Kapitel 1
KAPITEL 1
~ May's Sicht ~
"Guten Morgen bester Freund auf den Planeten!", rief ich Marcel zu, als ich unsere gemeinsame Werkstatt betrat.
F 'n F. Einfallsreich. Ich weiß. Marcel und ich waren einfach riesige Fans von Fast & Furious. Und?
"Du und Marco hattet nach gefühlten Ewigkeiten mal wieder Sex?", fragte er und kam aus seinem Büro.
"Ja", meinte ich grinsend. "Du mit zwei Kindern ist das nicht gerade einfach. Was bin ich froh, dass die beiden bei Oma und Opa schlafen konnten. Die jahrelange Kreuzfahrt der beiden ist ja wohl rum."
Marcel lachte. "Na, aber du weißt schon, dass Manu und Thomas gestern nach Hause kamen und dann nur zwei Wochen weg waren?"
"Marco und ich sind zwar nicht mehr die jüngsten, was das Alter angeht, aber das mit dem Sex zwischen uns wird sich nie ändern. Außerdem brauchen wir es. Zwar nicht mehr so oft wie früher - das war täglich. Aber zwei mal die Woche tut echt gut."
"Pass ja mal auf, dass das eure Kinder nicht mal mitkriegen", sagte Marcel und fuhr mir durchs schulterlange braune Haar.
"Es ist unmöglich Sex zu haben, wenn die Kinder im Haus sind. Vor allen Dingen Kane hat Ohren wie ein Adler. Er hört es schon von oben, wenn Marco und ich uns annähern um uns zu küssen", sagte ich und schnitt eine Grimasse.
"Ins Alter gekommen, aber trotzdem noch geil wie sonst was", bemerkte er.
"Marco und ich nutzen das nur aus. Wer weiß wie es ist, wenn wir ganz alt sind."
"Solange er die blauen Pillen nicht nimmt."
"Eben", meinte ich. "Die braucht der Herr gar nicht. Ich weiß, wie ich meinen Ehemann auf-"
"Ist okay!", rief Marcel. "Arbeite. Ich bezahle dich hier nicht zum reden."
"Hey, die Werkstatt gehört zur Hälfte auch mir", lachte ich.
"Geh es muss Kaffee gekocht werden."
"Das kann doch mal unser Praktikant machen", sagte ich. "Ich bin hier die Chefin."
"Ich der Chef", sagte Marcel und bewarf mich mit einem Lappen.
"Freundchen!", zischte ich nur und warf ihn den öligen Lappen zurück. Wir beide lachten nur und ich verschwand in meinem Büro.
Ich hatte noch nicht mal die Tür geschlossen und saß auf dem Stuhl, da klingelte mein Handy.
Ich stellte auf laut.
"Ehemann", sagte ich erfreut.
"Ehefrau!", rief er erleichtert. Ich hörte Langeweile raus. Und wie. Marco hatte vor zwei Jahren sein letztes Spiel für die Bienen bestritten und war seitdem in Rente- damals mit 38. Das Champions League Finale gegen Real Madrid stand an- genau an seinem 38. Geburtstag. Der BVB gewann das mit 3:1.
Das war ein gelungener Abschied gewesen. Übrigens war Kloppo wieder da und hat die Jungs trainiert. Aber der ist dann auch wieder in Rente gegangen. Gleichzeitig mit Marco.
Nun saß mein Ehemann seit Mai 2027 gelangweilt zu Hause rum. Aus der Weltreise die er nach dem Karriereende machen wollte, wurde nichts. Er wollte mich nicht mit Kane und Mina alleine lassen. Außerdem hatte er keine Lust die beiden Kinder aus ihre Umgebung zu reißen. Er würde das später machen, wenn die Kinder alt genug sind. Mich würde er ja mitnehmen. Ihn blieb ja nichts anderes übrig. Ich bin ja seine Frau.
Marco hat in den zwei Jahren seinen Führerschein gemacht - war ein Scherz. Den konnte er erst 2018 machen, da Mina 2016 noch gekommen und sie so ein Papakind war. Ich war damals abgeschrieben. Ich vermisste es irgendwie meinen Ehemann von a nach b zu fahren.
Ist ja nicht so, dass ich meine Tochter neun Monate lang im Bauch getragen habe und dann ziemlich schnell rausgedrückt hatte. Minas Geburt verlief ziemlich schnell. Dazu später mehr.
Also in den zwei Jahren, hat Marco seinen Trainerlappen gemacht. Jetzt wartete er nur auf die Nachricht, dass er den BVB trainieren darf. Aber, die hatten ja schon einen neuen Trainer. Dede. Marco wollte unbedingt sein Co-Trainer werden. Er gab die Hoffnung halt nicht auf. Das fand ich schon niedlich. Er hatte einfach nichts zu tun. Wenn er denn Termine hatte wie für die Sachen für die er Werbung machte: Gilette, Nivea, Puma (immer noch), seit er den Lappen wieder hat, sogar für Aston Martin (als deutsche Kartoffel), Mentos 45-Minuten Kaugummi.
Der alte Herr hatte sogar mal einen Modelauftrag mit dem und für Beckham gehabt. Leider nicht für die Unterwäsche, sondern für Beckhams neue Modellinie.
Irgendwie war es In, dass die Fußballer nach ihrer Karriere Model wurden.
Bestes Beispiel. Erik. Mit 26 den Fußball an den Nagel gehangen und weltweit als Model durchgestartet. Dass muss dann schon was heißen, wenn man später mal mit Gigi Hadid verheiratet ist und in einer Villa in Los Angeles wohnt. Erik wurde für den Lagerfeld zur neuen Muse. Respekt Erik.
Zurück zu Marco. Okay. Er saß nicht die letzten zwei Jahre nur auf der faulen Haut. Er hat ein noch engeres Verhältnis zu den Kindern aufgebaut, hatte seinen iRoom weitergeführt- mittlerweile ist auch ein iRoom in München, Berlin und Hamburg. Und die laufen mehr als Spitze.
"Was gibbes mein Herzblatt?", fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück.
"Nichts nichts", sagte Marco und seufzte.
"Was ist los?", hakte ich misstrauisch nach.
"Kann ich rum kommen und dich auf der Arbeit Nerven. So macht das keinen Spaß?"
Ich lachte leise. "Schatz. Hier sind so viele Möglichkeiten dich umzubringen. Bleib lieber zu Hause und lass mich in Ruhe-"
"Du erdrückst mich mit deiner Liebe", murmelte Marco ironisch.
"Immer", kicherte ich. Marco lachte ebenfalls. "Es ist aber so langweilig."
"Du bist doch Stammkunde bei Brazzers beschäftigte dich da."
"Ich war das letzte Mal auf dieser Seite online, das war August 2015. Wieso soll ich mir solche Filmchen reinziehen, wenn es von unserer Hochzeitsnacht auf den Fiji-Inseln 2018-"
"Dann zieh dir den rein."
"Ohne dich ist es aber langweilig", bemerkte er wieder.
"Schatz, ich muss aber arbeiten."
"Du sitzt im Büro. Bei manchen guten Kunden baust du schnell eine Lachgaseinspritzung ein - was illegal ist und dann sitzt du da und machst nichts."
"Hömma, Schatz. Ich schraube auch an Autos herum und mach mich dreckig. Ich schmeiß mich gleich in meinem Blaumann und gut ist."
"Kann ich nicht schnell rumkommen."
"Putz doch das Haus-"
"Schatz, dass ist eine Villa. Die ist groß. Und wir haben ja Conzuelas Tochter. Die macht das schon." Dann seufzte er. "Ich weiß nicht, was ich machen soll. Warte- die Tür geht auf." Schweigen und rascheln. "Kane, musst du nicht in der Schule sein? Schatz ich lege auf. Hab endlich Beschäftigung gefunden. Bye."
"Bye", meinte ich und legte auf. Sofort schaute ich im Rechner nach Kane's Stundenplan.
Schwänzt er schon wieder? Er hatte noch drei Stunden Unterricht. Aber auf Religion hätte ich auch keine Lust. Und dann auch noch Ernährung.
Ich zog mich um und machte mich daran mal zu arbeiten. Die anderen Mitarbeiter trudelten auch alle ein.
Die Schraubis waren alle echt cool und wir verstanden uns alle prima. Das hier war irgendwie wie eine kleine Familie.
Ich arbeitete an einem Mittwoch gerade mal von zehn bis 15 Uhr. Fünf Stunden. Ich musste noch Mina vom Hort abholen- welches in ihrem alten Kindergarten war. Um 13 Uhr hatte sie Schulschluss und verbrachte die Zeit eben im Hort.
Ich betrat die Gruppe und sah Mina wieder an den Tisch sitzen. Ihre langen rotbraunen Haare hatte ich ihr zur Seite geflochten. Sie war wieder am malen. Ich schlich mich an Mina an. Sie malte mal wieder Autos. Da kam sie nach mir. Sie liebte Autos.
"Hey, Prinzesschen", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Hi, Momma", sagte sie und blickte grinsend mit ihrem strahlenden Milchzahnlächeln zu mir. "Gut mal. Wieder Autos."
"Super. Machst du dich fertig. Wir wollen nach Hause."
"Da mal' ich weiter oke?", sie strahlte mich mit den braungrünen Augen ihres Vaters an. Marco hatte genau wie ich Braungrüne Augen, aber halt dunkler. Ich hatte einen goldenen Stich und das hatte Kane auch. Man könnte echt sagen Kane war damals total Marco ähnlich und jetzt mir. Mina war mir als Baby und Kleinkind total ähnlich. Seit ihren zehnten Lebensjahr ähnelte sie mehr und mehr Marco. Kaum zu glauben das Mina schon 12 war. Kane 16. Und beide werden dieses Jahr noch ein Jahr älter. Mina im Oktober, Kane im Dezember.
Ich will meine kleinen Babys wieder haben.
Mina räumte die Sachen weg und wir gingen zum anziehen. Ich stand daneben, während Mina sich anzog. So eine lahme Tröte war sie gewesen.
Mina war das Gegenteil von ihrem großen Bruder.
Kane ist frech, sarkastisch und offen.
Mina ist zurückhaltend, schüchtern und machte bei fremden Leuten immer zu.
Nur in ihrer Familie blühte sie auf. Sie wurde nur frech, wenn sie Hunger hatte - wie ich. Aber sonst traute sie sich gar nichts zu sagen, da sie damit rechnete, es zurück zukriegen und Ärger zu bekommen.
Mina setzte sich auf ihrem Stammplatz im Porsche Geländewagen- immer hinter mir, ob ich diejenige war die fuhr oder nicht.
Hach. Ich darf ja wieder kochen. Prima. Hab ich eine Lust darauf.
Als wir zu Hause ankamen, dröhnte mir schon laute Musik entgegen. Ich öffnete die Tür der Villa und fing an zu lachen.
"Boah Papa, Kane!", meinte Mina peinlich berührt, als die beiden Hampelmänner in meinen Klamotten durchs Haus tanzten - und dann auch noch zu diesen einem Lied von diesen Quatsch, nee Kwabs. Walk oder so. Hach. Erinnerungen an FIFA 15 werden wach.
"Hey, ihr leihert nur wieder meine Klamotten aus, ihr Quatschköppe!", rief ich und machte die Haustür zu.
Beide schauten mich völlig entsetzt an. "Sind wir so fett!", riefen beide im Chor. Wenn Marco und Kane eins konnten, dann Sachen im Chor sagen - unbeabsichtigt.
Die beiden blickten sich an und lachten drauf los. "Du bist echt ne Wucht", sagte Marco und fuhr Kane durchs braune Haar.
"Dad! Du musst es nach 15 Jahren mal auf die Reihe kriegen, dass ich das nicht mag!", grummelte Kane genervt und rutschte von seinem Vater weg. Er fuhr sich durchs Haar und schnaubte.
"Heul nicht rum", sagte Marco nur und wuschelte Kane wieder durchs Haar.
"Daaaad!"
"Ja, Papa sagst du mir nicht mal hallo?", fragte Mina und ging zu ihrem Vater. Marco ließ von Kane ab und hob sie hoch.
"Gott bist du schwer geworden!"
"Also, Papa. Sie ist genauso dünn wie du", bemerkte Kane und kam zu mir.
"Joah, aber ändert nicht daran, dass sie schwerer geworden ist", sagte er und drückte Mina an sich. "Wie war die Schule?"
"Gut", meinte Mina. "Lernst du mit mir Geschichte? Schreibe morgen eine Arbeit."
"Dann lernst du auf den letzten Drücker?"
"Mina seit wann weißt du das?"
"Freitag", meinte Mina trocken.
"Wieso schreibst du das nicht in Deinem Hausaufgabenheft?"
"Hab ich mal vergessen. Tschuldige", meinte sie eingeschüchtert.
"Ist in Ordnung", sagte ich und ging zu ihr. "Ist dir auch das erste Mal passiert." Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und dann Marco einen Kuss auf den Mund. Marco ließ Mina wieder runter und diese lief direkt zu ihrem Schulranzen.
Mina hasste es zu lernen. Aber wenn der Papa mit ihr lernt, dann ist sie immer Feuer und Flamme.
"Jetzt schon lernen?", fragte Marco, als er von Mina ins Wohnzimmer gezogen wurde.
"Ja."
"Wenn Papa mit Mina lernt, kannst du mir ja beim Kochen helfen", sagte ich an Kane gewandt.
"Ich- ich hab noch Vokabeln-", damit war er noch oben verschwunden.
"Danke!", rief ich zurück und ging in die Küche. Marco blickte vom großen Esstisch zu mir.
"Soll ich dir helfen?", fragte er mich.
"Nein, lerne mal mit Mina. Ist eh nur die Lasagne", winkte ich ab. "Und bitte zieh meine Klamotten aus. Ich kann dich nicht als Autoritätsperson unserer Kinder ansehen."
"Papa ist doch ganz hübsch, Mama", bemerkte Mina grinsend.
"Abschreckend passt besser", sagte ich. Marco schmollte.
"Mama du bist fies."
"Papa weiß das ich nur Spaß mache", grinste ich und zwinkerte Marco zu.
Dieser seufzte nur und nickte dann, ehe er sich zu Mina wandte. "Was musst du denn lernen, Prinzessin?"
"Geschichte, du Blödi."
"Kannst alleine lernen, wenn du frech wirst."
"Es tut mir leid", murmelte sie eingeschüchtert.
"Und was haben wir nun?", fragte Marco und wechselte das Thema. Marco schrie begeistert auf. "Wie geil. Die Geschichte von Borussia Dortmund im Jahr 1909. Wie genital!", hörte ich ihn rufen, während ich in der Küche am machen war.
"Pass auf das Papa dich deswegen nicht in den Tod labert!", rief ich.
Marco lachte übertrieben bescheuert - seine Fakelache. Mina hörte ich laut seufzen.
"Fußball ist doof. Ich habe keine Lust!", wimmerte Mina nach einer halben Stunde.
Marco hatte sich zurück gehalten und gar nicht so viel geredet. Aber das war eben das Thema Fußball bei Mina. Sie war nicht so verrückt wie Kane und Marco danach. Es hielt sich in Grenzen - wie bei mir.
Während die Lasagne im Ofen vor sich hin backte, ging ich ins große Wohnzimmer mit Essbereich. Marco hatte meine Klamotten ausgezogen und zusammen gelegt auf den großen Tisch gelegt.
"Muss mal kurz aufs Klo", sagte Mina und sprang vom Stuhl, dann lief sie zum Gästeklo. Die Tür knallte zu.
"Das silberne an den Türen, Mina. Das sind Türklinken. Die kannst du zur Abwechslung mal benutzen!", rief ich und schnappte mir meine Sachen.
"Schatz, kannst du mir mal verraten, was ihr an meinem Kleiderschrank zu suchen habt?", fragte ich und drückte ihn leichte Küsse auf die Wange.
"Keine Panik, deine Dessous und das Sexspielzeug hat er nicht gesehen", flüsterte Marco scherzend. Ich kniff ihn in die Brust und er zuckte zusammen.
"Im Ernst, Schatz", sagte ich und lehnte mich mit dem Po am Tisch ab. Ich blickte zu Marco.
"Vater-Sohn-Geheimnis", sagte Marco nur.
"Wie heißt das Mädchen?"
"Welches Mädchen?"
"In welches sich Kane verguckt hat?"
"Da gibt es doch kein Mädchen-", winkte er ab. Komischer Unterton. Mein Ehemann log.
"Na gut", sagte ich und tat so als kaufte ich ihn das ab. "Wie auch immer. Ich hole mir meine anderen Klamotten wieder. Bin oben. Wäre nett und sozial von dir, wenn du auch auf die Lasagne achten könntest."
Ich klopfte Marco freundschaftlich auf die Schulter und verließ das Wohnzimmer.
"Du glaubst mir nicht?", rief Marco hinter her.
"Jopp", meinte ich und ging die Treppen nach oben. Entnervt atmete ich aus, als ich an der mit Fußballern, Fußballern und Fußballern tapezierten Zimmertür stand. Vor der Zimmertür flogen alle meine Klamotten herum.
"Kane!", sagte ich und klopfte gegen die Tür.
"May!", rief er zurück.
Ich öffnete die Tür und blickte zu Kane, der auf seinem umgemachten Bett saß und mit den alten Fußball seines Vaters rumspielte.
Der Ball mit dem Marco die deutsche Nationalmannschaft 2016 zum EM-Titel geschossen hatte.
Er kam für Mario Götze, der wieder einmal einen Spagat hingelegt hatte, in der 88. Minute.
In der 89. Minute war das 1:0 gegen England drinnen. Europameister. Einen Tag vorher haben Marco und ich erfahren, dass Überraschungskind Nummer zwei ein Mädchen wird.
"Wenn Papa es sieht, dass du einen Ball aus der Vitrine aus seinem Mini-Reus-Museum genommen hast-", meinte ich und zog die Rollladen auf, damit im schwarzgelben Zimmer mal Tageslicht rein kommt.
"Ich weiß, er wird stinkig", warf Kane ein und warf mir den Ball zu. Ich fing den auf.
"Den bringst du dahin zurück, wo es hin gehört", meinte ich und warf den Ball zurück. Er fing ihn auf und nickte dann.
"Kann ich dich mal was fragen, Mom?", fragte Kane mich. Ich wurde hellhörig und blickte zu ihm. Vielleicht will er ja jetzt mit mir über dieses ominöse Mädchen reden, in welches er wohlmöglich verknallt ist.
"Um was geht es?", fragte ich nett und zuckersüß.
"Im Kalender steht, dass du heute zum Zumba gehst. Der Trainingsplatz is auf dem Weg. Könntest du mich-", Kane blickte mich verdutzt an, als mein grinsen auf den Lippen verschwand. "Mom, alles okay?"
Ich zwang mich zu einem Lächeln.
"Alles gut. Kann ich natüüüürlich machen", sagte ich. "Da es keine Vokabeln gibt, wie ich weiß", Kane nickte und grinste unschuldig. "Dann räum dein Zimmer auf. Hier siehts aus als wären die Russen durch geritten."
"Solange mir nicht Putin entgegen springt, geht's Mom", grinste Kane frech.
Ich blickte ihn einfach nur an.
"Was? Iich passe in Geschichte auf", sagte er schulterzuckend.
"Aber anscheinend nicht auf das, was ich sage. Komm aufräumen. Deine getragene Wäsche in die Wäsche. Die saubere in den Schrank. Für was bügelt Papa?"
"Ist ja gut", sagte Kane.
"Und das hier? Das ist eine Schale mit was auch immer - das stinkt und das sieht aus als hätte es sein eigenes Leben entwickelt", sagte ich und zeigte auf eine Schale mit irgendwas zum Essen auf dem Schreibtisch. "Bring das raus, abspülen, Geschirrspüler. Was ist das Kane?", angewidert rümpfte ich die Nase.
"Papas Gulasch, Mom. Hatte ich mir noch in der Nacht warm gemacht."
Ich runzelte die Stirn. Igitt. Gulasch gab es bei uns letzte Woche Montag.
"Jesus, Kane. Vernichte es, bevor es Eier legt. Oder ein Virus daraus wird, was uns zu Untoten macht. Dann bist der angearschte, wenn die Zombieapokalypse ausgebrochen ist."
"Mama ist gut. Ich räume mein Zimmer auf und beseitige das lebendige Essen. Ist gut. Nur hör auf so ein Unfug zu erzählen."
"Bring vorher den Ball zurück."
"Ja, Mom", sagte Kane und rollte die Augen. Ich betrat mein Ankleidezimmer ein Stockwerk höher. Marco's und mein reich. Das oberste Stockwerk gehörte ganz uns beiden. Unsere Kinder darunter hatten dann ihren Stockwerk. Dann kam das Erdgeschoss und dann der Keller. Der Keller war das beste.
Fitnessgeräte, Kinoraum, Partyzone. Einen Pool hatten wir auch gehabt, aber das war jetzt ein anderes Gebäude in riesigen Garten, wo Marco sich auch ein Fußballfeld geleistet hat.
Die Villa war der Wahnsinn und so amerikanisch eingerichtet- von innen. Von außen war die Villa gelb - nicht so grell, aber gelb. Wir hatten eine riesige Auffahrt mit riesiger Garage, wo acht Autos Platz hatten. Wir hatten aber nur fünf. Um die Villa, die für mich fast ein Anwesen war, ging ein großer Metallzaun rum - meine Wenigkeit war zu ängstlich wegen Einbrechern, weshalb der Zaun elektrisch war.
Marco war aber so nett und hatte das Poolhaus von außen wie ein amerikanisches Haus aussehen lassen. Mit Veranda und Schaukelstuhl. Es war großartig.
Ich lebte hier mit meiner Familie seit neun Jahren. Aber ich habe mich immer noch nicht an das Haus gewöhnt.
Irgendwie vermisste ich das Haus, wo ich damals zu Marco gezogen war. Das Haus was er danach gebaut hatte, war auch nicht schlecht.
Das erste Haus gehörte jetzt Emely, die mit einer guten Freundin dort lebte- Emely hat auch einen Sohnemann. Dazu mal wieder später.
Das zweite Haus hatte Marco an Auba und Curtys vermietet. Alysha und Auba sind seit fünf Jahren getrennt. Vier Jahre geschieden. Lange Geschichte.
Nachdem ich meine Klamotten in den Schrank geräumt hatte, ging ich wieder nach unten. Ich schaute kurz in Kane's Zimmer. Er war am aufräumen. Geht doch. Zufrieden ging ich noch eine Etage nach unten.
Mina war total verzweifelt mit ihrem Vater am lernen und ich gab den fünf Minuten, da würde die anfangen zu weinen und trotzig alles weg schmeißen.
Die Lasagne. Herrgott. Ich holte die leicht angebrannte Lasagne heraus und deckte den Tisch ein - wollte ich aber Kane kam mir zuvor.
Als der Tisch gedeckt war, wollte ich nach Marco und Mina rufen.
"Paaaaaapsch, Zickeeeee, Essen fassen!", rief Kane. Ich gab meinen Sohn einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf und wurde fast von meinem Ehemann umgerannt, der in die Küche stürmte.
"Lasagne!", kicherte Marco und setzte sich auf seinem Stammplatz am Küchentisch. Ganz oben. Es war nur ein kleiner Tisch in der Küche, aber der reichte aus. Bei großen Familienfeiern hatten wir eben den riesigen Esstisch im Wohnzimmer.
"Mina! Kommst du- Kane warten!", sagte ich und zog seine Hand von dem Pfannenwender zurück der in der Lasagne steckte.
"Sorry", meinte er.
"Mina!"
"Was?"
"Würdest du bitte deinen gnädigen Allerwertesten in die Küche bewegen. Es gibt essen!", rief Marco ungeduldig. Wenn er aufs Essen warten musste, da eines der Kinder wieder zu lahmarschig war, wurde Marco eine ziemliche Zicke.
"Mina! Kommst du jetzt-"
"Alter Schwede!", zischte Marco und stand auf- verließ die Küche. "Mina Eleanie Reus!"
Mina kreischte auf. Wenig später kam Marco mit eine über die Schulter geschmissene Mina wieder.
"Papa lass mich runter", quietschte Mina.
Kane neben mir lachte nur.
"Hab ich nicht gesagt, dass du warten sollst. Du bist genauso verfressen wie dein Papa!", sagte ich, als Kane sich bereits Lasagne auf den Teller gepackt hatte und am Essen war.
"Was wollt ihr trinken?", fragte ich, als ich Kane den Teller weggenommen hatte. Wenn ich eins nicht abkonnte, dann wenn keiner meiner Männer warten konnte.
Marco starrte wie hypnotisiert die Lasagne an- sein Magen knurrte laut. Mina rutschte auf dem Stuhl hin und her.
"Na, Schwesterchen, juckt dir der Hintern?", fragte Kane frech grinsend.
"Hach, ihr wollt Klowasser? Dann bekommen meine drei gesprächigen Menschen Klowasser zum trinken!", meinte ich genervt.
"Sprite!", sagen Kane und Marco gleichzeitig.
"Milch", kam es von Mina.
"Na geht doch", sagte ich zufrieden. "Wieso nicht gleich so?"
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