KAPITEL 27

Sanfte Sonnenstrahlen kitzelten mich wach. Ich seufzte und presste mich weiter an den schlafenden Körper neben mir. Augenblicklich riss ich meine Augen auf.

Einen Moment mal !

Newt hatte seinen Arm um mich geschlungen und hielt mich eisern fest, als hätte er Angst ich könnte mich in Luft auflösen. Lächelnd betrachtete ich ihn mir näher. Sein Mund war ein spalt geöffnet und er schnarchte leise, was mich leise kichern ließ.

Plötzlich überkam mich diese juckende Sehnsucht ihn zu küssen. Ich biss mir auf meine Lippen und knabberte an ihnen herum, während ich seine Lippen anstarrte. Die Stelle an dem er mich berührte loderte etwas in mir auf und ich keuchte, als mich kleine Stromschläge durchfuhr.

Ich sah mich um. Alle waren am schlafen und ich lehnte mich zu Newt. Dieser schlug abrupt seine Augen auf und blickte mich verwirrt an. Als er mein Vorhaben erahnte, grinste er frech und zog mich mit einem Ruck auf sich.

,,So, So du willst mich also Überfallen, während ich schlafe ?",spottete er.

,,Ähm ich-",stotterte ich und senkte beschämt mein Kopf, wobei ich rot anlief.

,,Du kannst alles mit mir machen was du willst, Katie. Dir muss es nicht peinlich sein",flüsterte er Ernst und ich schluckte hart. Seine Finger fanden mein Kinn und er drückte mein Gesicht nach oben, sodass ich ihn ansehen musste. Zärtlich drückte er mir ein Kuss auf meine Wange und die Stelle entflammte sich. Sein Finger strich unter mein Unterlippe und verharrte dort.

,,Ich werde dich dazu bringen, mich wieder zu Lieben",hauchte er. Seine Worte verschlungen mir die Sprache. Wieso wollte er mich so sehr haben ? Und warum hämmerte mein Herz durch seinen Wörter heftiger ? Ich nickte nur stumm und lächelte zögerlich. Es war ungewohnt so viel Liebe, Zuneigung und Verlangen in seinen Augen zu sehen.

,,Wieso willst du mich so sehr ?",raffte ich meine ganze Mut zusammen und stellte ihm die Frage.

,,Weil du mein Gegenstück bist. Du allein hast mir gezeigt was es bedeutet zu kämpfen und zu leben",raunte er.

,,Danke",flüsterte ich kleinlaut und meinte es auch so. Seine Augen starrten intensiv in meine und wir kamen uns immer näher. Es fühlte sich richtig an. Sein Herz klopfte gegen meines und ich lächelte, als sein Nasenspitze meine berührte. Er grinste und seine Augen fielen zu. Ich tat es ihm gleich und lehnte mich weiter zu ihm runter.

Urplötzlich packte mich jemand an mein Knöchel und zog mich von Newt runter. Das Gestöhne kam mir bekannt vor. Ich kreischte auf und alle sprangen auf. Grob wurde ich in die Wüste gezogen. Das Geschöpf kroch unter den Motorrädern raus und warf sich über mich. Sabber tropfte auf mein Gesicht und seine ausgekratzten Augen waren auf mich gerichtet. Die Zähne kamen zum Vorschein und ich starrte das Monster mit großen Augen an.

,,Hilfe !",schrie ich und versuchte ihn von mir weg zu stoßen. Die Sonne blendete mich. Nicht irgendwer lag auf mir und versuchte mich zu beißen. Die Grünen Lianen zeichneten sich in seinem Gesicht aus und doch war es nicht vollkommen verbreitet.

,,Essen. Mein Essen",knurrte es.

,,Katie halt durch !",schrie jemand von hinten. Es hörte sich an wie Mia. Es knisterte und plötzlich ertönte ein furchtbarer Knall. Das Geschöpf brüllte animalisch und fiel neben mir runter. In Schockstarre konnte ich mich nicht bewegen und blieben neben dem Ding liegen.

,,Schnell, komm",rief mich jemand an und ich wurde unter meinen Achseln gepackt. Teresa sah mich mit Angst erfüllten Augen an. Nun herrschte es keine zwei Gruppen mehr. Wir waren vereint. Alle rannten zu den Motorrädern und versuchten sich einzuquetschen. Teresa schüttelte mich.

,,Katie, komm jetzt !".

Meine Beine zitterten und ich fiel auf meine Knie. Der schwarzhaarige namens Thomas sprintete auf uns zu, hob mich blitzschnell auf und rannte mit mir zu den Motorrädern. Mia und Ryder saßen an den Lenkern und als wir ankamen gaben sie Vollgas und wir brausten davon. Über Thomas Schulter konnte ich erkennen, wie der Crank sich aufrichtete und weg humpelte.

Thomas strich mir sanft über mein Rücken und versuchte mich zu beruhigen, während ich kurz davor war einen Anfall zu kriegen. Diese toten und tiefen Augenhöhlen, die eiternden Wunden und dieses Gekreische. Es war einmal ein Mensch gewesen und nun verhielt es sich wie ein Tier. Wie ein Zombie.

,,Alles ist gut, Katie. Der Typ kann uns nicht kriegen. Du bist in Sicherheit".

Doch wir alle wussten, dass wir ganz und gar nicht in Sicherheit waren. Es war erst der Anfang vor der Hölle.

** NEWT'S SICHT **

Wir hielten an und ich sprang sofort runter. Wir befanden uns irgendwo im nirgendwo. Katie war kreidebleich und sah in die Leere, wobei ihr Brustkorb sich zu schnell hob und senkte. Schnell rannte ich zu ihr und umarmte sie. Keine Reaktion kam von ihr und ich wiegte uns zärtlich hin und her. Ihre Beine gaben nach und ich konnte sie noch rechtzeitig auffangen.

Wir knieten uns hin. Mir blieb nichts anderes übrig als ihr beruhigende Worte zu zu flüstern. Sie bebte und ich zitterte mit ihr. Die anderen ließen sich zu uns fallen und sahen sich gegenseitig an. Jeder hatte einen anderen Gesichtsausdruck.

,,Was war das denn ?",fragte Gally atemlos und schenkte Katie einen besorgten Blick.

,,Ein Crank",sagte Mia bestimmt und tippte auf ihrer schwarzen Uhr herum.

,,Der war echt übel",gab Minho zu, nahm seine Augen jedoch nicht vor dem schwarzhaarigen Mädchen ab.

,,Zum Glück konnten wir schnell reagieren",murmelte James.

,,Nein das war nicht übel. Es war ein Crank in der ersten Phase. Das war rein gar nichts".

Wir Lichter sahen sie verwirrt an. Was meinte sie mit erster Phase ? Mia lehnte sich gegen ihren Motorrad und schloss für einen kurzen Moment ihre dunklen Augen, bevor sie sie wieder öffnete.

,,Es existieren drei Phasen der Cranks. Der erste ist noch nicht vollkommen fortgeschritten. Die Cranks können noch reden und haben auch so etwas wie Gefühle. Die zweite Phase ist fortgeschrittener als die erste. Es befällt vollständig das Gehirn. Natürlich können sie noch die Gefühle erahnen, können jedoch nur ein paar Wörter sagen. Die letzte und dritte ist jedoch das schlimmste. Sie haben kein Mitgefühl, Essen alles was ihnen zwischen ihre Finger geraten und reden gar nicht mehr. Sie sehen verunstaltet aus und sind richtige Monster. Die erste und zweite Phase ist nichts dagegen. Ihr müsst es euch so vorstellen. Die erste Phase ist nur 3% von hundert. Die zweite Phase dagegen 7% von hundert. Und die letzte ist 100% von 100 Prozent",klärte sie uns auf.

Die Worte drangen nur gedämpft zu mir. Meine ganze Konzentration lag auf Katie, die leise wimmerte. Ich zog sie auf mein Schoß und strich ihre Haare, die in ihr Gesicht gefallen waren, weg und lächelte sie beruhigend an.

,,Sieh nur mich an. Vergiss alles und sieh nur in meine Augen",befahl ich grinsend und sie tat es sofort. Ihre Augen verankerte sich mit meinen und langsam beruhigte sie sich. Ihr zittern hörte auf und ihr wimmern verebbte. Die Welt drehte sich nur noch um uns zwei. Wir blendeten alle aus und musterten uns gegenseitig.

Ich beugte mich über sie und ihre Augen flatterten zu. Ich musste grinsen als ich sah, was für eine Wirkung ich auf sie hatte. Doch genau dasselbe passierte mir auch, wenn ich sie bloß sah. Ich presste meine Lippen gegen ihr Stirn und schloss meine Augenlider. Ich verharrte eine Weile so, bis ich mich widerwillig von ihr trennte.

Katie sah mich verdattert und leicht enttäuscht an, was mein Herz aufflackern ließ. Ich musste über ihren Gesichtsausdruck lachen.

,,Du bist noch nicht so weit, Katie",flüsterte ich ihr zu.

,, Das in deinem Zimmer hab ich immer noch nicht vergessen",raunte ich ihr lachend zu, worauf ich ein Schlag von ihr kassierte.

Gott, wie ich dieses Mädchen liebte !

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