28. November
Adventszeit, Zeit der Liebe und der Besinnlichkeit.
Wie sehr ich mich sonst immer auf diese Zeit gefreut habe. Auf diesen besonderen Tag: Den ersten Advent.
Felix hat unsere Wohnung liebevoll in ein einziges Weihnachtswunder verwandelt mit unzähligen Lichterketten, roten Tischdecken, Gardinen und Kissenbezügen, Holzdekoration und Weihnachtssternen.
Seungmin ist seit Tagen schon fleißig dabei, Weihnachtslieder rauf und runter zu trällern und wird dabei tatkräftig von Hyunjin unterstützt.
Gestern haben meine drei Mitbewohner zum ersten Mal dieses Jahr Weihnachtsplätzchen gebacken und spätestens seitdem sind die drei Weihnachtswichtel voll und ganz in Adventsstimmung.
Normalerweise bin ich der erste, der auch mit in die Weihnachtslieder einstimmt, Felix begeistert beim Dekorieren hilft und mehr Plätzchen isst, als wir ausstechen können.
Aber dieses Jahr ist anders. Alles stressiger als sonst und ich habe den Eindruck, dass die Welt um mich herum sich schneller bewegt als sonst. Der Sommer war noch nicht vorbei, als das erste Weihnachtslied durch unsere Wohnung geklungen ist und jetzt ist schon bald Sylvester.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe das Gefühl, die Hälfte auf dem Weg hierher verpasst zu haben.
Der Gedanke alleine stresst mich.
Uni stresst mich. Mein Leben stresst mich.
In weniger als einem halben Jahr bin ich fertig, die Abschlussprüfungen stehen vor der Tür zusammen mit der Angst vor dem Was passiert danach?
Was wird aus mir?
Was werde ich machen?
Ich habe keine Ahnung und diese Tatsache macht diese ganze Situation unheimlich angsteinflösend für mich.
Und in all diesem Chaos hat heute die Adventszeit angefangen.
Dabei haben sich doch vor ein paar Tagen erst die Blätter in herrliche Herbstfarben gefärbt und nun im Handumdrehen haben die Bäume ihr Laub schon wieder vollständig abgeworfen.
Ich will nicht, dass so schnell Weihnachten wird. Ich will nicht, dass die Zeit weiter so schnell vergeht.
„Jisung, hier ist schon wieder Post von deinem Chef für dich", ruft Seungmin, der gerade das Wohnzimmer betritt.
Ich blicke von meinen chaotischen Uninotizen auf und bekomme erwähnten Brief begleitet von einem Vanillekipferl ins Gesicht gehalten.
Eigentlich muss ich den Brief nicht öffnen, ich kann mir längst denken, was darin steht. Trotzdem reiße ich den Umschlag auf, während mein Mitbewohner mir das Plätzchen in den Mund schiebt.
Die Worte auf dem Blatt Papier sind mir mittlerweile viel zu vertraut, so oft habe ich sie schon gelesen. Viel zu viele dieser Briefe habe ich schon bekommen.
„Herr Lee aus Haus Nummer 25 beschwert sich, dass seine Zeitung wieder nicht rechtzeitig angekommen ist", sage ich augenrollend, sobald ich den Keks geschluckt habe.
Hyunjin wirft mir einen mitleidigen Blick über den Tisch zu, bevor er sich wieder seinem Sudoku widmet und ich zerreiße den Zettel, lasse die Schnipsel auf die Bücher vor mir fallen.
Als wüsste ich nicht selbst, dass ich die Zeitungen verspätet zugestellt habe. Aber was soll ich tun, wenn ich zu nichts komme?
Herr Lee wird auch dieses Wochenende seine sehnlichst erwartete Zeitung zu spät erhalten, denn heute ist Sonntag. Spätestens Samstag Abend muss sie offiziell verteilt sein, aber gestern war ich den ganzen Tag mit einer Hausarbeit beschäftigt und habe es zeitlich noch nicht geschafft. Heute stand noch ein Referat auf dem Plan, das ich morgen halten muss, deshalb sind die Zeitungen auch immer noch nicht ausgetragen.
Man sollte meinen, dass das kein sonderlich großes Problem darstellt, heutzutage liest doch sowieso fast niemand mehr Zeitung. Herr Lee sieht das nur leider anders.
„Manche Menschen, wirklich. Du trägst kostenlose Zeitungen als Nebenberuf aus, und der Großteil von denen besteht noch dazu aus Werbung. Und dieser Typ hat wirklich die Audacity, sich zu beschweren, dass seine Zeitung nicht pünktlich kommt!", ruft Felix aus der Küche
„Ignorier ihn einfach", ergänzt Seungmin, bevor er sich neben Hyunjin auf einen Stuhl fallen lässt und einen Blick auf die Zahlen vor ihm wirft.
„Nein", widerspricht Hyunjin jedoch, als Seungmin ihm den Stift aus der Hand nimmt, um selbst eine Zahl einzutragen.
„Doch, da kommt eine acht hin", erwidert Seungmin, aber der angesprochen hat das Sudoku vor ihnen schon längst vergessen, ist stattdessen ganz auf mich fokussiert.
„Nein ich meine, ich finde nicht, dass du dir das einfach so gefallen lassen solltest. Wenn so ein alter Sack nichts besseres zu tun hat, als Beschwerden zu schreiben, sollten wir ihm etwas anderes zu tun geben."
„Was hast du vor Hyunjin?", ertönt Felix' Stimme wieder aus der Küche.
Auch Seungmin wendet sich von Hyunjins Tablet ab und unser aller Augen ruhen auf dem Ältesten.
„Wir werden ihm die Adventszeit versüßen!"
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a cute little christmas story without a deep story line,, but it's fluffy and a little dumb so have fun and enjoy this year's advent with minsung <3
first chap comes on december 1ˢᵗ
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