Hintergrundinfos
Science Fiction oder ein paar Gedanken über die Zukunft
Wenn es 2019 bereits fünf vor zwölf für die Zukunft unseres Planeten ist, dann ist es 2091, dem Jahr, in dem meine Geschichte spielen wird, bereits fünf nach zwölf.
Was aber ist um zwölf Uhr geschehen?
Diese Frage will ich euch hier in diesem Kapitel beantworten.
"Schneller, höher, weiter"- lautet die Devise der Menschheit und wir brechen unsere eigenen Rekorde in Rekordzeiten. Bedeutet "schneller, höher, weiter" allerdings immer automatisch Fortschritt? Wird in der Zukunft alles besser sein?
Nein, ich glaube nicht. Zumindest nicht unbedingt in der Zukunft, die ich mir erdacht habe.
Irgendwann erreicht jeder Fortschritt sein Ende und stößt an seine Grenzen und ein vermeintlicher Fortschritt entwickelt sich zu einem Rückschritt.
(Interessanter Lektüre- Tipp dazu: https://www.erf.de/themen/glaube/schneller-hoeher-weiter/2803-542-5545 [16.08.2019])
Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Werden wir merken, wann dieser Punkt erreicht ist?
Und viel wichtiger noch: Was gedenken wir dann zu tun?
Wenn wir an die Zukunft denken und uns ausmalen, wie diese aussehen könnte, zeichnen wir fast ausschließlich ein düsteres Bild. Nicht nur unserer heutigen Generation geht es so- sondern auch für die Gelehrten in der Antike (allen voran Sokrates) war klar: "Früher war alles besser".
Aber woran liegt es, dass wir so skeptisch und pessimistisch in die Zukunft schauen? Wird wirklich immer alles schlechter? Ist dies einfach unser Schicksal? Gibt es sowieso kein Entrinnen?
Ich will an dieser Stelle noch gar nicht auf Ressourcenverschwendung, Raubbau an unserem Planeten Erde oder Umweltverschmutzung usw. eingehen- nein, dazu komme ich später noch ausführlich genug.
Ein weiser Mann hat einmal gesagt:
"It's the unknown we fear when we look upon death and darkness, nothing more."
Recht hat er. Natürlich, Albus Dumbledore hat immer recht. Wir fürchten uns vor dem Ungewissen. Und genauso wie der Tod oder die Dunkelheit, ist auch die Zukunft ungewiss. Vielleicht ist sie sogar die größte Ungewissheit von allen? Der Tod ist uns sicher, die Frage lautet nur wann und wie er uns ereilt. Und was danach kommt. Aber wenn man nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, dann erübrigt sich auch diese Frage.
Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht. Die Gespinste unserer Fantasie, die uns Angst machen, mehr nicht.
Aber die Zukunft liegt vor uns. Wir müssen uns ihr stellen, zwangsläufig. Aber wir wissen nicht, wie sie aussehen wird. Gelingt es uns in der Gegenwart bereits die Weichen für unsere Zukunft zu stellen?
Wenn ich mir ansehe, was gerade auf unserer Erde los ist, dann sehe ich dafür schwarz.
Lasst mich euch jetzt also die Zukunft in meiner Geschichte vorstellen.
Stellt euch vor, die Welt ist nicht mehr die gleiche, die ihr kennt. Vieles hat sich verändert.
Manches langsam und schleichend, anderes rapide und unvermittelt.
Unsere heutige Zeit ging als das Plastik- Zeitalter in die Geschichte ein.
Gekennzeichnet durch die Verschwendung und den sorglosen, übermäßigen Gebrauch der Ressourcen auf dem Planeten. Jedes Jahr fand der "Earth Overshoot Day" oder "Ecological Debt Day", der Tag des laufenden Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, früher statt als im Jahr zuvor. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Earth_Overshoot_Day [Stand 20.06.2019])
Im Jahr 2019 lag dieser Tag für Deutschland bereits am 3. Mai.
Jedem war klar, so konnte und durfte es nicht weitergehen. Die wenigsten waren allerdings bereit etwas zu ändern und einige wenige konnten nichts ausrichten.
Und so wurde es schließlich 12 Uhr für unseren Planeten Erde. Die erneute Stunde Null brach an.
Doch zuvor folgten die Jahre 2038 bis 2045, die als die große Eskalations- Krise in die Geschichte eingehen sollten.
Klimatische Veränderungen brachten Dürren und Überschwemmungen. Das Schmelzen der Polkappen sorgte zudem für das Steigen des Meeresspiegels und den Verlust breiter Landstriche. Viele Menschen waren gezwungen ihre Heimat zu verlassen und anderswo neu anzufangen.
Flucht und Vertreibung ergaben ein Übriges. Kriege um die immer knapper werdenden Ressourcen brachen aus. Viele Menschen ließen ihr Leben.
Immer mehr Menschen waren gezwungen auf immer weniger Lebensraum miteinander auszukommen. Immer weitere Konflikte entstanden. Hungersnöte und Missernten plagten die Menschheit. Notstände und Mangelversorgung prägten das Leben. Krankheiten und Seuchen breiteten sich beinahe unkontrolliert aus.
Zu allem Überfluss kam es auch in der medizinischen Versorgung zu einer Krise. Bisher verfügbare Antibiotika verloren ihre Wirksamkeit. Resistenzen bildeten sich aus.
Die Zahl der Todesopfer stieg ins Unermessliche.
Die gewohnte Nachfrage nach Konsum konnte schon lange nicht mehr gestillt werden. Viele Bereiche der Industrie lagen brach. Das tägliche Leben war hart und umkämpft. Nur die stärksten, rücksichtslosesten und widerstandsfähigsten Menschen setzten sich durch.
Der Untergang der Menschheit stand kurz bevor. Es musste etwas geschehen.
Und es geschah etwas.
Die Eskalations- Krise führte 2045 zu der großen Wende. Die Bandenführer der wichtigsten und größten Ballungszentren der Menschheit trafen sich und schlossen einen Pakt. Die Menschheit war stark dezimiert und krisenerprobt. Es galt das Überleben und den Fortbestand der Rasse zu sichern und über seine eigenen persönlichen Interessen zu stellen.
Es gab keinen Sieger in diesem Konflikt, nur Gewinner. Nur Überlebende.
Und so startete eine Zeit, die als der Neue Pragmatismus (the New Pragmatism) in die Geschichtsbücher eingehen sollte.
Das oberste Ziel des Neuen Pragmatismus lag darin, die Erde zu schonen und nicht weiter in den Ruin zu treiben. Und um dieses Ziel zu erreichen, musste sich einiges an den Lebensgewohnheiten der Menschheit ändern.
Was also geschah in den Jahren nach 2045?
Große, moderne Wohnsiedlungen entstanden aus den Ruinen. Ihr Ziel war es, möglichst vielen Menschen einen sicheren Wohnraum zu bieten. Jeder hatte den Platz, den er brauchte, aber nicht mehr wie nötig. Das gleiche Prinzip galt auch in vielen anderen Bereichen des menschlichen Lebens und könnte als das große Motto des neuen Pragmatismus gelten.
Flugreisen wurden auf ein Minimum eingeschränkt. Ebenso wurde das Autofahren und das Besitzen eines privaten PKWs in mehreren Phasen immer weiter eingeschränkt und schließlich ganz verboten. Selbst große Fortschritte im Bereich der natürlichen Antriebe konnten diese Entwicklung nicht mehr aufhalten. Alles was die angeschlagene Umwelt belastete, wurde nach und nach verboten und schließlich ganz abgeschafft.
Plastik verschwand aus dem alltäglichen Leben, aber es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis es aus der Erde, der Luft, den Ozeanen und aus den Menschen selbst verschwinden würde.
Große Forschungszentren entstanden.
Die Forschung setzte in nachhaltige Entwicklungen und machte unter anderem große Fortschritte in den Bereichen der Computertechnologie, Genetik, Robotik und Medizintechnik. (Genauere Beschreibungen siehe Hintergrundinfos Teil 2)
Nicht alles wurde schlechter für die Menschen.
Der Kampf um die knappen Ressourcen, allen voran Wasser und Nahrung, wurde gelöst, indem fair und gerecht verteilt wurde. Jeder bekam was er brauchte und keiner mehr als er benötigte.
Die Politik wurde immer mehr zentralisiert. Intelligente Computersysteme stellten bald sicher, dass die verfügbaren Ressourcen fair und sinnvoll verteilt wurden.
Auch die humanen Arbeitskräfte wurden nach ihren Fähigkeiten und ihrem Bedarf dorthin geschickt, wo sie benötigt wurden. Jeder trug in seinem Bereich und durch sein Können etwas zum Wohle der Allgemeinheit bei.
Stets waren es Computer, welche die Kosten und den Nutzen einer Entscheidung berechneten, und die Entscheidung trafen, die am besten für alle Beteiligten war, am allerbesten jedoch für den Planeten Erde.
Da die Menschen aber in ihrer Lebensweise und ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt waren, wurde es notwendig, ihnen andere, weniger umweltschädliche Vergnügungen verfügbar zu machen. Und so ergaben sich einige rasante Entwicklungen im multimedialen Bereich.
Trotz aller Einschränkungen machte sich eine euphorische Stimmung unter den Menschen breit. Man war glücklich, zu den Überlebenden der Katastrophe zu zählen und bereit, zu tun, was notwendig war.
Die Intelligenz und Alleinherrschaft der Menschen hatte versagt und so war man bereit, sein Schicksal in die Hände von Maschinen zu legen. Wie es schien, waren Computer besser in der Lage vorausschauend zu handeln und zu entscheiden, was gut für das Leben auf dem Planeten Erde war.
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Bevor ich euch in einem weiteren Infokapitel genauere Details beschreibe, wie das Leben im Jahr 2091 aussieht, möchte ich noch ein paar allgemeine Gedanken zum Genre loswerden.
"Neuerdings fordert man [...] meistens keine Wissenschaftlichkeit für die Science- Fiction mehr, sondern nur noch, dass sie Wissenschaftlichkeit für sich 'beanspruche'."
"Science Fiction sei weniger eine Frage der Plausibilität, sondern der Haltung, die ein [...] Roman gegenüber der dargestellten Welt einnimmt."
Die Zitate sind nachzulesen auf dem schlauen und sich nie irrenden Wikipedia. ;)
(https://de.wikipedia.org/wiki/Science-Fiction [Stand 20.06.2019])
Hört sich gut an, oder?
Was ich damit sagen will: Fast alle technischen und die meisten (natur)wissenschaftlichen Gebiete sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verwende meine Phantasie (AN: das Wort gefällt mir mit "Ph" so viel besser), um mir Dinge auszudenken, ich gebe dabei mein Bestes und befrage Google, sowie alle verfügbaren Literaturquellen und lese mich ein, aber im Großen und Ganzen berufe ich mich hierbei auf die Gabe meiner Vorstellungskraft.
Es nennt sich nicht umsonst "Science FICTION".
Ich schaue also, was jetzt theoretisch technisch schon möglich wäre, in welche Richtungen gerade geforscht wird und spinne das Ganze unter Zuhilfenahme meiner Phantasie ein wenig fort.
Andere sehr erfolgreiche Autoren dieses Genres, Atwood, Huxley, Orwell und wie sie alle heißen, standen bereits lange vor mir vor eben diesem Problem, sich auszumalen, wie eine mögliche Zukunft aussehen könnte.
Einer von ihnen, Ray Bradbury, hat sich in "Fahrenheit 451" eine sehr niedliche Kreatur namens "mechanischer Hund" einfallen lassen, die mich dennoch jedes Mal zum Schmunzeln bringt. Das möchte ich allerdings gerne vermeiden, daher hoffe ich, dass meine "Erfindungen" für meine erdachte Zukunft nicht ganz so "infantil" ausfallen. I hope. I fear. But hope dies last.
Ihr merkt, das hier beschäftigt mich wirklich. Und wer mich kennt, der weiß auch, dass ich mir gerne die weisen Worte anderer zu eigen mache, weil ich weiß, dass ich es einfach selbst nicht besser ausdrücken könnte.
"Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr allein erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei."
Und jetzt halte ich es wie Michael Ende und entführe euch in meine "künftige Welt"- aber Achtung, hier herrscht die Freiheit meiner erschaffenden Phantasie! Betreten auf eigene Gefahr!
Wir lesen uns!
Literaturquellen:
- Martin Zimmermann (Hrsg.) (2008): Allgemeinbildung. Das muss man wissen. 3. Auflage. Arena Verlag (S. 74 "Sokrates, Platon und Aristoteles")
- Peter Schlobinski und Oliver Siebold (Hrsg.) (2008): Wörterbuch der Science- Fiction. Peter Lang Verlag.
- Dr. Wilhelm Matthiessen (2009): Utopie und Fantasy. In: Deutschmagazin 6/09, S. 8
- Dr. Silke Pfeiffer (2009): "Utopia" gestern- heute- morgen. In: Deutschmagazin 6/09, S. 16
Primärquellen:
- Joanne K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince.
- Michael Ende: Das Gauklermärchen.
- Ray Bradbury: Fahrenheit 451.
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