Es ist der 23. Dezember, der letzte Tag vor Weihnachten und bei der Familie William steht immer noch kein Tannenbaum. Warum, werden sich nun viele fragen. Ganz einfach: Sie haben es einfach noch nicht geschafft! Als Lola William an diesem 23igsten Dezember nach Hause kam, öffnete ihre Frau Sarah ihr bereits die Tür.
"Hallo Schatz!" die Schwarzhaarige  lächelte und drückte Lola einen Kuss auf die Wange.

"Hallo Liebling! Was verschafft mir die Ehre? Sonst muss ich doch immer Sturm klingeln oder aufschließen." grinste Lola.

"Ganz einfach! Ich hab mir die Freiheit genommen, heute deinen Tag zu verplanen und ein wenig Weihnachtsstimmung zu machen! Ich mein' morgen ist schon Weihnachten! Da brauchen wir noch so einiges!" meinte Sarah ganz aufgeregt.

Lola stöhnte, sie mochte diese ganzen Weihnachtsvorbereitungen nicht wirklich.

"Zieh nicht so ein Gesicht! Ich weiß, dass du, wenn du einmal in den Vorbereitungen steckst, das gar nicht so schlimm findest!" Sarah grinste triumphierend und Lola wusste, dass sie verloren hatte.

Felipa zog Lola mit ins Wohnzimmer.
"Also wo kommt der Baum hin?" Sarah drehte sich durch das Wohnzimmer und stieß dabei fast gegen den Esstisch. Lola schüttelte lachend den Kopf.

Nach einigen Platzschwierigkeiten hatten sie sich entschieden den Baum, wie im letzten Jahr, vor die Wintergarten Fenster zu stellen. An einer Seite ihres Wohnzimmers war nämlich eine kleine Wintergarten Ecke. Dort wollten sie ihn wieder hinstellen. Also zogen die beiden sich dicke Jacken an und setzten sich frierend ins Auto. Dort wurde sofort die Sitzheizung angemacht. "Hach, Sitzheizung ist schon was schönes!" murmelte Lola. Sarah lächelte und fuhr los um den Weihnachtsbaum zu holen.

Lola und Sarah suchten sich eine schöne, dunkelgrüne Tanne aus. Mit der Hilfe eines netten Mitarbeiters luden die beiden die Tanne in den Kofferraum. Dann stiegen Lola und Sarah ins Auto und fuhren - nicht ohne sich noch einmal bei dem Mitarbeiter zu bedanken - nach Hause.

Lola öffnete den Kofferraum. "Und wie in Merlins Namen sollen wir dieses Ungetüm jetzt daraus bekommen?" fragte sie stirnrunzelnd.

"Das ist eine gute Frage..." murmelte Sarah.

Lola stemmte die Hände in die Hüften. "Du hast keinen Plan wie wir das Teil raus bekommen?! Aber du wolltest doch einen Tannenbaum holen! Dann muss du doch auch einen Plan haben, wie du den danach raus bekommst!" sagte sie entsetzt.

"Nein." sagte Sarah schlicht "Nein, habe ich nicht! Aber das schaffen wir schon."

Lola schüttelte seufzend den Kopf. "Na dann wollen wir mal!"

Gemeinsam hoben sie den Tannenbaum aus dem Kofferraum.

"Oh man! Wie sollen wir den denn bitte ins Haus bekommen!" Lola raufte sich die Haare. Just in diesem Moment trat eine andere Frau aus ihrem Haus. Es war ihre Nachbarin. Breit grinsend fragte sie: "Ihr braucht nicht zufällig Hilfe oder?"

Lola und Sarah drehten sich um. "Hilfe wär' nicht schlecht!" Sarah kratzte sich verlegen am Kopf.  Ihre Nachbarin - Hanna - grinste. "Okay, ich hol kurz Fina!" Hanna verschwand im Haus um ihre Freundin und Mitbewohnerin zu holen. Fina kam wenige Minuten später, in einen dicken Overall eingepackt, aus dem Haus. "So Freunde! Was gibt's?" Fina klatschte energisch in die Hände.

"Einen Tannenbaum der in's Wohnzimmer soll!" sagte Sarah trocken.

Fina runzelte die Stirn. "Ihr habt 'nen Tannenbaum gekauft? Wir haben gar keinen." sie zuckte mit den Schultern.

"Warum nicht?" fragte Lola.

"Wir hatten einfach keine Lust einen zu kaufen..." meinte Hanna.

"Können wir das doofe Ding jetzt endlich rein tragen?" Lola trat auf der Stelle "Es ist nämlich schon ziemlich kalt!" Die anderen drei stimmten zu und gemeinsam trugen die vier den Tannenbaum ins Wohnzimmer der Familie William. Als sie es geschafft hatten, den Baum aufzurichten und richtig hinzustellen, schaute Fina zufällig zum Fenster raus. Und sie fing an zu kreischen wie ein kleines Kind "Es schneit! Es schneiiiit! Wohooooo!" 

Und tatsächlich vom Himmel fielen große, weiße Schneeflocken! Auf dem Rasen vor dem Haus lag bereits eine dünne Schneeschicht und es rieselte immer und immer weiter! Die Schneeschicht wurde dicker und dicker. Lola lachte "Okay, ich will auch in den Schnee, aber erst müssen wir den Tannenbaum schmücken!"

"Na gut.." brummte Fina. Gemeinsam schmückten sie den Tannenbaum in rot und gold. Zuletzt verzierten die vier den Baum mit einer Lichterkette. Dann rannten die vier raus in den Garten und hinaus in den Schnee. In diesem Moment sahen die vier Frauen nicht aus wie 26 - Hanna -, 27 - Lola-, 29 - Sarah - oder gar 30 - Fina -. Die vier sahen mehr aus wie junge Mädchen, die grade ihren ersten Schnee erleben. Der Schnee war genau perfekt für eine Schneeballschlacht und innerhalb weniger Sekunden entbrannte eine wilde Schneeballschlacht. Die damit endete, dass Hanna lachend auf Fina lag und Lola und Sarah lachend durch den Schnee rollten.

Irgendwann war allen so kalt, dass sie wieder zurück ins Haus gingen. Da Hanna ziemlich durchnässt wegen dem Schnee war, lieh Lola ihr eine dicke Jogginghose und einen dicken Pullover. Danach ging Lola kurz duschen und auch Sarah sprang kurz darauf unter die Dusche. Während dessen machte Fina Kakao für alle. Sie war die einzige die trocken geblieben war, dies hatte sie ihrem Overall zu verdanken. Als Sarah als letztes die Treppe herunter kam, hatte sie in ihrer Hand vier paar Kuschelsocken.

Sarah schmiss Fina, Hanna und Lola mit den Socken ab.

"Ah Hilfee! Ich werde mit Socken bombadiert!" quietschte Lola.

"Ey Maaan!" lachte Hanna.

"Habt ihr eigentlich Kekse gebacken?" fragte Fina aus dem nichts.

"Kekse? Nein, die haben wir vergessen..." fiel Lola auf.

"Das müssen wir ändern!" Fina sprang auf, drückte Hanna einen schnellen Kuss auf den Mund und flitzte dann in die Küche der Williams.

"Yeah, wir backen Plätzchen!" Lola ließ sich von Fina's Elan mitreißen und rannte lachend hinterher. Hanna und Sarah saßen immer noch auf der Couch. Die beiden schauten sich an und meinten gleichzeitig: "Ich hab so ein bisschen Angst was die jetzt machen!" Lachend meinte Sarah "Ich glaub ich geh mal besser gucken!" und stand auf. Hanna nickte "Ich komm' mit."

Als sie in die Küche kamen herrschte dort das absolute Chaos. Auf der Arbeitsfläche lagen durcheinander Mehl, Zucker, Backpulver, Butter, Vanillezucker und eine Packung Eier. Fina stand am Kühlschrank und holte zwei Packungen Milch raus. Mit Schwung stellte sie diese zu den anderen Sachen auf die Arbeitsfläche.

„Wa-? Was habt ihr hier denn für ein Chaos angerichtet?!" schimpfte Sarah.

„Oh man, oh man, oh man!" Hanna schüttelte lachend den Kopf.

Sarah setzte sich in Bewegung, schob Lola von der Arbeitsfläche weg und ordnete die Lebensmittel auf der Arbeitsfläche. Dann holte sie ein paar Schüsseln, einen Messbecher und eine Waage heraus. Sie stellte die Sachen zu den Lebensmitteln und schritt dann wieder zur Tür. Lächelnd lehnte sie sich an den Türrahmen.

Fina und Lola lächelten und kramten weiter rum.

„Sooooo" Lola kramte ein Backbuch raus. „Wir brauchen für den Teig:
-250 g Mehl
-125 g Zucker
-1 Päckchen Vanillezucker
-4 Eigelb
-125 g Butter
Zum Bestreichen brauchen wir dann:
-2 Eigelb"

„Na dann! Los geht's!" Fina klatschte aufgeregt in die Hände.
Und jetzt ging das Gewusel erst richtig los. Das Mehl wurde fast haargenau abgewogen („Ich hab 251 Gramm!" „Na das eine Gramm macht den Teig auch nicht fetter!"), die Eier wurden sorgfältig getrennt, die Butter wurde in der Mikrowelle ein wenig warm gemacht („Verdammt! Die ist ja fast flüssig!") und dann, dann fiel die Schale Zucker runter. Mitten auf den Küchenboden! Sarah warf Hanna einen Ich-hab-doch-gewusst-dass-das-schief-geht Blick zu und verschwand im Keller um den Staubsauger zu holen. Sobald sie mit dem Staubsauger wieder da war wurde schnell alles aufgesaugt und dann ging es auch schon weiter.
„Zubereitung: Alle Teigzutaten zu einem Mürbeteig verarbeiten und kaltstellen. Danach den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 1/2 cm dick ausrollen und verschiedene Plätzchen ausstechen. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Eigelb mit etwas Wasser zerschlagen, über die Plätzchen streichen und beliebig verzieren. Im Backofen bei ca. 180 Grad ca. 10 Minuten backen."

Sofort wurden die Anweisungen in die Tat umgesetzt und schon bald landete das erste Backblech Plätzchen im Ofen. Immer mehr Backbleche wurden nacheinander in den Ofen geschoben und der altbekannte Plätzchenduft breitete sich aus. Als die ersten Plätzchen abgekühlt waren, begannen die vier mit dem Verzieren. Einige Plätzchen bekamen eine Schokoglasur, andere wurden mit kleinen Zuckerperlen verziert und wieder andere mit Zuckerguss bestrichen.

Es war ein vorweihnachtlicher Abend wie aus dem Bilderbuch.

© Lolli1678