KAPITEL 42
,,Sind wir hier richtig ?",brummte Minho misstrauisch, währenddessen er raus in die Ferne sah. Wir fuhren auf einer kleinen Absprung, eine falsche Bewegung von Jorge und wir würden die Klippen hinunter rollen. Ich saß auf Newt's Schoß. Minho und Jorge fingen an lautstark zu diskutieren und fuchtelten Wild mit ihren Händen umher.
,,Sieh dich um. Es ist menschenleer !",beschwerte sich der Asiate. Jorge seufzte theatralisch und hielt den Jeep abrupt an.
,,Wenn du es besser weißt, fahr du doch uns zu Vince !",knurrte er und schlug wütend auf das Lenkrad. Ein ohrenbetäubendes hupen hallte gegen die Kahlen Klippen wieder zu uns. Bevor Minho seine große Klappe öffnen konnte, erklang etwas anderes. Schüsse. Sie donnerten mit Wucht gegen das Jeep, wie hungrige skorpion. Wir schrien alle auf und stürmten hinaus ins freie, um Zuflucht zu finden.
Die Gegend war doch nicht so menschenleer wie wir dachten. Die Schüsse hörten so schnell auf wie sie angefangen hatten. Dennoch rannten wir auf die vier weitere Autos zu, die umgekippt oder zerstückelt vor uns lagen. Ich warf mich hinter einem der Autos und presste mich eng dahin. Die anderen Taten es mir gleich und wir hielten Ausschau nach unserem Feinde. Es konnten auf jeden Fall keine Cranks sein. Und dann kam mir die Idee.
Es war Menschen wie wir. Vielleicht konnten sie uns helfen. Innerlich hoffte ich, dass sie nicht so waren wir Marcus und raffte mich auf. Mit klopfendem Herzen trat ich aus meinem Versteck hervor.
,,Was soll das ?",schrie mich Thomas an, der neben mir gesessen hatte. Ich sah ihn lächelnd an und wendete mein Blick zu meinem gegenüber. Unerwartet donnerte noch ein Knall und ich kreischte auf. Mein rechter Arm schleuderte nach hinten und ein undefinierbarer Schmerz durchzuckte mich.
,,Bleib auf der Stelle stehen. Sonst knall ich dich direkt ab !",drohte sie mir. Ich biss mir meine Zähne fest aufeinander und mahlte mit ihnen. Mein rechter Arm blutete und ich hielt sie mir, wobei ich sie mit einem spitzen Blick ansah. Ihre braune Haare waren zu tausenden von kleinen Zöpfen gebunden worden und mit einem großen Haargummi nach hinten befestigt. Um ihren Kiefer trug sie eine Schal, das ihr halbes Gesicht bedeckte.
Hinter ihr tauchte noch ein blondes Mädchen mit strahlenden blauen Augen hervor. Ihre Haare standen jedoch Wild und Wirr von ihrer Kopf ab, was ihr dabei einen freien und unabhängigen Auftritt verlieh. Beide sahen angespannt und zornig aus. Auch mein Zorn pushte empor. Sie hatte mich mit einem verdammten Kugel angeschossen.
Es war nur ein Streifschuss, brannte derweil aber als hätte man mich wirklich abgeschossen. Die Fremden erhoben die Waffen, die unnachgiebig auf mich gerichtet war. Zögerlich erhob ich meine Hände in die Höhe, blieb aber in Stellung und sah sie herausfordernd an. So eine kleine Schuss Wunde konnte und würde mich nicht abschrecken. Dazu hatte ich zu viel erlebt.
,,Na los, schießt !".
Eine gewisse Spannung lag in der Luft. Die Sonne brannte ungnädig auf uns hinab und ließ mich mal wieder schwitzen. Aus dem Augenwinkel erkannte ich Aris, wie er sich neben mich stellte. Die Fremden hielten ihr Atem an und sahen erschrocken zu ihm.
,,Aris !",rief die, die mich abgeschossen hatte und rannte auf ihn zu. Er selber rief krächzend einen Namen, das ich nicht verstand. Auch die Blonde sah überaus erfreut aus, ihn zu sehen. Aris warf sich in ihre Arme und sie umarmten sich freundschaftlich. Das dunkelhaarige Mädchen zog sich das Tuch aus ihrem Gesicht und lachte fröhlich.
,,Wir dachten, sie hätten dich erwischt. Zum Glück konnten wir mit der Truppe fliehen",warf sie noch ein und umarmte ihn noch ein mal.
,,Ich dachte ihr seit Tod !".
Die Blonde schüttelte ihren Kopf. Ihre Augen strichen wie Nägel, kratzig und rau, über uns Lichter und blieb am Ende an mir hängen. Meine linke Hand versuchte verzweifelt den Blutfluss zu stoppen, doch es floss nur noch mehr raus.
,,Wer ist das ?",wollte die Dunkle wissen. Mir wurde schwindelig und ich sah nur noch verschwommen.
,,Sie sind nicht von hier. Hör auf, dein Hand darauf zu drücken. Es könnte sich leicht entzünden und diese kleine Wunde, könnte dann der Grund sein, wenn du ins Gras beißt",gab die Blauäugige zu bedenken und riss sich auch das Tuch vom Gesicht.
,,Deine Hände sind nichf desinfiziert und die Bakterien könnten sich leicht zu einem großen Problem entwickeln. Ich binde dir lieber mein Tuch um deinen Arm. Ist wesentlich gesünder und unschädlicher",murmelte sie, während sie schon vor mir stand und mein Arm verband. Sie zog es mit solch einer Kraft zu, dass ich vor Schmerzen aufzischte.
,,Es sieht schlimmer aus als das ist. Wir haben dich nur leicht gestreift. Hätte schlimmer kommen können".
,,Ein einfaches »Es tut mir leid« hätte mir vollkommen gereicht",flüsterte ich schwach. Sie kicherte herzlich und klopfte mir auf die Schulter.
,,Schaltet das Feuer ein, es ist okay. Wir haben einen guten Kumpel gefunden". Junge Männer kamen um die Steine. Sie hatten sich gut getarnt, man hätte sie gar nicht gesehen.
,,Die kleine gefällt mir. Frech, vorlaut und mutig. Solche brauchen wir in unserem Camp".
Ich wurde hellhörig und sah rasch auf. Aris erklärte ihnen zu dieser Zeitpunkt wie er uns fand, wer wir seien und wen wir hier suchten. Die dunkelhaarige beäugte uns kurz und nickte.
,,Kommt mit, wir bringen euch zu Vince !".
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Das Mädchen führte uns zu einem großen Lager. Eine Horde von Menschen liefen hin und her, lachten, redeten und hatten eine gute Laune, wobei die Trauer und Schock in ihren Gesichter eingebrannt waren. Die kleinen Kinder rannten umher, schreien laut und hatten eine schöne Ausstrahlung.
,,Hier irgendwo müsste er sein",nuschelte die Blonde zu mir und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und ignorierte die Schmerzen an meinem Oberarm und das ziehen in meinem Bein. Die Blicke der Menschen hafteten auf uns und sie folgen jeder unsere Schritte ausführlich.
,,Vince !",brüllte die dunkelhaarige. Ein Mann im mittleren Alter hielt auf seiner Stelle inne und drehte sich zu uns um. Er hatte einen vollen langen dunkel blonden Bart und seine Haare hingen in leichten Bögen auf seinem Kopf.
,,Wen hast du denn da ?".
Jorge trat aus dem Schatten und lief zu Vince. Er sah ihn geschockt an, bevor er anfing zu grinsen und seine Arme ausbreitete. Sie umarmten sich wie alte Kollegen. Währenddessen sah ich mich um. Eine Frau zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah mich mit einem undefinierbaren festen Blick an, sodass ich meinen abwenden musste.
Urplötzlich fing ich an zu beben. Mein Kopf lag auf meinem Nacken und ich keuchte. Weißes Schaum rann wie ein gebrochenes Damm aus meinem Mund. Ich wimmerte laut auf und das ziehen wurde zu einem Höllen Feuer entfacht. Keiner bemerkt es, während ich verzweifelt nach Luft rann. Mein Bauch rammte mir die Schmerzen hinauf.
,,Hilfe. Ich bekomme keine Luft",wimmerte ich, was so leise war, dass ich es nicht mehr wahrnahm. Panik stieg in mir auf, als ich etwas flüssiges auf meinem Bauch spürte. Ich riss mein Top hoch und kreischte laut auf. Das Echo hallte das Geschrei von allen Seiten auf uns, was es nur noch lauter werden ließ. Schwarzes Blut türmte sich von meinem Bauchnabel und tropfte auf dem Boden.
,,Mein Baby ! Es stirbt. Es stirbt. Es stirbt", wiederholte ich die Sätze immer wieder. Meine Beine gaben nach und ich kippte mit einer hohen Geschwindigkeit auf den Boden. Bevor ich mit meinen Bauch auf den harten sandigen Boden aufkommen konnte, zerrte jemand nach mir und ich kippte zur Seite. Das letzte was ich sah waren Bernsteinfarbene Augen, die mich panisch musterten. Ich fiel in ein Trance und nahm nichts mehr um mich war. Die Schmerzen quollen immer weiter hoch und drohten mich beinahe umzubringen.
Schwarzes Punkte nahmen mir mein Sicht. Sie verdichteten sich, bis ich nur noch einen schwarzen Schleier sah. Mein Körper gab den Geist auf und entspannte sich augenblicklich, während ich spürte, wie mein Baby in mir starb..
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