[Vielleicht sind 20qm zum träumen zu klein]
Wir fanden eine Wohnung und liebten sie
Im Industriegebiet
Miete viel zu viel, dein Vater unterschrieb
Und lieh' das Geld für die Kaution
Sperrmöbel doch mehr wollt' ich nicht
War stolz drauf, so verdammt stolz auf dich
Tag und Nacht, tanzend über's Laminat
Mitgesungen, angelacht, mit Weinflaschen als Mikrofon.
Packten Zeug zusammen, räumten es ein
Vielleicht sind 20qm zum träumen zu klein
xx
Teil zwei
Zwei Minuten und sechsundzwanzig Sekunden. So lange stand Harry nun schon mit dem Postboten an der Tür und obwohl es lächerlich war und obwohl Louis eigentlich lernen sollte, blickte er immer wieder zu dem kleinen Wecker auf ihrem Nachtschrank. Er hörte die sanfte Stimme Harrys draußen, mit welcher er damals immer mit Louis gesprochen hatte und kurz darauf sein lachen. Louis stellte sich sofort die Grübchen vor, die sich nun in die Wangen seines Verlobten bohrten und wie gerne er doch in sie rein pieckste, obwohl es Harry nervte.
Doch genau in diesem Moment fiel dem Wuschelkopf auf, wie lange er dieses lächeln nicht mehr gesehen hatte. Dieses ehrliche lachen.
Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigte über drei Minuten an und Louis' Herz begann vor Eifersucht schneller zu schlagen. Was hatte Harry denn bitte so lange mit dem Postboten zu quatschen? Die Gespräche der beiden wurden von Mal zu Mal länger und Louis' von Mal zu Mal wütender, wartete nur auf den Moment, an dem er Platzen würde.
Er klappte das Buch zu, fuhr sich einmal durchs Gesicht und bemerkte seine nassen Hände erst, als er auf sie sah. Es war schon so weit, dass er nicht einmal mehr mitbekam, wann er weinte.
Seufzend stand er auf und ging zur Tür, öffnete den Spalt und sah zu seinem Verlobten. Wie er im Türrahmen der Haustür lehnte. Louis konnte den Postboten nicht sehen, aber er wusste, dass dieser mit Harry flirtete. Deswegen räusperte er sich einmal kurz und sobald Harry dies zu hören schien, verabschiedete er sich von dem nervigen Mann an der Tür und schloss eben diese. Eine Sekunde später und das lächeln war von dessen Gesicht gerutscht, genauso wie Louis' Herz in diesem Moment ein Stück tiefer gesackt war. Wow, er konnte ihn nicht einmal mehr anlächeln.
"Na, das war aber eine lange Abnahme der Pakete", sagte Louis sarkastisch und verschränkte demonstrativ noch seine Arme vor der Brust, um Harry klar zu machen, dass ihm das wirklich überhaupt gar nicht gefiel. Aber, das war ja wohl offensichtlich.
"Mhm, er hatte dieses Mal viel dabei." Louis sah auf die drei Briefe in Harrys Händen, welche er schnell auf den kleinen Esstisch warf und sich dann ins Wohnzimmer verziehen wollte.
"Vielleicht solltest du gleich mit ihm zusammenziehen, wenn du dich viel mehr mit ihm unterhalten kannst." Ohne darauf zu achten, was er eigentlich sagte, sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Und kurz darauf, ärgerte er sich auch, wobei er andererseits froh war, dass dies raus ist. Er konnte nicht leugnen, dass gerade alles in ihm hoffte, dass Harry es nicht ignorieren, sondern etwas dagegen sagen würde. Doch er sah nur wie sich die grünen Augen zusammen kniffen und Harry den Kopf schüttelte.
"Musstest du nicht lernen?"
Autsch.
"Ja, aber ich konnte ja nicht. Weil ich meinem Verlobten dabei zuhören musste, wie er mit einem anderen Kerl flirtet!" Louis' Stimme wurde zum Ende hin immer lauter und Harry hatte in seinem Schritt gestoppt, drehte sich nun wieder zu Louis um und ging auf ihn zu.
"Ist das dein Ernst? Das soll jetzt ein Witz sein, oder?" Belustigt, wobei dieses belustigt ein wirklich weniger gutes war, lachte Harry verächtlich auf und schüttelte den Kopf. "Lass einfach gut sein, Louis, wirklich."
"Lass einfach gut sein", äffte Louis ihn nach und ging ebenfalls auf ihn zu, um Harry wütend auf die Brust zu tippen. "Ich soll es gut sein lassen, dass du vor meinen Augen einen anderen Kerl mit deinen Blicken förmlich ausziehst? Ganz ehrlich, es hätte nur noch gefehlt, dass du einfach mit ihm gegangen wärst. Er hätte bestimmt nicht nein gesagt."
"Ach, und ich wäre mitgegangen?"
Louis' darauffolgende Stille ließ Harry ruhig werden und er sah in diese wütenden blauen Augen, die gleichzeitig so viel Verletzen ausstrahlten, was Harry einfach übersah.
"Du denkst wirklich, ich wäre mitgegangen? Ich würde dich betrügen?" Louis hatte Harry noch nie so verletzt gesehen, aber irgendwas schnürte ihm den Mund zu und machte es ihm unmöglich, etwas gegen diese Annahme Harrys zu sagen. Stattdessen senkte der blauäugige den Blick und sah auf seine kleinen Füße.
"Du hast sie nicht mehr alle."
Da Louis' auf den Boden sah, konnte er beobachten, wie sich Harry von ihm entfernte und er sah wieder auf, um gerade zu sehen, wie Harry sich eine Jacke vom Haken schnappte.
"Wo willst du jetzt hin?"
"Weiß nicht, einfach weg von dir. Vielleicht kann ich dir ja deine Erwartungen erfüllen, während du weiter in deinen scheiß Medizinkram guckst, der momentan sowieso deine komplette scheiß Zeit einnimmt."
Bevor Louis noch etwas sagen oder seinen Verlobten aufhalten konnte, war dieser bereits durch die Haustür gestürmt und der letzte Blick fiel auf die drei Briefe auf dem Esstisch, welche ihn verächtlich ansahen.
**Flashback**
"Ich bin so stolz auf dich, Lou", lächelte Harry, als er durch die fast komplett eingerichtete Wohnung sah. Sein Verlobter hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und die Wohnung in das schönste Zuhause verwandelt, was Harry sich hätte vorstellen können.
Außerdem hatten sie die Einweihungsparty beide gut überstanden und sogar ein paar Weinflaschen geschenkt bekommen, womit sie gleich noch einmal für sich anstoßen konnten. Und Harry merkte auch genau, wie kaputt sein Louis war, weswegen er lediglich zum CD-Player ging und ihren Mixtape rein machte, auf dem kein Song zu dem anderen passte. Trotzdem war es eine wundervolle, bunte Mischung mit Songs, welche die beiden liebten und verband.
Harry schnappte sich eine Weinflasche vom Tisch und passend als der Song begann, fing er an, für seinen Freund mitzusingen. Und obwohl dieser lachend erst nur den Kopf schüttelte, machte Harry weiter und kam auf Louis zu, während dieser all die Liebe in den Augen seines Freundes sehen konnte, die er auch für eben diesen fühlte.
"It's a little bit funny this feeling inside
I'm not one of those who can easily hide
I don't have much money but boy if I did
I'd buy a big house where we both could live"
Während des zweiten Parts der ersten Strophe, schnappte sich Harry die Hand seines Freundes und zog ihn nach oben, bis dieser plötzlich nach der anderen Weinflasche griff und die beiden zusammen den Refrain sangen.
"And you can tell everybody this is your song
It may be quite simple but now that it's done
I hope you don't mind
I hope you don't mind that I put down in words
How wonderful life is while you're in the world"
**Flashback Ende**
Es war weit nach Mitternacht, als Louis immer noch auf der kleinen Couch saß und vergeblich auf seinen Verlobten wartete. Er hatte bereits einige Tassen Tee hinter sich und versuchte sich mit den verschiedensten Sendern abzulenken. Jedoch liefen auf den meisten zu dieser Uhrzeit nur noch irgendwelche Aufrufe für irgendwelche Pornoseiten und das half ihm nicht wirklich dabei, sich abzulenken. Immerhin war dies das letzte, woran der Mann aus Doncaster denken wollte.
Er hatte mittlerweile eingesehen, dass er Scheiße gebaut hatte. Aber ihn betraf nicht alleine die Schuld, auch das war Louis bewusst. Harry hatte mit dem Postboten geflirtet, ob beabsichtigt oder auch nicht. Doch das was er ihm vorgeworfen oder eben auch nicht abgestritten hatte, war unterste Schublade gewesen, da er natürlich wusste, dass die beiden niemals fremdgehen würden und vor allem, dass Harry ihm niemals fremdgehen würde.
Trotzdem zitterten seine Hände und klopfte sein Herz ungemein, während jede weitere Sekunde verstrich und sein Verlobter nicht durch die Haustür kam. Kurz überlegte er sogar, einfach schlafen zu gehen, doch er würde sowieso kein Auge zu kriegen, da könnte er auch genauso gut warten und damit sein Herz beruhigen. Oder es zumindest versuchen.
Als er kurz nach 1AM dann den Schlüssel im Schloss hörte, sprang er sofort auf und ging auf Harry zu, welcher durch die Haustür trat. Ohne das dieser seine Jacke ausziehen konnte, hatte Louis seine Arme um ihn geschlungen und sich so fest an ihn gepresst, dass er ihn auf gar keinen Fall los lassen könnte, selbst wenn er es wollte.
Doch Harry legte seine Arme ebenfalls um seinen Verlobten und beide ahnten nicht, was für eine Last von dem jeweils anderen fiel.
Eine ganze Weile standen sie einfach so da und Louis murmelte Entschuldigungen vor sich her, welche Harry immer abstritt. Denn natürlich wusste er, dass sein Verlobter das nicht so gemeint hat, aber es hatte ihn eben trotzdem verletzt.
"I hope you don't mind
I hope you don't mind that I put down in words
How wonderful life is while you're in the world", sang Harry seinem Louis leise ins Ohr, welcher daraufhin rote Wangen bekam und sich noch näher an seinen Verlobten drückte.
-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Ich hoffe, das euch das mit den Flashbacks nicht zu viel wird, aber man braucht sie um zu bemerken, wieso die beiden einander nicht aufgeben wollen.
Nach den ersten beiden Kapiteln, schon Ahnungen, ob irgendwer der beiden an der Situation schuld sein könnte?
Danke für die Kommentare beim letzten Kapitel; sie haben mich unglaublich aufgemuntert xx
-Michelle ❤️
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