und zog meine Hand traurig zurück. Also dann doch allein im Büro... Aber darauf war ich ja auch eingestellt. Trotzdem war der Gedanke einen Abend nicht einsam zu verbringen wenigstens für ein paar Minuten ein unglaublich schönes Gefühl.

"Ich habe Sie nur nicht erkannt, die Einladung steht trotzdem noch. Auch ein Bürgermeister sollte die Feiertage nicht am Schreibtisch sitzen und vor allem nicht allein Zuhause sein."

✨✨✨

"Ich mag Frühstück im Bett?", wisperte ich, nahm mir die Brille ab und rieb mir die Augen. Warum hatte ich denn so etwas Dämliches von mir gegeben?

Shit...

"Herr Tomlinson?", fragte mein Fahrer, hielt an und drehte sich zu mir herum. "Soll ich Sie zu ihm zurückfahren?" Doch ich schüttelte schnell meinen Kopf. "Es wäre nett, wenn sie Ihn morgen abholen würden. Danke", sprach ich stattdessen und drückte mich mehr in den Autositz.

Zuhause im Bett angekommen kuschelte ich mich mehr in die Decke und dachte an den unheimlich schönen Abend, welchen ich mit Harry und seiner Familie gehabt hatte.

Es war die Wahrheit als ich ihm sagte, dass es der schönste Abend seit Wochen war. Ich mochte ihn, mochte ihn wirklich und war so unglaublich froh als er gefragt hatte, ob wir uns wiedersehen würden, da ich mich selbst nicht so ganz getraut hatte. Und dann hatte ich so einen Satz von mir gegeben? So einen unglaublichen dämlichen Satz?

Vielleicht hatte er es ja falsch verstanden und dachte wirklich ich liebe Frühstück im Bett.

Ich dachte darüber nach wann ich das letzte Mal mit einem Mann geschlafen hatte und bekam Panik bei dem Gedanken, dass ich es tatsächlich formuliert hatte als würde ich darauf aus sein.

Doch es brachte nichts mich deswegen wahnsinnig zu machen, weswegen ich Malou noch ein wenig hinter den Öhrchen kraulte und einschlief.

Als mein Wecker klingelte war ich sogar trotz der wenigen Stunden Schlaf relativ fit, machte mich im Bad zurecht und kochte schon einmal Kaffee. Die Uhr verriet mir, dass Harry in einer halben Stunde da sein würde, doch ich kannte meinen Fahrer und wusste das ich Harry schon früher sehen würde.

Und so war es auch. Um zwanzig nach acht hörte ich wie die Haustür geöffnet wurde und vernahm auch den prasselnden Regen, welcher unermüdlich auf den Boden eintrommelte.

"Guten Morgen", begrüßte ich Harry mit einem Lächeln und war so aufgeregt, dass mein Herz anfing schneller zu schlagen. "Morgen", erwiderte er, sah mich mit seinen Grübchenlächeln an und ließ sich von mir die Jacke abnehmen. "Dein Fahrer war früh dran", begann Harry zu sprechen und drehte sich zum mir herum.

Bevor ich seine Jacke aufhängte, erwiderte ich seinen Blick und atmetet überrascht auf als er seine Hand an meine Wange legte. "Aber auch wenn es nur ein paar zusätzliche Minuten sind... Bin ich froh, dass ich die Zeit mit dir verbringen kann", hauchte er und drückte seine Lippen auf meine Stirn.

Ich erstarrte ein wenig, holte zittrig Luft und als Harry sich lösen wollte, ging ich einen kleinen Schritt auf ihn zu und lächelte als er seine Lippen zurück an meine Stirn legte. Harry nahm mir seine Jacke aus den Händen, schlang seine Arme um meine Taille und zog mich noch näher an sich heran.

Es war plötzlich so vertraut zwischen uns, doch das störte mich nicht. Nicht im Geringsten.

"Ich bin auch froh, dass du hier bist", wisperte ich und lehnte mich ein wenig nach hinten. Harry lächelte mich an, richtete meine Brille mit einem kleinen Stupser und warf dann einen Blick in die Küche, wo der Kaffee bereits auf dem Herd kochte.

"Möchtest du eine Tasse?", fragte ich und schmunzelte als Harry mit einem Nicken erwiderte. "Wenn wir uns damit ins Bett kuscheln", grinste er leicht und bekam dann genauso rote Wangen wie ich. "Das war gestern unglücklich formuliert", versuchte ich mich zu erklären und sah peinlich berührt zur Seite.

"Schade."

Überrascht sah ich auf und blickte ihn verwirrt an. "Hast du... Hast du gerade Schade gesagt?" Harry biss sich leicht auf die Lippe und nickte. "Ich wollte dich nur ein wenig ärgern, aber im Grunde meine ich es ernst, denn ja... ich würde dir sehr gern näherkommen, aber es wäre auch schön, wenn wir uns damit ein wenig Zeit lassen würden. Ich hatte schon länger nichts mehr, was es bis zu einem zweiten Treffen, geschweige denn zu Sex geschafft hat."

Ich nickte leicht, räusperte mich und sah auf seine Hand, welche noch an meiner Seite ruhte. Mit zittrigen Fingern strich ich ihm über den Unterarm und nickte zustimmend. "Ich... Ich habe nicht einmal mehr Ahnung wie das alles geht. Meine... Meine Frau war die letzte Person, mit welcher ich intim geworden war und davor... Ich-"

Doch Harry brachte mich zum Schweigen indem er seine Lippen wieder an meine Stirn drückte und mich an sich zog. "Du musst dich mir nicht erklären, wenn du keine Worte findest. Komm, nehmen wir den Kaffee vom Herd bevor er zu stark und zu sauer wird."

Es dauerte nur einen Moment, da hatten wir es uns tatsächlich in Unterwäsche und Shirt im Bett bequem gemacht. Harry lag auf seinem Bauch, hatte die Decke bis über den Po und stützte sich mit seinen Unterarmen ab. Vor ihm lag sein Handy, da seine Schwester ihm geschrieben hatte. Ich hingegen saß mit angewinkelten Beinen gegen das Kopfteil des Bettes gelehnt, sah dem Milchschaum beim Knistern zu und betrachtete dann Harry, welcher ein breites Lächeln auf den Lippen trug.

Ich entdeckte auch die Haarspange in seinen Locken und musste ein Kichern unterdrücken.

"Was lässt dich so strahlen?", fragte ich neugierig, stellte meine Tasse nach einem weiteren Schluck weg und drehte mich ebenfalls auf den Bauch.

Harry hielt mir sein Handy vor die Nase und zeigte mir ein Video, welches ihm Gemma geschickt hatte. "Anna und Ally haben sich nach dem Aufstehen direkt ihr Geschenk angezogen und sollten eigentlich Baden, aber sie wollen es nicht mehr ausziehen", sprach er mit einem Lächeln auf den Lippen und musterte seine Nichten.

Ich sah mir das Video an und lächelte als ich die beiden in ihren vermutlich sehr flauschigen gelben Stramplern sah. "Charlotte und Helen hatten auch so einen Anzug. Allerdings in blau und grün. Die beiden lieben die Farben... oder haben es... Ich- Ich weiß es nicht...", sprach ich immer leiser und räusperte mich.

"Entschuldige mich kurz", hauchte ich und wollte mich davonschleichen. Ich musste wieder an das gestrige Telefonat denken und daran, wie lang ich meine Mädchen nicht mehr gesehen hatte. Ich spürte schon die Tränen, wie sie mir in die Augen stiegen und die Sicht nahmen.

Doch Harry ließ mich nicht gehen, drehe sich zu mir und öffnete seine Arme. Er zwang mich zu nichts, gab mir nur die Möglichkeit bei ihm Halt zu suchen und... ohne lang zu überlegen schmiegte ich mich an seine Brust.

Als er seinen Arm fest um mich geschlossen hatte und seine andere Hand in meinen Nacken schob, um mich am Kopf zu Kraulen begann ich zu weinen. Leise schluchzend krallte ich mich mehr in sein Shirt, spürte auf einmal die Decke um mich herum und wie er mir immer wieder ein Küsschen auf die Stirn gab.

"Ich halte dich, in Ordnung? Es ist alles gut. Bleib hier bei mir und verstecke dich nicht", wisperte er mir leise ins Ohr, legte sein Gesicht in meine Halsbeuge und schob sein Bein zwischen meine. Benommen nickte ich, hauchte ein leises 'Ja' und schloss meine Augen als Harrys Arme mich noch ein weniger mehr an seine Brust pressten.

Ich fühlte mich so unglaublich wohl in seinen Armen, dass es mir nichts ausmachte und ich meine Gefühle offen zeigen konnte. Harry war mir in den wenigen gemeinsamen Stunden, welche wir gestern verbracht hatten so nah, wie sonst niemand gekommen.

Ich hatte es so vermisst.

Vermisst jemanden zu haben, bei dem ich in den Armen liegen konnte und die Welt um mich herum wenigstens für einen Moment vergessen konnte. Ich wusste nicht wie lange ich in seinen Armen gelegen hatte, doch ich musste eingeschlafen sein. Es dauerte einen Moment bis ich zu mir kam, setzte mich langsam auf wobei die Decke von meinem Oberkörper rutschte.

"H-Harry?", fragte ich unsicher als ich die zweite Hälfte des Bettes leer vorfand. Nur Malou lag eingerollt auf dem Kopfkissen und war friedlich am Schlummern. Ich atmete tief durch, versuchte meine Gedanken zu sortieren und strich mir mit den Händen durchs Gesicht.

Er war doch nicht gegangen, oder?

Als ich es aus dem Bett geschafft hatte ging ich die Treppe mit unseren Kaffeetassen hinunter und stockte bei dem Anblick, welcher sich mir in meiner Küche bot. Harry stand mit dem Rücken zu mir an der Arbeitsplatte und machte etwas, was ich nicht erkennen konnte.

"Harry?", fragte ich etwas unsicher, stellte die Tassen ab und ging auf ihn zu. "Du bist wach", sprach er mit einem Lächeln auf den Lippen, drehte sich zu mir herum und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Geht es dir etwas besser?" Seine Stimme klang so einfühlsam, dass es mich für einen Moment aus der Bahn warf.

Ich räusperte mich, nickte leicht und atmete erschrocken auf als er seinen Arm um meine Taille legte. "Das freut mich", hauchte er leise und drückte seine Lippen an meine Schläfe. Ich genoss das Gefühl, lehnte mich etwas gegen ihn und legte meine Hand auf seine Brust. Ich schloss meine Augen als er mit seiner Hand über meine Taille strich und mir erneut ein kleines Küsschen gab.

"Was hast du gemacht, während ich geschlafen habe?", wollte ich wissen, blieb an seinen Oberkörper gelehnt und lächelte leicht als ich merkte, dass Harry absolut nicht dagegen hatte. Er hielt mich sogar weiterhin eng bei sich als er mir erzählte, dass er sich ein wenig in der Küche umgesehen hatte und uns ein spätes Frühstück zubereiten wollte.

"Kann ich dir denn helfen?" Harry schüttelte allerdings seinen Kopf, strich mit seinen Fingern unter mein Shirt und fuhr mit seinen Fingerspitzen über meine Haut. Ich bekam Gänsehaut, fühlte ein unglaubliches Kribbeln und fragte mich, wann ich das letzte Mal so etwas Schönes gefühlt hatte. "Ich habe frischen Kaffee gekocht, damit kannst du dich gerne zurück ins Bett verkrümeln, ich bin dann auch gleich da."

"Ich... Ich würde lieber hier bei dir bleiben, wenn es in Ordnung ist", sprach ich leise und sah zu ihm hoch, drückte nach einem Moment meine Lippen auf seine Wange und schmiegte mich wieder an ihn.

Es dauerte nicht einmal eine Viertelstunde, da saßen wir beide mit dem Tablett im Bett. Harry wollte mir meine Tasse reichen, doch ich schüttelte meinen Kopf, nahm etwas von dem Rührei auf die Gabel und hielt es ihm vor die Lippen. Wir fütterten uns gegenseitig, tranken unseren Kaffee und als das Frühstück weggeputzt war, stellte ich das Tablett neben das Bett auf den Boden.

Ich sah zu Harry, welcher sich wieder in die Decke eingekuschelt hatte und mich mit seinen grünen Augen aufmerksam musterte. "Findest du es nicht komisch, dass... das wir uns gestern das erste Mal gesehen haben? Und jetzt..."

"Liege ich in Unterwäsche und Shirt in deinem Bett?", vervollständigte Harry meinen Satz und schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Louis, ich mag dich, fühle mich bei dir wohl und so wie du auf meine Berührungen reagierst..." Harry hörte auf zu sprechen, strich mit seinen Fingerspitzen federleicht über meinen Unterarm und biss sich leicht auf die Lippe.

"Und vergiss nicht meine Worte von heute Morgen, Lou."

Verlegen drehte ich meinen Kopf zu Seite und biss mir auf die Lippe. "Es ist nur... Ein wenig ungewohnt, das ist alles", wisperte ich und quietschte überrascht als Harry mich wegzog und ich unter seinem Körper landete. "Harry!", sprach ich ein wenig aufgebracht und keuchte als ich sein Körpergewicht auf meinem spürte.

Doch es war schnell wieder verschwunden, da er sich mit seinen Unterarmen neben meinem Kopf abstützte. Ich sah zu ihm hinauf, spürte das schnelle Schlagen meines Herzens in seiner Brust, nahm all meinen Mut zusammen und griff nach dem Saum seines Oberteils, langsam zog ich es hoch, legte dabei noch eine Menge weiterer Tattoos frei und ließ es mir nicht nehmen vorsichtig mit meinen Fingern über seine Brustwarzen zu streichen.

Harry beobachtete das alles mit einem interessierten Blick, zog sich etwas umständlich mit einer Hand das Shirt über den Kopf und legte es neben das Bett. Wir sprachen nur mit Blicken, sagten kein Wort und als ich das Wummern in meinem Brustkorb nicht mehr aushielt musste ich zu Seite blicken.

"Du siehst süß aus, wenn deine Wangen diesen schönen roten Ton annehmen", wisperte Harry und drückte mir wieder einen Kuss auf die Schläfe, doch das war mir nicht genug. Ich drehte meinen Kopf leicht zu ihm, sah in seine leuchtenden grünen Augen und hielt für einen Moment die Luft an.

Was machte ich hier eigentlich?

Wollte ich all das hier?

Die Antwort hatte ich schneller parat als ich gedacht hatte, atmete tief durch und tat das, was sich richtig anfühlte. Nur ein paar Handgriffe und eine Menge Schwung und Harry war derjenige, welcher auf einmal unter mir lag. Lächelnd saß ich auf seiner Hüfte, zog mir mein Shirt aus und stütze mich an seiner tätowierten Brust ab.

"Huch", sprach er überrascht, weshalb ich ein wenig lächeln musste, ich wollte mich zu ihm hinunterbeugen, doch Harry grinste plötzlich schelmisch, warf mich von sich hinunter und begann wirklich mich mit meinem eigenen Kissen zu ärgern.

"Harry!", lachte ich, bekam kaum noch Luft und wollte seine Handgelenke festhalten, doch er machte es mir alles andere als leicht, entwischte mir und hielt erst still als ich meine Lippen leicht auf seine drückte.

Sanft küsste ich ihn, keuchte leise gegen seine Lippen als er mich fest an sich zog und seine Hand über meinen Hintern gleiten ließ. "N-Nicht", sprach ich nervös und konnte nicht verhindern das Panik in mir aufstieg. "Dazu... Dazu fühle ich mich wirklich nicht bereit Harry."

"Ich mich auch nicht, Lou", wisperte er in meine Halsbeuge und platzierte dort einen kleinen Kuss. "Aber dennoch würde ich gerne mit dir rumknutschen." Ich lachte leise, nickte zufrieden und glitt mit meinen Händen in seinen Nacken. "Das klingt gut", hauchte ich, griff in seine Locken und zog ihn wieder zu mir.

Sobald unsere Lippen sich wieder berührten, küssten wir uns als wären wir das Einzige, was gerade existierte. Voller Hingabe versuchte ich seine Liebkosungen zu erwidern und spürte die Hitze, welche sich in meinen Lenden ausbreitete.

Harry ging es nicht anders, wir berührten uns die ganze Zeit, weshalb ich auch spürte das Harry mehr als nur erregt war, doch wir ließen unsere Unterwäsche an, kamen nicht mal in die Nähe unserer Erektionen und blieben mit den Lippen stets oberhalb des Bauchnabels.

Doch ich konnte nicht verhindern das mir hin und wieder ein leises Stöhnen über die Lippen kam. Als Harry seine Zunge vorsichtig in meinen Mund schob, meine Brustwarzen reizte und mit seiner Hüfte leicht gegen meine stieß, überkam es mich so plötzlich, dass ich mich beschämt von ihm löste.

"K-Kannst... Kannst du-", stammelte ich, versuchte irgendwie zu überspielen was passiert war, doch Harry ließ seinen Blick zwischen uns hinunterwandern und lächelte ein wenig. "Bitte sieh woanders hin", wisperte ich und seufzte als mein Gesicht unangenehm glühte.

"Lou, es ist nur ein bisschen Sperma", flüsterte er und fing meinen Blick auf. "Nicht schämen", sprach er mit einer beruhigenden Stimme und streichelte mir über die Wange. "Aber...", fing ich an und verstand nicht, wie er so viel Verständnis in seinem Herzen tragen konnte.

"Kein aber, nur Sperma. Das ist alles", hauchte er gegen meine Lippen und drückte mir einen Kuss drauf. "Magst du duschen und etwas Zeit für dich?" Dankbar nickte ich und huschte nach zwei kleinen Küsschen ins Bad.

Vielleicht war es doch ganz gut, dass ich nach Eleanor noch etwas die Beine vertreten wollte und im Supermarkt gelandet war.

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