Kapitel 55
KAPITEL 55
~ Kane's Sicht ~
"Ich bin der König der Welt!", kreischte Nico im vollem Zustand und lief nackt durch Curtys Haus, während ich mir gegen Solin einen Trinkwettbewerb leistete.
"Tut mir leid, dass du mit ihm verwandt bist", hörte ich Curtys nur rufen.
"Ja, ich habe selbst Mitleid mit mir!", rief ich zurück und warf den Pingpong auf die Tischplatte. Dort prallte er ab und knallte in eines der roten Becher, die mit Bier gefüllt waren. "Jesus, guten Durst, Solin!"
"Ich ziehe dich heute noch ab!", rief sie mir zu und schnappte sich den Becher, deren Inhalt sie sofort weghaute.
"Ey, ich brauche mal kurz deine Hilfe deinen bescheuerten Cousin einzufangen!", rief Curtys mir zu. Ich blickte zu ihm, Solin den nächsten Pingpong in meinem Becher versenkte.
"Wieso, was ist mit dem Tierfängern? Haben die schon Nachtschicht?", fragte ich und schnappte mir dem Becher, mit dem Inhalt. Ich prokelte den kleinen weißen Ball raus und haute das Bier auf Ex weg. Dann rülpste ich.
"Boah, nee. Das bleibt wieder an uns hängen", sagte Curtys und haute mir kurz auf die Schulter. Ich blickte zu Solin. "Ich bin gleich wieder für dich da."
"Soll ich helfen?", fragte sie mich.
"Wenn du mich danach Blitzdingen könntest, dann wäre ich dir sehr dankbar", antwortete ich und lief Curtys hinter her. Auf der Suche nach meinen behinderten Cousin.
"Nico! Stehen bleiben! Herr Binner!", brüllten Curtys und ich hinter her, während wir den nackten Nico durch die Nachbarschaft von Curtys jagten.
"Nööööööö!", kreischte Nico und lief schneller. "Wibbel-wabbel-wibbel-wabbel-wibbel-wabbel. Das Ding an mir ist ja völlig aus der Kontrolle. Wenn ich gleich abhebe, dann kriegt ihr mich gar nicht mehr." Er hielt kurz inne. "Mein Penis ist ein Propeller und ich bin ein Fliegzeug!"
"Du bist geistig behindert!", rief irgendeiner aus der Nachbarschaft, weshalb Curtys anfing zu lachen. Er blieb abrupt stehen und kriegte sich gar nicht mehr ein.
"Ey, Curtys!", rief ich und blickte nach hinten, nachdem ich an ihm vorbei gelaufen war. Und ich lief weiter und weiter und weiter, und irgendwann, und ich hasste den Moment immer noch, flog ich über irgendwas rüber.
"Ich werde angegriffen! Ich werde angegriffen!", kreischte Nico, der unter mir lag. Sofort stand ich auf und schüttelte mich kurz, und kurz bevor ich mir meinen Cousin schnappen konnte, hatte er mich zu Boden gerissen und schmiss sich auf mich. "Ich habe den Täter! Zur Hilfe! Er wollte mich vergewaltigen! Zur Hilfe! Hilfe! Hilfe!"
"Curtys! Nimm ihn von mir runter! CUUUUURT!", rief ich und versuchte mich zu wehren. Aber wieso auch immer, war mein Cousin ausnahmsweise stärker als ich. "Curtyyyyys!"
"Jaahaaaa! Woah! Solin muss dich danach wirklich Blitzdingsen!", hörte ich Curt sagen, als er vor mir stehen blieb.
"Wieso?", fragte ich und hob meinem Kopf an. "Aaaaaaah!", rief ich und versuchte Nico erst recht von mir runter zu bekommen, als ich direkt auf seinen nackten Arsch starren konnte. "Nimm es weg! Nimm es weg!"
Während Curtys sich vor lachen auf dem Boden wälzte, bekam ich es endlich hin, mich von Nicos nackten Hintern zu befreien. Meine Mutter darf eindeutig einen Psychiater anrufen, damit ich das alles hier vergessen kann.
"Danke für's helfen, Alter!", motzte ich herum, nachdem ich mich von Nico befreit hatte. "Echt toll." Ich klopfte meine Jeanshose ab und warf Curtys einen warnenden Blick zu.
"Sorry, dass war alles so witzig. Du hattest seinen Arsch im Gesicht. Dann müssten seine Klöten voll auf deinem Hals gehangen haben."
"Haha, so witzig. Hackt alle weiter auf mich herum! Ich hab dafür echt keinen Nerv!"
"Was hast'n jetzt auf einmal? Du bist doch sonst nicht so empfindlich."
"Ich kann doch auch mal Probleme haben, oder ist das verboten?"
"Die Verhandlung ist doch gut abgelaufen. Was gehst du denn jetzt so ab?"
"Boah, du verstehst das eh nicht."
"Erkläre es mir und ich versuche es zu verstehen!"
"Ach. Mein Vater poppt vermutlich mit meiner Anwältin und hat für die Gefühle entwickelt. Und jetzt will er vermutlich die Scheidung meiner Mutter. Versteh das und lass mich in Ruhe."
Damit ließ ich Curtys und Nico alleine - machte mich auf dem Weg zu einer meiner Lieblingsplätze, direkt am Phönixsee.
"Wieso wusste ich, dass ich dich hier finde?", hörte ich Solin sagen. Ich horchte auf und wischte mir schnell die Tränen von den Wangen.
"Joah", murmelte ich. Solin setzte sich neben mich auf die Treppen und schaute ebenfalls zum See herab.
"Curt meinte, dass du wegen der Eltern-Sache durch den Wind bist?", fragte sie mich und legte eine Hand auf meine.
"Hast recht."
"Ich hab dir doch gesagt, dass du dir deswegen nicht den Kopf machen sollst, wenn das noch nicht zu hundert Prozent bewiesen ist. Es gibt vermutlich eine ganz andere Erklärung für alles."
"Mir darüber keinen Kopf zu machen, fällt mir schwer. Ich hänge so sehr an meinen Eltern. Aber hab mir immer gedacht, egal, wer dran Schuld ist, wenn sie sich mal trennen, dass ich erstmal auf der Seite des Unschuldigen bin. Und das wäre dann in dem Fall, Mama."
"Ja, man soll nicht wirklich auf der Seite des Betrügers stehen, damit er sieht, was er angerichtet hat. Aber, Kane, solange wirklich noch nichts bewiesen ist, dass dein Vater deine Mutter wirklich mit der Anwältin betrogen hat, sollst du dir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Rede doch mal morgen mit deinen Eltern und ich hoffe, dass das alles nur ein Missverständnis ist. Und wenn du das nicht alleine kannst, dann ruf mich an und ich stehe dir dann zur Seite."
Ich seufzte. "Ich weiß gar nicht, wie ich dir jemals, für alles Danken soll, was du je für mich gemacht hast."
"Erdbeerschokolade reicht mir", lachte Solin und ich stimmte mit ein. "Ich mach das bei dir sehr gerne, weil ich weiß, du wirst mir auch immer helfen, egal was ist."
"Da hast du auch wieder recht", nickte ich und blickte sie an - und sie mich. Und so schnell sie gar nicht gucken und ich realisieren konnte, drückte ich einfach meinen Mund auf ihrem.
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Noch ein kleines Kapitel zum Abend hin. Ich hoffe ihr habt einen schönen Start ins Wochenende. Bis die Tage, Diane :)
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