Zwei Tappen Im Dunkeln
Der Wald war dunkel. Der Mond hatte sich hinter den Wolken verkrochen und kein Stern war am Himmel. Die Blätter der Bäume verursachten eine zusätzliche Dunkelheit und hier und da Schatten, die dem ein oder anderen Angst einjagen konnten. Zu dem ein oder anderen gehörte der Junge dazu, der kaum von der Seite des Mädchens wich und sich sogar leicht dafür schämte als fast Erwachsener so schiss zu haben. „Du bist echt furchtbar.", sagte das Mädchen irgendwann, doch man hörte aus ihrer Stimme, dass sie es nicht so meinte wie sie es sagte, sondern zärtlich zu ihm sprach.
„Halt mal kurz.", meinte sie und überreichte ihm ihren Drahtesel. Überfordert blieb er stehen, während nun auch der Weg vor ihnen sich in Dunkelheit verwandelte, da die Dynamos nicht mehr arbeiteten. „Frieda?", fragte er und leichte Angst schwang in seiner Stimme mit. Man konnte ihn fast als Nachtblind bezeichnen, denn er war echt nicht gut darin Dinge im Dunkeln zu erkennen. „Einen Moment.", meinte das Mädchen und tatsächlich spürte der Junge wenig später ihre Präsenz wieder an seiner Seite. Sie nahm ihm den Drahtesel wieder ab und drückte ihm stattdessen etwas anderes in die Hand.
„Ich habe nicht erwartet, dass ich die je verwenden würde, aber wenn es dir besser geht, wenn du Licht hast, kannst du die Taschenlampe auch behalten.", erklärte sie und tatsächlich ließ sich das kleine metallische Ding zum Leuchten bringen. Die weitere Lauferei stellte sich doch als ein wenig angenehmer heraus. Das Licht in seinen Händen welches nicht hin und wieder wie die Dynamos flackerte, beruhigte den Jungen ungemein. „Was ist dir unheimlich?", fragte er sie und sie überlegte. „Die Gesellschaft? Und Horrorfilme! Thriller! Eigentlich alle Psychodinger.", antwortete sie und lachte dann. „Schon komisch was?" Das konnte der Junge nur abnicken. Es war wirklich komisch, dass er gegen Horror und Thriller immun zu sein schien, aber einen düsteren Wald nicht aushalten konnte, während bei ihr es genau das Gegenteil war.
„Wir laufen nicht mehr lange.", meinte das Mädchen nach einer Weile und zeigte in eine Richtung. „Dort vorne sind wir dann schon aus dem Wald draußen.", erklärte sie und leichte Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. Ihr hatte dieser Trip viel Spaß gemacht und nun neigte er sich doch dem Ende zu. „Ich sehe das Ende des Waldes noch nicht. Zudem glaube ich wir müssen die nächste Gabelung links abbiegen.", gab der Junge kund und versuchte so ihre Stimmung zu lockern. Er wusste nämlich ganz genau, dass sie dann einen längeren Umweg machen würden. „Ich denke...", machte sie und zwinkerte, „... da liegst du vollkommen richtig!"
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