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14.07.2023
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In meinem Leben habe ich leider schon Personen und Tiere verloren die mir sehr wichtig waren. Und teilweise war ich da so jung das ich es nicht nachvollziehen konnte. Ich wusste sie waren Tod und würden nicht wiederkommen, aber die schmerzverarbeitung habe ich damals nicht verstanden. Ich bin mir sicher das die Hälfte von euch antworten würde, dass die Zeit alle Wunden heilt, wenn ich euch fragen würde wieso wir den Schmerz irgendwann kaum noch spüren. Doch so ist es nicht. Wir haben nur gelernt mit ihm zu leben! Vor einer Woche wäre meine Uroma 97 geworden. Ich habe sie geliebt, sie konnte die besten Honigbrote machen und hat jede meiner Aufführungen bejubelt die ich vor ihrem Fenster gemacht habe. Ich habe ihr das Essen gebracht und wieder weggenommen wenn sie fertig war. Sie war mir so wichtig! Und dann ist ihr Sohn vor ihr gestorben, da wollte sie nicht mehr. Sie hat aufgehört ihre Medikamente zu nehmen und kam zwei Wochen nach dem Tod meines Opas ins Krankenhaus. Dort besuchten wir sie dann, wir sind, als meine Oma uns anrief, sofort los gefahren. Vier Stunden und ich habe erst im Krankenhaus erfahren was wir hier taten! Meine Uroma so zu sehen, so gebrechlich, es hat einen Teil in mir zerstört. Ich konnte es nicht fassen, das war es gewesen. Meine so starke Uroma, war tot.
Ein halbes Jahr später Starb meine letzte Uroma. Ihr ging es schon länger nicht gut, sie war oft im Krankenhaus. Wir fuhren zu ihr und gingen ein letztes Mal mit ihr Essen. Ich weiß noch wie glücklich sie war. Ihre letzten Worte an mich waren Jetzt kann ich gehen. Ich habe meine wertvollsten Schätze noch einmal gesehen und weiß das sie glücklich sind. Das ist der Satz der sich in meinen Kopf eingebrannt hat.
Zwischen mir und meinen Eltern verläuft es nicht immer glatt und ich glaube das es daran liegt das wir sie verloren haben und alle nie wirklich darüber hinweg gekommen sind. Noch heute höre ich den Schrei meiner Schwester als mein Vater uns sagte unser Opa sei gestorben, ich sehe die Verweinten Gesichter meiner Mama und meiner Oma. Ich sehe meinen Opa verkabelt auf dem Bett liegen und mir ein letztes Mal zuwinken. Ich höre seine Stimme wenn ich an unsere schöne Zeit zurückdenke und ich sehe meine Schwester wie sie den Tag vor ihrem Geburtstag hasst, denn unsere Uroma hat uns da verlassen.
Meine Mutter hat sich um uns Kinder gekümmert, das wir den Schmerz überleben. Meine Schwester war zu jung, sie konnte das alles nicht wirklich realisieren. Sie erinnert sich kaum an unseren Opa und konnte es dadurch leichter verarbeiten. Ich habe mich von dem Tag an in Fernsehserien, Filmen und Büchern versteckt. Ich habe bis spät in die Nacht gelesen und heimlich die Nacht durchgeschaut um den Schmerz in meinem Herzen nicht fühlen zu müssen. Mein Vater hat viel gearbeitet und sich dadurch abgelenkt und meine Mutter, hat sich nie wirklich damit befasst. Sie hatte kaum Zeit dafür, wir waren gerade umgezogen und es stand so viel an!
Und auch jetzt noch merke ich wie ein Teil in mir fehlt, er ist weg. Im Februar ist Rocky gestorben und ich glaube das war ein Zeichen. Es kann kein Zufall sein das es der fünfte Todestag meines Opas war! Seid dem Tag habe ich mich viel mit dem Tod und meiner Trauer beschäftigt. Ich habe meine Emotionen aufgeschrieben und nachgedacht wieso ich den Schmerz nur spüre wenn ich an meine verlorene Familie denke, aber ich sonst trotzdem merke das ein Teil von mir fehlt. Ich habe es darauf geschoben das Rocky erst vor kurzem gestorben ist, doch ich glaube es liegt daran, dass ich es Endlich verstanden habe.
Die Zeit kann keine Wunden heilen die durch den Tod oder Verlust generell verursacht wurden, diese Wunde kann nicht geheilt werden. Aber man lernt mit ihr zu leben. Sie zu schützen und sie zu stabilisieren. Und irgendwann kann man darüber sprechen ohne in Tränen auszubrechen, man kann in Erinnerungen schwelgen und dabei Lächeln. Und das meiner Meinung nach wichtigste, das Herz kann repariert werden. Es wird immer etwas fehlen. Doch das Leben geht weiter. Wirfst du dein Leben weg weil eine Passage nicht gut lief? Nein! Du machst weiter und so lange du lächelnd durch die Welt gehst, kann dein Herz heilen!
Wieso ich euch das schreibe? Ich glaube das viel zu viele Menschen ihr Leben wegwerfen, in ihrer Trauer versinken, obwohl es ein entkommen gibt. Diese Wege sind nicht einfach, doch wenn ihr die richtigen Leute an eurer Seite habt, könnt ihr es schaffen.
Glaubt an euch und eure Erinnerungen!
Adiós Amigos
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