Schmetterlinge und Liebeskummer
Nadiem wusste nicht, seit wann er so auf die Nähe von Mo reagierte, wie er es gerade tat. Sein Herz hatte plötzlich begonnen zu rasen, als der Dortmunder sich an ihn gelehnt hatte. Krampfhaft hatte er versucht, sich möglichst normal zu verhalten, was ihm zum Glück auch einigermaßen gelungen war, zumindest schien Mo nicht aufgefallen zu sein, dass sein Herz ungestüm gepocht hatte.
Inzwischen lag der Leverkusener auf seinem Bett und versuchte sich über seine Gefühle klarzuwerden. Empfand er plötzlich mehr für den Älteren, als nur reine Freundschaft? Und wenn ja: Wieso jetzt? Er kannte den Dortmunder doch schon so lange und sie waren immer gute Freunde gewesen, sehr gute Freunde. Warum sollte sich das alles jetzt auf einmal ändern?
Er hatte noch immer keine Antwort auf diese Frage gefunden, als plötzlich die Tür aufging und Joshua, sein Zimmergenosse, eintrat. „Oh, hey!", kam es von dem Bayernspieler, der irgendwie überrascht wirkte, ihn hier anzutreffen.
Das irritierte Nadiem, schließlich war das hier ja auch sein Zimmer. „Ich dachte, du wärst vielleicht bei Mo oder so.", erklärte der Blonde auf seinen fragenden Blick hin. Mo. Allein bei der Erwähnung dieses Namens, spürte er die Schmetterlinge in seinem Bauch herumflattern. Was machte der junge Dortmunder bloß mit ihm?
***
Julian Draxler war verzweifelt. Morgen würde das erste Testspiel stattfinden und das ausgerechnet gegen Frankreich. Es kümmerte ihn nicht im Geringsten, dass die Franzosen die amtierenden Weltmeister waren. Was ihn jedoch sehr wohl kümmerte, war, dass Presnel mit von der Partie sein würde.
Thilo, Kevin und die anderen behaupteten zwar immer, dass sie wohl blind, taub und doof sein mussten, da sie immer noch nicht zusammen waren, doch der Ex-Schalker war immer noch der Meinung, dass der Franzose nicht das geringste Interesse an ihm hatte und das tat weh.
Der Gedanke daran, dass all die Träume, die er sich für ihre Zukunft ausgemalt hatte, wenn er abends im Bett lag und nicht einschlafen konnte, nie wahr werden würden, schmerzte. Doch er würde sich wohl oder übel damit abfinden müssen.
Was der Pariser nicht wusste, während er auf einer Bank draußen saß und traurig in die Gegend starrte war, dass er nicht der einzige war, dem diese Situation zu schaffen machte. Seinem Schwarm ging es ganz ähnlich, nur dass dieser nicht draußen im Park seinen Gedanken freien Lauf ließ, sondern im Flugzeug, das das 'Equipe Tricolore', nach Spanien brachte.
Etwas besorgt aufgrund seiner geistigen Abwesenheit wurde er dabei von Kylian beobachtet. Der junge Franzose konnte nur hoffen, dass Thilo und Kevin einen guten Plan hatten, um den Graus endlich zu beenden und Daxembe endlich zusammenzubringen. Viel länger würde er diesen Liebeskummer von Presnel, der eigentlich grundlos war, nämlich nicht aushalten.
***
Nach dem Mittagessen, was eher unspektakulär verlief, ging es für die deutschen Fußballballer erneut auf den Trainingsplatz. Jogi hatte ein knackiges Trainingsprogramm für den Nachmittag erstellt, schließlich war das hier das letzte Training vor dem ersten Spiel.
Die Norweger unterdessen absolvierten zwar auch eine Trainingseinheit, allerdings nur eine leichte, schließlich hatten sie noch etwas mehr Zeit bis zu ihrem ersten Freundschaftsspiel, gegen die USA.
So kam es, dass Erling vor dem Abendessen noch genügend Zeit fand, um seinen Freund anzurufen. Kaum hatte er auf den 'Anrufen' Button gedrückt, erschien auch schon das Gesicht des Amerikaners auf dem kleinen Handybildschirm. „Hei, kjære!", strahlte der Blonde dem Kleineren entgegen.
„Hey, Babe!", erwiderte dieser und strahlte genauso. „Wir sehen uns bald wieder.", stellte Gio dann freudig fest, Erling nickte. „Ja, aber dann müssen wir gegeneinander spielen.", erinnerte er den Jüngeren etwas niedergeschlagen. „Ja...", seufzte der Brünette, „Aber wir werden das schon schaffen. Berufliches und Privates trennen, darüber haben wir schon öfter geredet."
Erling seufzte schwer, doch sein Freund hatte recht. Sie hatten schon oft darüber geredet, was passieren würde, wenn sie eines Tages gegeneinander auf dem Platz stehen würden. Doch war das bis jetzt zum Glück noch nie wirklich der Fall gewesen. Aber jetzt war es so weit und sie würden wohl das Beste daraus machen müssen.
***
Währenddessen lag Marc auf seinem Bett und musste die Tränen zurückhalten, während er sich alte Fotos von ihm und Bernd ansah. Fotos aus der Zeit, wo sie noch glücklich gewesen waren. Bevor er seinen Ex-Freund und den Norweger, den er über alles hasste, zusammen im Bett erwischt hatte. In dem Bett, in dem so viele seiner gemeinsamen Erinnerungen mit Bernd entstanden waren. Bei dem Gedanken daran, lief es ihm eiskalt den Rücken runter.
Zuerst hatte er immer noch gehofft, dass es eine logische Erklärung dafür gab, dass Bernd scheinbar immer weniger Zeit für ihn gehabt hatte. Doch in dem Moment, in dem er die Schlafzimmertür geöffnet und erst die verstreuten Klamotten auf dem Boden und dann die beiden Männer auf dem Bett, Bernd über Martin, gesehen hatte, war es vorbei gewesen. Er hatte sich den nächsten Rückflug gebucht, der dummerweise erst am Morgen des nächsten Tages gegangen war, weshalb er sich ein Holtelzimmer für eine Nacht gemietet hatte, am anderen Ende Londons, wo Bernd ihm sicher nicht über den Weg gelaufen wäre.
Seitdem hatte er es krampfhaft vermieden auch nur ein Wort mit dem anderen Torhüter zu wechseln. Bernd hatte zwar mehrfach versucht, ihn um Verzeihung zu bitten, doch das konnte Marc nicht. Der andere hatte ihn betrogen und das war für Marc der Tropfen, der jedes Fass zum überlaufen brachte, egal wie leer dieses auch war. Niemals würde er einem Partner verzeihen, dass dieser ihm fremdgegangen war. Nicht einmal Bernd.
Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel!
MsReyland
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