24. Tasse Tee

24. Tasse >>> eine kleine Weihnachtsgeschichte!

Meine Lieben,

ich wünsche euch einen wundervollen guten Morgen und habe zur Feier des Tages heute eine Geschichte für euch.

Vielleicht kennt ihr eine solche oder auch eine ähnliche Situation im Leben. Vielleicht auch nicht, aber ich bin mir sicher, denn Kern, das was ich mit dieser kleinen Geschichte ausdrücken will, kann man auf sehr viele Lebenssituationen übertragen. Macht euch ganz einfach klar, selbst ohne große Worte, kann man andere Menschen von Gott überzeugen, ja, allein euer Charakter, sagt bereits so viel aus.

Ich möchte euch bitten, euch für einen Moment einfach ein ruhiges Plätzchen zu suchen und euch diese Geschichte durchzulesen. Ich weiß nicht, ob sie mir wirklich gut gelungen ist, wenn ihr wollt könnt ihr mir anschließend auf alle Fälle eure Meinung da lassen. Aber jetzt erst einmal ganz viel Spaß beim Lesen!





Neue Lebensabschnitte. Neue Erfahrungen, neue schöne und schlechte Ereignisse. Wer von euch kennt das nicht? Eine neue Schule, der erste Tag an der Uni, am neuen Arbeitsplatz. Vielleicht auch einfach ein ganz normaler Tag im Leben, aber irgendetwas hat sich verändert.

Bei mir hat sich definitiv etwas verändert. Nicht, dass ich stumm bin, das bin ich schon seit meiner Geburt, am vergangenen Wochenende jedoch, habe ich Gott kennen gelernt und damit meine ich so richtig kennen gelernt. Ich habe gelernt, dass er mich liebt und das obwohl ich stumm bin. Dass ich nicht unbedingt reden muss, um zu ihm zu gehören und dass ich perfekt bin, so wie ich bin.

Meine Oma ist Christin und sie hat ihre ganze Zeit der vergangenen Tage dazu aufgebracht mir von ihrem Glauben zu erzählen.

Gemeinsam saßen wir am Weihnachtsbaum, habe heißen Kakao getrunken und Plätzchen gegessen. Ich habe geweint, geweint weil ich mich allein fühle, weil ich das Gefühl habe nicht verstanden zu werden, weil ich nicht reden kann, weil ich keine Weihnachtslieder singen und keine Geschichten erzählen kann. Und dann hat mich meine Oma in den Arm genommen und hat begonnen zu erzählen...

Ich stehe also noch ganz am Anfang meines Glaubens und meine Beziehung zu Gott ist vermutlich mit einem Hauch im Nichts zu vergleichen, aber dennoch ist da ein Anfang, aus dem etwas großartiges entstehen kann, so wie aus jeden Anfang, etwas tolles werden kann, wenn man nur die Kraft aufbringt daran zu arbeiten.

Meine Probleme sind nicht weniger geworden, aber ich habe gelernt besser damit umzugehen.

Wisst ihr, es ist nicht gerade leicht, sich selbst zu lieben und besonders ist das nicht leicht, wenn man stumm ist, einsam und ziemlich unbeliebt.

Ich werde nicht gemobbt oder so, ich werde oft einfach nur nicht verstanden. Vielleicht fühle ich mich auch einfach nicht verstanden. Ich bin oft allein, ich bin gern allein, aber jeder Mensch braucht auch irgendwo seine sozialen Kontakte, selbst wenn man stumm ist, ja selbst dann braucht man Menschen, mit denen man lachen und in einer gewissen Art und Weise reden kann.

Es gibt sehr wenige solcher Menschen – ehrliche Menschen, die andere akzeptieren so wie sie sind. Ich habe oft das Gefühl, dass in meinem Umfeld alle nur auf sich selbst achten. Jeder ist irgendwie lediglich auf sein eigenes Wohl aus. Jeder denkt lediglich an sich selbst. Versucht sich in den Vordergrund zu spielen, möglichst viele Freunde zu haben, möglichst beliebt zu sein.

Selbst in der Weihnachtszeit ist das so. Selbst zu der Zeit im Jahr, in der man eigentlich auf die anderen Acht geben und Gutes tun soll. Zwar gibt es da tausende Spendenaktionen, doch das ändert nichts an der inneren Einstellung der Menschen. Sie ist kalt – die Einstellung, und auf sich selbst fixiert. Die Menschen gehen im Stress unter und schaffen es nicht andere zu lieben und zu verstehen. Sie reden böse und lästern, immer, zu egal welcher Zeit im Jahr, an jedem Tag.

Wenn man stumm ist, ist das alles nicht so einfach. Ich kann nicht einfach so reden und anderen erzählen wie furchtbar toll ich doch bin. Ich bin schüchtern und ich habe sowieso keine Möglichkeit mich irgendwie in den Mittelpunkt zu spielen.

Aber da gibt es noch etwas, was ich nicht kann, ich kann nicht lästern. Ich kann über keinen einzigen Menschen schlecht reden, ich kann mit meinen Worten niemanden verletzen, ich kann mich nur mit Gott wirklich unterhalten und das hat mir meine Oma beigebracht.

Unglaublich viel und sie hat mir gezeigt, zum Beispiel auch, dass es gar nicht so schlimm ist stumm zu sein, nein es ist sogar wunderbar, weil man mit Worten so viel zerstörten kann und ich bin dazu nicht einmal in der Lage.

Früher konnte ich mit niemandem reden. Stellt euch mal vor wie das ist... es ist schrecklich, man fühlt sich so furchtbar allein, so unverstanden. In der Zwischenzeit kann ich reden. Nicht Wort wörtlich gemeint natürlich, aber im übertragenen Sinne. Ich kann mir Gott reden und was brauche ich schon mehr, als den wunderbaren Herrn, der mir alles gibt was ich brauche. Der mich nicht allein lässt, der mich nicht im Stich lässt und am dessen Seite ich mich niemals mehr einsam fühlen muss.

Ich habe gelernt mich selbst zu lieben, weil Gott mich liebt, so wie ich bin und mich genauso haben wollte. Er hat mich exakt so erschaffen und ich bin ihm unendlich wichtig.

Ich kann aber nicht reden und so kann ich Gottes Liebe, seine Vergebung und seine Kraft zwar empfangen, aber nicht weitergeben. Ich habe keine Worte.

Das ist ein schrecklich bedrückendes Gefühl und genau deshalb schreibe ich hier, mit der Hoffnung, dass dies irgendjemand liest und dass ich wenigstens hiermit ein paar Leute erreichen kann.

Kommen wir aber zurück zu meiner Geschichte. Der erste Tag in der Schule nach diesem Wochenende bei meiner unglaublichen Oma, die mir geholfen hat mein Leben zu ändern und es zu lieben, auch wenn so etwas wahrlich ein grausam langsamer Prozess ist.

Der Schultag wie gewohnt. Gewohnt stressig, gewohnt ablaufend, gewohnt witzig und manchmal auch ernst.

Ich zwischen drin und alles andere als gewohnt. Zum ersten Mal ist es mir egal, wenn sie mich ignorieren. Zum ersten Mal ist es mir vollkommen Schnuppe, ob sie mir auf dem Gang jetzt Hallo sagen oder nicht, weil sie sowieso keine Antwort zu erwarten. Niemand versteht, dass ich auch ohne Worte antworten kann. Reicht nicht manchmal ein Lächeln, um seine inneren Gefühle preis zu geben? Um anderen seine Anerkennung zu zollen?

Aber ich habe ja Gott und er sagt mir immer Hallo und er redet immer mit mir und vor allem ist er immer da.

Möglicherweise habe ich keine Freunde, die gemeinsam mit mir über den Gang oder den Pausenhof schlendern - manchmal vielleicht auch hetzen, aber ich habe den Herrn, der mich an der Hand hält und der immer da ist. Er ist mein bester Freund.

Ich beginne andere Menschen anzulächeln, selbst wenn sie mich nicht einmal richtig wahrnehmen. Ich versuche fröhlich zu sein und etwa davon hinaus zu tragen.

Am liebsten würde ich reden und andere aufmuntern, von Gott erzählen - keine Chance. Noch nie in meinem ganzem Leben - ich bin 17 Jahre alt - habe ich mir so sehr gewunschen reden zu können, aus ganz einfach dem Grund, dass es auch noch nie etwas so wichtiges und wundervolles zu erzählen gab, wie jetzt - Gottes Botschaft.

In der Pause stehe ich bei ein paar Freundinnen. Sie reden über die letzte Party und über irgendwelche Leute, die ich nicht kenne. Ich höre ihnen stumm zu, ich kann nicht anders als stumm zuhören, aber meine Oma sagt, zuhören ist eine unglaublich wichtige Eigenschaft und man kann allein durch das beobachten von Menschen so viel über sie erfahren.

Das Gesprächsthema wechselt zu Dennis. Er ist alt bekannt. Eine Klasse über uns. Gut aussehend, charmant und ich sage euch, wenn jemand mit Worten umgehen kann, dann ist er es. Ganz ehrlich, er kann seine Klappe nicht halten und das was er sagt... wenn es wenigstens Sinn hätte. Entweder er flirtet und macht mit irgendwelchen blöden, natürlich ganz coolen Sprüchen auf sich aufmerksam oder er benutzt seine Worte als Pfeile gegen andere. Ich kenne niemand anders, der allein durch Worte so viele Menschen auf seine Seite ziehen kann, welche die ihm grundlos verfallen und gleichzeitig seine Worte als winzige, giftige Pfeile verwendet um andere mitten ins Herz zu treffen.

So wie mich, wenn er in genau diesem Moment auf unsere Gruppe zukommt, mich nicht an, sondern durch mich hindurch schaut, wie gewöhnlich
„Hey Stummfisch", zur Begrüßung murmelt. „Wie geht's?", und seine Frage im selben Moment eigens beantwortet, „ach verzeihe, du hast ja eine 'ich bin unfähig zu reden' Behinderung." Dabei rollt er mit seinen Augen unverständlich im Kreis, grinst mich herablassend an, legt einem mir nahe stehenden Mädchen dann ganz dreist die Hand auf den Rücken und fragt ob alle ihren Rausch ausgeschlafen hätten.

Die Anwesenden beginnen natürlich zu lachen, einfach weil es Dennis ist und lachst du nicht, bist du sein nächstes Opfer. Früher habe ich auch immer mitgelacht, das Gefühl dazuzugehören ist dann einfach größer, heute schaue ich ihn nur an.

Sein Blick trifft auf den meinen und ich lächle. So gerne würde ich ihm jetzt erzählen, dass Gott auch ihn liebt und er sich keinesfalls aufzuspielen braucht, nur um gut dazustehen.

Ich belasse es bei einer winzigen Berührung meiner Hand an seinem Arm, während ich mich abwende und davon gehe. Ich brauche mir seine dummen Sprüche nicht anzuhören, ich habe ja Gott.

Nächster Tag, nächste Pause, das gleiche Spiel. Er begrüßt mich nicht mit seiner vor Spott triefenden Stimme. Er bringt lediglich ein „Hey Stummfisch" über die Lippen, bevor er sich den anderen zuwendet. Ich kann es nicht lassen ein 'Hallo' zu formen. Mit meinen Händen in Gebärdensprache wohl bemerkt. Ich benutze in der Schule sonst nie Gebärdensprache. Es bringt mir nichts, wenn es niemand kann, niemand versteht. Ich fühle mich dabei blöd und noch unfähiger.

Das gleiche Spiel der Tag darauf. Dieses Mal hat ein kleines Mädchen meine Handbewegungen gesehen.
'Hallo. Wie geht es dir? Du wirkst nicht gerade glücklich.'

Dennis schaut mich verwirrt an und setzt dann ein gespieltes Lächeln auf. Seine Augen sind müde und matt.

Dem interessierten Mädchen zeige ich ein paar ganz einfache Worte meiner Sprache. Das was sie wissen will. Dinge wie Hallo, Tschüss oder wie heißt du?

Sie ist begeistert, Dennis beobachtet uns die ganze Zeit von der Seite. Ich frage mich ob ihn wirklich interessiert was ich da tue oder ob es einfach ungewohnt ist und Menschen gewöhnlich ja von dem neuen, andersartigem besonders angezogen werden.

Am nächsten Morgen begrüßt er mich im Gang. Mit einem Hallo in Gebärdensprache. Ich strahle über das ganze Gesicht und danke Gott für dieses kleine Geschenk, das mir total viel bedeutet.

In der Pause gebe ich wieder Gebärdensprachenunterricht dieses Mal sogar fünf Mädchen. Sie sind voller Begeisterung dabei, es macht mich glücklich.

Auf dem Nachhauseweg, werde ich von der Seite leicht berührt. Ich zucke erschrocken zusammen. Es ist Dennis, wir haben schon immer den gleichen Weg, haben uns aber stets ignoriert. Wussten einfach nichts miteinander anzufangen.

Dennis fragt mich in Gebärdensprache wie es mir geht. Ich bin erstaunt, wie viel er kann. Ich antworte mit einem „gut und dir?"

Mit einem undefinierbaren „naja!?", schaut er mich an und wir bleiben mitten auf dem Gehweg stehen. Ich zeige ein „Warum".

Seine Antwort ist dieses Mal ein Schulterzucken mit einem wilden herum fuchteln der Arme. Seine Gebärden-Kenntnisse scheinen so langsam auszugehen.

Ich lache und versuche ihm mir merkwürdigen Mundbewegungen zu erklären, dass er auch reden kann. Ich bin ja schließlich lediglich stumm und nicht taub.

Meine Bewegungen scheinen witzig. Dennis lacht mich aus, doch es ist kein bösartiges Lachen, vielmehr ein offenes, fröhliches, ich stimme mit ein und merke wie Töne meinen Lippen verlassen.

Dennis Mund klappt auf. Er weiß nicht, dass ich beim Lachen tatsächlich eine Stimme habe. Dann strahlt er mich an und legt mit eine Hand auf die Schulter, während wir weiter gehen.

„Lache noch einmal.", er scheint verstanden zu haben, dass ich ihn verstehen kann.

Hilflos hebe ich die Schultern doch als er mich im selben Moment beginnt zu kitzeln, hüpfe ich kichernd auf und ab und schließlich jage wir uns lachend über eine nahestehende Wiese. Keine grüne Wiese, sie ist weiß und vom Schnee bedeckt. Mein warmer Atem kondensiert in der kalten Luft. Ich bin glücklich. Ich habe mich schon lange nicht mehr so frei gefühlt. Ich danke Gott von ganzem Herzen. Ich weiß, dass es sein Verdienst ist.

Gegen Mittag schreibt er mich auf WattsApp an. Ich weiß nicht warum, aber mein Herz pocht mir bis zum Hals. Warum schreibt er mir? Ausgerechnet mir, wo sich doch jedes andere Mädchen so viel mehr freuen würde - ich freue mich natürlich ebenfalls unglaublich.

Du hast eine wundervolle Stimme.

Ein Lob aus gerade seinem Mund zu hören entspricht möglicherweise nicht wirklich meinen Vorstellungen, immerhin konnte ich diesen Angeber bis vor kurzem noch überhaupt nicht leiden, aber allein dieses Lob macht alles wieder wett.

Wenn man stumm ist, hat man keine Stimme. Lediglich einzelne Töne bekomme ich beim Lachen und Weinen über die Lippen und gerade diese Töne bezeichnet Dennis als 'wunderschön' und das obwohl sie keine großen Worte oder lange aussagekräftige Texte formen können.

Ich überlege ewig und lösche die Antwort gefühlte hundert mal, bis ich endlich schreibe:

Ich habe keine Ahnung, ob man das als Stimme bezeichnen kann, dennoch gibt es wohl kein größeres Lob für einen stummen Menschen. Ich danke dir von ganzem Herzen.

Seine Antwort braucht mindestens genauso lange wie die meine und das obwohl er die ganze Zeit online ist. Vielleicht ist er ja ebenfalls unsicher was er schreiben soll. Vielleicht kennt selbst der coolste und selbstbewussteste Typ so etwas wie Unsicherheit, denn um ehrlich zu sein habe ich mir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gedanken darüber gemacht, was sich eigentlich in seinem Inneren abspielt und was er nach außen vorgibt zu sein und eigentlich nur aufsetzt.

Denn Fassaden von Menschen sind erschreckend vielfältig und entsprechend oft erschreckend wenig der eigentlichen Realität.

Warum bist du stumm und doch so fröhlich? Warum hast du keine Möglichkeit zu reden und verzauberst Leute allein mit deiner Ausstrahlung? Wie schaffst du es so selbstbewusst zu sein, wenn du doch eigentlich eine Art Behinderung hast?

Ich starre auf mein Handy direkt vor meinen Augen. Die Schrift wird unscharf desto länger ich die Worte fixiere. Dann wird mir bewusst: er merkt es! Er merkt meine Veränderung und das ohne Worte. Nie habe ich von Gott erzählt, hatte dazu gar keine Chance, allein durch mein Auftreten und mein Verhalten hat Gott sich durch mich bemerkbar gemacht. Mir kommen die Tränen. Tränen der Freunde und des Glücks. Ich bin nicht selbstbewusst, erst durch Gott werde ich selbstbewusst. Ich habe auch keine positive Ausstrahlung, erst mein wunderbarer Vater ermöglicht mir dies.

Gott liebt mich so wie ich bin und deshalb darf ich mich auch selbst lieben. Gott ist der einzige Schlüssel zum Glück.

Ich halte für einen Moment inne, bevor meine Finger erneut über die Tasten gleiten, ganz ohne darüber nachzudenken, einfach so...

Warum bist du so unsicher, innerlich so zerrissen und warum wirkst du äußerlich komplett konträr zu dem, der du eigentlich bist?

Wie geht es dir?

Ich lege mich auf mein Bett und schlage die Bibel auf, beginne zu lesen, während ich auf eine Antwort warte. Ich kann nicht konzentrieren. Zu sehr beschäftigt mich Dennis. Seine harte Schale, sein weicher Kern.

Warum ich innerlich zerrissen, am Boden zerstört bin? Vielleicht weil ich mich selbst nicht liebe. Vielleicht weil sich meine Eltern schon seit ich denken kann ständig streiten. Ich habe das Gefühl, dass es meine Schuld ist, ich habe das Gefühl, dass mich niemand versteht und mein wahres Ich niemand lieben würde. Die anderen, sie akzeptieren mich nur, wenn ich cool bin. Wer akzeptiert schon einen innerlich kaputten Menschen, einer, der alles andere als selbstbewusst ist?
Ich muss lächeln unter Tränen, weil er möglicherweise eine andere Geschichte hat, aber im Endeffekt haben wir doch beide Probleme mit uns selbst und unserem Leben und im Gegensatz zu Dennis habe ich meine Rettung - Gott selbst - schon längst gefunden.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich liege in meinem Bett und weine. Meine Eltern werden sich auch an Weihnachten ständig streiten, selbst am Fest der Freunde falle ich ihnen zu Last.

Mit diesem Worten ist es bestätigt. Dennis ist alles andere als cool und egoistisch. Er ist innerlich total kaputt und am Boden zerstört.

Ich schreibe:

Egal wie oft sich deine Eltern streiten, egal über was sie sich streiten, es ist ganz egal, aber DU bist nicht Schuld. Mache dir klar, dass du ein wundervoller Mensch bist, von Gott exakt so geschaffen und gewollt. Du allein bist für dein Leben verantwortlich und mit Gottes Hilfe kannst du alles meistern. Nur durch Gott kannst du selbstbewusst werden und mache dir klar, all die Menschen, die nur dein Äußerliches sehen sind es nicht wert, wer es schafft in dich hinein zu schauen, wer sieht wie wundervoll du bist und dich akzeptiert wie du bist, erst derjenige hat dich wirklich verdient.
Ich verbringe Weihnachten bei meiner Oma, die die mir von Gott erzählt hat, die mir geholfen hat mich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Wenn du magst, kannst du Weihnachten sehr gerne mit uns verbringen. Oma könnte dir erzählen und ich konnte dir meine Gedanken aufschreiben, denn reden kann ich ja nicht. Natürlich nur wenn du willst, es ist deine Entscheidung.

Ich bekomme keine Antwort. Den ganzen Abend warte ich vergeblich. Mache mir grausame Sorgen. Habe Angst irgendetwas falsch gemacht zu haben.

Ich bete zu Gott, dass ich Dennis doch wenigstens irgendwie ein wenig helfen konnte. Dass er die richtige Entscheidung trifft, mit wem er denn nun Weihnachten feiern will, wem er vertrauen und nachfolgen will.

Ich schlafe kaum. Mache mir ständig Gedanken über den Jungen, den ich in so wenigen Tagen so sehr ins Herz geschlossen habe.

Am nächsten Tag, große Pause...
Mit ein paar Mädchen stehe ich in Kreis. Ihr tuscheln wird lauter, als Dennis direkt auf uns zu kommt. Seine Augen stahlen in einem hellen blau und sind lediglich auf mich gerichtet.

Dieses Mal ignoriert er nicht mich, sondern die anderen. Ich lächele ihn zur Begrüßung an.

„Kann deine Oma Gebärdensprache?", ich schaue ihn etwas perplex an. Die Mädchen um uns herum beginnen zu lachen.

„Wenn man reden kann, braucht man keine bescheuerte Gebärdensprache Dennis, schon vergessen?"

Gleichzeitig brechen sie in schallendes Gelächter aus, doch als Dennis nicht mit einstimmt, sie eher böse anschaut, sind alle erschreckend schnell wieder leise.

„Auch Menschen die reden können, müssen Gebärdensprache können, besonders wenn sie ein Mädchen und dessen Gedanken verstehen wollen."

Ganz automatisch schleicht sich ein riesiges Lächeln auf meine Lippen. Meine Wangen färben sich leicht rosa.

Dennis wiederholt seine Frage.

„Kann deine Oma Gebärdensprache?"

Ich nicke.

„Dann möchte ich, dass sie es mir beibringt, denn ich will mit dir reden können. Ich will, dass du mir persönlich von Gott und deinem Glauben erzählst."

Für einen winzigen Moment halte ich inne, muss verarbeiten was hier gerade passiert. Dann beginne ich heftig zu nicken und lache, es ist ein sanftes Lachen, das von Herzen kommt und ein kleiner, tiefer Ton verlässt meine Lippen.

Dennis schaut mich an. Genauso wie all die anderen. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen, nicht dass ich dieses Gefühl bisher gekannt hätte, aber ich hasse es schon nach diesen wenigen Sekunden.

Dennis rettet mich aus der unangenehmen Situation, indem er sich von unserer Gruppe entfernt und die Blicke der Mädchen wieder auf ihn gerichtet sind. Nach wenigen Schritten bleibt er allerdings noch einmal stehen, dreht sich zu mir um, hebt die Hände und zeigt mir endlich die Antwort auf meine WattsApp Nachricht.

"Du glaubst gar nicht wie gerne ich mit dir und deiner Oma Weihnachten feiern würde."

Ich bin ganz verlegen, laufe vor Scham tomatenrot an. Nur für mich hat er diese Worte in Gebärdensprache gelernt. Nur damit ihn die anderen nicht verstehen, nur mir bedeutet er so extrem viel.

Ich habe keine Chance meine Gefühle in Worte zu fassen und weil Worte sowieso niemals genügen würden, muss ich Taten sprechen lassen und genau aus diesem Grund setzte ich mich in Bewegung, uns nehme ihn ganz fest in den Arm. Sein schnell pochendes Herz genau neben meinem Ohr, die Wärme, die er ausstrahlt und die Gewissheit, dass wir alle nur Menschen sind, mit Sorgen und Problemen und einer Fassade, die unser Innerstes verbirgt. Wir versuchen uns selbst zu schützen und dabei kann nur einer uns wirklich behüten und unter seinen Schutz stellen, Gott und vor ihm ist auch keine Fassade mehr nötig, denn er sieht direkt in unser Innerstes. Er akzeptiert uns voll und ganz mit all unseren guten und schlechten Seiten.

Während die Pausenglocken klingeln, sich der Schulhof langsam leert und ich immer noch in Dennis starken Armen liege, wird mir bewusst, dass man auch ohne Worte anderen Menschen von Gott erzählen kann. Das es immer eine Möglichkeit gibt seine Botschaft hinaus in die Welt zu tragen und dass schon allein unser Handeln und Verhalten so viel über uns und gleichzeitig auch über Gott aussagt, dass Menschen selbst daran erkennen können, dass Christus unser Leben in der Hand hält und dass diese Möglichkeit jedem offen steht, denn jeder kann jeder Zeit zu ihm kommen. Gott empfängt Heimkommende, Neuankömmling, Urlauber und all die Menschen auf dieser Erde, die ihm nachfolgen wollen und hat für jeden von ihnen ein offenes Ohr. So auch für mich und das obwohl ich nicht einmal sprechen kann.

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.... eine Geschichte, die irgendwann mitten in der Nacht ganz spontan entstanden ist. Wie viel ihr damit anfangen könnt, weiß ich nicht, aber ich hoffe sehr, dass ich euch damit ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern konnte.

Vergesst bitte nicht, auch heute ist Gott bei euch und begleitet euch bei jedem eurer Schritte. Wir feiern die Geburt Jesu, die Geburt Gottes Sohnes und allein das soll heute im Mittelpunkt stehen. Keine Geschenke oder super gutes Essen sondern einfach der Glaube, Gottes Liebe und Fürsorge, denn Jesus hat uns all unsere Sünden vergeben.

Gerne dürft ihr diese Geschichte euren Freuden und Verwandten zeigen und sie auch vorlesen. Es bleibt ganz euch überlassen!

Ich wünsche euch von ganzem Herzen fröhliche und vor allem gesegnete Weihnachten.

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