KAPITEL 38

Etwas grelles blendete mich und ich öffnete stöhnend meine Augen. Mein Kopf pochte schmerz erfüllt und mein Bein fühlte sich schwer und taub an. Das erste was ich erblicke war die Sonne, die sanft auf mich herunter lächelte. Ab und zu fühlte ich, wie ich geschüttelt wurde und sah langsam an mir runter.

Ich lag auf einer selbstgemachten Liege und wurde vorwärts gezerrt. Es fühlte sich bequem an und da ich keine Kraft hatte, blieb ich stumm. Meine Gedanken verhedderten sich und mir wurde schwindelig.

Wie hatte ich diesen Sturz überlebt ? Und was ist dieses fürchterliche ziehen an meinem Bein ? Überhaupt wer zerrt mich weiter nach vorne ? Geht es meiner Familie gut ? Wo ist das Notizbuch ?

Kraftlos flatterten meine Augen zu, jedoch blieb ich wach. Die Person, die mich zog, fing an leise ein Lied zu summen. Ihre samtige Stimme wurde vom Wind weiter getragen und ich wusste direkt, dass es Brenda war, die da sang. Die Töne flossen wie goldener Honig von ihrer Lippen und drangen zärtlich in mein Ohr.

,, And now the end is near
And so I face the final curtain
My friend, I'll say it clear
I'll state my case of which I'm certain

I've lived a life that's full
I've travelled each and every highway
and more, much more than this
I did it my way

Regrets I've had a few
But then again too few to mention
I did what I had to do
And saw it through without exemption",sang sie aus tiefsten Herzen und hypnotisierte mich förmlich. Aufmerksam hörte ich ihr zu. Das leise knirschen des Sandes gab ihre eigene Note.

,, I planned each chartered course
Each careful step along the by-way
And more, much more than this
I did it my way

Yes, there were times
I'm sure you knew
When I bit off more than I could chew
But through it all when there was doubt
I ate it up and spit it out
I faced it all

And I stood tall
And did it my way
I've loved, I've laughed, and cried
I've had my fill, my share of losing". Gänsehaut zierte mein Körper, obwohl es wahrscheinlich über 35℃ war. Sie klang wie ein Engel, das vieles erlebt hatte. Doch waren wir das nicht alle ?

,, And now, as tears subside
I find it all so amusing
To think I did all that
And may I say, not in a shy way

"Oh no, oh no, not me
I did it my way"
For what is a man, what has he got?
If not himself then he has naught
To say the things he truly feels
And not the words of one who kneels
The record shows I took the blows
And did it my way
Yes, it was my way", ihre Stimme verklang und ich vermisste diese jetzt schon.

,,Du hast eine schöne Stimme",flüsterte ich schwach. Ich konnte spüren wie Brenda zusammen zuckte und sie fing an leise zu lachen.

,,Wie lange bist du schon wach ?",wollte sie wissen, während wir weiter durch die Brandwüste gingen.

,,Lange genug, schätze ich",grinste ich.

,,Sollte ich eigentlich nicht tot sein ?",wollte ich nun wissen und die letzten Bilder kamen zum Vorschein.

,,Ich konnte dich in der Luft auffangen, bevor du stürzen konntest. Dafür habe ich das Notizbuch geopfert. Es ist in den Schlucht runter gefallen, aber ich muss gestehen, ein Menschen leben zu retten war mir wichtiger",gestand sie kleinlaut und ich riss meine Augen auf.

,,Ich bin dir dankbar dafür, Brenda. Aber mit diesem Notizbuch hätten wir die ganze Welt retten können. Ein Menschenleben mehr oder weniger macht nichts aus".

,,Für die Welt magst du nur irgendjemand sein, Katie, aber für irgendjemand bist du die Welt. Und vielleicht , aber auch nur vielleicht ist es besser, dass das Notizbuch runter gefallen ist. Vielleicht sollten wir diese Situation nicht ändern".

Die letzten Theorien ignorierte ich und blickte runter zum Sand. Die Liege bohrte sich darin und hinterließ ein Schlangenartigen Spur hinter uns.

,,Wo ist meine Familie ?",brachte ich es doch noch heraus. Brenda blieb leise und ich setzte mich sachte auf. Sie verlangsamte ihre Schritte, bis sie ganz stehen blieb. Sie umrundete die Liege und kniete sich neben mich. Ihre Augen suchten meine und ich sah sie leicht ängstlich an.

,,Katie, es tut mir leid aber wir mussten fliehen. Noch mehr Schöpfer kamen und ich habe dich nur schwer rausgetragen, ohne erwischt zu werden. Erinnerst du dich noch, wie das Gebäude gekippt war ?". Ich nickte vorsichtig und versteifte mich.

,,Das Gebäude, indem wir waren krachte gegen die von deiner Familie. Natürlich haben sie es alle überlebt. Ich konnte noch sehen, wie sie raus gerannt sind und dann gab es eine gewaltige Staubwolke und man sah nicht mehr die Hände vor den Augen. Das war unsere Chance auch zu fliehen",versuchte sie es zu erklären.

,,Haben sie wirklich alle überlebt ?".

,,Ja, Ich hab wirklich jeden einzelnen gesehen. Sogar Jorge. Sie sind wohlauf. Auch ein paar meiner Truppe konnten sich retten und sind mit ihnen weg".

Erleichterung entkrampfte mein Herz und ich stand langsam auf. Jedoch strauchelte ich und kippte fast um, wurde aber von Brenda aufgefangen.

,, Überanstreng dich nicht ! Als ich dich raufgezogen habe, habe ich dein Kopf gegen eine Spitze Ecke gerammt. Entschuldige",fügte sie reumütig hinzu. Meine Hände tasteten mein Kopf ab und ich ergriff ein Band, das drum herum gebunden war.

,, Ich bin dir dankbar. Du hast mir mein Leben gerettet und die von meinem Kind",bedankte ich mich und umarmte sie sanft. Sie erwiderte es und Brenda setzte ihr weg fort, nachdem wir uns gelöst hatten. Ich lag auf der Liege und sie zog mich mit sich hinter her.

******

,, Ist das eine Fatamorgana, oder sind da wirklich zwei Kamele ?",rief Brenda aus und ich zuckte hoch. Ich suchte mit meinen Augen nach den Kamele und fand diese.

,,Da sind wirklich Kamele !",flüsterte ich. Stunden waren vergangen, während Brenda mich ohne zu meckern weiter zog und mir half ab und zu meine Toilette zu machen. Leider besaßen wir keine Lebensmitteln und Wasser mehr. Wir waren vollkommen auf uns gestellt. Auch meine Familie trafen wir nicht an.

Das dunkelhaarige Mädchen ließ die Liege los. Stolpernd raffte ich mich auf und wir schlichen uns an sie heran. Wie abgesprochen sprangen wir auf die Kamele und sie fingen an los zu sprinten. Ich lachte schreiend und genoss den Wind, der aufkam. Meine Haare peitschten nach hinten und ich streckte meine Arme vor mir aus, während meine Augen geschlossen waren. Ich vergaß unsere Situation. Vergaß alles um mich herum, die Schöpfer, Cranks, die ganze Welt. Es gab nur noch die Zeit und mich. Das Gefühl von Freiheit breitete sich in mir aus. 

,,Sie sind zahm. Guck dir die Leine um ihrer Schnauze an",unterbrach Brenda diesen himmlischen Moment. Auch ich bemerkte diese und fasste danach. Die Kamele verlangsamten ihr gerenne und trabten leise weiter. Ich grinste Brenda an und sie tat es mir gleich. Auch Essen und Trinken fanden wir in den Rucksäcken, die an den Kamelen befestigt waren.

,,Wohin gehen wir überhaupt ?".

,, Ich hab so eine Ahnung, Wohin Jorge sein Weg eingeschlagen hat. Da sieht man auch die leichten Fuß Spuren. Wir befolgen sie einfach".

Gemütlich und doch schnell folgten wir der fast unmerklichen Spur. Ich biss mir meine Zähne fest aufeinander, als mein Bein wieder anfing zu brennen. Ich strich mein Bein entlang und fühlte etwas feuchtes. Meine Augen weiteten sich und ich blickte hinab. Eine große Bisswunde zeichnete sich auf meiner haut auf. Grünlich lilane Adern gingen von ihr aus und mein Herz stockte.

,,Ich wurde gebissen",hauchte ich. Diese verdammte Frau muss mich gebissen haben, als wir über der Schlucht baumelten. Das erklärte die ungewöhnlichen Schmerzen. Es war ein Wunder, dass es Brenda nicht bemerkt war und doch war ich froh darüber.

,,Was hast du gesagt ?".

,,Ach nichts. Ich hab mich wohl nur geschnitten",murmelte ich leise, zog ein Schal aus dem Rucksack und Band es um mein Bein, während mir mein Herz drohte zu versagen. 

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