[Eines Tages macht das alles Sinn]
Und alles muss raus, alles muss raus
Du und ich, wir sind alles, was ich nicht bin
Und alles muss raus, alles muss raus
Eines Tages macht das alles Sinn, alles Sinn.
xx
Teil fünf
Es wäre untertrieben zu sagen, dass es Harry Sorgen bereitete, als Louis am nächsten Morgen immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Wobei es seltsam gewesen wäre, da dieser ja seine Klamotten mitgenommen hatte und somit, zumindest erstmal, nicht vorhatte, in ihre kleine Wohnung, zu Harry, zurückzukehren.
Harry schlief sehr schlecht. Dauernd plagten ihn Albträume und jedes mal wenn er nach rechts fasste und keinen Körper neben sich fand, stiegen ihm erneut Tränen in die Augen, bis er sich auf Louis' Seite legte, um wenigstens dessen Geruch aufnehmen zu können. Schmerzhaft wurde ihm bewusst, dass er Schuld an allem war. Er hatte Louis gesagt, dass er sich das alles mit ihnen nicht gewünscht hatte. Es hatte so geklungen, als würde er sich wünschen, Louis niemals kennengelernt zu haben. Dabei stimmt das gar nicht, Louis war alles für Harry. Seine Tage bestanden darin, neben Louis aufzuwachen und wieder einzuschlafen. Und das er dies jetzt, nach zwei Jahren, das erste Mal wieder nicht durfte, brachte ihn fast um.
Er war froh, dass er am nächsten Tag nicht arbeiten musste, da er eh nicht aus seinem Bett gekrochen kam. Seine Muskeln wollten nicht wie er will und eigentlich, war dies Harry auch ganz Recht. Sein Handy klingelte, doch er wusste, dass es nicht Louis war, da er für diesen einen eigenen Klingelton hatte. Seine Hand zitterte, als sein Blick zu dem Verlobungsring auf Louis' Nachttisch fuhr und er nahm eben diesen in die Hand, um ihn zwischen seinen Fingern zu drehen.
Er konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem er ihn zusammen mit Louis' Schwester, ausgesucht hatte. Er war unglaublich nervös gewesen, da er Angst hatte, nicht den schönsten auszusuchen, dabei hatte er nicht mal so viel Geld. Jedoch hatte er seine komplette Plattensammlung verkauft, um genug für diese Ringe ausgeben zu können und nun, sollte es endlich wahr werden. Er wollte, dass Louis für immer sein ist. Er hatte nie eine Sekunde daran gezweifelt. Wieso war ihm dann gestern so ein Bullshit entsprungen?
Sie hatten momentan viel Streit, ja, sogar Harrys Freunde fragten ihn bereits, ob er sich mit der Hochzeit wirklich sicher war. Doch Harry antwortete immer damit, dass er sich sicher war, denn es war die Wahrheit. Er liebte diesen Mann. Nach wie vor, dachte er jede freie Minute an ihn und wollte ihm alles Glück dieser Welt verschaffen, da Louis eben sein Glück war.
Er quälte sich langsam aus dem Bett und ging ins Badezimmer, um sich dort etwas frisch zu machen. Lediglich ein Blick in den Spiegel reichte, um Harry zu beweisen, wie schlecht er die Nacht geschlafen hatte. Seine Augenringe hingen bis zu den Füßen und waren fast dunkelblau; seine Schwester hätte ihn wahrscheinlich dazu gezwungen, sich diese über zu schminken. Doch gerade in diesem Moment, war es ihm mehr als egal, wie er für andere Leute aussah, da andere ruhig mitbekommen konnten, wie scheiße es ihm ging. Noch schlimmer war es jedoch, dass ihm diese eine Stimme in seinem Hinterkopf immer wieder sagte, dass er alleine an allem Schuld war.
Nachdem Harry sich dazu gezwungen hatte, eine Scheibe Toast vom Vortag zu Essen, schaute er dann doch einmal auf sein Handy, um die vierundzwanzig Nachrichten zu checken, die dort auf ihn warteten. Zu seiner Verwunderung, waren dreiundzwanzig davon von Liam und lediglich eine von Zayn, der fragte, warum er gestern so schnell weggewesen war.
Etwas nervös öffnete Harry den Chat von Liam und ihm, welcher bisher lediglich aus Liams Nachrichten bestand; immerhin waren die beiden noch nie Sonderlich gute Freunde gewesen. Doch nun bat dieser einfach darum, dass Harry so schnell es nur ging, zu ihm kommen sollte, da Louis sich wohl bei Liam befand. Es erstaunte Harry, dass dieser anscheinend eine Versöhnung der beiden wollte, immerhin hatte er es nie verheimlicht, dass diese Beziehung zum scheitern verurteilt war, doch er wollte sich nicht beschweren. Gerade bat sich ihm eine Chance, seine Tat von gestern vielleicht wieder gut zu machen; zumindest so sehr, dass Louis die Nacht wieder bei ihm sein würde. Selbst, wenn er den Ring nicht sofort wieder annehmen würde, wollte Harry nunmal keine Nacht mehr ohne ihn sein. Trotzdem packte er kurzerhand den Ring in seine rechte Hosentasche, schnappte sich die Schlüssel und schlüpfte in seine Boots, ehe er ihre Wohnung verließ und mit dem Auto sofort zu Liam fuhr.
Da das Radio in ihrem Auto schon seit langer Zeit kaputt war, jedoch einfach das Geld für ein neues fehlte, hatte Harry auf dem Weg auch keine Musik, die ihn irgendwie hätte ablenken können. Stattdessen wippte sein Fuß auf dem Boden hin und her, wenn er nicht gerade eben die Kupplung treten musste. Seine Finger tippten einen Takt auf dem Schaltknauf und die Scheibenwischer, die versuchten den leichten Schnee von der Scheibe zu entfernen, hinterließen ein leises quietschen. Die zehn Minuten Fahrt, kamen Harry heute wie eine Stunde vor und als er endlich vor Liams Haustür stand, zitterten seine Hände so sehr, wie zu dem Zeitpunkt, als er Louis den Antrag gemacht hatte. Ebenso wie damals, hatte er Angst vor einer Zurückweisung, die ihm möglicherweise das Herz brechen würde.
Noch bevor Harry sich dazu aufraffen konnte, die Klingel zu drücken, wurde ihm die Tür vor der Nase geöffnet und Liam stand darin. Eine Sorgenfalte auf der Stirn, die Harry bisher nur selten gesehen hatte und ihm somit den Ernst der Lage klar machte. Louis musste ihm alles erzählt haben und Liam würde ihn jetzt noch schlimmer finden, als vorher sowieso schon.
"Er weiß nicht, dass du da bist. Aber das zwischen euch muss geregelt werden." Er herrschte eine kurze Pause und Liam öffnete die Tür noch ein Stück mehr. "Vielleicht überfällst du ihn nicht gleich.. dann sollte das schon-"
"Liam", unterbrach Harry ihn und es tat ihm sofort leid, dass seine Stimme so hart geklungen hatte. Doch seine Nerven lagen blank. "Sorry.. ich, ich kenne ihn auch schon ein bisschen. Ich weiß, wie er ist."
Geschlagen nickte Liam und er sah in seinem Blick, dass er ihm nicht böse war. Louis musste wirklich sehr fertig gewesen sein, wenn Liam ihn so willkommen hieß; dachte sich Harry, was seine Nerven etwas beruhigte. Trotzdem war er noch weit entfernt von einem ruhigen Puls, bei welchem man ihn nicht gleich einweisen lassen würde.
Harry zog seine Schuhe aus und folgte Liam in dessen Wohnzimmer, in welchem Louis auf einer Couch lag, umgeben von Decken und Kissen, während einige Taschentücher um ihn herum lagen. Er sah fast so schrecklich aus, wie sich Harry fühlte. Aber auch nur fast.
"Hey Lou..", sagte Harry leise, so leise, dass er Angst hatte, Louis könnte ihn nicht hören. Doch dieser sah noch fast im selben Moment auf, seine Augen wurden größer und er rutschte noch etwas mehr unter die Decke. In diesem Moment, warfen sie beide Liam einen Blick zu, wobei Louis damit andeuten wollte, dass dieser nicht gehen sollte und Harrys Blick, genau das Gegenteil sagte. Doch Liam wusste, dass kein Gespräch zustande kommen würde, wenn er hier bleiben sollte, also schenkte er Louis ein entschuldigendes lächeln, klopfte Harry noch einmal auf die Schulter und verschwand dann in der Küche. Das nächste Geräusch was die beiden hörten, war das schließen einer Tür und nachfolgend das Radio, da es so verdammt ruhig in diesem Raum war.
Harry hatte sich so viele Sachen zusammengelegt, die er Louis sagen wollte. Angefangen bei dem, wie sehr er ihn liebte und endend mit dem, wie sehr ihm alles Leid tat und wie verdammt sehr er ihn liebte. Doch gerade fiel ihm nichts von eben diesen Sachen ein, da er einfach so froh war, dass Louis ihm noch nicht das Gefühl gegeben hatte, dass er verschwinden sollte. Deswegen ging er in langsamen Schritten auf eben diesen zu und setzte sich auf den Sessel neben der Couch, ehe er sich kurz räusperte und darauf wartete, dass sein Verlobter ihn ansehen würde; soweit er das noch war.
"Du bist nicht wiederkommen", fing er an und spielte mit dem Ring an seinem Finger, auf welchen Louis eben noch gesehen hatte.
"Ja. Ich dachte, das wäre dir bewusst, wenn ein paar Sachen fehlen." Louis machte eine kurze Pause und sah Harry dann fest in die Augen, welche beängstigt nass waren. "Liam-Liam wollte mit mir morgen den Rest holen. Ich werde dann erstmal hier einziehen."
Harry fragte sich, ob Louis sein Herz brechen hören konnte. Genau in diesem Moment, setzte es aus, und brach. Noch nie in seinem Leben, hatte sich Harry so hilflos gefühlt. Er wollte doch nur seinen Louis wieder; er konnte einfach nicht begreifen, dass dies nun das Ende sein sollte. Ein dummer Satz, bei dem er nicht nachgedacht hatte und schon, hatte er das wichtigste in seinem Leben verloren.
"Das musst du doch nicht machen", versuchte Harry kläglich herauszubringen und rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her.
"Doch, dass muss ich Harry." Louis' kleines lächeln, machte diesen Satz noch viel schlimmer. Das er es wirklich für eine richtige Entscheidung hielt, obwohl Harry es so verdammt falsch fand.
"Nein." Der Lockenkopf stand auf, setzte sich nun zu seinem Verlobten auf die Couch und war froh, als dieser nicht von ihm weg rückte. Wenigstens konnte er seine Nähe noch ertragen. "Ich.. ich liebe dich, Louis."
Der Wuschelkopf senkte seinen Blick und trotzdem, konnte Harry das lächeln auf seinem Gesicht sehen.
"Ich liebe dich auch. Aber manchmal.. manchmal reicht das eben einfach nicht." Louis sah wieder zu ihm hoch und zuckte mit den Schultern. "Das gestern hat mich wirklich verletzt. Wir haben uns in letzter Zeit oft gestritten und ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir beide in dieser Beziehung nicht wirklich glücklich sind. Wir beide reden aneinander vorbei, uns fehlt die Zeit füreinander und.."
"Aber das kann man doch ändern. Wir haben schon so viel zusammen geschafft, da ist das doch eine Kleinigkeit, oder?" Harry versuchte, nicht allzu viel Hoffnung in seiner Stimme mitklingen zu lassen; jedoch ohne Erfolg. Louis schien dies ziemlich amüsant zu finden, da er kurz kicherte und dann doch den Kopf schüttelte.
"Es ist keine Kleinigkeit, Harry."
"Ich konnte diese Nacht nicht schlafen", Harry machte eine Pause und griff nach der kleinen Hand seines Verlobten. "Ich kann.. ohne dich einfach nicht schlafen. Ich brauche dich so sehr, ich schaffe es nicht, wenn du nicht da bist." Harry spürte die Tränen in seinen Augen und Louis sprang sofort auf, nahm Harrys Gesicht in seine kleinen Hände und wischte ihm mit seinen Daumen die aufkommenden Tränen weg. "Es tut mir so Leid, Lou. Ich liebe dich so sehr, es tut mir so leid."
Harry schlang seine Arme um Louis' Torso und zog ihn näher an sich heran, während auch Louis diese Umarmung zuließ und sein Gesicht in Harrys Nacken vergrub. Beiden fiel ein Stein vom Herzen und doch hatte Harry noch nicht das Gefühl, seinen Louis zurück zu haben.
"Harry", seufzte Louis wehmütig, doch Harry wollte ihn nicht zu Ende sprechen lassen.
"Damals, als ich dich zwischen den Regalen in der Bibliothek gesehen habe.. ich war hin und weg. Ich musste unbedingt wissen, wem diese blauen Augen gehören, in denen ich mich verloren hatte." Harry ließ Louis los und schaute in eben diese. Seine Augen noch voll von Tränen, doch ein leichtes lächeln auf seinen Lippen. "Mir war klar, dass es total komisch sein wird, aber ich konnte dich nicht einfach so gehen lassen. Und je öfter wir uns getroffen haben und je mehr ich über dich erfuhr, umso mehr hast du mich umgehauen. Ich hatte nichts anderes mehr im Kopf, außer dir. Deine Augen, deine Lippen, deine Haare, dein Kichern, deine Lachfältchen um die Augen, wenn du aus vollstem Herzen lachen konntest." Harry hätte noch ewig von seinem Verlobten schwärmen können, doch das war nicht der Punkt an der ganzen Sache. "Was ich dir damit sagen möchte, ich habe nicht eine Sekunde, an uns beiden gezweifelt. Auch habe ich meine Liebe zu dir noch nie angezweifelt, welche mir das klarste auf der Welt ist. Wenn ich mal das Gefühl habe, nichts zu wissen, denke ich an dich und ich weiß wieder, dass ich dich über alles liebe und das ich mein restliches Leben mit dir verbringen möchte." Er nahm den Ring aus seiner Hosentasche und hielt ihn zwischen die beiden Körper. "Es war das schlimmste für mich, diese Klarheit gestern auf dem Nachttisch zu sehen und sie zu verlieren."
Louis, welcher von dieser Rede komplett glücklich und überfordert war, weinte nur weiter und sah auf den Ring zwischen ihnen, den er gestern viel zu schnell und unüberlegt, abgenommen hatte.
"Und du glaubst, wir könnten das wirklich schaffen?", fragte Louis vorsichtig nach und sah in die grünen Augen, die er genauso sehr liebte, wie Harry seine liebte.
"Ich glaube es nicht, ich weiß es", lächelte Harry und strich Louis eine Strähne aus dem Gesicht. "Weil ich mir sicher bin mit all dem, was mit dir zu tun hat. Weil ich mich lieber jeden Tag mit dir streite, als wen anders zu lieben. Weil ich niemanden anders, außer dir, in meinem Leben haben möchte. Also", er stand von der Couch auf und kniete sich vor eben diese, während er den einzelnen Ring hoch hielt. "Louis William Tomlinson, würdest du mir die Ehre erweisen, mein Mann zu werden?"
"Ja. Ja nichts lieber als das."
[...]Eines Tages macht das alles Sinn, alles Sinn.
Schluss :) ich hoffe, diese kleine Geschichte hat euch gefallen. Lasst mir doch vielleicht zum letzten Mal einen Kommentar da? Dankeschön xx
-Michelle❤️
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