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Sonne
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"Nola? Süße? Was ist denn los?", fragte ich und sah meine Katze besorgt an. Meine kleine Fellnase krümmte sich neben mir auf dem Polster, gab ein würgendes Geräusch von sich und knickte dann mit ihren Beinchen ein. "Nola...?"
Was war denn nur los?
Vorsichtig strich ich ihr durch das weiche, fluffige Fell, kraulte sie hinter den Ohren -was sie sonst immer liebte-... Doch jetzt? Jetzt regte sie sich kaum, schnaufte leise und legte ihren Kopf blinzelnd auf ihre Pfötchen. "Was hast du denn bloß, mein Engel?"
Nachdenklich musterte ich Nola, legte meine Hand auf ihren Brustkorb und atmete erleichtert auf als ich ihre regelmäßige Atmung spürte. Da sich ihr Zustand auch nach einer Stunde nicht gebessert hatte, schnappte ich mir mein Handy vom Beistelltisch und suchte die Nummer meines Tierarztes aus dem Internet.
Gerade wollte ich auf das kleine Hörersymbol tippen als mir einfiel, was für ein Tag heute überhaupt war. Ein Tag vor Heilig Abend... Shit.
Ich blickte wieder zu meiner kleinen Mitbewohnerin, welche plötzlich ein hustenähnliches Geräusch von sich gab und wählte die Nummer. Einen Versuch war es doch wert, oder? Ich konnte Nola nicht leiden lassen, vor allem, wenn ich gar nicht wusste, was ihr möglicherweise helfen könnte. Vielleicht war ihr Futter nicht mehr gut? Oder sie hatte etwas von den Pflanzen in meinem Arbeitszimmer gegessen?
Leider sprang nach mehrfachen Klingeln die Mailbox, welche mir eine andere Nummer mitteilte, an. Leider erhielt ich noch nicht mal den Namen des Arztes, bei dem ich mich in dringenden Notfällen melden sollte.
Ich wiederholte den Anruf, klemmte mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter und suchte einen Stift und einen Zettel, um mir die Nummer notieren zu können. Ob der Mann auch einen Notfall an Heilig Abend behandelte?
Bevor ich jedoch die Handynummer anrief widmete ich mich für einen Moment Nola, streichelte sie und atmete zittrig ein als sie wieder anfing sich zu krümmen. Langsam jagte es mir eine unglaubliche Angst ein. Nola sackte plötzlich wieder zusammen, weshalb mir die Tränen in den Augen standen.
"Ich hole dir Hilfe, versprochen", wisperte ich mit erstickter Stimme und wählte die Nummer, welche ich mir gerade noch notiert hatte.
Nervös biss ich mir auf die Lippe, schloss meine Augen als es meiner Meinung nach zu lange klingelte und hatte schon die Befürchtung, dass ich auch dieses Mal bei der Mailbox landen würde. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.
"Tomlinson?"
"U-Uhm hier... hier ist Harry Styles", schniefte ich und konnte meine Tränen keine weitere Sekunde zurückhalten. "M-Meine... Meine Katze, Nola, sie-"
"Atmen Sie ganz tief durch Harry", sprach er mit einer warmen Stimme und brachte mich zum Nicken. "O-Okay", krächzte ich und atmete zittrig durch. "Puuuuh", murmelte ich und rieb mir mit dem Handrücken über die Nase.
"Also Harry, was ist mit Nola?", fragte er, klang immer noch so unglaublich gelassen und gleichzeitig sehr aufmerksam. "Sie... S-Sie krümmt sich und... und kann sich nicht auf den Beinchen halten. Sie atmet, aber hat ihre Augen bestimmt schon seit einer halben Stunde nicht mehr... geöffnet", versuchte ich zu erklären und murmelte ein leises 'Ich habe Angst'.
Ich hörte es am anderen Ende der Leitung rascheln und schluckte als Nola wieder komisch hustete. "Haben Sie etwas zu schreiben? Ich nenne Ihnen die Adresse meiner Praxis. Können Sie mir dann sagen, wie lange Sie ungefähr brauchen?"
"J-Ja, natürlich", erwiderte ich direkt und notierte mir die Adresse, welche mir Herr Tomlinson gab. Irgendwie kam mir seine Stimme auch sehr vertraut vor, doch ich hatte gerade nicht den Kopf um darüber nachzudenken.
"Und? Wie lange würden Sie ungefähr brauchen?"
Ich sah auf die Adresse, welche ich niedergeschrieben hatte und dachte einen Moment nach. "Mit... Mit dem Auto wäre ich in 15 Minuten da", sprach ich aufgeregt und spürte wie mein Herz immer schneller pochte. "Okay, dann fahren Sie jetzt direkt los, ich warte an der Tür. Bis gleich", verabschiedete er sich und legte auf.
Ich blieb einen Moment sitzen, versuchte die Tränen wegzublinzeln und atmete mehrere Male tief durch bevor ich Nola vorsichtig auf den Arm nahm und in ihre Box, welche ich immer im Flur stehen hatte, legte.
Anders als meine vorherigen Katzen liebte Nola ihre Transportbox, weshalb ich keinen Sinn darin sah, ihr die wegzunehmen. "Dir wird gleich geholfen mein kleiner Schatz. Wir bekommen das schon wieder hin", murmelte ich und wusste nicht, ob ich selbst daran glauben sollte.
Tatsächlich brauchte ich nur an die 10 Minuten bis ich vor der Praxis von Herrn Tomlinson stand. Das Glück war sogar auf meiner Seite, weshalb ich einen Parkplatz vor dem Eingang ergattern konnte. Etwas zu hektisch stieg ich aus dem Auto, klemmte den Gurt beim Zuschlagen der Autotür ein und schloss einen Moment meine Augen als ich das metallische Kratzen hörte.
Doch das war schnell wieder vergessen als ich ums Auto herumlief, die Beifahrertür öffne und Nola in ihrer weißen Transportbox heraushob. "Hallo Harry", grüßte mich der Arzt und als ich ihn erblickte wusste ich auch woher ich ihn kannte.
Er war der Sohn von dem eigentlichen Tierarzt, welchen ich wegen Nola immer aufsuchte.
"Hallo", erwiderte ich und konnte nicht verhindern, dass die Panik und Nervosität wieder meinen Körper übernahmen. Louis hatte aber anscheinend Ahnung mit Menschen, welche wegen ihrer kleinen Fellnasen den Verstand verloren und schaffte es mich mit wenigen Worten zu beruhigen.
"Darf ich Ihnen die kleine Maus abnehmen?", fragte er und legte mir eine Hand an den Oberarm. Schniefend nickte ich, übergab ihm meinen kleinen Engel und folgte den beiden. Louis brachte sie in der Praxis in einer der kleinen Behandlungszimmer und holte Nola aus ihrer Box.
"Na dann wollen wir mal", sprach er und erzählte Nola und mir jeden einzelnen Schritt den er tat, erklärte mir seine Bewegungen und was seine Vermutungen waren. "Haben Sie ihr in den letzten Tagen eine Wurmkur oder ein Mittel gegen Zecken gegeben?", fragte er mich nach dem er Nola untersucht hatte, sie auf dem Arm hielt und hinter dem Öhrchen kraulte.
Direkt nickte ich und zog die gefaltete Packung aus Nolas Pass. Ich hatte immer die Medikamente, welche sie bekam in ihrem Pass, falls solche Fragen auftauchen würden. Louis setzte meine beste Freundin ab, griff nach der Pappe und überflog die wenigen Worte, welche auf der Seite gedruckt waren.
"Okay, ich vermute das sie dieses Medikament nicht verträgt... Ich gebe ihr etwas, damit es dem kleinen Fellknäuel schnell besser geht. Geben Sie ihr am besten die nächsten Tage mehrere kleine Portionen zu essen und bleiben Sie in der Zeit bei ihr, falls sie noch einmal zusammenbrechen sollte."
Dankbar nickte ich, verstaute die Verpackung wieder im Pass und hielt Nola fest als sie von Louis eine Spritze bekam. "Dankeschön", wisperte ich und wusste gar nicht, wie ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen sollte.
"Nicht dafür Harry. Dafür bin ich ja da", erwiderte Louis und legte seine Hand auf meinen Unterarm. "Allerdings hätte ich noch eine kleine Frage."
Überrascht nickte ich, fragte mich was er wissen wollte und hob Nola wieder in ihre Transportbox.
"Würden Sie mit auf den Weihnachtsmarkt gehen? Ich möchte Ihnen gern einen Glühwein ausgeben, einen Punsch oder einen Kakao. Das was sie gerne trinken."
Bei seiner Frage erstarrte ich und blinzelte ihn an. Ohne großartig nachzudenken erwiderte ich ein simples 'Nein', schüttelte meinen Kopf und schloss die weiße Box. Da Louis nichts erwiderte sah ich zu ihm auf und stockte als ich sein enttäuschtes Gesicht sah. "Oh...", murmelte er ziemlich niedergeschlagen, klopfte leicht mit seiner Faust auf den Behandlungstisch und ging einen Schritt nach hinten.
Bei seinem niedergeschlagenen Eindruck hatte ich das Gefühl mich erklären zu müssen, weshalb ich das auch tat. "Ich... Ich kann Weihnachten nicht leiden", murmelte ich und stecke meinen Finger durch eine der Öffnungen in Nolas Box, lächelte als ich ihr weiches Fell spürte und wackelte leicht mit dem Finger.
"Also... Liegt es nicht daran, dass sie nicht mit mir ausgehen würden, sondern weil ich den Weihnachtsmarkt erwähnt habe?" Ich nickte langsam, biss mir verlegen auf die Lippe und sah dann zu Louis auf. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen und plötzlich erhellten sich seine blauen Augen.
"Wie wäre es, wenn ich für Sie koche? Italienisch?"
"K-Können Sie auch auf pflanzlicher Basis kochen?", fragte ich beschämt und blickte wieder zu Nola, welche in dieser Situation mein kleiner Anker war. "Für Sie würde ich es versuchen", sprach Louis mit einem Grinsen, welches ich in seiner Stimme - ohne Hinsehen- ausmachen konnte.
Ich wusste nicht ganz was ich erwidern sollte, weswegen ich überrascht Luft holte als ich Louis' Hand erneut an meinem Unterarm spürte. "Darf ich dich dann später auf der Nummer mit der du dich bei mir gemeldet hast anschreiben? Du möchtest nach dem Schrecken wegen der kleinen Fellnase bestimmt erstmal wieder nach Hause."
Überrascht sah ich Louis an, nickte dankbar und konnte nicht glauben, dass er so viel Verständnis hatte.
Eine Stunde später saß ich mit Nola wieder auf dem Sofa. Diesmal lag sie eingekuschelt in meiner Strickjacke auf meiner Brust und schlummerte zufrieden. Mit klopfendem Herzen sah ich zu meinem Handy auf dem seit wenigen Minuten Louis Textnachricht aufgeploppt war.
Louis war für mich nicht komplett fremd. In den vergangenen Jahren hatte ich ihn hin und wieder bei seinem Vater in der Praxis gesehen. Doch das hier war so neu für mich, dass ich gar nicht wusste, was ich denken sollte.
Zum wiederholten Mal las ich mir seine Nachricht in der Vorschau, da ich mich nicht getraut hatte auf den Chat zu gehen, durch und biss mir nachdenklich auf die Lippe.
— Louis =^._.^= ∫ —
Hallo Harry, ich bin Louis :)
Wie findest du es, wenn wir am kommenden Samstag gemeinsam kochen und uns einen so weihnachtsfreien Tag wie möglich machen? L. x
03:28 p.m.
Seufzend legte ich mein Handy weg und sah auf Nola hinab, welche mich blinzelnd ansah und gähnte. "Ja ich weiß, jemanden auf eine Antwort warten lassen ist nicht nett", murmelte ich und seufzte leise. "Ich weiß doch auch nicht, was ich machen soll", jammerte ich leise, griff nach dem Kissen neben mir und drücke es mir aufs Gesicht.
"Das ist doch alles total doof", grummelte ich ins Kissen und linste dann zu Nola, welche mich vollkommen verstört ansah. "Ach lass mich doch", schnaufte ich und kniff meine Augen zusammen als sie mich tatsächlich anmiaute.
"Mach's doch besser."
Natürlich erwiderte sie daraufhin nichts, rollte sich nur wieder mehr ein und legte den Kopf zurück auf meine Brust.
Ich brauchte noch einen Moment, streichelte in der Zeit Nola und als mein Handy erneut aufleuchtete begann mein Herz zu rasen. Aus dem Augenwinkel schielte ich auf den Bildschirm und konnte erneut Louis' Namen erkennen. Oh je... Eine zweite Nachricht?
— Louis =^._.^= ∫ —
Du hattest vorhin gar nicht richtig zugestimmt. Wenn ich zu voreilig bin, dann sag mir das bitte. Das würde ich dir auch unter keinen Umständen übelnehmen. Ich interessiere mich nur für dich und bisher hatte ich nicht den Mut dich anzusprechen, da mein Vater meist in der Nähe war. Er weiß nichts von meiner Sexualität und das würde ich auch gern dabei belassen...
Also, falls ich zu vorschnell war, dann tut es mir leid.
Louis x
04:13 p.m.
Nach dem ich auch diese Nachricht in der Vorschau gelesen hatte konnte ich einfach nicht anders und tippte auf seinen Namen. Oben im Chat sah ich, dass er noch online war. Kurz überlegte ich, wie ich antworten sollte, doch meine Finger bewegten sich schon von ganz allein und bastelten eine Nachricht zusammen
— You —
Hi Louis, es ist alles gut, ich wusste nur nicht wie
ich dir antworten soll. Das mit deinem Vater kann
ich nur zu gut verstehen... Samstag wäre schön.
Wo hast du denn vorgehabt zu
kochen...? ʕ·ᴥ· ʔ
H.
04:15 p.m.
Meine Nachricht wurde direkt als gelesen markiert. Er hatte also wirklich im Chat auf eine Antwort gewartet? Da mir das immer zu unangenehm war, wenn ich im Chat blieb, klickte ich auf sein Profilbild und musterte es mit einem neugierigen Blick.
— Louis =^._.^= ∫ —
Wenn du jemanden zum reden brauchst... Ich bin da.
Bei dir? Ich könnte alle Zutaten mitbringen. Außerdem mag ich nochmal nach der kleinen Nola sehen, wenn dir das nichts ausmacht :)
04:16 p.m.
Ich stimmte Louis mit einer kurzen Nachricht zu, teilte ihm meine Adresse mit und hatte eigentlich vorgehabt mein Handy wegzulegen, doch ich konnte nicht. Wir schrieben den ganzen Nachmittag, bis mein Handy ausging und ich mein Ladekabel nicht fand. Als ich es endlich unter dem Sofa gefunden hatte, leuchteten bereits drei weitere Nachrichten von Louis auf, welche ich mit einem Lächeln beantwortete.
So ging das die ganze Zeit bis Samstag.
— Louis =^._.^= ∫ —
Ich fahre jetzt los. Bis gleich, Sun.
11:53 a.m.
"Oh je", wisperte ich leise und strich mir mit meinem Handrücken die Haare aus dem Gesicht. Seit heute früh war ich wie ein Wahnsinniger am Aufräumen und am Putzen, weshalb ich auch schon ein paar Mal von Nola angefaucht wurde. Sie mochte es nicht, wenn ich unser Chaos aufräumte und ihre Spielsachen etwas zusammensuchte.
Ich wollte nicht, dass Louis auf einer der bunten Mäuse ausrutschte und sich womöglich noch am Kopf verletzte. Dann wäre unser Samstag dahin...
Ich dachte ich hätte noch ein paar Minuten, doch da klingelte es schon an der Tür. So wie Nola nun mal war rannte sie direkt zur Tür und wartete neugierig im Flur. "Schau mich nicht so an", murmelte ich zu ihr, strich ihr kurz über den Kopf und atmete noch einmal tief durch, bevor ich die Wohnungstür öffnete und einen strahlenden Louis empfing.
"Hey", sprach er mit warmer Stimme und kam hinein als ich leicht zur Seite ging. Neben seiner Baumwolltasche hatte er noch einen großen geflochtenen Korb dabei. "H-Hallo", sprach ich und versuchte nicht allzu nervös zu klingen, jedoch gelang mir das überhaupt nicht.
Louis trat ein, stellte den Korb ab und widmete sich kurz Nola bevor er sich erhob und seinen Arm für eine Umarmung offenhielt. "Ach Sun, wir haben jetzt beinahe Tag und Nacht geschrieben", grinste er. "So fremd kann ich dir gar nicht mehr sein."
Mit seinen Worten trieb er mir die Röte ins Gesicht, dennoch nickte ich leicht und schlang meine Arme um ihn. Louis drückte mich fest an seine Brust, legte sein Kinn auf meine Schulter und atmetet zufrieden aus. "Das fühlt sich gut an", wisperte ich leise und spürte wie Louis' Brust vibrierte als dieser brummend zustimmte.
"Du riechst gut", stellte er fest und brachte mich dazu ihn noch ein kleines bisschen mehr zu drücken. "Dankeschön", erwiderte ich und biss mir leicht auf die Lippe. "Ich mag den Geruch von Vanille", ließ Louis mich wissen und löste sich langsam von mir.
"I-Ich auch", antwortete ich wenig hilfreich und sah zu Nola als Louis leise lachen musste. "Ich zeige dir mal die Küche...?", fragte ich etwas überfordert und griff nach dem Korb, welchen Louis mitgebracht hatte. "Gerne."
Ich ging voran durch meine kleine Wohnung und führte Louis geradewegs in die Küche. "Oh wow", murmelte er und blieb mit offenem Mund im Türrahmen stehen. Etwas beschämt stellte ich den Korb auf die Arbeitsplatte und bis mir ein wenig auf die Lippe. "Was ich von der Wohnung sehen durfte ist ja schon unglaublich, aber die Küche... die... Kommt es komisch, wenn ich sage, dass ich mich in deine Küche verliebt habe?"
Wegen seiner Worte musste ich ein wenig lachen und tatsächlich brachte mich Louis lockerte Art dazu innerhalb weniger Minuten zu entspannen.
Ich sah Louis einen Moment dabei zu, wie er über den Massivholztisch strich und sich mit gleicher Begeisterung der dazu passenden Arbeitsplatte widmete. "Das sieht alles so hochwertig und gleichzeitig so unheimlich gemütlich und wohnlich aus", sprach er und strich mit seinen Fingern über die Pflanze, welche schon die ganze Fensterbank beanspruchte.
"Der Mann meiner Schwester ist Tischler. Er hat mir fast meine ganze Einrichtung geschenkt", erklärte ich mit roten Wangen. "Wahnsinn. Gemma war der Name deiner Schwester, richtig?" Ich nickte lächelnd und fand es schön, dass er sich die Dinge, welche ich ihm erzählte, merkte.
Louis sah sich noch meine ganze Wohnung an, bis wir dann überhaupt soweit waren und mit dem Kochen anfingen.
Ich war gerade dabei das Gemüse zu waschen, während Louis die frischen Kräuter mit einem Messer zerkleinerte und mich dann etwas fragte. "Mir geht es schon seit Dienstag durch den Kopf... Darf ich wissen warum du das mit meinem Vater so gut nachvollziehen kannst?"
Überrascht sah ich zu ihm, schaltete das Wasser ab und legte das Gemüse auf das Handtuch neben der Spüle. "Mein Vater ist ziemlich... Er..." Ich wusste nicht, wie ich es am besten erklären sollte und holte tief Luft. "Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht die passenden Worte findest", unterbrach Louis mich, drehte sich zu mir und nahm meine Hand in seine.
"Er ist ziemlich engstirnig. Wenn ich mich in eine Frau verliebe ist sie ihm nicht gut genug, ist es ein Mann, dann ist es das falsche Geschlecht... Und so weiter... Man braucht ihm das auch nicht erklären... Für ihn ist das alles nur Zeug, welches man aus Langweile erfunden hat, um sein Leben aufzupeppen."
Louis' Blick war einfühlsam, er lächelte traurig und drückte meine Hand. "Und deine Mama?", fragte er vorsichtig. Direkt musste ich lächeln. "Sie ist klasse", erwiderte ich auf seine Frage und schmunzelte als Louis mir das gleiche über seine Mutter erzählte.
Wir beide merkten schnell, dass es unsere Stimmung deutlich senkte, wenn wir über unsere familiären Situationen nachdachten, weshalb wir das Thema wechselten und über alles andere sprachen.
Louis hatte einen fantastischen Gemüseauflauf gezaubert, welcher im Ofen vor sich hin brutzelte und schon unglaublich gut duftete. So wie eigentlich immer, wenn ich auf etwas aus dem Backofen wartete, saß ich davor und beobachtete, wie an der Seite der Auflaufform die Blasen hochstiegen und der vegane Käse eine goldene Farbe annahm.
Nola saß ebenfalls bei mir und Louis? Der hatte sich an meine Seite gesetzt und meinen Kopf auf seine Schulter gedrückt. "Danke das ich den Nachmittag mit dir verbringen kann", wisperte er und legte seinen Kopf an meinen. Ich hielt die Luft an als er das tat, spürte dann das aufgeregte Kribbeln in meinem Inneren und atmete aus.
"Danke das du hier bist, Lou", erwiderte ich nach einer Weile und rutschte noch etwas näher an ihn heran.
Das Essen hatten wir ganz gemütlich in Decken eingewickelt auf dem Sofa genossen, während wir uns eine Dokumentation nach der anderen anschauten. Weder Louis noch ich dachte daran auf die Uhr zu sehen. Die Zeit war vollkommen nebensächlich, was jedoch dazu führte, dass ich ziemlich überrascht war als wir bereits zwei Uhr nachts hatten.
"Uhm... Lou?", fragte ich vorsichtig und sah zu dem Älteren, welcher mir direkt seine Aufmerksamkeit schenkte. "Es ist schon spät... Möchtest du vielleicht-" Obwohl ich heute so einige Ängste und Bedenken abgelegt hatte, wurde mir ganz komisch als ich Louis fragen wollte, ob er über Nacht bleiben möchte.
"Ja?", fragte er und sah mich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen an. "Was möchtest du mich fragen?"
"Uhm... Also... Es ist schon spät und ich würde dich ungern zu der Zeit nach Hause gehen lassen... hättest du... hättest du Lust über Nacht zu bleiben?", stotterte ich unbeholfen vor mir hin und versteckte meine roten Wangen in meinen Händen.
Ich konnte schon Nolas vorwurfsvollen Blick auf mir spüren und wollte gar nicht wissen, wie mich Louis gerade ansah.
Erschrocken schnappte ich nach Luft als ich Louis' Hände an meinen Handgelenken spürte und blickte zu ihm auf als er sie wegzog. "Du möchtest wissen, ob ich über Nacht bleiben möchte?", fragte er und strich mit seinen Daumen über meine Haut.
Benommen nickte ich, atmete flach ein als ich bemerkte wie nah er mir eigentlich war und versuchte mein bubberndes Herz zu beruhigen.
Louis beugte sich noch etwas näher zu mir, stupste mit seiner Nase gegen meine und musterte mich mit seinen blauen Augen liebevoll. Etwas überfordert mit seinen Berührungen wollte ich Luft holen, doch das vergaß ich als Louis seine Lippen für wenige Sekunden an meine Stirn legte.
Danach liebkoste er meine Wange mit kleinen Küsschen, strich mir durch die Haare und ließ seine Hand in meinem Nacken liegen. "Ich würde gerne bleiben", wisperte er und sah mich mit einem Leuchten in den Augen an.
"W-Wirklich?", fragte ich sicherheitshalber nach und gab einen komischen Ton von mir als er mich noch ein bisschen zu sich zog. "Wirklich", erwiderte er und strich mit seinem Daumen über meine Haut.
Die Spannung zwischen und konnte ich kaum aushalten und als Louis die wenigen Zentimeter zwischen uns verringerte und seine Lippen auf meine legte, hatte ich das Gefühl mein Herz würde platzen. Sanft bewegte er seine Lippen gegen meine, zog mich mehr an sich und küsste mich mit einer unglaublichen Hingabe.
Ich versuchte den Kuss so gut es ging zu erwidern, doch ich war viel zu überfordert von dem was mein Herz spürte.
"L-Lou", murmelte ich zwischen den Küssen und drückte ihn an seiner Brust von mir. "Stopp, nicht... nicht so schnell", hauchte ich und versuchte Luft zu holen. Mein Herz wummerte weiterhin stark in meiner Brust und ließ mich kaum vernünftig Luft holen.
Der Mann vor mir lächelte nur, strich mir eine Strähne aus der Stirn und drückte seine Lippen auf die Stelle. "Gewöhn dich dran, Sun."
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