Kapitel 57
KAPITEL 57
~ Kane's Sicht ~
"Du, ich muss dir da noch was sagen!", sagte ich zu Solin, als wir in der S-Bahn saßen und auf dem Weg zu ihr waren.
"Ja, was denn?", fragte sie mich.
"Entschuldigung!", wurde ich angesprochen und ich blickte in das Gesicht eines Mannes, der vor mir stehen blieb. "Lesen Sie die Zeitung noch?"
Ich blickte auf mich hinab und bemerkte, dass ich auf einer Zeitung saß. Hat der mich allen ernstes gefragt, ob die noch lese?
"Ja, aber natürlich", sagte ich stand auf, blätterte um und setzte mich wieder auf die Zeitung. Der Blick des Typen war unbezahlbar, während Solin neben mir am lachen war. Der Mann ging weiter. Es dauerte noch eine Weile, bis Solin sich wieder eingekriegt hatte und da es eben so lange dauerte, kam unsere Haltestelle auch schneller als gedacht. Nachdem wir ausgestiegen waren, wollte ich wieder mit dem Thema anfangen, dass ich im Sommer nach Madrid ziehen werde.
"Okay, ich wollte dir eigentlich was sagen. Ich weiß, dass hätte ich dir sofort sagen sollen und das es deswegen nicht fair ist", fing ich an. Soso blickte mich gespannt an, während sie meine Hand hielt. "Was denn?"
"Ich habe es auch erst heute von Papa erfahren und es ist eine mega Chance für mich. Ich hab ein Angebot von Real bekommen."
"Ist doch gut, dass du einen Ausbildungsplatz in dem Laden bekommen hast", bemerkte Soso freudig und lächelte.
"Nein, nicht in Real, nicht in diesem Super-Dupermarkt. Ich rede davon, dass ich von der Fußballmannschaft ein Angebot bekommen habe. Von Real Madrid."
Soso dachte kurz nach. "Das kommt zwar überraschend, aber auch total gelegen für dich."
"Ja, ich weiß nicht, ob es für dich in Ordnung ist. Ich meine wir sind ja irgendwie jetzt zusammen und jetzt haue ich bald wieder ab."
"Bald heißt bei dir wann?"
"Juni muss ich nach Madrid. Oder will ich."
"Du, ich will dir da nicht im Wege stehen, da es sich um deine größte Chance überhaupt handelt", sagte Soso aufmunternd. "Meine Güte, es ist noch keiner in einer Fernbeziehung gestorben. Und die Technik ist so ausgereift, dass man sich über Skype sehen kann. Oder Videotelefonie. Ich meine, dass wird schon. Und in den Ferien, bin ich unten bei dir, oder du bei uns. Das lässt sich doch alles einrichten. Und wenn es, zwischen uns klappen wird und wenn ich in drei Jahren die Ausbildung fertig habe, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass ich nach meiner Ausbildung zu dir kommen könnte."
"Wenn da nichts dazwischen kommt, wäre dem nichts mehr hinzuzufügen. Aber erstmal, nutzen wir die Wochen aus, bevor der Abschied und der Umzug statt findet."
"Ja, aber du verbringst nicht nur Zeit mit mir. Deine Familie geht da nämlich vor."
"Bevor ich noch Schläge von dir kassiere."
"Ich bin nicht aggressiv", lachte Soso und verpasste mir einen Klapps in den Nacken.
"Au! Überhaupt nicht aggressiv", stimmte ich mit ein. Und da waren wir, bei Solin zu Hause.
~ May's Sicht ~
"Wir müssen das Gästezimmer sauber machen!", rief ich, als ich das Haus betrat.
Marco kam aus der Küche und blickte mich verdutzt an. "Wieso warst du im Ami-Supermarkt?" Er nahm mir die Tüten ab, aber gab mir einen Kuss. Dafür kassierte er gleich nen Tritt in seinem Arsch. Pah.
Ich trat sauer die Tür zu und schmiss meine Handtasche auf den Boden. "Achtung! Achtung! Alarmstufe rot! Die Sensoren nahmen einen rasanten Anstieg von wütenden Schwangerschaftshormonen auf!", hörte ich jemanden rufen.
"Nee, oder?", fragte ich und betrat die Küche. "Hast du dich verlaufen?" Ich blickte Mo an, der am Küchentisch saß und einen Kaffee trank. Grinsend blickte er mich an, dass verschwand jedoch, als er meine pure Begeisterung sah.
"Hab ich doch gesagt, dass sie auf der Seite von meiner Ex steht."
"Aus gutem Grund", bemerkte ich. "Meldest dich ja kaum bei Noah."
"Ich hab noch andere Kinder."
"Noah, ist dein Ältester Sohn, Moritz."
"Und außerdem, verbietet Emy mir ja den Kontakt."
"Aha", sagte ich nur und blickte zu Marco, der die Tüte ausräumte. "Sieht so aus, als würde dein Hirn rattern. Ja, wir kriegen Besuch. Nein, es ist nicht mein Vater. Ja, es ist meine Schwester. Deshalb soll auch das Gästezimmer ordentlich gemacht werden."
"Uhm, seit wann stehst das mit Janu fest?", fragte Marco mich und blickte zu mir.
"Seit heute. Sie wird um 18 Uhr in Köln Bonn landen."
"Da müssen wir auch noch hinfahren?"
"Ja, ich denke nicht dass du 200-300 Euro für ein Taxi bezahlen willst."
"Nee, will ich auch nicht. Tja. Aber das Gästezimmer ist belegt." Marco deutete auf Mo.
"Nee, hättest du mich nicht vorher fragen können?", fragte ich und stämmte die Hände in die Hüfte.
"Du hast mich auch nicht gefragt."
"Ja, was machen wir jetzt? Janu, lasse ich ganz sicherlich nicht im Hotel pennen."
"Ich Mo auch nicht."
"Janu ist meine Schwester."
"Mo wie ein Bruder für mich."
"Du wolltest ihm noch den Hals umdrehen, wegen der Sache mit Emely."
"Ich bin drüber hinweg."
"Ich, Boah, nee, Mo du gehst ins Hotel, sonst gibt es Tote."
"Fräulein, er ist mein Gast."
"Family First, du Otto", brummte ich. "Und er gehört ja eindeutig nicht dazu."
"Aua."
"Doch."
"Der ist nicht genetisch mit uns verwandt. Janu schon. Und zwar mit mir. Gespräch beendet. Er geht ins Hotel und fertig."
Mo trank ruhig von seinem Kaffee und stand dann auf. "Ich gehe ins Hotel. Bevor hier noch eine Scheidung vollzogen wird."
"Scheidung?", fragte ich.
"Ja, Moritz und Lisa lassen sich scheiden, da Lisa Mo betrogen hat. Ergo, Luis ist nicht der Sohn von Mo."
"Wer ist Luis?"
"Mein Baby-Sohn. Ein Monat alt."
"Glückwunsch."
"Das Kind ist schwarz wie Zartbitterschokolade", bemerkte Mo. "Und der Vaterschaftstest war auch negativ."
"Ach, mein Beileid."
"Danke."
"Karma überrascht immer wieder gerne. Du pennst auf der Couch. Brauchst nicht ins Hotel."
"Danke", sagte Mo. Marco schien auch zufrieden.
"Wie machen wir das mit Janu?"
"Fahren dann auch in einer Stunde oder so los."
"Magste mit, Mo?", fragte Marco ihn.
"Nee. Ich wollte Leo und Saskia besuchen. Sagt mir Bescheid, wenn ihr wieder da seit, ok?"
"Gut, dann machen wir das so", sagte Marco.
"Hast du schon mit Kane geredet?", fragte ich meinen Ehemann.
"Ja, er will."
"Dann muss er nur noch unterschreiben. Dann müssen wir das morgen bei Basti abliefern. Wo ist der überhaupt?"
"Bei seinen Jungs."
"Was will er?", fragte Mo neugierig.
"Kane hat ein Angebot von Real Madrid bekommen und da will er unbedingt hin."
"Mensch, das ist doch großartig", freute der Penis-Piecer sich.
"Ja, auf der einen Seite ist es toll, aber auf der anderen Seite weißt du jetzt schon, dass es nicht einfach für einen wird, sein Fleisch und Blut gehen zu lassen."
"Ja, da stimme ich dir zu", nickte Marco. "Ich gebe Mina Bescheid, dass wir Tante Janu abholen und dann fahren wir?"
"Joah, dann machen wir das so."
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