𝐅ü𝐧𝐟𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐳𝐢𝐠
WEIHNACHTSZAUBER DER LIEBE
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Ich seufze wohlig, als die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht berühren und ich natürlich aufwachen darf – dieses Jahr muss ich über die Weihnachtstage nicht arbeiten. Um genau zu sein befinde ich mich gerade mitten in New York City. Es ist der Morgen des 25 Dezember, und gestern Abend war... speziell. Vor allem wenn man beachtet, wer neben mir im Bett liegt. Ich spüre seine Anwesenheit, obwohl ich mich noch nicht zu ihm umgedreht habe, und der regelmässige Atem in meinem Nacken verrät mir, dass er noch schläft. Von wem ich spreche? Elias. Mein Arbeitskollege, bester Freund, Schwarm, meine Affäre – nennt es wie ihr wollt, jedenfalls weiß ich, dass ich unter der Bettdecke nichts ausser Unterwäsche trage und Elias genauso leicht bekleidet ist. Und ja, das geht weit über die Beziehung bester Freunde hinaus. Jedoch habe ich gerade absolut keinen Nerv dafür, um darüber nachzudenken, ich geniesse den Moment einfach und hoffe darauf, dass kein Drama entsteht. Wenigstens gibt es weder auf meiner noch auf Elias' Seite jemand der von unserer Tat verletzt sein könnte, denn wir sind beide hoffnungslose Singles. Vielleicht ist das ein Wink des Universums? Wer weiß. Ein lautes Hupen dringt durch das gekippte Fenster, und Elias neben mir atmet scharf ein. Super, er ist wach. Entgegen meinen Erwartungen legt sich sein tätowierter Arm jedoch enger um meine Taille, wodurch ich noch mehr durch Elias' Körperwärme umhüllt werde. Nicht dass sich das verkehrt anfühlt – im Gegenteil. Es ist viel zu lange her, dass ich die Wärme eines Mannes neben mir gespürt habe, wobei Elias' Körperwärme nochmals anders ist. Vertraut, würde ich es auf die Schnelle mal nennen. «Na, worüber zerbrichst du dir jetzt schon wieder den Kopf?» Die Stimme meines besten Freundes dringt verschlafen zu mir durch, woraufhin sich sofort meine Nackenhaare aufstellen. «Nichts Wichtiges», erwidere ich gefolgt von einem Gähnen, und drehe mich in Elias' Armen um. «Was steht heute auf dem Plan?», fragt mich dieser, als wäre nichts passiert, doch seine Augen sagen etwas anderes. Er hat nur gerade genauso wenig Lust wie ich, um über das Thema zu sprechen, wir geniessen lieber den Moment. «Nicht viel. Was hältst du von einem ausgiebigen Frühstück, gefolgt von einem Spaziergang im Central Park?» Elias nickt langsam, und seufzt. «Wie spät ist es überhaupt?» Ich drehe mich wieder auf die andere Seite, um einen Blick auf mein Handy werfen zu können, das auf dem Nachttisch neben mir liegt. «Zehn Uhr», gähne ich, und setze mich daraufhin auf. «Höchste Zeit, um aus den Federn zu kommen.» Mit diesen Worten schlage ich die Bettdecke zurück, strecke mich und höre einen leisen Pfiff neben mir. Böse drehe ich den Kopf zu Elias und schaue ihn mahnend an. Lachend hebt dieser bloß die Hände, und erhebt sich daraufhin selbst. «Ich bin im Bad», erklärt er, und verlässt das Zimmer. Dabei drehe ich mich bewusst nicht zu ihm um, denn ich weiß, dass mein bester Freund nur mit einer Unterhose bekleidet ist. Und ich weiß auch, dass sich unsere regelmässige Trainingseinheiten bei der Polizei auszahlen. Während ich im Bademantel darauf warte, dass Elias das Badezimmer freigibt, entscheide ich mich dazu das Bett zu machen. Für die Feiertage haben wir uns mit noch ein paar anderen Kollegen und Kolleginnen ein grossräumiges Apartment gemietet, zu dem unser Chef sogar ein wenig beigetragen hat. Zufrieden klopfe ich die Kissen zurecht und betrachte stolz mein Werk – ich war noch nie eine Meisterin darin, Betten zu machen. Meins hat meistens ausgesehen als hätte irgendein Vogel meine Bettdecke zu seinem neuen Nest auserkoren. Ich seufze tief als ich feststelle, dass Elias sich heute wohl Zeit lassen wird im Badezimmer, und entscheide mich dazu den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer zu inspizieren – vielleicht kann ich sogar das ein oder andere Geschenk ausfindig machen. Eigentlich haben wir uns drauf geeinigt die Geschenke erst am Abend unter den Baum zu legen, damit keiner tut was ich gerade tue und versucht sein Geschenk zu finden, doch vielleicht gibt es hier ja faule Leute, die das Geschenk jetzt schon hingelegt haben... man weiß ja nie. Die Hoffnung stirbt schliesslich zuletzt. Zu meiner Enttäuschung liegt noch kein einziges Päckchen unter dem Baum, was augenblicklich auch von einem leisen Lachen kommentiert wird. «Wusste ich doch, dass du hier aufzufinden bist.» Meine mittlerweile beste Freundin Millie kommt schmunzelnd ins Wohnzimmer geschlendert, und ich verdrehe die Augen. «Dir auch einen guten Morgen», seufze ich, und nehme die Kaffeetasse, welche meine beste Freundin mir entgegenstreckt, dankend an. Ich bleibe dabei – Kaffee ist mein Lebenselixier. Millie, die sich mittlerweile in Richtung Spurensicherung spezialisiert, setzt sich auf eines der gemütlichen Ledersofas, und gibt einen wohligen Laut von sich. «Na, was hast du heute so vor?», fragt sie mich dann, und hebt eine Augenbraue. Sie weiß sehr wohl was ich heute wohl vorhabe. Sie schläft im Zimmer neben dem von und Elias mir. Trotzdem lasse ich mich auf ihr Spiel ein. «Ach, nichts Besonderes... wir gehen gleich frühstücken und machen dann einen Schneespaziergang im Central Park. Und du so?» Millie, die logischerweise weiß, dass ich mich absichtlich dumm stelle, zuckt mit den Schultern. «Ich würde eigentlich mitkommen, aber weisst du... deine Laute gestern Abend haben mir deutlich zu verstehen zu geben, dass ich euch lieber allein lassen sollte.» Jetzt werde ich doch etwas rot, greife nach dem Kissen neben mir und werfe es Millie an. «Was denn?», lacht diese, und wehrt mein Kissen ab. «Habe ich mir denn nur eingebildet, dass ihr was miteinander hattet?» Langsam schüttle ich den Kopf, und beisse auf meiner Unterlippe rum. «Nein, hast du nicht», gebe ich leise zu, und nehme einen Schluck meines Kaffees. «Aber?», hakt meine beste Freundin nach, woraufhin ich den Kopf leicht schüttle. «Keine Ahnung. Es ist eine Weile her, seit ich in einer Beziehung war, und die endete ja nicht gerade gut.» Millie seufzt, und beugt sich etwas vor. «Jetzt mach dir mal keinen Kopf, Mel. Elias ist nicht wie dein Ex, das solltest du doch sicherlich auch schon entdeckt haben, oder?» Ich nicke, und die Blondine lächelt leicht. «Eben. Geniess die Zeit mit ihm und zwing dich zu nichts, wenn es so sein soll, wird das alles ganz natürlich passieren. Und jetzt hopp, du kannst mein Badezimmer benutzen.» Dankend schaue ich meine beste Freundin an, dann erhebe ich mich schnell und verschwinde mitsamt meiner Kaffeetasse und meinen Toilettenartikeln im Badezimmer von Millie. Eigentlich hätte ich auch mein eigenes Badezimmer, doch weil das Apartment ein Zimmer zu wenig hat, um uns allen ein Einzelzimmer zu ermöglichen haben Elias und ich uns dazu erweichen lassen, ein Zimmer zu teilen. Bis dahin wusste ich nicht wie verdammt lange dieser Herr im Badezimmer bleibt.
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«Mel?» «Hm?» Fragend blicke ich zu Elias hoch, der neben mir hergeht und seine Hände tief in seinen Jackentaschen vergraben hat. Das Frühstück war der Hammer, und jetzt spazieren wir schon seit gut zwanzig Minuten im verschneiten Central Park herum. Es ist wie wenn ein Film Realität werden würde, wenn ich mir New York so ansehe. Alles hier ist perfekt. Jede Dekoration, jeder Tannenbaum, jedes Lied – einfach alles. «Ich glaube wir sollten reden», räuspert Elias sich neben mir, und bleibt stehen. Damit wir niemandem im Weg stehen gehen wir an den Rand des Weges, wo eine Bank ist, und setzen uns. «Das glaube ich auch», stimme ich meinem besten Freund zu, und starre dabei auf meine verschneiten Schuhspitzen. «Also... naja. Das was gestern passiert ist sehe ich nicht als Fehler», bringe ich schnell über die Lippen, und traue mich immer noch nicht von meinen Schuhspitzen wegzusehen. Was wenn Elias mich gleich an Ort und Stelle auslacht? Ich weiß, dass er früher der Frauenheld schlechthin war, auch wenn das schon vor etlichen Jahren aufgehört hat. Vielleicht ist er doch wieder nur in alte Muster verhalten. «Ich auch nicht», erwidert Elias jedoch entgegen meinen Erwartungen, und erstaunt schaue ich nun doch zu ihm hoch. «Um genau zu sein bin ich sogar der Meinung, dass das ruhig früher hätte passieren dürfen. Ich mag dich, Melody. Nicht nur als beste Freundin, auch wenn du eine geniale beste Freundin bist. Schon seit gut einem Jahr bin ich mir sicher, dass du mir mehr bedeutest.» Kann mich wer kneifen? Bitte? Sprachlos starre ich Elias an, der meinem Blick ausweicht, und ebenfalls seine Schuhspitzen mustert. «Versuchst du mir gerade zu sagen, dass du dich in mich verliebt hast?», frage ich zögernd nach, und Elias nickt. «Ja, genau das sollte eigentlich die Nachricht hinter meinen Worten sein», lacht er leise, und fährt sich durch die verschneiten Haare. Ich sollte ihm eine Mütze kaufen, selbst scheint er das ja zu vergessen. Ein breites Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, doch Worte finde ich keine. Stattdessen greife ich sanft nach Elias' Kinn, drehe seinen Kopf zu mir und lege meine Lippen vorsichtig auf seine. Definitiv vorsichtiger als gestern Abend. Ich spüre wie Elias augenblicklich gegen meinen Mund grinst, ehe er den Kuss erwidert und eine Hand an meine Wange legt. Für einen kleinen Moment löse ich mich von ihm und lehne meine Stirn gegen seine, um nun doch ein paar Worte zu sagen. «Ich habe mich auch in dich verliebt.» Elias' Antwort ist ein weiterer Kuss, in den ich ebenfalls hineinlächeln muss. Zwar hätte ich mir vor paar Tagen nicht gedacht, dass Weihnachten so aussehen wird, aber ich habe definitiv nichts dagegen einzuwenden. Es ist das schönste Weihnachten seit langem.
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