Kapitel 16
KAPITEL 16
~ May's Sicht ~
"He, da ist ein Fotoautomat, wir sollten unsere Freundschaft festhalten und ein Foto davon machen", sagte ich, als wir drei über den Jahrmarkt gingen. Da heute die Stände bis um Mitternacht auf haben, waren ziemlich viele Nachtschwärmer unterwegs.
Zlatan hatte sogar seine Knarre weggepackt, was sehr zuvorkommend war und hielt meine Hand fest. Marisa ging knurrend neben mir her und blickte alle drei Sekunden zu mir. Die Leute schauten komisch, als sie Zlatans blutiges Gesicht sahen.
"Er ist Krieger, aus dem Mittelalter, erkläre denn mal, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr Modern ist!", habe ich immer wieder gerufen. Marisa und Zlatan schüttelten genervt ihre Köpfe.
"Police", meinte Marisa und zog mich letztlich doch mit Zlatan in den Fotoautomaten. "Ihr beide bleibt hier. Ich hole Tuch."
Sie schob nach einer Weile den Vorhang wieder auf und verschwand nach draußen. Dann machte sie den wieder zu.
"Und hast du Kinder?", fragte ich ihn.
"Leben nicht bei uns", meinte er. "Du?"
"Zwei- mehr oder weniger."
"Aha" sagte er und setzte sich sich, während ich an der Wand gelehnt stand und auf ihn runter guckte.
"Du hast Ähnlichkeiten mit Zlatan Ibrahimovic- oh, du bist es anscheinend."
"Halt die Klappe", war das einzige, was er sagen konnte.
"Alter Schwede-"
"Halt die Klappe!", sagte er wieder und hielt mir die Knarre wieder an den Kopf. Wieso redete ich eigentlich mit dem Kerl, wenn ich hier schon längst weg konnte. Er war alleine und bewaffnet. Ich war bewaffnet.
"Wo bleibt denn deine Freundin?", fragte ich.
"Frau."
"Dann deine Frau."
"Ich gucke", sagte er und stand auf. Dabei warf er mir einen warnenden Blick zu, als er ein wenig den Vorhang bei Seite schob und raus schaute. Ich zog mein T-Shirt nach oben, zog die Waffe aus, entsicherte diese und hielt sie Zlatan direkt in den Nacken.
"Freund der Sonne, ich bitte dich, mir einmal Platz zu machen, dass ich mich nach draußen quetschen kann", sagte ich und hielt meinen Zeigefinger auf den Abzug der Waffe. In dem Moment konnte ich nicht wirklich sagen, ob ich dazu fähig bin auf einem Jahrmarkt mit Kindern und Eltern und Großeltern, einen ehemaligen Fußballer die Birne wegzupusten- aber er hatte schon vier Menschenleben auf den Gewissen und sämtliche Leute bestohlen und außerdem wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er mich getötet hätte.
"Frau Reus", sagte er nur und lachte leise. Er hob die Hände nach oben. Die Waffe war in seiner rechten Hand. "Ich wusste von Anfang an, wen ich da vor mir habe. Ich wollte es Marisa erst erzählen, wenn wir deine tote Leiche vergraben haben. Die Ringe an deinem Finger, sehen nicht gerade billig aus."
"Die tote Leiche?", fragte ich und runzelte die Stirn. "Ehrlich? Hast du in der Schule nicht aufgepasst? Meine Lehrerin hat das immer doppelt gemoppelt genannt. Das eine Moppelchen bei uns in der Klasse, fand das nicht gerade prickelnd."
"Du laberst viel, wie hält dein Mann das mit dir aus?"
"Ich laber nur meine Feinde voll", antwortete ich und riss ihm die Waffe aus der rechten Hand.
Zlatan lachte wieder. "Lebensmüde bist du."
"Lieber Lebensmüde, als Krank im Kopf wie du und deine Frau", sagte ich und schubste den Riesen bei Seite. Seine Waffe steckte ich in meinem Hosenbund und die andere hielt ich immer noch auf ihn gerichtet.
"Du weißt, dass wird nicht das Ende sein. Wenn du jetzt abhaust, machen wir wir das Leben zur Hölle. Dann werden deine Kinder dran glauben."
Er blickte auf mich herunter. "Tust du meiner Familie auch nur eine Kleinigkeit an, dann werde ich dich jagen und dich auf schottische Weise kalt machen", knurrte ich und hielt ihn den Lauf an die Wange. "Und glaub mir, es wird kein Zuckerschlecken." Ich ging einen Schritt zurück und trat Zlatan noch mal in die Weichteile.
"Damit habe ich nicht gerechnet", stöhnte er und ging in die Knie.
"Ihr Männer rechnet nie mit irgendwas", sagte ich und verließ den kleinen Kasten. Die andere Waffe ließ ich ebenfalls unter meinem Shirt verschwinden, ehe ich mich durch die Menschenmasse des Jahrmarktes quetschte. "Uiii, Zuckerwatte", bemerkte ich. Dann seufzte ich, da ich ja kein Geld dabei hatte. Also ging ich weiter. "Ugh", stöhnte ich genervt, als wir Marisa über den Weg lief. Schockiert blickte sie mich an.
"Du Miststück, wo ist-", die wollte auf mich los gehen, aber als ich meine Waffe zog und ihr auf Hüfthöhe hinhielt, wich sie einen Schritt zurück.
"Denk nicht mal daran", sagte ich nur und schaute mich um. Ich steckte die Waffe weg und wollte gerade an Marisa vorbei gehen, als ich auf einmal von hinten gepackt wurde. Jemand zog mir eine der Pistolen aus der Hose und zog mich zwischen die Bäume vorbei. Marisa lachte nur.
"Netter Versuch."
"Sie hat noch eine", sagte Zlatan. Würgegriff, ich hasste den. Marisa zog mein T-Shirt hoch und zog die andere Waffe hervor- dann wurde ich auf den dreckigen Boden geschleudert.
"Denkst du, du kannst uns verkaufen wie blöd?", fragte Marisa.
"Die korrekte deutsche Aussprache ist-"
"Halt die Schnauze!", schrie Zlatan mich an und spuckte dabei rum.
"Wow, neben Klappe, kennst du ja noch ein anderes, darf ich klatschen?", fragte ich und blieb weiter auf dem Boden liegen.
"Wir hätten dich schon längst umlegen sollen", meinte Marisa.
"Ihr habt ja jetzt Zeit. Bitte", sagte ich provokant.
"Mach du das", sagte Marisa zu Zlatan. "Mach's nicht wie bei den anderen viern- kurz und schmerzlos. Mach's bei ihr langsam. Qualvoll."
"Na, so will doch jeder sterben", grummelte ich.
Marisa ging allen erstens von uns weg und mischte sich wieder in die Leute auf dem Rummel, während Zlatan zu mir kam.
"Welche Blumen willst du auf deinem Grab?"
"Nicht so viel Gedöhns", sagte ich. "Mein Geist, muss ja da irgendwie durch und euch ausfindig machen, damit ich euch das Leben zur Hölle machen kann."
"Wie hält dein Mann das mit dir aus?", fragte er nur und drückte mich mit den Fuß an der Schulter auf den kalten Boden.
"Das frag' ich mich auch", sagte ich und blickte zu Zlatan rauf. "Noch ein Mord an deiner Backe. Deine Süße sagt: mach - und du legst alle um. Das Blut der Menschen klebt ja nur an deinen Fingern und deine Frau ist fein raus."
"Halt einfach die Klappe", meinte Zlatan nur und hielt mir de Lauf der Knarre über den Kopf. Er entsicherte diese und legte seinen Finger auf den Abzug der Waffe.
"Und schon sind wir wieder bei Klappe."
"Noch einen letzten Wunsch?", fragte er mich.
~ Marcel's Sicht ~
Ich flitzte über den Jahrmarkt, um nach irgendwelchen auffälligen Personen ausschau zu halten. Ich runzelte die Stirn, als ich eine Frau sah, die mit französischem Akzent bei einem Stand nach einem Pflaster fragte, da sie eine Blase am Fuß hatte. Ich schlich mich dran und tat so, als ob ich mich am Stand daneben für ein Slushi-Eis interessieren würde.
"Danke", sagte die Frau, nachdem der Kerl ihr ein paar Pflaster gegeben hatte. Sie ging an mir vorbei und ich ließ ihr erstmal einen Vorsprung, dann folgte ich ihr.
Es gab genug Franzosen hier in Dortmund, aber wieso auch immer, wirkte diese Frau für mich verdächtig. Sie schien circa 1,60 zu sein- so wie Bonnie von Interpol beschrieben wurde.
Wenn sie es sein sollte, wo waren dann Clyde und May?
Die Frau dachte sie wäre für einen Moment unbeobachtet, als sie ihr T-Shirt richtete, da sah ich den Griff einer Beretta aufblitzen - den Griff mit diesem Muster. Das war ein Flanagan-Ding.
Es war eindeutig, dass es May's Waffe war. Die Frau setzte sich auf eine Bank und fing an die Leute zu beobachteten. Als sie sah, dass ich auf sie zu kam, war sie aufgestanden und ging weg. Ich folgte ihr- bis in eine dunklere und stille Ecke. Das kann ja nur eins heißen.
Und so war es auch.
Sie tauchte hinter einen der dicken Bäume auf und hielt mir die Knarre an den Kopf.
"Wooaah", meinte ich gespielt erschrocken und ich wich zurück. "Was wird denn das?", fragte ich und blickte die kleine Frau an.
"Spielzeugwaffe- hab ich gewonnen", meinte sie und steckte die Waffe weg. Ja nee, ist klar. Dann schaute sie sich um. "Wieso folgst du mich?"
"Du hast mich doch so komisch angeguckt-"
"Wie komisch?"
"Sorry, dann hab ich das wohl falsch verstanden", meinte ich nett und hob die Hände in die Luft. "Du hast anscheinend falsche Signale ausgesendet."
"Du dachtest, ich würde nach einem drei Sekunden Blickkontakt mit dir-", meinte sie irritiert.
"Naja, bei mir dauert es nur zwei Sekunden, bis eine Frau schwach wird", sagte ich flirtend.
Die Französin lächelte. "Bei mir dauert das eine ganze Weile. Ich bin verheiratet."
"Ich sehe keinen Ring."
"Wir sind zu arm für einen Ring."
"Ich kann dir gerne einen auf einem Stand schießen?", schlug ich vor.
"Nein, ich wollte nach Hause, oder besser gesagt ins Hotel. Danke dafür."
"War ja ein Versuch wert."
"Der Versuch ist gescheitert."
"Kann ich dich nicht trotzdem noch umstimmen?", hakte ich nach und ging einen kleinen Schritt auf sie zu. "Ich meine, wir beide sind hier alleine- so abgelegen von den anderen Menschen, das wird doch keiner mitbekommen."
"Ich bin-", sie stockte und schien ziemlich perplex, als ich ihr ziemlich nahe kam. Erschrocken blickte sie mich an und wirkte wie versteinert. Ich strich ihr eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr und schaute ihr tief in die Augen. "verheiratet", flüsterte sie. Da hatte ich sie um den Finger gewickelt. Sie wirkte so benebelt von mir - es geschehen noch Zeichen und Wunder, in Clubs hatte ich schon ein Gin Tonic im Gesicht kleben -, dass sie gar nichts mehr wahr nahm. Auch nicht, dass ich ihr die Waffe aus dem Hosenbund ziehen konnte.
Ich grinste nur und schubste die Frau zurück. Erschrocken schrie sie auf, als sie auf den Boden kauerte und ich die Knarre auf sie richtete.
"Wo ist dein Mann und wo ist meine Freundin?", fragte ich.
Sie motzte gewaltig auf Französisch herum, als ich sie an den Haaren auf die Beine zerrte und ihr die Waffe in den Rücken drückte. "Vorwärts! Na los! Bring mich zu den beiden."
Wir waren gerade auf den halben Weg, sonst wo hin, als ich in der Ferne mehrere Schüsse hörte. Sofort schrillten bei mir alle Alarmglocken. Einige Menschen drehten sich verwirrt um und schwafelten irgendwas von Fehlzündungen des großen Feuerwerks, andere bekamen das gar nicht mit, und schossen weiter Teddybären, tranken Biere oder kratzten sich am Hintern.
"Es ist zu spät", meinte die Frau neben mir.
Knurrend schubste ich die Frau auf ein Schießstand zu, diese stolperte und knallte mit dem Knopf an der Kante ab.
"Ach du heilige Scheiße!", rief der Betreiber, als er das Szenario mitbekam. "Isse tot?" Er lehnte sich über den Tresen und blickte auf die bewusstlose Blondine.
Ich versteckte die Knarre. "Rufen Sie einfach nur die Cops und sagen ihr, dass Bonnie schon mal ins Netz gegangen ist", sagte ich zu dem Kerl. und lief los. "May!", brüllte ich über das Gelaber und Gelächter der Leute rüber, weshalb die mich angucken.
"Wat ein gestörter Typ", meinte eine Frau.
"Is in Berlin net anders. Da gibbes auch gestörte Semmel", sagte der Mann neben ihr.
"May!", brüllte ich wieder.
"Sach ma, wenn dir dein Köter abgehauen ist-"
"Meine Freundin!", zischte ich den Oppa an.
"Dann kuf ihr ne Leine."
"Und ihnen gleich einen Maulkorb dazu, oder wat?"
"Hömma-"
"Nee, keine Zeit", dann quetschte ich mich weiter durch die Menschenmasse hindurch, blickte mich immer weiter nach einem auffälligen Kerl um, oder nach May. Aber nichts.
"Das Feuerwerk ist doch erst Freitag, oder nicht?", fragte einer der Jugendlichen verwirrt. Ich blieb stehen.
"Feuerwerk? Woher kam das?", wollte ich sofort wissen.
Die blickten mich komisch an.
"Fünfzig Öcken und wir verraten dir das."
"Ich bin Cop, raus mit der Sprache", knurrte ich.
Sie lachten. "Als ob, Mann."
Ich hob mein T-Shirt an, damit sie die Knarre sehen konnten.
"Biste Underkuuver?"
"Ja, woher kam das?"
"Hinter uns irgendwo", meinte der andere.
"Geht doch", sagte ich und quetschte mich durch die Jungs hindurch. Dann lief ich durch das Gebüsch und kratzte mir die Beine an den Dornensträuchern auf. Argh, wieso trug ich eine kurze Hose.
"May!", brüllte ich wieder und schaute mich auf der Lichtung um. Aber ich erkannte nichts. "May!?"
Im leichten Schein der Lampen des Parks, lag ich zwei Personen auf den Boden liegen und bei mir schrillten alle Alarmglocken. "Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!", rief ich und lief einfach drauf los. "May?"
Ich blieb bei den beiden leblosen Körpern liegen und sank sofort auf die Knie, da mir der zerfetzte Kopf, gerade ziemlich auf den Magen schlug.
"Scheiße", stöhnte ich und erbrach mich auf dem dreckigen Boden und das schien wirklich kein Ende zu nehmen.
"Du hast schon damals gekotzt, als du mir ins Bein geschossen hast- hält dein Magen irgendwas aus?", hörte ich May leise lachen. Erschrocken fuhr ich hoch.
Ich krabbelte über mein Erbrochenes rüber und direkt zu May. "Du lebst?", fragte ich.
"Nee, weißte", sagte sie und blieb trotzdem so liegen.
"Alles gut?"
"Ich denke, mein anderer Oberschenkel musste dran glauben- fühlt sich an wie ein glatter Durchschuss", sagte sie. Ich blickte zu diesem Kerl, der immer noch die Waffe in der Hand hielt.
"Wie ist das möglich?"
"Was?"
"Wieso hat er immer noch die Waffe? Hat er sich selbst gerichtet?"
"Aus dem Nichts sind Schüsse gefallen. Keine Ahnung woher die kamen", meinte May und setzte sich auf. Sie blickte auf sich herunter und zu ihrem linken Oberschenkel. Ich ebenfalls. Sah nicht gerade schmerzfrei aus. "Ich denke ich muss schon wieder kotzen."
"Halt das Drinnen."
"Clyde ist tot", bemerkte ich.
"Bonnie auf der Flucht", meinte ich.
"Denke nicht", sagte ich und zog Mays Waffe hervor.
"Die hat mir das Flittchen abgezogen", sagte sie erschrocken.
"Keine Ahnung, woher ich wusste, dass sie es war. Mein Instinkt hat mich einfach zu ihr geführt-"
"Wo ist sie jetzt?"
"Liegt vor dem Schießstand- hab sie zu dolle geschubst. Ist mit dem Kopf auf die Platte."
May schüttelte nur ihren Kopf. "Du bist bekloppt, Fornell."
"Du auch, Range."
"Reus, ich hab geheiratet", sagte sie und drückte ihre Hände auf den Oberschenkel.
"Weiß ich. Für mich bleibst du immer noch die bekloppte Range."
"Du mich auch", murmelte sie und hob ihre Hände hoch, die voller Blut waren. "Ich weiß nicht, wieso ich auf die bescheidene Idee komme, dass du verdammt noch mal los solltest und irgendeinen Cop bescheid gibst, dass ich okay bin."
"Du wurdest angeschossen?"
"Ich bin das gewöhnt von Männern angeschossen zu werden", sagte ich. "Sei es eine Waffe-"
"Ist gut, spar mir deinen sexuellen Humor, danke", warf ich ein und hob die Hände hoch. "Kann ich dich alleine lassen."
"Ich denke nicht, dass mich mein unbekannter Retter umlegen wird."
"Du weißt echt nicht, wer das war?"
"Nein, aber ich denke, da er voll auf Zlatan geschossen hat, denke ich, dass ich den Kerl meinen Schutzengel nennen darf."
"Unbekannter Schutzengel- auch gut", sagte ich.
"Der mehr als tote Typ da, hat auf mein Baby geschossen?"
"Du bist schwanger?"
"AUF MEINEM CAMARO!", knurrte May, da ich mich an ihrem angeschossenen Oberschenkel abstützte um aufzustehen.
"War mit Absicht", knurrte ich. "Die Knarre hast du ja, nech?"
"Nee, weißte", meinte May und nahm ihre Waffe in die Hand. "Die Bullen ficken mich deswegen."
"Nur wegen der Knarre?"
"Das ich die Knarre nicht zu Hause, in einem Safe habe. Deshalb", sagte ich.
"Lass dir schon mal eine Ausrede einfallen- wie zum Beispiel, dass du die das letzte Mal im Auto vergessen hast, als du vom Schießstand wiederkamst."
"Woher weißt du davon?"
"May Reus und ein Leben ohne Knarre und Schießstand? Ich bitte dich."
"Jaja, geh und hol Hilfe."
"Marco dreht durch-"
"Ich drehe auch gleich durch", sagte May trocken. "LAUF!"
"Ist ja gut!", sagte ich und lief zurück zum Jahrmarkt.
Bonnie wurde gerade festgenommen und ich steuerte einen weiteren Cop an.
"Dat is der Jung, der die Olle geschubst hat", sagte der Budenbesitzer und zeigte auf mich.
"Ja, hi", sagte ich zu dem Cop, den ich bereits kennenlernen durfte.
"Was machen Sie hier?", fragte er mich.
"Ich habe die anderen beiden. May ist verletzt."
"Und Ibrahimovic?"
"Ach, der, der ist, hm, wie sage ich das-"
"Tot?", fragte der Budenbesitzer.
"Hm", seufzte ich.
"Kowalski, Binkowsky, Pitt. Mitkommen!", rief er drei seiner Kollegen zu sich. "Zeigen Sie mir die Stelle", meinte er zu mir gewandt.
Ich nickte und lief voran. Die vier Polizisten folgten mir im gleichen Tempo.
"Yo", sagte May, als wir bei ihr stehen blieben.
"Du, der ist echt tot", bemerkte einer der Polizisten.
"Waren Sie das?"
"Nein."
"Die Waffe in Ihrer Hand?"
"Vergleichen Sie die Kugeln und alles mit der in seinem Schädel, dann wissen Sie, ich war es nicht gewesen", pampte May die Cops an. "Jetzt holen Sie mir einen Arzt. Ich wurde angeschossen. Die Kugel ist durch meinem Oberschenkel rein und unter meiner linken Pobacke wieder raus."
"Mich wird es nicht wundern, wenn der Kerl sich selber die Kugel reingejagt hat, wenn die so nett ist", lachte einer der Cops.
"Wieso sind Sie nicht schon längst gefeuert worden, Kowalski?", fragte der, der hier anscheinend das sagen hatte.
"Das frag ich mich auch", murmelte Kowalski und rief über Funk nach einem Krankenwagen für May- und die Spurensicherung.
Ich kniete mich wieder neben May und drückte meine Hände auf ihre blutende Schusswunde.
"Hier hat sich jemand erbrochen", meinte einer.
"Das war dann wohl ich", sagte ich und blickte in die Dunkelheit. Meine Hände lagen auf einer Schusswunde, waren voll mit Blut und wenn ich jetzt darauf schauen würde, würde ich wieder kotzen, weshalb ich mich in der Gegend umschaute. Irgendwo weiter sah ich eine dunkle Gestalt, die sich, als sie bemerkte, dass ich sie für eine Weile anstarrte, umdrehte und in der Dunkelheit verschwand.
Ich schauderte- das war ziemlich merkwürdig. Ich blickte May ins Gesicht, die ziemlich blass wirkte.
"Mach jetzt aber keinen Abgang", sagte ich zu ihr. In der Ferne hörte ich Sirenen und sah wenig später blaues Licht.
"Ich doch nicht", meinte sie. "Rufst du meinen Mann an, dass es mir oke geht?"
"Das mach ich gleich", sagte ich.
"Sie sind verrückt, Frau Reus", bemerkte der Cop.
"Aber einzigartig", sagte May nur und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter, ehe sie wegsackte und das Bewusstsein verlor.
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