4. Dezember- Eltern helfen
"Och nee!", Shawn verzieht das Gesicht, als er sieht, was heute für eine Challenge ansteht. Eltern helfen! Keine meiner Lieblingsaufgaben, aber machbar.
Ich klatsche motiviert in die Hände und stupse ihn an. "Komm schon. Ist zwar nicht so lustig wie die letzte Aufgabe, aber deine Mutter wird sich sicher freuen, wenn sie nach Hause kommt und der Haushalt erledigt ist. Für deinen Dad habe ich auch schon eine Idee."
Er sieht mich gespannt an. "Und welche?"
Grinsend antworte ich:"Sein Auto waschen."
Empört stemmt er die Hände in die Hüften, womit er aussah wie ein Mädchen und ich haltlos anfange zu lachen.
"Was ist daran bitteschön so lustig?"
Er wedelt mit einer Hand, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. Dabei sieht er immer noch total aus wie ein Mädchen, was mich dazu bringt, weiter zu lachen.
Sauer sieht Shawn mich an. "Zara! Kannst du jetzt mal aufhören?", faucht er schon fast.
"Soorrry", lache ich und wische mir die Lachtränen von den Wangen. "Wollen wir anfangen?"
"Aber nur, wenn du wieder normal bist."
Ich nicke und er lächelt.
"Okay. Ich mache den Haushalt und du filmst, ja? Dann das selbe bei dir."
"Abgemacht."
Wir laufen los, denn heute hatten wir uns bei mir getroffen. Wir haben beide die ganze Woche frei, was natürlich sehr gut passt.
Bei den Mendes' ziehen wir uns die Schuhe aus und laufen ins Wohnzimmer. Dort sieht es akzeptabel aus, aber Shawn möchte seiner Mutter ja eine Freude machen, besser gesagt er muss es.
"Wo soll ich bloß anfangen?" Er rauft sich seine braune Haare und dreht sich fragend zu mir um.
"In der Küche?"
"Und was soll ich da machen?"
"Mensch, Shawn. Jetzt tu nicht so, als ob du nicht wüsstest was deine Mutter im Haushalt machen würde."
Bockig verschränkt er die Arme vor der Brust.
"Nö! Weiß ich auch nicht. Schließlich bin ich ein Mann und heutzutage ist es so, dass Frauen den Haushalt machen oder hast du je einen Mann gesehen, der den Staubwedel schwinkt und die Fenster putzt?"
"Jap, meinen Opa zum Beispiel. Der hilft meiner Oma immer. Beim Kochen und sogar im Garten. Der mäht nicht nur den Rasen, was du machen würdest, sondern ist richtig engagiert."
"Wie auch immer. Das ist das erste und letzte mal, das ich sauber mache."
"Und was ist mit deinem Zimmer?"
Er knurrt und schnappt sich einen Teller, der auf der Arbeitsfläche steht. Es sind deutliche Nutellaspuren zu sehen, die nur von ihm stammen können. Ich verkneife mir einen Kommentar und fange brav an zu filmen.
Es wundert mich außerdem, dass die Schüsseln vom Vortag weggeräumt sind. Natürlich musste das wieder Karin machen, Mister Mendes macht sich doch nicht die Finger schmutzig.
Jetzt konnte ich mir gut vorstellen, dass ich diesen Punkt auf die Liste geschrieben hatte, denn Shawn hat sich immer vor Arbeit gedrückt. War es das Einräumen der Filzstifte oder das Wegschmeißen der Papierschnipsel.
Leider besaß ich vor Jahren keinen Mumm, um ihm zu sagen, er sollte seinen Müll selber wegschmeißen, also machten Karin oder ich das.
Shawn räumt seinen Teller in den Geschirrspüler, sowie eine Müslischale, ein Messer und einen Löffel.
Dann befeuchtet er einen Lappen und wischt den Tisch ab. Leider kommt er dabei gegen ein Glas, welches natürlich sofort zu Boden fällt und laut in alle Einzelteile zerfällt.
Innerlich stöhne ich auf, doch bleibe entspannt stehen und sehe amüsiert zu, wie Shawn die Scherben auffegt und in den Mülleimer befördert.
Danach macht er weiter, als wäre nichts passiert, doch dieser Moment wird für immer aufgehoben, solange ich lebe, das schwöre ich mir gerade hoch und heilig.
Nachdem er die Arbeitsfläche geputzt und den Müll rausgebracht hat, geht es über zum Wohnzimmer. Dort müssen der Tisch und die Gläser des Schrankes geputzt werden. Shawn holt einen neuen Lappen und macht sich an die Arbeit.
"Puh, geschafft.", vollkommen durchgepowert lässt er sich aufs Sofa fallen. Natürlich genau in die Kissen, die er eben noch sorgfältig hingestellt hatte.
"Shawn!", ermahne ich ihn.
"Wasch?", fragt er mit einer handvoll Chips im Mund.
Also, das ist ja wirklich die Höhe! Gerade war noch alles sauber und jetzt muss er sich mit Knabberzeug vollstopfen?
Dazu legt er auch noch die Beine auf den Tisch und kaut so intensiv, dass lauter Krümel auf den Teppich und das Sofa fallen.
"Viel Spaß beim Staubsaugen.", wünsche ich ihm.
"Was?", quakt er und springt auf, wobei ihm natürlich die Chipstüte aus der Hand, direkt auf den Teppich fällt.
"Nein." Mit leidenem Gesicht sammelt er die Chips vom Boden auf. Ich klatsche mir in Gedanken die Hand gegen die Stirn. So eine Dummheit konnte auch nur meinem besten Freund passieren!
Er entsorgt die heruntergefallenen Chips und zupft die Kissen ordentlich. Dann verschwindet er im Abstellraum und kommt mit einem Staubsauger wieder.
Diesen stellt er an und saugt die Krümel von Sofa und Teppich.
Der Staubsauger wird nach seinem Einsatz wieder zurückgestellt. Dafür kommt er mit einem Eimer Wasser zurück. Ah, denke ich, Shawn will die Fenster putzen.
Nachdem das Fenster Putzen ohne weitere Zwischenfälle passiert ist, lässt er sich erschöpft an der Wand heruntergleiten.
"Ich hätte nicht gedacht, das Putzen so anstrengend sein kann."
Er leert das Glas Wasser, welches ich ihm reiche, in einem Zug.
Ein siegessicheres Grinsen liegt auf seinem Gesicht, als er aufspringt und verkündet:"Jetzt bist du dran. Ich will dich leiden sehen!"
Mit diesen Worten rennt er los und mir kommt in den Sinn was er vorhat.
Alles durcheinander zu bringen, damit ich mehr Arbeit als er habe!
Etwas kürzer als das letzte Kapitel :)
Noch einen fröhlichen Nikolaus 🎅🏻, auch wenn's etwas spät kommt 😅
Und sorry, das gestern nichts mehr kam, ich weiß das ich ziemlich zurück liege 😢
Plappermaul :D
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