27.) They Know Everything (Nadia)
27.) They Know Everything (Nadia)
Kaum hatte ich die Wohnung betreten, fuhr ich vor Schreck zusammen, als ich Jax auf der Couch sitzen sah.
Erst der komische silberne Wagen mit den getönten Scheiben, der die ganze Zeit hinter mir her war und jetzt auch noch dieser unerwartete Gast.
"Lee hat mich reingelassen. Sie ist weg, zu Arbeit wie immer." Antwortete Jax, als er mein überraschtes Gesicht sah. Ich machte die Wohnungstür zu und legte Autoschlüssel und Wohnungsschlüssel auf die Schlüsselschale auf der Kommode.
"Was gibt's?" Fragte ich und blickte genauer in Jax Gesicht. Er schien angepisst zu sein, traurig, enttäuscht und auch irgendwie erleichtert.
Als ich auf seine Kutte blickte, waren die Abzeichen noch dran.
"Ich dachte du wolltest zu den Nomads?"
Jax schüttelte seinen Kopf. "Nicht, als Gemma mit der wahren Geschichte ihrer Wunden in Gesicht ankam..."
"W-was...sie hat es dir gesagt?" Stammelte ich und setzte mich zu Jax auf die Couch. Er blickte mit seinen blauen Augen zu mir und nickte.
"Ja, das sie in der Nacht von Bobbys Party vergewaltigt wurde. Von Weston, den hat sie am Tattoo wieder erkannt. Das du sie auf dem nach Hause Weg gefunden hast. Und das du für sie gelogen hast- du hast es nach einem Autounfall aussehen lassen..."
"Gemma wollte nicht, dass ihr das erfährt, weil sie dachte, dass würde nur noch..."
"Ich weiß, Nadia. Auf der einen Seite finde ich es Scheiße, dass du mich angelogen hast. Aber darüber sehe ich hinweg. Auf der anderen Seite bin ich dir dankbar, dass du meiner Mutter so geholfen hast."
Ich sagte nichts und nickte auch nicht zustimmend. Ich saß einfach da und blickte Jax an, der mich anblickte.
"Ich werde bei den Sons bleiben. Ich werde Zobelle und Weston finden und töten."
"Die Agents sind in der Stadt und die haben eh schon alle ein Auge auf den Club geworfen, wegen der Sache vor einer Woche mit den Christen. Willst du das wirklich noch mal riskisieren, dass die Jungs -mein Mann- im Knast landen?"
"Nein, ich will nicht das Juice und du noch mal so getrennt werdet. Jetzt vor allen Dingen nicht. Deshalb werden wir uns etwas ausdenken und das muss funktionieren."
"Ich reiß dir die Eier ab, wenn Juice oder meinen Vater irgendwas zustößt." Sagte ich voller Ernst.
Jax nickte nur. "Ja, Ma'am." Er schmunzelte leicht, auch wenn es erzwungen war, aber trotzdem konnte ich seine Grübchen erkennen.
Jax drückte mir ohne Vorwarnung einen Kuss auf die Wange und verließ die Wohnung. Als die Tür zufiel ließ ich mich müde in die Couch zurückfallen.
"Ich dachte du willst dich nur für ein paar Stunden abmelden." Bemerkte Bobby, als er mit dem schwarzen Van vor mir hielt. Er sah meine Reisetasche, die ich auf das Armaturenbrett knallte und schien verwirrt.
"Die haben mich entlassen." Sagte ich erleichtert.
"Warst du so nervig?" Schnaubte er belustigt.
"Nein, hab bloß kein Blut mehr..."
"Blablabla. Ist gut. Ich weiß was du sagen willst." Unterbrach Bobby mich angewidert.
"Okay." Nickte ich und Bobby fuhr los.
Während wir durch Charming fuhren, sprang mir aufeinmal in einem kleinen Vorgarten ein "Zu-Verkaufen-Schild" in die Augen. Schnell huschte mein Blick zum kleinen im hellen mintton gestrichenem Haus mit der kleinen Veranda und der Garage und der Hausnummer 7594.
Ich warf einen Blick über die Schulter, als Bobby vorbei fuhr und war mir sicher, dass ich dieses Haus haben will. Als das Haus aus meinem Blickwinkel verschwunden war, blickte ich schmunzelnd nach g lebe auf die Straße.
Keine fünf Minuten später kamen mir am Clubhaus an. Ich brachte erst meine Tasche auf mein noch chaotisch wirkendes Zimmer und ging dann direkt zu Kapelle, wo sich alle bis auf Clay und natürlich Jax versammelt haben.
"Hast du die Schwestern so sehr genervt, dass sie dich haben gehen lassen?" Fragte Sack und wollte mir auf den Rücken hauen. Doch er hielt inne und blickte entschuldigend zu mir. "Das wäre blöd, huh?"
"Blöd und tödlich." Bemerkte Chibs.
"Er hat kein Blut mehr in seiner Kacke, deshalb haben die ihn frühzeitig entlassen." Meinte Bobby erfreut und setzte sich neben mich.
"Wirklich. Niemand interessiert, ob du Blut in deinen Haufen hast, oder nicht." Bemerkte Tig abfällig.
"Meiner Gesundheit schon, Idiot." Grummelte ich trocken in mich hinein.
"Wie war das?" Fragte Tig schorf.
"Ach gar nichts." Meinte ich etwas lauter.
Die Tür ging auf und Clay betrat die Kapelle, gefolgt von Jax, der seine Abzeichen wieder trug.
Schweigend setzten sich die beiden auf ihre Plätze und keiner traute sich etwas zu sagen.
Erst nach fünf Minuten fing Bobby an.
"Es hat wohl mit den Abzeichen zu tun, die du wieder trägst?" Fragte Bobby Jax.
"Ja." Meinte Jax. "Ich werd kein Nomad."
"Das sind gute Nachrichten, Jackie." Bemerkte Chibs leicht lächelnd.
"Hört einfach zu..." Meinte Jax und blickte zu Clay, der regungslos da saß und auf den Tisch starrte.
Er atmete schwer.
"In der Nacht von Bobbys Party, fuhr Gemma in keine Straßensperre. Sie wurde überfallen. Auf der County 18. Drei von Zobelles Leuten brachten sie zu einer Lagerhalle oder Geräteschuppen oder so was."
Chibs und ich tauschten einen Blick aus. Wir hätten da so eine Ahnung was passieren würde.
"Sie gaben ihr eine Botschaft mit: 'Hört auf, Waffen zu verkaufen.'"
Wir beide blickten wieder zu Clay, der seinen Blick gehoben hat und jeden von uns kurz anblickte, ehe er wieder schwer atmete und auf den Tisch starrte.
"Sie haben sie vergewaltigt."
Schweigen und bedrückende Flüche, Entschuldigungen fielen in den Raum.
"Nadia, hat Gemma gefunden und es wie ein Unfall aussehen lassen. Sie hat uns auf Gemmas bitte nichts gesagt..." Clay schluckte und blickte angewidert. "Einer von ihnen war Weston."
"Was machen wir jetzt?" Fragte Opie.
"Es wird Blut fließen." Knurrte Chibs sauer. "Denen hacken wir die elenden Köpfe ab!"
"Das sehe ich genauso." Stimmte Tig zu.
"Nein!" Bellte Clay und blickte zu Jax.
"So sind wir noch nie angegriffen worden. Ich würde Ihnen am liebsten das Herz rausschneiden, aber Gewalt bringt uns nur ins Gefängnis zurück. Wir schlagen Sie mit ihren eigenen Waffen. Wir müssen eine Schwachstelle finden. Sie auseinander pflücken." Sagte Jax zähnefletschend.
"Und bis dahin tut niemand was." Warf Clay ein. "Wenn ihr Zobelle oder Weston seht, irgendeinen von denen, dann... Dann widersteht ihr den Drang, sie zu töten, und geht weiter. Ist das klar?"
Wie nickten alle.
"Wir müssen uns Waffen besorgen. Der Schrank ist leer." Bemerkte Bobby.
"Der chinesische Waffenhändler hat Probleme mit der Einwanderung. In den nächsten Wochen rückt er nichts raus."
"Wir müssen auf unsere eigenen Vorräte zurückgreifen."
"OK." Meinte Tig.
"Jeder bringt mit, was er hat."
Clay schlug mit der Hand auf den Tisch und verließ es erster den Raum.
Als ich draußen mein Handy einsammelte, kam Nadia ins Clubhaus.
"Du hättest mir auch mal sagen können, dass du wieder draußen bist." Bemerkte sie grimmig.
"Sorry. Ging alles ganz schnell." Sagte ich und drückte ihr zur Vertröstung einen Kuss auf dem Mund.
"Was macht das Baby?" Fragte Sack.
"Trampelt auf meinen Launen, meiner Blase und seit neustem viel weniger auf meinem Mageninhalt herum." Entgegnete Nadia trocken. "Und dein neues Ei?"
"Willst du es sehen?" Fragte Sack hellhörig begeistert.
"Ich reiß dir es raus, wenn du das meiner Tochter zeigst." Knurrte Chibs am vorbeigehen und Sack machte seinen Gürtel wieder zu.
Chibs verschwand eilig aus dem Clubhaus. Wo wollte der wieder hin.
"Suchst du deine Knarren zusammen?" Fragte Tig mich.
"Knarren. Was habt ihr vor?" Wollte Nadia neugierig aber auch ein wenig ängstlich wissen.
"Mit dem Chinesen gab es ein paar Probleme. Wir sammeln unsere eigenen Vorräte ein, damit wir was haben."
"Ich helf dir." Entgegnete Nadia und folgte mir in mein Zimmer.
Meine Reisetasche mit den wenigen Klamotten leerte ich einfach auf dem Boden aus und dann suchte ich meine Waffen zusammen.
Ich schob die Kommode bei Seite und machte die Verkleidung der Wand heraus und Nadia staunte nicht schlecht, als sie meine kleine Waffensammlung sah.
Die ganzen AKs, die Schrotflinten, Gewehre, Barettas, Desert Eagles. 14 um genau zu sein. Unter den ganzen Waffen, waren die Packungen mit Munition gestapelt.
"Heilige Scheiße." Entfuhr es Nadia erschrocken.
Die Waffe die ich Nadia gegeben hatte -die kleine Baretta- war übrigens meine aller erste Waffe gewesen. Und jetzt gehört sie eben meiner Frau. "Das ist ja ein kleines Waffenlager."
"Safety First." Entgegnete ich grinsend, wobei ich mir von Nadia einen Klapps auf den Hinterkopf bekam.
Ich bedankte mich dafür und wir beide fingen an die Waffen in die Tasche zu stopfen.
Zwischenzeitlich ließ ich Nadia irgendwann kurz alleine und wie der Zufall es will, kam ich genau dann nach draußen, wenn zwei von den Jungs sich am prügeln waren. Okay, eher vermöbelte Opie gerade Tig, und Jax, der kurz weg war- stürmte auf die beiden zu. Ich ebenfalls. Gar nicht wahrgenommen, dass die anderen auch schon nach draußen kamen.
Opie ließ von Tig ab und stürmte sauer zu seiner Maschine.
Tig wirkte irgendwie benebelt, vollgetrunken, auf Drogen, das Gesicht durch den riesigen Kratzer auf seiner linken Wange blutverschmiert.
Jax klopfte mir auf die Schulter und meinte, dass ich Tara anrufen sollte.
Ich nickte und stürmte zurück ins Clubhaus.
Schnell rief ich Tara an und die meinte, dass sie gleich da wäre, dann ging ich wieder zurück ins Zimmer, wo Nadia mit der Tasche voll Waffen auf mich wartete.
"Ich bring sie den Jungs. Warte hier, Babe." Sagte ich und drückte ihr ein Kuss auf den Mund.
"Okay." Sagte Nadia und setzte sich auf mein Bett.
In einem leeren Zimmer des Clubhauses, legte ich auch meine restlichen Waffen zu den anderen auf den Boden. Es Waren nicht viele, obwohl ich 14 weitere beisteuerte.
"Das ist alles. Das ist unser ganzer privater bestand."
"Zobelle hat genug Automatikwaffen um einen ganzen Aufstand zuveranstalten. Und wir haben nur ein paar Handfeuerwaffen und ein paar Sturm und Jagdgewehre. Wir müssen uns an Jimmy wenden. Die Beziehung zu den Iren muss aufgebessert werden."
"Was ist mit Chibs?" Fragte ich.
"Chibs wird es verstehen müssen. Alle werden Opfer bringen müssen. Das ist für Gemma."
Clay ließ Bobby und mich alleine im Raum zurück und ich seufzte nur.
"Wo ist Chibs überhaupt?" Fragte Bobby.
Ich zuckte nur mit den Schultern. Das würde ich auch gerne mal wissen.
"Dafür das sie für die Verhaftung von James O'Phelan kooperieren, gewähren wir ihrer Frau Straffreiheit und Lily Schutz." Sagte Stahl und schob über den Tisch ein paar zusammengetackerte Zettel.
Moment... Habe ich mich gerade verhört? Hat Stahl nur von Fiona und Lily gesprochen?
Halloooooohooo. Ich hatte noch eine andere Tochter. Was ist mit Nadia?
Ich schluckte. "Was ist mit Nadia?" Fragte ich bitter.
"Ihre Tochter hat vierundzwanzig Stunden einen Son um sich- Juan Carlos Ortiz-, er wird schon auf seine kleine Familie aufpassen... Sie werden jetzt als Informant für die Bundesbehörde ATF registriert."
"Der Deal bezog sich auf den Schutz, von Nadia, Lily und Fiona und umfasste Straffreiheit für SAMCRO!" Grummelte ich.
"Straffreiheit wegen der IRA-Verbindung kann ich garantieren, aber die Staatsanwaltschaft in San Joaquín hat sich noch nicht mal mit dem Angriff der Sons auf Zobelle befasst. Ich kann soweit nicht gehen."
"Blödsinn." Fluchte ich auf. "Ich hab Ihnen Edmond gegeben. Und jetzt verarschen sie mich?"
"Ich dachte, sie hätten es eilig, um ihre Familie nicht zu gefährden."
"Sie hatten alles versprochen. Von mir kriegen sie gar nichts, bis sie das einlösen."
Ich stand auf und drehte mich zu Tür, jedoch redete Stahl weiter.
"Edmond hat schon seinen Vater geopfert. Wenn das in der Familie liegt, wird Cameron singen und Jimmy O verpfeifen. Und wenn Jimmy O mal rauskriegt, dass sie den Stein zum Rollen brachten, wer weiß was er ihrer Familie antut. Ihren Töchtern, ihrer Frau, Ihrem noch ungeborenes Enkelkind."
Ich drehte mich zu Stahl und ging knurrend auf die los. Jedoch würde ich von zwei Feds gepackt und auf den Tisch gedrückt.
"Ich bring dich um, du mieses Stück." Flüsterte ich sauer.
Ich wurde wieder hochgezogen, als Stahl mich komisch anblickte.
"Ich sag Ihnen was. Sie lesen das durch, unterschreiben, bevor ich heute gehe, oder Fiona, Nadia, Lily und ihr Enkelkind stehen im Regen... Lasst ihn los."
Die beiden idioten ließen mich los und Stahl spielte mit dem Zettel in ihrer Hand herum. Wedelte wie mit einem Köder vor mir herum.
Ich schnappte mir das Ding, rollte es zusammen und verschwand aus dem leerstehenden Bürogebäude.
Als ich wieder ins Zimmer ging, lag Nadia ausgebreitet in meinem Bett und schlief.
Nach nur zehn Minuten, ich grinste schief und machte die Tür zu. Ich zog die Highheels von Nadias Füßen und zog ihr die Decke bis hin zum Bauch.
Ich setzte mich auf die Bettkante und schnappte mir Nadias linke Hand. Wieso auch immer, zog ich ihr den goldenen Ring von dem Finger.
Ich weiß es war nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich wollte das alles noch mal tun. Wollte Nadia vor allen anderen Fragen, ob sie mich heiraten will. Auch wenn ich das Risiko wieder einging von Chibs vermöbelt zu werden. Aber ich liebte Nadia und wollte mein Leben mit ihr verbringen.
Ich stülpte ihr den Ring wieder über und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, damit ich ihr einen Kuss auf die Stirn drücken konnte.
Dann beobachtete ich sie einfach, wie sie schlief, bis es irgendwann an der Tür klopfte und Bobby wenig später rein kam.
"Clay will uns zu einem Treffen mit O'Phelan dabei haben." Sagte er. "Jetzt."
Ich nickte nur und drückte Nadia noch einen Kuss auf die Stirn, ehe ich aufstand und Bobby hinter her ging.
"Cameron hatte schiss. Wenn er Bundesbeamten riecht, kriegt er Panik." Sagte O'Phelan. Wir saßen in der irischen Bar. Bobby in der Ecke, daneben Jimmy. Chibs und Clay saßen auf der anderen Seite. Ich saß dahinter und trank Limonade aus einer grünen Glasflasche. "Von dem Bündneswechsel hatte ich keine Ahnung."
"Blödsinn." Murmelte Chibs.
"Ich gebe mir viel Mühe, diplomatisch zu sein, Clay."
"Na, du kannst es Chibs nicht vorwerfen sauer zu sein. Du arbeitest mit dem Dreckssack, der ihn hochjagte, fast umgebracht hatte."
"Ich kann Filip nicht töten. Glaubs mir. Ich hab's versucht."
"Willst du es noch mal versuchen!" Fragte Chibs gereizt und wollte aufspringen, doch Clay drückte ihn zurück auf den Sitz. "Genug!" Bellte der Präsident der Sons. "Noch so eine Bemerkung, Jimmy, und wir kommen nie wieder ins Geschäft, und ich rufe sofort McGee in Belfast an, und die Unterstützung der Sons ist weg."
"Ich bin zu weit gegangen. Sorry. 25 Jahre Zusammenarbeit. Die sollten wir nicht ruinieren."
"Gut. Keine Waffen mehr an Neonazis."
"Das ist schon gekappt." Nickte Jimmy.
"Wir vertreiben eure Waffen an die Küste, ihr beliefert uns mit russischer Ware. Und zwar brauche ich jetzt welche."
"Abgemacht." Nickte Jimmy. "Ihr kriegt Zobelles nächste Lieferung gratis. Nennen wirs Entschädigung. In ordnung." Sagte Clay und hielt Jimmy die Hand hin.
Die beiden schlugen ein und Jimmy und sein Gefolge verließen die irische Bar als erster.
Hätte ich gewusst, was wir am Ende noch alles erfahren werden, hätte ich mich lieber zu Nadia ins Bett gekuschelt.
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