✭ 18. Dezember ✭

Gerade schließt du deine Haustür hinter dir und lässt die kalte Luft sachte deine Lungen füllen. Zufrieden atmest du aus und deine Augen wandern in der Gegend herum. Dabei verwandelt sich dein Atem in leichten Nebel.

Überall steht schon die Weihnachtsbeleuchtung und in den Fenstern deiner Nachbarn siehst du gebastelte Rentiere. Kein Wunder, in vier tagen ist schon heilig Abend. Da, im Schaufenster der Bäckerei leuchten Sterne und Schneemänner lächeln dich an.

Die Besitzerin schaut in deine Richtung und winkt dir lächelnd zu. Du erwiderst freundlich ihre Geste und winkst zurück. Ihr versteht euch gut und du beschließ dir auf dem Rückweg etwas bei ihr zu holen.

Du musst leicht schmunzeln und beginnst zu laufen. Der weiße, glänzende Schnee knirscht sanft unter deinen gefütterten Winterstiefeln. Du liebst dieses Geräusch und ein angenehmer Schauer läuft dir über den Rücken. Eingekuschelt in deiner Winterjacke und einem dicken Schal gehst du deinen Weg.

Du liebst die Weihnachtszeit und lässt dich immer befreit und leicht fühlen.

Dein Weg führt dich an den verschiedensten Häusern vorbei, doch alle haben etwas gemeinsam. Ihr Dach ist unter einer leuchtenden Schneedecke vergraben. Du denkst dir: ,,Es sieht so aus, als ob sie jemand mit Puderzucker bestreut hatte." Belustigt über deinen eigenen Gedanken kicherst du und läufst weiter. Du hattest gar nicht gemerkt, dass du stehen geblieben bist, während du gedankenverloren hinaufgeschaut hast.
Die Straße ist gut bewohnt und du siehst an einem Haus eine Frau und ihre zwei Kinder. Sie hüpfen in ihren Winterklamotten um das Auto und ihrer Mutter herum, lachen und summen Weihnachtslieder. Sie helfen die Weihnachtseinkäufe ins Haus zu tragen. Ihre niedlichen Kinderstimmen lassen dich erneut lächeln. Du kennst diese beiden Kinder, denn du gehst oft dort Babysitten. Da du keine weitere Zeit verlieren möchtest gehst du weiter.

An einer kleinen Kreuzung wartest du an einer roten Ampel. Doch es macht dir nichts aus. Warten war schon immer deine Stärke. Außer dir stehen noch 3 weitere Personen an der Ampel. Zwei davon sehen ziemlich gestresst aus. Mitleidig siehst du ihnen hinterher und denkst: ,,Die Weihnachtszeit sollte genossen werden und nicht von einem Ort zum anderen rennen, um noch schnell ein Geschenk zu kaufen".

Die Ampel steht schon auf Grün und du wirst durch ein Hupen aus deinen Gedanken gerissen. Schnell schaust du auf und entschuldigst dich bei dem Autofahrer, ehe du schnell die Straße überquerst. Wie es aussieht hattest du dieses mal Glück, denn der Autofahrer winkt nur freundlich ab und fährt bei Grün los.

Auf der anderen Straßenseite angekommen, schaust du dich um und erblickst dein Ziel. Der Rhein. Im Winter ist er am schönsten. Ohne groß nachzudenken, setzt du dich am Rand hin und lässt einen zufriedenen Seufzer hören. Du hast Spaß daran, deinem Atem bei zuzusehen, wie er in weiße Schwaden verläuft und spielt einige Minuten damit, wie du es damals in der Schule getan hattest.
Doch mit einem mal wirst du traurig. An die vergangene Zeit zurück zu denken ist für dich immer noch sehr schwer. Alles los lassen kannst du nicht. Doch dadurch willst du dir deine Weihnachtsstimmung nicht versauen und schiebst den Gedanken bei Seite.

Du hast eine Tasche bei dir, in der dein Laptop versteckt ist. Eigentlich bist du hierher gekommen, um in Ruhe arbeiten zu können. Und am Rhein, mit seinem leisen Rauschen, kannst du dich perfekt konzentrieren. Es sind nicht viele Menschen da, nur ab und zu ein älteres Ehepaar, welches Händchen halten an dir vorbei läuft. Du schaust den beiden verliebten hinterher und fragst dich unwillkürlich, ob du jemals das Glück finden würdest.
Dein Laptop ist hochgefahren und du beginnst zu schreiben. Deine Fingerkuppen berühren die Tastatur nur sehr leicht, ehe sie auch schon wieder zu einem gezielten anderen Buchstaben flitzen.

Vertieft in deine Arbeit merkst du nicht, wie die Zeit vergeht und es leicht zu dämmern beginnt. Doch das macht dir nichts aus, denn dein Tag hält noch was für dich bereit. Fünf Minuten sitzt du noch auf den Steinen und schaust stolz auf deine Stadt. Köln. Das war immer dein Ziel. Hier wolltest du immer hin und jetzt bist du hier. Du siehst zu Rheinbrücke und erkennst die langen Gitter mit den vielen Schlössern dran. Heimlich für dich, hast du beschlossen, dort auch eins hinzuhängen wenn du den Richtigen gefunden hast. Doch du willst nichts überstürzen und lässt dir Zeit.

Allmählich fängst du an zu frieren und nur schweres Herzens verlässt du deinen geliebten Platz. Doch dein Weg führt dich heute noch nicht nach Hause, sondern auf den Weihnachtsmarkt ganz in der Nähe.

Es ist dein Lieblings Weihnachtsmarkt in ganz Köln. Schon vom weitem riechst du den Glühwein, den Kinderpunsch und die gebrannten Mandeln. Du lässt dich ganz vom Weihnachtszauber verführen und schlenderst gemütlich an den Ständen vorbei. Inzwischen ist es komplett dunkel. Der Himmel wird von einzelnen Sternen erhellt und der Weihnachtsmarkt leuchtet mit all seinen Lichtern. Hier und da schaust du dir die zukaufenden Sachen an und kaufst dir tatsächlich einen gedrehten Ring. Normalerweise bist du nicht so der Fan von Schmuck oder generell von den Sachen hier. Aber der Ring hat es dir angetan.

,,Ok und jetzt weiter", denkst du dir und steuerst auf den Stand mit Glühwein zu. Allerdings willst du kein Glühwein, sondern eine schöne heiße Tasse Kakao. Der Verkäufer lächelt dich süß an und im Handumdrehen ist diene Bestellung fertig.

Du nimmst sie freudig entgegen und setzt sich an einen Tisch. Eingekuschelt und mit der dampfenden Tasse beobachtest du das muntere Treiben. Gerade als du trinken möchtest, fällt dir ein Zettel an deinem Getränk auf. Dort steht eine Nummer geschrieben und verwundert siehst du den Kellner an. Erst jetzt fällt dir auf, es ist der Autofahrer von heute Morgen.

Glücklich lächelst du ihn an und er begibt sich zwinkernd wieder an die Arbeit. Ihr beide habt euch gegenseitig mit dem Weihnachtszauber angesteckt.

Leider musst du aber auch schon wieder los. Von deiner Position aus, konntest du ihm perfekt beim Arbeiten zu sehen und lächelst verträumt vor dich hin.

Extra, um nachher noch mal einen Grund zu haben hier her zu kommen, nimmst du deine noch nicht ganz leere Tasse mit und läufst weiter mit dem Strom der Menschen. Du merkst nach einer weiteren Weile des Bummelns, du hast Hunger. Da du aber noch etwas von der Bäckerei haben möchtest, entscheidest du dich für gebrannte Mandeln und Schokoladenerdbeeren. Die Mandeln isst du unterwegs ein bisschen und die Erdbeeren isst du jetzt.
Langsam kommst du ans Ende des Weihnachtsmarktes und bist ein bisschen traurig, dass der schöne Tag nun enden muss. Doch du gehst ja noch zu dem Kellner der dir seine Nummer gab.

Jetzt lächelst du wieder und hüpfst den ganzen Weg wie ein Kleinkind entlang. Die Leute um dich herum schauen teils belustigt, teil verständnislos. Doch weder das eine noch das andere interessiert dich in diesem Moment.
Der Stand ist nicht mehr weit entfernt und noch sind alle Lichter an. Grinsend gehst du zu dem hübschen Kellner. ,,Hey". Deine Augen strahlen förmlich und sofort versteht ihr euch gut. Der Weihnachtszauber hat dir gerade eben dein Glück gebracht.

Da ihr euch auf Anhieb versteht, tippst du seine Nummer ein und versprichst ihm dich zu melden. Da ihr beide euch aber jetzt noch nicht trennen wollt, macht ihr für den nächsten Tag einen Termin aus.

,,Um 12 an der Schlittschuhbahn", murmelst du den ganzen Weg zurück und freust dich wie ein kleines Kind.
An der Kreuzung angekommen, ist niemand da und du kannst direkt herübergehen. Der Nachthimmel ist schwarz mit einigen Sternen und es kommt dir so vor, als ob selbst der Mond dir zulächelt. An dem Haus angekommen, bei dem du Babysitten gehst, siehst du die beiden Kinder um den Tannenbaum tanzen und neugierig die Christbaumkugeln beäugen. Deine Mundwinkel heben sich noch mehr und deine letzte Station für heute ist die Bäckerei gegenüber.

Als du den Laden betrittst, kommt dir direkt ein Schwall Wärme und der Geruch von frisch gebackenen Weckmännern entgegen. Du fandest die Bäckerei immer schon einen sehr gemütlichen Ort und stellst dich vor die Theke.

,,Hallo Lieben. Wie kann ich dir helfen". Die warme Stimme der Besitzerin ist angenehm zu hören und du entschließt dich für einen Weckmann ohne alles. Die Besitzerin nickt und packt dir dein gewünschtes ein. ,,Hier, das ist für dich. Frohe Weihnachten". Sie zwinkert geheimnisvoll, neugierig nimmst du die kleine beigelegte Schachtel.

Du liebst Weckmänner um diese Jahreszeit und isst in jetzt schon zum Teil. Die kalte Nachtluft schlägt dir wieder ins Gesicht, doch dir ist nicht kalt. Dafür sorgen schon die vielen Glücksgefühle in dir und man könnte dich meinen, du strahlst mit einem geschmückten Tannenbaum um die Wette.

Es sind nur wenige Meter die du gehen musst um wieder zuhause zu sein. Die Schlüsse liegen im Handumdrehen in deiner Hand und du öffnest die Haustür. Da du heute Morgen noch Plätzchen gebacken hattest, liegt der Geruch von diesen auch noch in der Luft und nachdem du alles weggeräumt hast, lässt du dich erschöpft auf die Couch fallen. Du freust dich auf den morgigen Tag mit dem netten Kellner, mit dem du auf ein Date gehst. Noch einmal lässt du die heutigen Ereignisse Revue passieren und denkst: ,,Heute hat doch alles geklappt, ohne Worte".

© Mellen06

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Hey,
Ich hoffe dir hat meine kleine Weihnachtsgeschichte gefallen und ich konnte dir den Weihnachtszauber etwas nachlegen.
Diese Geschichte hat eine kleine Massage: Ich wollte hiermit zeigen, dass nicht für jeden Weihnachten so einfach ist oder genießen kann. Dennoch sollte man sich davon nicht abhalten lassen, sich davon zu erfüllen.
Ich wünsche euch vom Herzen schöne Weihnachten.
Mellen06

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