[Und alles muss raus, alles muss raus]

Und alles muss raus, alles muss raus
Du und ich, wir sind alles, was ich nicht bin
Und alles muss raus, alles muss raus
Eines Tages macht das alles Sinn, alles Sinn.
Ich Fabrikjob, Schichten schieben
Du voller Pflichttermine, von Universitäten, Plänen deiner Medizin und
Trotz jedem Krach, allem Anlass zu flieh'n
Würde ich mich lieber mit dir streiten
Als wen anders zu lieben.

xx

Teil drei

"Guten Morgen", hörte Louis die Stimme seines Verlobten, welcher gerade aus dem Schlafzimmer kam. Sofort blickte er von seinen Unterlagen auf, schenkte Harry ein lächeln und war sofort wieder in seine Aufgaben vertieft, während sein Verlobter sich im Bad fertig machte.

Ein Blick auf die Uhr zeigte Louis, dass Harry in einer Stunde erst bei der Arbeit sein musste und das dieser dafür Verhältnismäßig früh aufgestanden war. Louis hatte zwar auch erst in drei Stunden eine Vorlesung, aber er hatte viel Stoff nachzuholen und wollte es auf keinen Fall riskieren, nicht genug auf die Unterrichtsinhalte vorbereitet zu sein. Er konnte ja sowieso nicht länger als bis 7AM schlafen, also machte ihm das frühe Aufstehen nicht so viel aus, ganz im Gegensatz zu Harry. Dieser war ein richtiger Morgenmuffel, doch das hatte Louis noch nie gestört. Er war dann immer aufgestanden und es gab oft Frühstück am Bett, jedoch blieb dafür nun meistens die Zeit weg und Louis versprach sich, dass er dies demnächst auf jeden fall mal wieder machen würde.

Als Harry nach fünfzehn Minuten aus dem Bad kam, frisch geduscht und fertig gemacht, setzte er sich hinter seinen Verlobten auf das Sofa und umarmte diesen fest, vergrub sein Gesicht in dessen Haare und sog seinen Duft ein.

"Hast du gut geschlafen?", fragte er mit seiner rauen Morgenstimme, die Louis immer so verdammt liebte, da sie auch eine Stunde nach dem Aufstehen noch immer da war. Sie jagte ihm immer eine Gänsehaut über den Körper und automatisch schmiegte er sich näher an Harry.

"Sehr gut sogar. Und du? Hattest du wieder einen Albtraum?"

Harry schüttelte auf diese Frage nur mit dem Kopf und seufzte leise, küsste den Nacken Louis' und sah dann über dessen Schulter auf die Unterlagen hinunter. Er konnte sein Herz spüren, wie es augenblicklich hinab sackte, als er erkannte, dass es sich erneut um den Uni-Stoff handelte.

"Du solltest dich nicht so damit fertig machen. Gott, Lou, du bist so schlau", Harry nahm die Sachen und legte sie auf den Wohnzimmertisch, ehe er Louis' Taille umfasste und ihn vorsichtig so drehte, dass er ihm in seine schönen blauen Augen sehen konnte. Auch Louis seufzte kurz, legte seine Beine neben Harry lang und schlang seine Arme um Harrys Oberkörper, ehe die beiden einfach nur kurz still waren und die gegenseitige Anwesenheit genossen. Es war lange her, dass sie einfach mal so nebeneinander gesessen hatten.
"Pack die Sachen einfach mal weg und komm auf andere Gedanken. Es tut dir nicht gut, wenn du die ganze Zeit nur lernst."

"Es tut mir nicht gut, wenn ich dieses Studium nicht schaffe, Harry", antwortete Louis nun genervter und entfernte sich von der warmen Brust seines Verlobten. "Im Gegensatz zu dir, habe ich halt noch Arbeit vor mir, um etwas leisten zu können und damit auch endlich mal richtiges Geld nach Hause zu bringen."

Stille. Jedoch keine wirklich angenehme Stille, erschlug nun den Raum und Harry stand ganz auf, schüttelte den Kopf und schnappte sich seinen Rucksack und seine Jacke. Louis, dem aufgefallen war, was er da eben eigentlich gesagt hatte, schaffte es bis dahin nicht, den Mund zu öffnen und erst als Harry sich den Schlüssel nahm, sprang Louis vom Sofa auf.

"Willst du nicht noch frühstücken? Ich kann dir schnell was machen-"

"Nein, ich gehe beim Bäcker vorbei."

Ohne ein 'Ich liebe dich' und ohne ein 'Ciao', verließ er ihre Wohnung und Louis fiel wieder rückwärts auf Sofa, während er sein Gesicht in den Händen vergrub. Es war nicht Ernst gemeint, Gott, auf gar keinen Fall, aber irgendwas musste einfach raus. Irgendwas.

**Flashback**

Louis hatte gerade seine letzte Stunde hinter sich gebracht und wollte vor dem Heimweg noch einmal in der Schuleigenen Bibliothek nachschauen, ob er noch ein paar Informationen für sein Referat sammeln könnte. Er hatte zwar schon alles mögliche aus dem Internet rausgesucht, aber Louis liebte es einfach, noch einmal in Bücher zu schauen. Sie waren für ihn meistens viel detailreicher und interessanter, wo doch im Internet alles lediglich von irgendwelchen Wissenschaftlern runtergeschrieben wurde, ohne Herz und ohne Seele. Deswegen griff er immer noch gerne zu alten Klassikern.

Gerade als er durch die Regale huschte um die richtige Kategorie zu finden, hörte er, wie jemand wütend ein Buch auf den Tisch schmiss und daraufhin von der Bibliothekarin ermahnt wurde, doch bitte leise zu sein. Nachdem Louis ein kleines Kichern entwichen war, schüttelte er den Kopf. Das Gerücht, dass alle so auf Ruhe in Bibliotheken bestanden, fand er teilweise einfach lächerlich. Menschen sollten sich hier auch unterhalten können; und das ohne flüstern zu müssen.
Ein grummeln und eine Entschuldigung des Jungen später, und Louis sah durch eine freie Lücke auf den Verursacher der Lautstärke.

Ein Junge, vielleicht siebzehn oder achtzehn, wahrscheinlich in seinem Jahrgang, saß am Tisch und fuhr sich verzweifelt durch seine Locken, ehe er das Buch nun ganz vom Tisch fegte und den Kopf schüttelte. Louis konnte die Verzweiflung bis hier hin spüren und nun an dem Buch auf dem Boden sehen, dass es sich ganz offensichtlich um Deutsche Literatur handelte. Da Louis in so gut wie jedem Fach auf einer Eins stand, dachte er sich schon, dass er diesem Jungen vielleicht helfen könnte, doch gerade als er sich dafür anbieten wollte, trafen die grünen Augen auf seine. Peinlich berührt, schaute Louis nur zwei Sekunden später zu Boden, ehe er flüchtend und ohne Bücher, die Bibliothek verließ.

Er machte sich sofort auf dem Heimweg und murmelte währenddessen vor sich hin, wie peinlich und dämlich die ganze Situation doch gewesen war. Der Junge musste doch nun gedacht haben, dass Louis ihn bereits eine ganze Weile angesehen hatte, doch das war offensichtlich nicht der Fall gewesen. Naja, offensichtlich für Louis.
Ein Rufen hinter ihm ließ ihn stehen bleiben und er sah hinter sich, nur um den Jungen aus der Bibliothek zu sehen, welcher mit einem lachen auf den Lippen und im Schnellschritt auf ihn zukam. Panisch blickten Louis' Augen hin und her, suchend nach einem möglichen Fluchtweg, der die Situation nicht noch peinlicher machen würde, doch da stand der Junge schon vor ihm und hielt ihm die Hand hin.

"Hey, ich bin Harry", stellte er sich vor und Louis starrte nur auf diese Hand vor ihm und war viel zu überfordert, um etwas zu tun. Kurz darauf fiel die Hand des Jungen und Louis meinte, kurze Frustration in seinem Gesicht lesen zu können, da tauchte das lächeln wieder auf. "Das muss für dich jetzt total komisch rüber kommen, aber ich habe dich eben gesehen und dachte-"

'Ja, was dachte er sich eigentlich dabei?' Fragte sich nun auch Harry selbst. Er hatte einfach nur schnell seine Sachen zusammengepackt und war dem Jungen mit den strahlenden blauen Augen gefolgt, ohne weiter darüber nachzudenken, was er ihn überhaupt fragen wollte.

"Oh ja, tut-tut mir sehr Leid. Das sollte nicht so Stalkerhaft rüber kommen", murmelte Louis nur leise, nahm dann einmal tief Luft und sah Harry dann wieder in die Augen, ehe er ebenfalls ein lächeln aufsetzte. "Ich bin übrigens Louis."

"Freut mich, Louis." Und ja, es freute Harry wirklich. Denn obwohl es nur vier andere Klassen ihrer Stufe gibt, war durch die verschiedenen Kurse alles so komisch vermischt, dass er viele der anderen Schüler nicht kannte und Louis, hatte er definitiv noch nirgendwo gesehen. Er wäre ihm zu hundert Prozent sofort aufgefallen.

"Ich hatte nur gesehen, dass du anscheinend Probleme mit der Deutschen Literatur hattest und ich dachte, ich könnte dir vielleicht helfen? Ich bin ziemlich gut, was Fremdsprachen angeht und ich helfe anderen Leuten auch gerne-"

"Das wäre mir eine Ehre, wirklich", unterbrach Harry den nervösen Louis schnell und beruhigte ihn mit einem lächeln. "Denn du hast komplett Recht, ich bin einfach nur verzweifelt. Ich weiß gar nicht wirklich, wie ich anfangen soll."

"Am besten damit, dass wir ins Café um die Ecke gehen? Dort haben sie die besten Waffeln", schlug Louis vor und Harry stimmte ihm lächelnd zu.

Er war froh, nun jemanden gefunden zu haben, der ihm bei dieser grässlichen zusätzlichen Aufgabe helfen konnte, die er unbedingt gut abliefern musste, um in Deutsch nicht durchzufallen. Und Louis war einfach froh, nun jemanden zu haben, der ihn davon abhielt, sich alleine, lernend, in sein Zimmer zu verkriechen.

**Flashback Ende**

Es war kurz nach 5PM, als Louis einen Entschluss fasste und seine Mitschriften aus den heutigen Vorlesungen zur Seite packte, um seinem Verlobten etwas zu kochen. Damals, hatte er auch so etwas viel und oft gemacht, da er wirklich gerne kochte. Außerdem kochte er gerne für Harry, denn dieser war meistens sowieso unglaublich hungrig, wenn er von der Arbeit kam und oft bestellten sie dann etwas, was erstens eine ziemlich lange Wartezeit bedeutete und außerdem ziemlich unromantisch war.

Louis erinnerte sich an das Essen, was er zu ihrem ersten Date gekocht hatte und beschloss, es nun heute nach zu kochen. Es ging sogar relativ schnell und falls Harry nach der Arbeit direkt nach Hause kommen sollte, wäre es sogar passend fertig und sie könnten sich einen schönen Abend machen.

Louis beschloss, für heute die Uni, Uni sein zu lassen uns sich mal nur um seinen Verlobten zu kümmern.
Sobald er den Mozzarella in das Huhn gestopft und alles mit Parma Schinken eingewickelt hatte, nahm er die gekochten Kartoffeln vom Herd und bereitete diese zu einem Kartoffelbrei vor, während das andere Essen im Ofen vor sich hin garte.

Nun stellte Louis ihr schönstes Besteck auf den kleinen Esstisch, verteile ein paar Kerzen und fand sogar noch ein paar unechte Rosenblätter in der untersten Schublade des Wohnzimmerschrankes, ehe er das Essen nun auch aus dem Backofen holte und alles sauber auf den Tellern verteilte. Gerade noch Rechtzeitig, da kurz darauf die Tür aufgemacht wurde und Harry in ihrer kleinen Wohnung stand, sich offenbar über den Geruch wundernd.

"Babe? Hast du gekocht?", fragte Harry und ging zu Louis, welcher ihn schon schief anlächelte. Danach stellte er beide Portionen auf den Tisch, umarmte seinen Verlobten und gab ihm einen liebevollen, innigen Kuss, ehe er vorsichtig nickte.

"Ich...Ich habe schon viel zu lange nicht mehr für dich gekocht und außerdem, wollte ich mich für die Scheiße entschuldigen, die ich heute morgen zu dir gesagt habe. Ich weiß nicht, was da mit mir durchgegangen ist, aber ich habe einfach eine Riesen Angst davor, dich wegen diesen ganzen Streitereien in letzter Zeit zu verlieren und das du jemanden anders findest, mit dem du glücklicher wärst und-"

Harry unterbrach seinen Louis mit einem Kuss und einem darauffolgenden lächeln, ehe er den kleineren fest an sich drückte und auf den geschmückten Esstisch sah.

"Ich streite mich lieber jeden Tag mit dir, als jemanden anders zu finden. Danke Lou, ich Liebe es."

"Und ich liebe dich."





Guten Morgen :)

Hier ist das nächste... es sind echt nicht mehr viele :o

Danke für die Kommentare, so etwas baut mich immer ungemein auf xx

-Michelle ❤️

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