Türchen 4

Wieder ausgeschlafen stehe ich vor dem Spiegel im Badezimmer und putze mir die Zähne. Mit dem telefonieren wurde gestern leider nichts mehr, was mich wirklich mitgenommen hat.

Ich vermisse ihn und er hat nicht einmal ein paar Minuten um mit mir zu telefonieren. Es ist immer das gleiche mit ihm. Er arbeitet lieber als mir seine Zeit zu opfern.

Fertig mit dem Zähneputzen lege ich meine Zahnbürste wieder weg und Spüle noch meinen Mund aus.

Ich erledige anschließend noch meine morgendliche Routine, wie sonst auch, bevor ich mir meine Tasche packe und raus gehe.

Ich gehe zum Fahrstuhl und betätige den Knopf fürs Erdgeschoss. Im Fahrstuhl checke ich nochmal mein Aussehen im Spiegel.

Ich streiche mir meine braune Strähne, die sich aus dem Zopf gelöst hat hinter mein Ohr.

"BUUUH!" schreit plötzlich jemand ganz laut in mein Ohr.

"Scheiße!" Schrei ich laut, drehe mich um und trete dem Schuldigen mit meinem Knie in den Magen.

•••

Voller schmerzen krümme ich mich und lasse mich wie ein Sack auf den Boden fallen.

Man tut das weh!

"Ich hätte mir denken können das du es bist" sagt sie.

"Du hättest mich doch nicht so doll treten müssen!" kommt es schmerzerfüllt von mir.

Das wird sowas von ein blauer Fleck wenn nicht sogar ein grüner.

"Wieso bist du eigentlich immer in meiner Nähe?" Fragt sie mich leicht frustriert.

Während sie dies sagt bildet sich diese typische Falte auf ihrer Stirn, welche ich schon öfter bei ihr zu Gesicht bekommen habe.

Kein Wunder wenn sie immer so schlecht gelaunt ist.

"Keine Ahnung vielleicht ist das ja Schicksal?" sage ich.

"Soll das jetzt ein dämlicher anmachen Spruch sein? Ich dachte ich wäre dir zu eklig" kommt es leicht angepisst von ihr.

"Okay stellen wir mal klar: ich bin nicht an dir interessiert. Mädchen sind nicht so mein Ding und das war kein anmach' Spruch. Ich dachte nur, weil du hier allein bist und ich auch, könnten wir vielleicht Flughafenfreunde werden" stelle ich ihr meine Idee vor.

Wenn wir hier beide festsitzen könnten wir doch unsere Zeit gemeinsam nutzen. Außerdem bin ich nicht gerne allein.

"Achso endlich verstehe ich es. Ich bin Mercy" stellt sie sich vor.

Etwas verwundert davon, dass sie auf meine Idee eingeht Strecke ich ihr meine Hand entgegen.

"Freut mich, ich bin Calvin" stelle ich mich ihr vor und lächle sie strahlend an.

"Wie wäre es wenn wir frühstücken gehen? Ich habe nämlich ein Bärenhunger und wandere schon seit einer halben Stunde durch dieses Hotel auf der Suche nach was essbarem" frage ich sie.

Irgendwie sehen hier alle Gänge gleich aus und ich habe mich in diesen verloren.

•••

"Okay passt ja, ich war auch grade auf den Weg zu frühstücken" antworte ich ihm erfreut.

Mittlerweile frage ich mich wieso ich so ein Theater schiebe. Der Junge war offensichtlich schwul und ich schiebe so ein Stress nur, weil ich etwas falsch verstanden habe.

Im Nachhinein war, dass wirklich peinlich von mir.

"Oh was für ein Glück ich doch habe, dann kann ich gleich endlich meinen Bacon verspeisen" kommt es ganz verträumt von Calvin.

Eine knappe Stunde später sitzen wir gemeinsam an einem Tisch und frühstücken ein schon fast magisches Frühstück. Hier gibt es das beste Zeugs überhaupt.

Ich habe mir ein himmlisches Tomaten-Mozerella Sandwich mit Wassermelone und er hat ein riesiges Schokoladen Croissant und Cookies.

Das Essen war zwar dementsprechend etwas teurer doch dies war es wirklich wert. Es schmeckt einfach bombastisch.

"Ohmmm" stöhnt Calvin vor sich hin, während er in sein Croissant beißt.

Die Töne die er von sich gibt sind wirklich nicht jugendfrei.

"Ich liebe es!" Sagt er mit vollem Mund, nach dem er seinen letzten Bissen hatte.

Ich beiße von meiner Wassermelone ab und verschmutze damit mein Oberteil. Dieses Stück hatte einfach viel zu viel Wasser.

Ich versuche mit einem Taschentuch mein Oberteil trocken zu bekommen doch es gelingt mir nicht komplett. Es wäre wohl besser, wenn ich mich gleich umziehen gehe, denn damit werde ich ganz sicher nicht rumlaufen.

Das wäre ja mehr als mega peinlich!

•••

Wir haben es bestimmt schon nach sechzehn Uhr und ich sitze hier draußen auf einer Bank und beobachte wie die Kinder glücklich spielen.

Mercy ist direkt nach dem Essen in ihr Zimmer, da sie sich umziehen wollte. Danach habe ich sie leider nicht mehr wieder gesehen also bin ich nun ganz allein.

Ich beobachte grade ein kleines Mädchen, welches die Rutsche runter rutscht, als mein Handy plötzlich anfängt zu klingeln.

Ich hole es aus meiner Jackentasche und blicke auf das Display. Das bedeutet nichts gutes.

"Hallo Mum" spreche ich leicht nervös in den Hörer.

Es könnte sein, dass ich meiner Mutter nichts von dem Zwischenstopp gesagt habe.

"Oh Jesus, mein Gott. Danke, dass du mein Sohn am Leben gehalten hast. Ich dachte du wärst tot. Calvin, ich dachte du bist Tod.." weint meine Mutter am Hörer.

"Mum-" beginne ich doch werde unterbrochen.

"Calvin, dass wird seine Konsequenzen haben müssen. Es kann nicht sein, dass deine Schwester mich anruft um zu fragen wo du bleibst. Weißt du was für sorgen ich mir gemacht habe? Wo bist du?" Sagt sie nun säuerlich.

So kenne ich meine Mutter.

"Wir mussten einen Zwischenstopp einlegen, wegen einem Unwetter. Ich denke mal morgen oder übermorgen werden wir dann fliegen. So lange bekommen wir ein Zimmer gestellt. Mir geht es gut und du musst dir keine Sorgen machen, wirklich." Beruhige ich sie.

"Du hättest mir Bescheid sagen müssen!" macht sie mir ein schlechtes Gewissen.

"Tut mir ja leid!"entschuldige ich mich reuevoll bei ihr.

"Hast du gefrühstückt?" Fragt sie mich.

"Ja" antworte ich ihr.

"Schon Vitamine zu dir genommen?" Stellt sie nun ihre nächste frage.

"Ja einen Apfel" antworte ich Uhr.

"Hast du heute eine frische Unterhose angezogen?" Fragt sie.

Ich hasse es, wenn sie mich mit fragen bombardiert.

"Jaaaa, Mum!" Lüge ich sie genervt an.

"Okay, Ruf mich heute Abend noch einmal an. Ich hab dich lieb, mein kleines rosinchen" verabschiedet sie sich.

"Bis später" sage ich.

"Und?" Fragt sie mich noch, bevor ich auflegen kann.

"Ich dich auuuch" sage ich und ziehe es in die Länge.

Schon hat sie aufgelegt und ich bin wieder allein auf der Bank.

Ich halte wieder Ausschau nach dem kleinem Mädchen mit den zwei Zöpfen und finde sie auf der Schaukel wieder. Lachend Schaukel sie hoch und runter.

Nachdem ich sie einige Minuten beobachtet habe fällt mir die Frau auf die wütend in meine Richtung marschiert kommt.

"Du kleines perverses Schwein" ruft sie von ein paar Metern weiter.

Auf meinem Gesicht bildet sich ein Fragezeichen, bevor sie eine merkwürdige Dose aus ihrer Tasche holt und den Inhalt in mein Gesicht sprüht.

Shit!

"Nimm das du perverses Stück!" Kreischt sie wütend.

Fuck!

Man!

Verdammte scheiße!

Aua!

Das brennt wie die Hölle!

Ich glaube ich sterbe!

Nach kurzer Zeit spüre ich immer wieder einen stechenden Schmerz.

Es fühlt sich an als würde sie mich mit ihrem Schuh schlagen.

Was soll das alles?

Shit!

•••

"Das ist doch nicht dein Ernst" lacht Mercy mich aus, während dem Abendessen.

"Jetzt hör auf zu lachen!" quengle ich.

"Aber-" sie unterbrichst ich selber mit ihrem lauten lachen.

"-dein Gesicht" beendet sie ihren Satz.

Und das nur weil mein Gesicht knallrot ist.

"Und der Schriftzug ist ja mal mega!" Lacht sie weiter.

Ach ja und das. Diese Frau hat mit einem wasserfesten Filzstift auf meine Stirn »perversling« geschrieben, was einfach nicht mehr abgeht.

Sie meint es ist eine Warnung für alle Mütter, damit ich keinem Kind mehr zu nah komme. Ich wollte doch nichts Böses!

Was ist so falsch daran an einem Spielplatz Kinder zu beobachten?

Unnnd Türchen Nummer 4

Man hat das lange gedauert diesen Teil zu schreiben und irgendwie finde ich, dass dieser Teil merkwürdig geworden ist. Naja, hoffe ihr findet ihn trotzdem nicht all zu schlecht.

Letzter Zeit macht wattpad (zumindest bei mir) einige Probleme, also tut mir leid falls euch ein Kapitel nicht angezeigt wird oder ähnliches. Aktualisiert dann vielleicht einfach nochmal neu.

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