29.) Reaper (Nadia)

29.) Reaper (Nadia)

"Wie lange wird das denn noch dauern?" Fragte ich die Krankenschwester, als ich im Warteraum wartete und ungeduldig wurde. Ich hätte schon längst wieder im Clubhaus sein müssen, aber nein, es musste ja ein Unfall reinkommen und mir nen Strich durch die Rechnung machen.
Ich wollte gar nicht wissen, wieso wir alle in Clubhaus untergebracht werden sollten, auch wenn Juice und Dad es mir versucht hatten zu erklären. Aber ich wollte das irgendwie nicht wissen. Außer jetzt irgendwie. Jetzt wo ich Zeit hatte nachzudenken, was denn bei den Jungs wieder abgeht.
Obwohl sie beteuerten, dass es nichts schlimmes sein wird. Nur nen Familientreffen oder so.
Jetzt, wo ich hier alleine im Krankenhaus zur Vorsorgeuntersuchung war, das ohne meinen Mann, platzte ich vor Wut. Ich hätte ihn so gerne dabei gehabt, aber er musste wieder einmal für den Club springen.
"Tut mir leid, aber es ist doch der Notfall dazwischen gekommen. Sie müssen warten."
"Ich warte hier schon seit drei Stunden, verdammt!" Fluchte ich sauer herum.
"Dafür kann ich aber auch nichts, Miss."
"Tut mir leid, sind die Hormone." Murmelte ich und ließ mich im Stuhl zurücksinken.
"Ich kann verstehen, dass Sie unbedingt, das Geschlecht des Kindes..."
"Das Geschlecht ist mit egal. Ich will nur wissen, ob alles in Ordnung ist." Ich seufzte. "Ich komme zu spät zum Flughafen. Prima."
"Flughafen. Wohin geht es?"
"New York." Log ich.
"Oh. New York ist schön."
"Und teuer. Den Flug bekomme ich eh nicht mehr."
"Ich sehe zu, was sich machen lässt. Versprechen kann ich aber nichts."
"Hm. Es ist eigentlich nur der Ultraschall und das messen von den Herzschlägen. Blut und Urin haben sie ja schon."
"Ja, haben wir. Also ich gucke, was sich machen lässt."
Damit ließ die Frau mich stehen und ich sprang auf.
"Lassen wir den Ultraschall sein. Geben sie mir einfach telefonisch Bescheid, wie die Befunde sind."
"Miss Kramer!" Rief sie mir hinter her, aber ich war schon nach draußen verschwunden.
Ich schwang mich auf die Harley und machte mich auf den schnellen Weg zum Clubhaus.
Sie wollten gerade die Tore schließen als ich durch den Spalt preschte und an Juice, der mich irritiert anblickte vorbei fuhr. Ich parkte bei den anderen Harleys und konnte die genauso verwirrten Gesichter anderer Frauen sehen, die zu mir blickten.
Eine schwangere Frau auf einer Harley.
Juice kam sofort zu mir gelaufen. "Ich dachte es dauert länger, Baby."
Ich setzte den Helm ab und Juice lehnte sich über den Lenkrad zu mir und küsste mich kurz.
Er nahm seine Hand weg, damit ich den Helm auf dem Lenkrad ablegen konnte.
"Ich bin ungeduldig und wenn da andauernd immer wieder ein neuer Unfall reinkommt..."
"Du bist einfach gegangen? Einfach so? Toll." Meinte er und schnalzte mit der Zunge.
"Ich hab Urin und Blut abgegeben. Die sollen es auswerten und mir schicken. Da hab ich einmal kein Ultraschall und keine Herztöne. Ja und?"
"Schon okay." Nickte Juice enttäuscht. "Bloß das man da nicht herausfindet, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird."
Er war so enttäuscht, weil er die Hoffnung hatte heute endlich zu erfahren, ob er eine Tochter oder einen Sohn bekommen würde. Doch daraus wurde ja bekanntlich nichts.
Ich stieg vom Bike und Juice griff sofort nach meiner Hand, ehe wir beide schweigend zum Clubhaus gingen.
"Beim nächsten Mal." Sagte ich aufmunternd.
"Ich will es aber jetzt wissen." Murrte er herum.
"Was?"
"Ist egal, Baby." Sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Willkommen zum Reaper-Treffen. Freut mich das ihr alle so früh reserviert habt. Denn wir ihr seht, sind wir ausgebucht." Rief Clay, der auf der Stripbühne war die neu aufgebaut wurde.
"Ihr seit hier, weil ihr Familie seit und SAMCRO kümmert sich um seine Familie." Fuhr Clay fort. Juice und ich stellten uns zu Happy, an die Seite und blickten zu Clay.
"In den kommenden Tagen, hat dieser Club etwas zu regeln, das seine Mitglieder und auch die, die uns verbunden sind, in unangenehme Situationen gebracht."
Ich sah Kinder jeden Alters, Frauen jeden Alters. Männer in Kutten in jedem Alter. Sie alle gehören SAMCRO an. Krass, wie viele es waren, auch wenn es nur Frauen und Kinder der Members sind.
"Es kann gut sein, dass gar nichts passiert, aber es entstand bereits Schaden unter meiner Leitung. Das kommt nie wieder vor. Niemand geht hier ohne Geleitschutz rein oder raus. Bei Fragen zur Sicherheit, sprecht mit Piney."
Piney hob die Hand mit dem Gewehr um auf sich aufmerksam zu machen. "Wenn es um Comfort geht, sprecht mit meiner Queen."
Gemma nickte leicht.
"Hier unter diesem Dach, Bürge ich für eure Sicherheit. Fühlt euch wie zu Hause. Ich liebe euch alle."
Die anderen klatschten alle. Clay sprang von der kleinen Bühne und drückte Gemma einen Kuss auf den Mund, ehe er Jax umarmte.
Danach verschwanden die Jungs und die Präsidenten der anderen Chapter in der Kapelle und ich gesellte mich zu Tara, Gemma und Abel.
"Hey, und was hat der Doc gesagt?" Fragte Tara.
"Gar nichts. Bin abgehauen, weil andauernd irgendwelche Unfälle dazwischen gekommen sind. Darauf hatte ich ehrlich gesagt keinen Bock." Meinte ich und schnappte mir ein paar Schokoriegel.
"Süße, dann wärst du länger geblieben und Juice hätte dich abgeholt. So schlimm ist das doch nicht, huh?" Sagte Gemma und schmunzelte leicht.
"Ich hab dafür aber keine Geduld. Die hatte ich noch nie, wenn ich lange warten musste."
Tara und Gemma lachten leise und ich kaute auf dem Karamellsschokoriegel herum.
Nach zwanzig Minuten kamen die Männer wieder aus der Kapelle. Juice kam zu mir und meinte, dass er mit Op und Jax kurz weg fahren würde. Er küsste mich kurz, blieb dann aber noch bei mir stehen.
"Juice!" Rief Jax nach einer Weile.
"Bis später." Meinte Juice und küsste mich kurz. Dann war er Opie und Jax nach draußen gefolgt.
Während Gemma und Tara sich unterhielten, schnappte ich mir noch was zum futtern und ging in Juice Zimmer.
Ich machte die Tür hinter mir zu und legte mich ins Bett.
Es dauerte nicht lange bis ich einschlief.
"Du schläfst ja schon wieder." Hörte ich Tara sagen. Ich öffnete müde meine Augen und blickte zu Tara nach oben.
"Wie lange habe ich geschlafen?" Fragte ich.
"Knapp drei Stunden. Ich wollte ins Krankenhaus. Kommst du mit?"
"Ich dachte wir sollen hier bleiben?"
"Einer der Jungs wird auf uns aufpassen." Antwortete Tara. "Dann holen wir das Ultraschall nach."
"Okay." Nickte ich und war hellwach. Ich stand auf und schnappte mir meine Handtasche, nachdem ich in die Highheels geschlüpft war.
Tara und ich haben Gemma Bescheid und fuhren Taras Auto in Richtung Krankenhaus. Immer einer der Sons auf seinem Bike hinter uns.
Schweigend saßen wir nebeneinander.
"Ich weiß, du machst dir Sorgen um Juice. Mir geht es mit Jax nicht anders."
Ich nickte nur. "Nur die leistete Vorstellung, dass die Jungs zurückkommen und mir sagen, dass Juice oder Chibs irgendwas zugestoßen ist. Ich weiß nicht wie ich damit leben soll."
Jetzt nickte Tara. "Ich sehe es dir an, wie du die beiden liebst. Abgöttisch. Juice liebt dich abgöttisch. Chibs ganz zu schweigen. Gemma meinte, dass Juice viel glücklicher geworden ist. Das er immer einsam war. Du hast das geändert."
"Es hat sich einiges geändert." Stimmte ich zu. "Aber weißt du was mich wurmt?"
Tara blickte zu mir. "Nein, was denn?"
"Dad war doch in Frisco bei dieser Fiona und Lily. Meiner Stiefmutter und meiner Halbschwester."
Tara nickte.
"Er kam wieder und meinte, dass er sich von seiner Frau getrennt hat. Und ich dachte es ist wegen mir, aber er meinte, dass war sowieso schon fällig. Ich dann wiederum habe ich gedacht, als Fiona im Krankenhaus war, dass es nicht mit Ihnen vorbei sein konnte, weil sie immer noch Gefühle füreinander haben. Oder Fiona für Dad."
"Vermutlich hat Chibs mit der Entfernung nicht zurecht gefunden und der Club war ihm wichtiger." Meinte Tara und hielt vorm Krankenhaus.
"Ja, mag sein." Sagte ich und stieg aus, nachdem Tara ausgestiegen war.
"Letzendlich machen wir uns alle wegen unseren Männern Sorgen." Redete Tara weiter, als wir durch die Flure gingen. "Und damit müssen wir den Rest unseres Lebens klar kommen. So weh es auch einem tut, Nadia."
"Tut so, als wäre ich nicht hinter euch." Hörten wir Sack sagen. Tara und ich warfen einen Blick über die Schulter und meinten gleichzeitig: "Wenn das doch nur so einfach wäre."
Während Tara meinen Arzt, der all die Male immer Ultraschall für mich gemacht hatte bequatschte, standen Sack und ich abseits und schwiegen.
"Was macht dein- du weißt schon?" Fragte ich und deutete unauffällig auf Sacks Intimbereich.
"Es tut weh." Nickte er und so sah sein Gesichtsausdruck auch aus. "Mein Körper nimmt das Implantat nicht an. So wie es aussieht, muss das Ding wieder rausgenommen werden. Ist ziemlich entzündet."
"Und dann bist du noch hier und legst dich nicht Unters Messer?"
"Was kann ich denn noch verlieren? Cherry ist weg- keine Ahnung wie es ihr geht und dann verliere ich eben noch mal mein Ei. Bin ich doch schon gewohnt."
"Gott. Ich hab vielleicht Mitleid mit dir." Sagte ich.
"Eine Umarmung von irgendwem, würde mir schon reichen." Bemerkte Sack und breitete schüchtern die Arme aus. Er sah so aus, als ob er mit einer Ohrfeige von mir gerechnet hätte, aber so fies war ich dann auch wieder nicht.
Ich ging auf Sack zu und zog ihn zu mir in eine Umarmung.
Als ich mich wieder von ihm lösen wollte, wollte er nicht. Er fing vor Schmerz an zu wimmern und jaulen.
"Was ist denn?" Fragte ich in die Umarmung hinein.
"Der Schmerz verteilt sich gerade nicht in meinen Eiern sondern auch in ihrem Gefährten."
Ich drückte Sack irritiert von mir weg und er hielt sich seine Hände vor der Ausbeutung in der Hose. "Du bist komisch." Sagte ich.
"D-Danke. Ich bin auch nur ein Mann und du riechst verdammt gut. Jetzt weiß ich, wieso Juice so auf dich abfährt." Stammelte er nervös.
"Such dir ein Arzt. Für deinen Kopf und für deine entzündeten Eier, Sack!"
Sack nickte müde und ich ließ ihn stehen, nachdem Tara nach mir gerufen hatte.
Auch wenn der Arzt Mittagspause gehabt hätte, würde er mich noch dazwischenschieben. Also ging ich gleich mit in den Untersuchungszimmer. Tara meinte, sie müsste noch was erledigen und ließ mich alleine.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top