7.

Hustend drückte Jonah den zierlichen und zerbrechlichen Körper seiner kleinen Schwester an sich, ehe er die Haustür auftrat und aus der Wohnung stürmte. Es war nicht schwer gewesen, sie zu finden. Sie lag bewusstlos- oder schlafend?- auf ihrem Bett, während in der Küche beinahe der Herd explodierte.

Bitte lass sie nicht tot sein. Bitte lass sie nicht tot sein. Bitte lass sie nicht-
Immer wieder betete er diesen Satz in Gedanken herunter, während er das schäbige Treppenhaus hinabstürmte. Als er schließlich das Haus verließ, hatten sich bereits alle Nachbarn vor dem grauen Wohnblock versammelt und blickten entweder genervt oder verängstigt drein.

"Jonah? Bruderherz? Bist du das?", Melissa gähnte herzhaft und legte dann einen Arm um den Nacken ihres Bruders.

Jonah starrte sie entgeistert an: "Du hast geschlafen??" Scheinbar verwirrt nickte seine kleine Schwester zur Antwort. Augenblick ließ er sie fallen: "Was zur Hölle ist in dich gefahren?!" Seine Stimme überschlug sich beinahe. "Mag sein, dass du mit dem Tod von Ma und Pa nicht klarkommen kannst- und das kann ich ja auch verstehen- aber wieso tust du mir ständig so etwas an??" Plötzlich schien das zierliche Mädchen, dass sich vom Boden aufgerappelt hatte den Tränen nahe.

Mit bleichem Gesicht blickte sie aus ihren saphirblauen Augen ihren aufgebrachten Bruder an: "I-ich wollte dir d-doch n-nur einen Kuchen backen- als Überraschungsessen für den Umzug..." Plötzlich hatte Jonah ein schlechtes Gewissen. Auch wenn Melissa sich manchmal psychopathisch benahm. Alles was sie tat, tat sie ihm zuliebe. Gerührt drückte er das blong gelockte Mädchen an sich und atmete den Duft ihrer Haare ein, schirmte sie von der Außenwelt ab. Von den heulenden Sirenen und den herumfragenden Polizisten. Alles wird gut werden. Wir haben ja uns. Für immer.

Seufzend legte Shira den Kopf in den Nacken und kaute auf ihrem Füller herum. Schon seit fünf Minuten geübelte sie bereits über dieser Aufgabe- und so langsam hatte sie das Gefühl deswegen graue Haare zu bekommen.
Carter warf ihr einen spöttischen Blick zu: "Nanu? Kommt da die scharfsinnige Shira nicht mit einer Aufgabe klar?" Und während er sich zu ihr vorbeugte hauchte er noch möchtegern-erotisch: "Oder soll ich dir...helfen?", "Haha. Du Witzbold. Das Problem liegt hier nicht bei den Polynomen." Nervös strich sie sich eine glänzende blaue Strähne, die sie sich Mittags nach der Schule spontan gefärbt hatte, hinter das Ohr "Sondern bei Jonah." Stirnrunzelnd legte Carter den Kopf schief, konnte aber nichts sagen, da in diesem Moment ihre Getränke kamen. Melonenespresso mit Vanilleeis und Erdbeersahne. Gierig stürzte Shira ihren Becher hinunter, während Carter seinen auf dem Hartholztisch hin- und herschob.

"Ich habe das Gefühl, dass dieser Jonah langsam ein Problem wird. Am Ende verknallt ihr euch noch alle in dieses heiße Arschloch." Shira schnaubte entrüstet. "Pah. In dieses arrogante Opfer? Niemals. Aber ich vermute dass er immer nur einen auf Gangster macht, aber nichts dahinter steckt." Sie zuckte überrascht zusammen, als Carter schallend zu lachen begann. Dann fischte er die örtliche Tageszeitung aus seiner ledernen Umhängetasche und knallte sie neben die Becher auf den Tisch. "Ach ja?".

Mysteriöse Autodemolationen ohne Zeugen. Polizei fahndet nach verdächtigen Jugendlichen

Vergangenen Nachmittag wurden mehrere Autos im Loonytown-Wohngebiet mit Steinen beschädigt und demoliert. Die beunruhigten und zum Teil auch verängstigten Einwohner äußerten in den Interviews mit dem FOSTER MIRROR ihre Empörung und Sorge. Bis auf weiteres wird aufgrund fehlender Zeugen mutmaßlich eine Gang von Jugendlichen oder ein jugendlicher Einzeltäter verdächtigt.Lesen sie jetzt (auf S.12-14) wie sie IHR Eigentum vor Vandalismus schützen können...

Kreidebleich schob Shira den Artikel von sich fort: "Wenn deine Vermutung wirklich stimmen sollte..." "Tut sie", unterbrach sie Carter, "Ich habe ihn nämlich dabei gesehen."

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