✭ 17. Dezember ✭
Der Weihnachtszauber
Es war mal wieder soweit! Morgen war Weihnachten. Die ganzen Häuser unserer kleinen Stadt waren mit Lichterketten geschmückt und brachten Licht in die dunkle Nacht. Im Radio liefen die Weihnachtslieder rauf und runter. Doch dieses Jahr war es anders für mich. Ich freute mich nicht auf das heilige Fest. Meine Mutter müsste ausgerechnet morgen, an Weihnachten, im Krankenhaus arbeiten. Sie hatte mir zwar versprochen so früh wie möglich wieder Zuhause zu sein.
Allerdings bezweifelte ich, dass meine Mutter vor Abendanbruch Zuhause sein würde. Das verhieß für mich, dass ich dieses Jahr womöglich den ganzen Weihnachtstag allein verbringen müsste. Großartige Voraussichten, oder? Ich nahm einen kleinen Schluck von meiner heißen Schokolade, welchen ich schon die ganze Zeit mit beiden Händen festhielt, seitdem meine Mutter mir diese ins Zimmer gebracht hatte.
Allerdings war die heiße Schokolade jetzt nicht mehr heiß, sondern fast komplett abgekühlt. Ich blickte die braune Flüssigkeit in meinen Händen an und seufzte auf. Dieses Weihnachten lief eben auch nichts, wie es sollte!
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder aus dem Fenster, in den Sternenhimmel. Kein Schnee fiel von oben auf die Erde hinab, musste ich resigniert feststellen. Weihnachten ohne Schnee war einfach enttäuschend und für morgen hatte der Wetterbericht auch keinen angesagt. Eins stand fest, dieses Jahr wollte ich Weihnachten am liebsten verschlafen! Langsam erhob ich mich von meiner Sitzecke, auf der großen Fensterbank und schlürfte in unser kleines Wohnzimmer.
Dort fand ich meine Mutter mit einigen Kartons voller Weihnachtskugeln vor. „Ach Anika, mein Schatz! Willst du mir beim Schmücken des Weihnachtsbaumes helfen?", fragte sie mit einem großen Lächeln im Gesicht, als sie mich bemerkte. Vermutlich werden sich manche von euch wundern, wieso unser Tannenbaum einen Tag vor Weihnachten noch nicht geschmückt ist.
Nun ja...
Es ist zu einer Tradition für meine Mutter und mich geworden. Ihr müsst wissen, meine Mum und ich lieben Weihnachten über alles! Das führt allerdings jedes Jahr zur selben Zeit dazu, dass wir beide komplett durchdrehen. Kein Weihnachtsmarkt ist mehr vor uns sicher und die Menge an Kekse, die wir beide backen, könnte auch nicht von einer große Horde Weihnachtselfen aufgegessen werden.
Unser kleines Häuschen wird von oben bis unten geschmückt, während wir alle möglichen Wintersongs singen. Am 23. Dezember können meine Mutter und ich es nur leider gar nicht mehr erwarten und sind komplett nervös. Aus diesem Grund haben wir uns überlegt, zwar vorher schon einen Weihnachtsbaum zu kaufen, diesen aber erst am 23. Dezember mit den Kugeln zu schmücken.
Das beruhigt uns immer und eigentlich macht uns das Aufhängen der Kugeln auch Spaß. Nur war dieses Jahr alles anders. Meine Mutter kramte weiterhin in den Kisten herum und suchte die goldenen und roten Christbaumkugeln. Zwar nicht wirklich begeistert davon, den Weihnachtsbaum für morgen in seiner vollen Pracht erstrahlen zu lassen, half ich, meiner Mutter zur Liebe, trotzdem.
Mum hatte alle nötigen Kugeln sowie den Weihnachtsstern für die Spitze des Baumes gefunden. Jetzt drehte sie das kleine Radio im Wohnzimmer auf und drückte mir eine Tüte in die Hand. „Dann mal los!", erklang die Stimmer meiner Mutter wieder euphorisch, bevor wir beide dann mit dem Schmücken anfingen.
Nicht mal eine halbe Stunde später waren wir schon fertig. Mit einem traurigen Lächeln betrachtet ich den nun strahlenden Tannenbaum mit der Lichterkette, den roten und golden glänzenden Kugeln und dem leuchtenden Stern an der Spitze.
Meine Mutter schien, zu meinem Glück, nichts von meinem Gefühlswechsel zu bemerken. Ich wollte ihr kein schlechtes Gewissen machen. Sie trug schließlich keine Schuld daran, dass sie morgen arbeiten müsste. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits zehn war. „Mama? Ich werde jetzt schlafen gehen. Gute Nacht! Ich habe dich lieb!" Ich umarmte meine Mutter einmal fest und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als sie mich nochmal aufhielt.
„Anika, wegen morgen... Ich werde versuchen so früh wie möglich versuchen wieder Zuhause zu sein. Ich verspreche es dir! Vielleicht kannst du morgen, während ich weg bin, schon einmal einen schönen Weihnachtsfilm raussuchen. Den schauen wir uns dann gemeinsam morgen Abend an. Im Übrigen werde ich mal die Schneiders fragen, ob es möglich ist, dass du ein paar Stunden des Weihnachtstages bei ihnen verbringen kannst.
Marie und Kai würden sich bestimmt freuen! Dann weiß ich mindestes, dass du nicht die ganze Zeit allein bist!" Ihre Stimme ging zum Ende hin, in ein Flüstern über. „Schon in Ordnung Mama! Ich komme schon zurecht!", versuchte ich sie von ihren Schuldgefühlen zu befreien, belog mich damit aber auch selbst.
Mit einem traurigen Lächeln im Gesicht, blickte sie mich nochmal an und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, mein Schatz! Ich habe dich auch lieb!" Damit ging sie ebenfalls in Richtung ihres Schlafzimmers. Ich sah noch ihre feuchten Augen, bevor ich mich selbst ins Bett legte. „Hoffentlich geht Weihnachten morgen schnell vorbei!", schoss es mir noch durch den Kopf, danach fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Müde und völlig lustlos streckte ich mich, als ich von den Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster kamen, geweckt wurde. Der Wecker auf meinem Nachttisch zeigte mir 11:00 Uhr an. Sehr langsam erhob ich mich aus meinem Bett und schlürfte ins Bad.
Dort ließ ich mir alle Zeit der Welt. Mein nächster Weg führte mich in unsere kleine Küche. Dort schmierte ich mir ein Brot mit Nutella zum „Frühstück". Mein Blick ging wieder auf die Uhr. „Bereits 12..." stellte ich fest. „Naja, wenigstens hat sich mein Wunsch Weihnachten zu verschlafen, wenigstens zum Teil erfüllt.", dachte ich mir und stellte das benutzte Geschirr in die Spülmaschine.
Mit einem Plumpsen ließ ich mich auf die schwarze Couch im Wohnzimmer fallen. Zuerst schaltete ich den Fernseher an, da aber jeder Fernsehsender heute Weihnachtsfilme ausstrahlte, machte ich ihn wieder aus und las stattdessen ein Buch. Die ganzen glücklichen Familien, in den Filmen, wollte ich nicht sehen. Meine Familie, meine Mutter, war bis zum Abend nicht hier.
Wir würden dieses Jahr keinen richtigen Weihnachtstag miteinander verbringen können. Dieser Fakt schmerzte und ruinierte dieses besondere Fest für mich. Statt eigentlicher Freude, Liebe und Hoffnung, welche man eigentlich an Weihnachten empfand, spürte ich Traurigkeit und Lustlosigkeit. Um mich von meinen Gefühlen abzulenken, vertiefte ich mich immer mehr in die Storyline des Buches. Es war ein Krimi, weshalb ich mich schnell von den Geschehnissen mitreißen ließ.
Das Klingeln an der Türe nahm ich zuerst gar nicht wahr. Als es dann aber erneut klingelte, ging ich verwundert zur Haustür. Fragend blickte ich in das Gesicht eines vielleicht 40 Jahre alten Mannes. Er hatte blonde Haare, einen Bart und blaue Augen.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?", versuchte ich freundlich, aber trotzdem skeptisch zu erfahren, wieso dieser fremde Mann an Weihnachten bei uns klingelte. „Oh entschuldige! Wir haben uns noch nicht kennengelernt! Ich bin Stefan Meisner, euer neuer Nachbar! Deine Mutter hatte nachgefragt, ob ich mal nach dir sehen könnte, da die Schneiders am heutigen Fest nicht Zuhause sind.", erklärte Stefan und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. Trotzdem war ich misstrauig.
„Wann war jemand in das kleine Nachbarhäuschen gezogen, was wirklich nicht mehr im besten Zustand war?", überlegte ich, während mein Blick eben kurz auf dieses fiel. Tatsächlich brannte Licht in dem Haus.
Die Bretter waren von den Fenstern genommen wurden und im Vorgarten standen kleine leuchtende Deko-Rentiere. „Wie konnte ich so etwas denn nicht mitbekommen?" ohrfeigte ich mich selbst. Wahrscheinlich konnte man mir meine Verwirrtheit im Gesicht ablesen den mein scheinbar neuer Nachbar fing an zu lachen. „Ich bin erst vor ein paar Tagen eingezogen. Vermutlich hast du das durch die ganzen Weihnachtsvorbereitungen nicht mitbekommen."
„Vermutlich... Dann einmal ein Herzliches Willkommen in unserem schönen kleinen Städtchen, aber sie müssen sich wirklich keine Umstände machen. Mir geht es gut!", erwiderte ich und hoffte ihn damit abzuwimmeln. Ich wollte nur allein sein, mit meiner letzten Hoffnung, dass meine Mutter doch noch früher von der Arbeit kommen würde.
„Vielen Dank, Anika! Leider hat deine Mutter aber darauf bestanden, dass du nicht solange an Weihnachten allein sein sollst! Sie weiß, dass es dich bedrückt, an diesem besonderen Tag allein zu sein!", sagte mein neuer Nachbar mitfühlend.
Ich wich allerdings seinem Blick aus. Es tat mir weh zu wissen, dass meine Mutter sich wegen mir schlecht fühlte, weil ich dieses Jahr nicht in Weihnachtsstimmung war. Dabei liebte ich Weihnachten von allen Festen am meisten!
„Also... Möchtest du weiterhin allein Zuhause sitzen und traurig sein oder würdest du mir helfen Weihnachtsplätzchen zu backen? Du musst wissen, ich bin nicht gerade talentiert was das Backen angeht." Verlegen kratzte sich Stefan am Kopf und schaute mich dann erwartungsvoll an.
„In Ordnung! Ich werde dir helfen! Nicht das Sie nachher noch ärger von meiner Mutter bekommen.", antwortete ich schließlich nicht ganz so erfreut und einem gezwungenen Lächeln. „Super, dann können wir zu mir gehen. Deine Mutter hat mir schon die Zutaten für eure Lieblings Vanillekipfel gegeben.
Ich bin schon gespannt, wie die am Ende schmecken. Und du kannst mich übrigens auch duzen." Ich nickte kurz, nahm mir dann meinen Haustürschlüssel und dann gingen wir zu ihm rüber. Seine Haustür war nur angelehnt, weshalb er sie einfach aufdrückte und dann in sein Haus trat. Ich hingegen verweilte einen Moment vor der Tür, als ich das Innere des Hauses erblicken konnte.
Alles war mit schönen, hellen und modernen Möbeln eingerichtet. Das kleine Häuschen, welches schon etwas älter und heruntergekommener war, war nun in einem perfekten Zustand. „Wie konnte ich nicht die Renovierungsarbeiten bemerken?", schoss es mir durch den Kopf. Langsam trat ich dann ebenfalls ein und folgte Stefan in seine Küche. Dort standen schon auf einer kleinen Theke viele verschiedene Backutensilien.
„Ich hoffe das sind alle Sachen, die wir brauchen!", scherzte mein Nachbar. Mich wunderte die Riesenmenge aber nicht. Bei meiner Mutter und mir war das ja immer so. „Vermutlich...", erwiderte ich deshalb trocken und wusch meine Hände am Waschbecken, um anzufangen. Je schneller ich Stefan beim Backen helfen würde, desto schneller wäre ich wieder Zuhause. „Fangen wir mit den Vanillekipfeln an?" Wieder Einmal nickte ich nur als Bestätigung und wog die Menge ab, die wir jeweils von den Zutaten benötigten.
Zwischen mir und Stefan herrschte Stille. Ich erklärte ihm nur Ab und Zu, was er tun musste. Allerdings schien das Stefan nicht zu stören. Er hatte wohl bemerkt, dass mir nicht wirklich nach reden war, aber er akzeptierte es und versuchte kein Gespräch mit mir anzufangen.
Das machte ihn direkt sympathischer. Er versuchte nicht wie manch andere Erwachsene, ein Gespräch zu erzwingen, sondern ließ mir meine Zeit, wohl mit dem Wissen, dass mir etwas auf dem Herzen lag.
Ich schob bereits das zweite Backblech, mit Keksen und Vanillekipfeln, in den Ofen. Allerdings hatten wir noch genug zum Backen, um noch mindestens 10 weitere zu machen. Anders war ich das auch nicht gewöhnt!
Wenn man schon backte, dann aber auch richtig! Langsam war ich auch richtig in meinem Element. „Hast du vielleicht Schokolade?" „Eh... Ja! Ja, die habe ich! Was möchtest du denn machen?", antwortete Stefan mit Neugier und hatte wohl meinen Stimmungswechsel bemerkt. „Schokokekse natürlich!", erklärte ich lächelnd. Stefan verschwand einen Augenblick und kam dann mit einigen Schokoladentafeln wieder.
Diese wollte er mir gerade reichen, als ich mit meiner Tollpatschigkeit eine offene Mehl Tüte umschmiss. Eine große Mehlwolke lag in der Luft und während ich zuerst geschockt war, lachte Stefan. Sein Lachen war ansteckend, weshalb ich in sein Lachen mit einstieg.
Als die Mehlwolke sich gelegt hatte, blickte ich in das weiße Gesicht meines Nachbarn, Seine Kleidung hatte auch etwas abbekommen so wie ich und die halbe Küche. „Oh nein!", brachte ich unter Lachen heraus. „Ich bin echt ungeschickt! Tut mir leid!" „Nicht schlimm! Schließlich lachst du jetzt wieder und bist nicht mehr so niedergeschlagen.
Wir machen das einfach schnell wieder sauber und dann ist alles wieder gut", sprach Stefan mit väterlicher Stimme. Danach schnappte sich jeder von uns einen Lappen, um die Küche und uns selbst vom Mehl zu befreien.
Eine gute Stunde später saßen wir beide in Stefans Wohnzimmer mit einer heißen Schokolade in der Hand. Wir hatten die Küche sauber gemacht und die restlichen Weihnachtskekse gebacken und waren jetzt doch etwas fertig.
Das helle Wohnzimmer, das mit vielen Lichterketten, Weihnachtsdeko und einem geschmückten Weihnachtsbaum versehen war, schaffte eine gemütliche und weihnachtliche Atmosphäre. Die große Wanduhr gegenüber der Couch, auf der wir saßen, zeigte an, dass es bereits 15 Uhr war.
Ich trank gerade einen Schluck der heißen Schokolade, als Stefan mir eine Frage stellte. „Wieso hattest du eben eigentlich keine gute Laune und warst so bedrückt? Es ist doch Weihnachten!" Seine blauen Augen blickten mich mit einem leichten traurigen Schimmer an. Ich seufzte auf und mein Blick schweifte wie gestern auf die braune Flüssigkeit in meinen Händen, als könnte ich dort eine Antwort finden. „Naja...", fing ich schließlich an zu erklären.
„Dieses Weihnachten ist irgendwie anders als die anderen. Meine Mutter wird wahrscheinlich erst spät wieder zuhause sein, sodass wir heute nicht viel gemeinsam machen können. Außerdem fehlt mir auch die Weihnachtsstimmung.
Keine Weihnachtsmärkte, die man dieses Jahr besuchen kann und uns ist auch nicht der Schnee vergönnt. Die Schlittenfahrten oder die Schneeengel und Schneemänner, welche man immer gemeinsam mit seinen Liebsten macht... Es ist irgendwie alles doof dieses Jahr und kein richtiges Weihnachten!"
„Ich verstehe!", erwiderte Stefan aufrichtig.
„Aber möchtest du die Situation, in der du dich befindest, nicht mal aus einer anderen Perspektive betrachten? Du kannst vielleicht nicht den ganzen Weihnachtstag mit deiner Mutter verbringen und ich kann nachvollziehen, dass dich das traurig macht, trotzdem muss man das Beste daraus machen. Bereite doch Kleinigkeiten für heute Abend vor, damit ihr wenigstens die paar Stunden genießen könnt oder glaube einfach fest daran, dass sie früher von der Arbeit kommen wird.
Dasselbe gilt für den Schnee. Es ist Weihnachten! Das Fest, welches auch für Hoffnung und Wunder steht. Warte einfach ab, glaube und sieh, was der Weihnachtszauber zu bieten hat. An Weihnachten sollte man nicht niedergeschlagen sein!" Interessiert hatte ich ihm zugehört und musste feststellen, dass er Recht hatte. Ich sollte optimistischer an Weihnachten sein! Doch fiel mir auch jetzt etwas auf, was ich vorher, durch meine miese Laune, gar nicht bemerkt hatte.
„Wieso bist du eigentlich nicht bei deiner Familie?" fragte ich den Blonden, mir gegenüber, geschockt.
Dieser Lachte nur und erklärte, „Ich werde noch zu meiner Familie gehen und mit Ihnen Weihnachten feiern, doch verstehen sie es auch, dass ich es nicht zulassen konnte, dich ausgerechnet heute, allein und deprimiert Zuhause zu lassen, ohne jemanden der dich aufbaut. Außerdem war es auch der einzige Weihnachtswünsch deiner Mutter, dich heute glücklich zu wissen, auch wenn sie nicht da ist. Und Wünsche sollten schließlich an Weihnachten in Erfüllung gehen!"
Ich wollte ihn noch etwas auf seine Aussage hin fragen, doch sah ich Autoscheinwerfer, durch das große Wohnzimmerfenster, in unsere Einfahrt einbiegen. „Mama ist wieder da!", freute ich mich gedanklich. „Du sollest wohl wieder rübergehen.", teilte mir Stefan freundlich mit und hatte ebenfalls, wie ich, ein Strahlen im Gesicht. „Aber...", wollte ich ihm widersprechen. Schließlich könnte er mit zu uns kommen.
Er hatte mir heute sehr geholfen und mir meine Weihnachtsstimmung wiedergegeben. „Nein, Anika...", meinte er wieder väterlich. „Du solltest jetzt mit deiner Mutter den restlichen Weihnachtstag genießen. Das ist das Richtige! Ich muss ja auch noch zu meiner Familie. Trotzdem habe ich die Stunden mit dir sehr genossen!". „Ich auch! Danke schön, Stefan!", bedankte ich mich und erhielt ein Lächeln von ihm.
Wir beide standen nun auf und gemeinsam gingen wir zur Haustür. Dort lag auch mein Hausschlüssel und... und mein schwarzer Wintermantel? „Hatte ich den mitgenommen?", fragte ich mich gedanklich. Stefan reichte mir diesen nun. „Du solltest den vielleicht anziehen!"
Verwundert darüber, meinen Mantel für zwei Meter anzuziehen, blickte ich ihn fragend an. „Du wirst schon sehen!", war das Einzige, was er sagte und zwinkerte mir zu. Zwar nicht ganz zufrieden mit dieser Antwort, zog ich mir den Mantel trotzdem an.
Dann öffnete Stefan die Haustür und ich trat nach draußen. Ich bedankte mich noch ein letztes Mal und verließ dann das Grundstück, um über den Bürgersteig zu unserem Haus zu kommen.
Ich hörte noch wie die Türe geschlossen wurde, doch zog etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas Nasses fiel mir auf die Nase und als ich nach oben schaute stellte ich fest, dass es schneite. Superglücklich darüber, drehte ich mich einmal im Kreis und lief dann auf meine Mutter zu, die mich noch nicht bemerkt hatte.
„Mama! Mama! Es schneit!", rief ich ihr begeistert zu. „Ach Anika, mein Schatz! Ja, ein richtiges Wunder! Der Wetterbericht war sich ziemlich sicher, dass es heute nicht schneien würde. Aber wo kommst du eigentlich her?", fragte sie verwundert. Ich drehte mich gerade zu unserem Nachbarshaus um, um auf dieses zeigen, als ich verwundert erkennen musste, dass keine Deko- Rentiere mehr im Vorgarten standen und ebenfalls kein helles Licht, durch die Weihnachtsdeko und Lichterketten, durch die Fenster drang, da diese wie sonst auch mit Holzbrettern zugenagelt waren.
M„War es etwa möglich...!?" Ich führte diesen Gedanken nicht zu ende, sondern grinste bis über beide Ohren. „Anika?", fragt meine Mutter neugierig darauf wartend, dass ich ihr erkläre, wo ich denn gewesen sei. „Ach Mama, ich habe einfach einen kleinen Spaziergang gemacht und den Weihnachtszauber, der in der Luft liegt, genossen. „Das freut mich mein Schatz! Es hört sich so an, als hättest du Spaß gehabt!" Jetzt umarmte sie mich.
„Lass uns mal rein gehen! Unser Film und die Kekse warten noch auf uns! Und natürlich auch deine Geschenke!", sagte sie fröhlich.
„Ich brauche die Geschenke nicht, Mama! Ich bin einfach froh, dass wir jetzt endlich gemeinsam Weihnachten feiern können, denn darauf kommt es an Weinachten an!"
„Ach mein Schatz!", erwiderte meine Mutter grinsend und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Danach schloss sie die Haustür auf und unser gemeinsames Weihnachtsfest begann und ich schwor mir, nie wieder den Weihnachtszauber zu vergessen.
Denn Weihnachten ist das Fest der Hoffnung, Liebe und der Wunder!
© liveinyourfantasy
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