35: Camping

Ich hätte es doch wissen müssen, dass Scott sich durchsetzen würde mit seiner Idee zu Campen.
Da stand ich also, mit grimmigen Gesichtsausdruck, in Shorts und einem Rucksack voller meiner Sachen im Wald. Freude hatte ich nun wirklich nicht an seiner Idee aber es war immer noch besser als alleine im Stilinski's Haushalt festzusitzen. Oder das dachte ich zu Mindestens.

"Ach komm, lass doch etwas locker.", lächelte mich Scott aufmunternd an.

Nun lächelte ich zynisch: "Du sitzt ja nicht mit der Frau die auf deinen Freund - ich... ich meine Ex-Freund steht über ein Wochenende im Wald fest."

Nun verging ihm das Lächeln schnell. "Ich hab sie gar nicht eingeladen... und das war eigentlich auch nie der Plan"

"Warum ist sie dann hier?", fragte ich als ich die Braunhaarige beobachtete.

"Ich hab sie eingeladen.", antwortete mir Malia, nicht wissend was daran falsch war, auf meine Frage. Links neben mir hielt sie an und beobachtete, wie ich, die anderen dabei wie sie die Zelte begannen auf zustellen.

Angespannt kniff ich mir die Augen zu. "Oh, Malia. Malia. Malia.", war alles was ich von mir geben konnte bevor ich mich von ihr entfernte und auf Stiles zu lief, der gerade mit einem Teil des Zelts kämpfte.

"Ich nimm mal an, dass war der Faktor.", meinte ich und zeigte auf Hayden als ich neben Stiles stehen blieb.

Auf die Unterlippe beissend nickte er leicht: "Ja."

"Was ist mit ihr? Warum gehört sie nun zum Rudel?", wollte ich wissen. Denn dieser Punkt war mir nicht klar. Sie war mal eine Chimäre doch mehr wusste ich nicht.

"Scott hat sie gebissen, da sie nicht weiter heilte als Chimäre und so vielleicht sterben würde. Sie hat den Biss gut angenommen und ist nun ein weiterer Wolf in Scotts Pack." Nun endlich gab mir Stiles die Antwort die ich wollte. Die Erklärung die ich brauchte.

Ich nickte nur. Viel konnte ich nicht dazu sagen.

Stumm packte ich also mit an, damit das Zelt noch vor Nachteinbruch bereit war.

Wir hatten ein schönes Plätzchen gefunden, nahe am Wasser mit der Intention heute noch Schwimmen gehen zu können.

Aus meinem Augenwinkel konnte ich Liam sehen, der mich etwas beobachtete. Er wirkte unsicher mit jeder Bewegung die er machte. So als würde er mehr mache wollen und dann in der letzten Sekunden sich dagegen entschied. Es führte dazu, dass er ein Teil des Zelts fallen liess und Mason dadurch neben ihm begann zu fluchen. Dies brachte mir ein kleines Lächeln in mein Gesicht. Ihn so schüchtern und unbeholfen zu sehen, war etwas was ich schon lange nicht mehr erlebt hatte. So war Liam nur zu Anfang unserer Beziehung und ich vermisste es etwas. Destotrotz hatte ich mich auch in den selbstsicheren Jungen verliebt, der nicht lange nachdachte bevor er was sagte oder machte.

Vielleicht war es nicht das was ich vermisste sondern einfach ihn. Aber auch egal.

"Endlich!", jubelte ich schon fast als wir das Zelt nun nach einer guten halben Stunde wenn nicht nach einer ganzen Stunde endlich aufstellen konnten.

Die dünne Jacke die ich anfänglich mal an hatte, hatte ich schon lange zu meiner Tasche auf den Boden geschmissen und meine Haare habe ich hochgebunden (so wie es eben ging mit den kurzen Haaren). Die Sonne brannte auf meiner Schulter doch ich genoss es.

Auch Lydia hatte ihre Haare hochgebunden und die Schultern an der prallen Sonne. Sie war bereits im Bikini. Doch verglichen zu meiner Haut war ihre heller und somit auch empfindlicher wie meine. Die Sonnencreme hatte sie bereits in der Hand. Ich lächelte ihr zu.

"Kann ich dir helfen?", wunderte ich mich als ich ihr näherte. "Ja, bitte. Ich komme am Rücken nicht ganz ran."

Ich setzte mich hinter sie auf die Holzbank und nahm ihr die Creme aus der Hand ehe ich mir etwas davon auf meine Hand drückte. Ich rieb mir die Hände etwas zusammen so das die Creme nicht all zu kalt auf ihrer Haut war bevor ich begann ihren Rücken einzucremen.

Die Gruppe hatte sich in der Zwischenzeit aufgeteilt. Die Jungs waren am Wasser. Malia und Hayden standen bei den Zelten.

"Wie geht es dir so mit der ganzen Hayden Sache?", fragte mich Lydia. "Dass sie dabei ist?" Von meinem Sitz hinter ihr konnte ich schon seit längerem Beobachten wie die Erdbeerblonde Hayden im Blick hatte. Sie hatte die Brünette schon die ganze Zeit beobachtet, wie sie mit Malia sprach. Nicht viel später, gesellte sich Mason zu den zwei Brünetten dazu und verwickelte sich in das laufende Gespräch.

"Es ist definitiv nicht das was unter einem 'gemeinsamen Wochenende unter Freunde' verstanden hatte." Lydia schaute mich mit ihren haselnussbraunen Augen mitfühlend an: "Ich auch nicht. Ich dachte wir würden nur unter uns sein..."

"Also Mason stört mich nicht. Er ist für Liam genau dasselbe wie Stiles für Scott. Dazu ist er eigentlich ein toller Typ. - Um ehrlich zu sein, erinnert er mich zwischendurch an Stiles als ich ihn frisch kennengelernt hatte.", Erwiderte ich, mein Blick auf Mason gerichtet der wahrscheinlich gerade ein Witz erzählt hatte den Malia, gemäss ihrem Gesichtsausdruck, nicht ganz lustig fand oder nicht ganz verstanden hatte.

Lydia nickte zustimmend. "Er hat wirklich was von Stiles als er in diesem alter war. Nur ist er seine ganz eigene Person."

"Was aber Hayden angeht..." Ohne es zu wirklich zu wollen, wanderten meine Augen zu ihr. Ihre dunkeln Haare fielen ihr auf die Schultern und die Haut auf ihrer Nase sowie Wange glänzten leicht, wahrscheinlich wegen dem Schweiss aufgrund der Hitze in Verbindung zur prallen Sonne. Sie trug ein weisses Tanktop, das durchsichtig genug war das ich darunter einen blauen Bikini ausmachen konnte. Sie hatte Turnschuhe an und ihr Shorts ähnelten die meinen aber in Hell.

"Vielleicht habe ich zu viel verpasst... aber ich kann irgendwie nicht verstehen weswegen sie hier ist... Gehört sie wirklich zum Pack?" - "Du kennst Scott, er möchte jedem eine Chance geben. Vor allem hat Scott sie gebissen somit gehört sie zu ihm und das hat zur Folge, dass sie zum Pack gehört."

Meine Augen lagen weiterhin auf der jungen Brünette während ich Lydia zu hörte: "Stiles wollte ihn davon abhalten, denn ihm war es klar das es dich verletzen könnte wenn du erfährst, dass sie nun zum Pack gehört. Auch Scott war es klar aber er konnte sie nicht einfach sterben lassen."

Ich atmete tief durch. Natürlich konnte ich verstehen, dass Scott sie nicht einfach sterben lassen konnte. Wollte ein kleiner Teil von mir sie trotzdem lieber Tod sehen? - Ja.
Aber eigentlich hätte ich auch so gehandelt, vielleicht.
Wäre sie nicht zwischen Liam und mich gekommen, wäre dies eine ganz andere Sache und auch ich hätte sie ohne zögern gerettet. Vielleicht hätten wir sogar Freunde sein können, wer weiss. Doch weil sie gerade zwischen Liam und mich getreten ist und das zerstört hat was mich am glücklichsten gemacht hat, kann ich gar nicht anders.

"Ich verstehe schon und bin ihm auch nicht böse." , gab ich nur leise, nicht ganz zufrieden und überzeugend, von mir.

Lydia gab mir ihr mitfühlendes Lächeln ehe sie meine Schultern drückte und von der Bank aufstand: "Komm, lass uns zu den Jungs ins Wasser gehen."

Es sah so aus als hätten die anderen Drei genau die selbe Idee. Denn als Lydia und ich am Wasser ankamen, konnte ich gerade zuschauen wie Hayden auf Liam zu ging. Ich wusste nicht ob ich zu sehen sollte oder doch lieber wegschauen sollte. Wie eingefroren blieb ich also stehen. Meine Augen auf Liam gerichtet, darauf wartend was seine nächste Bewegung sein würde. Ich wusste nicht mal was ich daraus erhoffte wenn ich Liam anstarrte. Er gehörte mir nicht und war aus dem Grund nicht verpflichtet die Brünette nur wegen mir ab zu wimmeln. Er war Single und konnte tun und lassen was er wollte. Wenn er es wollen würde, könnte er Hayden vor meinen Augen küssen. Auch wenn mein Herz noch immer für ihn schlug, konnte ich nichts dagegen tun. Überraschend blickte Liam plötzlich zu mir und unsere Augen trafen sich. Hellblau traf auf Moosgrün und abrupt blieb alles stehen. Es gab nur noch uns, doch der Moment wurde schnell unterbrochen als Hayden sich plötzlich so vor Liam stellte sodass ich ihn gar nicht mehr sehen konnte.
Unbeholfen riss ich also meine Augen von der Szene weg. Mein Herz raste, mit einem mir bekannten Gefühl und mein Magen zog sich zusammen. Mir wurde schlecht. Als sie dann noch ihre Hand auf Liam's Schulter legte, war dies der letzte Faden für mich der riss. Unüberlegt warf ich meine Kleider auf den Boden und lief auf den Holzsteg zu. Vielleicht würde mich das kalte Wasser ja vom ganzen ablenken... Ich nahm etwas Anlauf bevor ich in das kühle Wasser sprang.

Für einen Moment war mein Kopf leer und es gab nur mich.

Ich wollte nicht zurück an den Ort / die Szene zurückkehren von der ich versuchte zu verschwinden, also drehte ich mich gar nicht erst recht zurück zu meinen Freunden, sondern schloss meine Augen und liess mich einfach auf dem Wasser treiben.

Die Sonne kitzelte auf meiner Nase und das Wasser umarmte meinen Körper. Es tat gut. Meine Muskeln waren ganz locker. Es fühlte sich wirklich gut an. Ich wusste gar nicht wie lange ich schon im Wasser trieb als ich plötzlich mit Wasser abgespritzt wurde. Erschrocken sank ich in das kühle Wasser ehe ich wieder auftauchte und in Liam vor mir entdeckte.

"Was soll das?", fragte ich leise mit einem sanften lächeln im Gesicht.
Ich wollte ihn nicht direkt anfahren, denn er hatte diesen unschuldigen Blick auf.

"Ich wusste nicht wie ich sonst deine Aufmerksamkeit kriegen hätte können." beichtete er mir. "Hätte ich dich irgendwie berührt hättest du mich wahrscheinlich aus schock und Reflex ertränkt."

Ich lachte. Recht hatte er.

"Wo sind die anderen eigentlich?", wunderte ich mich und erst da bemerkte ich, dass nur noch Liam und ich im Wasser waren.

"Sie bereiten gerade das Essen vor.", antwortete der junge Beta. "Und warum wurde ich nicht zur Hilfe gebeten?", mit zusammen gezogenen Augenbrauen beobachtete ich Liam wie er zuerst seine rechte Augenbraue hob bevor er mit den Schultern zuckte.

"Du sahst so friedlich aus.", sagte er plötzlich. Ich lächelte leicht. "Weisst du... ich wollte dich eigentlich gar nicht stören aber ich wusste nicht wann wir das nächste Mal alleine sein würden."

Nun war ich etwas verwirrt. "Für was alleine sein?"

Ohne das es mir bewusst war hatte sich Liam mir in der Zwischenzeit genähert. Würde ich meine Arme ausstrecken, so konnte ich ihn schon berühren.

"Damit wir reden können.", begann er und kam wieder etwas näher.
Ich könnte schwören, dass ich sein Parfum riechen konnte welches trotz dem ganzen Wasser noch vorhanden war. Männer konnten wirklich durch die Apokalypse gehen und würden am ende noch immer nach ihrem Parfum riechen.

"Wir können doch immer reden Liam. Auch vor den anderen.", gab ich nur von mir. Es gab da nicht was ich den anderen Verheimlichte. Sie wussten ja, was da zwischen Liam und mir ablief. Selbst Liam wusste, dass sie es  wussten.

"Kayla - ", mein Name klang so sanft von seinen Lippen und so richtig. Wie konnte das nur sein?
Es sollte so nicht sein. Es sollte sich normal anfühlen, wie wenn Stiles oder Scott meinen Namen sagte. Doch es war irgendwie anders. "Ich möchte über uns reden. Ich möchte, dass es wieder ein uns gibt."

Sein hellblauen Augen haben mich in Gefangenschaft genommen. Ich wollte zwar wegblicken, konnte aber nicht.

"Und was ist mit Hayden?"

Diese Frage lag mir schon lange auf den Lippen. Es brannte so sehr. Ich musste es einfach wissen. Egal was er darauf Antworten würde. Lieber wusste ich die schmerzhafte Wahrheit als unwissend zu sein.

"Was soll mit Hayden sein?", Liam gab mir seinen typischen verwirrten Blick. Als ob er nicht ganz verstand von was ich sprach.

Ich atmete tief durch. "Was läuft da zwischen dir und Hayden?"
Ich biss mir auf meine Unterlippe: "Ich sehe wie sie dich anschaut. Sie will dich...", erklärte ich etwas weiter. "Sie schaut dich so an, wie ich dich zu anfang angeschaut habe. Und ich weiss wie Mädchen sind, sie wird dich nicht einfach gehen lassen."
Um ehrlich zu sein hatte ich seinen Blick ihr gegenüber schon lange nicht mehr gesehen, denn ich schaute vor Angst immer vorher weg. Ich würde es nicht ertragen wenn er sie so ansieht, wie er mich mal angeschaut hatte.

"Da läuft gar nichts.", sagte Liam sanft. "Ich will nichts von ihr. Das hab ich ihr auch schon gesagt. Mehrmals."

Nun legte er eine Hand auf meinen Unterarm. "Für mich gibt es nur dich, Kayla."

____

Was nun? Wie soll Kayla handeln?

LG Teddy

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