KAPITEL 24

* NEWT'S SICHT *

,,Ich kann nicht mehr",krächzte ich. Meine Beine schmerzten höllisch und mein Körper sehnte sich nach etwas Flüssigem. Ich hatte kein bisschen Kraft mehr, schleppte mich nur noch schwach und mühsam voran.

Die anderen sahen auch nicht mehr gut aus. Ihre Gesichter waren eingefallen, dunkle Augen ringe zierten sich unter ihren Augen und liefen mit gekrümmten Rücken durch die Wüste.

Die Sonne brannte gnadenlos auf uns herab, bratete uns regelrecht und ließ uns das nötige Wasser ausschwitzen. Mein Shirt war vollkommen durchnässt und ich zog angewidert mein Gesicht zusammen.

,,Wir haben kein Wasser mehr. Teresa musste ja das ganze Wasser auf Aris schütten",motzte Minho schwach und hustete rau. Teresa fauchte ihn wortlos an.

,,Das musste sein !".

,,Nein musste es nicht. Das war mein Wasser !".

Die Stimmen brachen ab und nur noch ein langgezogenes piepen ertönte in meinen Ohren. Meine Füße sanken im Sand ein und es kostete mich jedes mal Kraft, es heraus zu graben und einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Die Sonne blendete mich und nahm meine Sicht.

,,Ich kann nicht mehr ",murmelte ich immer wieder und klappte zusammen. Tommy stand in der Nähe und konnte mich auffangen. Er taumelte überrascht zurück und wir fielen beide nach vorne. Ich stöhnte leise, als der Aufprall mich traf und die kleinen Sand Körner sich in mein Haut brannten. Ich lag auf Thomas und konnte mich nicht rühren.

,,Newt, wie viel wiegst du eigentlich ?",spottete er und versuchte mich von ihm zu rollen. Ich blieb stumm.

Plötzlich packten mich zwei Arme und legten mich neben Thomas hin. Dieser bewegte sich nicht und hatte die Augen geschlossen. Aber sein Mund war offen und er redete vor sich her.

Gally war über mich gebeugt. Er lächelte mich mitleid an und setzte sich neben mich hin. Die anderen taten es ihm gleich und setzten sich zu uns. Minho ließ Aris grob los und dieser fiel mit einem dumpfen Ton auf den Boden.

,,Minho !",ermahnte ihn Bratpfanne. Trotzig verschränkte Minho seine Arme vor seiner Brust und setzt sich beleidigt.

,,Wegen ihm hab ich kein Wasser mehr. Es war das mindeste",zischte er.

,,Dafür hast du ihm eine rein gehauen und er ist immer noch ohnmächtig !".

Minho lachte dunkel auf. Ich musste lächeln, da er sich verhielt wie eine Bulle. Man sollte sich nie mit ihm anlegen. Wir alle brauchten eine kleine Pause, denn wir hatten kein Unterschlupf gefunden und sind weiter gelaufen.

,,Mir ist schlecht !",flüsterte Teresa, bevor sie sich geräuschvoll erbrach. Minho quietschte wie ein Mädchen laut auf und rückte von Teresa weg.

,,Geh und erbrich dich wo anders".

Ich war müde. Meine Augen schlossen sich und ich dämmerte langsam ein, während die anderen darüber diskutierten was wir als nächstes taten. Das könnte lange dauern.

* KATIE'S SICHT *

,,Er hatte Recht. Ich muss hier verschwinden", hetzte ich. Mein Schrank stand offen und ich zerrte ein weißes Rucksack hervor.

,,Nur die nötigsten Sachen. Essen, trinken, Waffen !",flüsterte ich mir selber zu. Zur Sicherheit steckte ich mir Janson's Karte ein. Meine Haare Band ich zu einem strengen Zopf, zog mir dünnere Sachen an und verband mir mein Kopf mit einem weißen T-Shirt. Noch eine Sonnenbrille, so dass ich mich umblicken konnte.

Ohne Hemmungen schlich ich mich heraus. Augenblicklich lagen zwei Hände auf meiner Schulter und ich wirbelte herum. Panisch sah ich in die hellbraunen Augen an.

,,Mia ?".

,,Pscht, sei leise. Ich werde dir helfen, raus zu kommen",hauchte sie ehrfürchtig und zog mich mit sich.

,,Wieso sollte ich dir vertrauen ?",rief ich und riss mich von ihr los. Keiner konnte mein Vertrauen für sich gewinnen. Ich sah, was sie getan hatten. Und sie war einer von ihnen. Ich genauso. Wie konnte ich nur so blind sein ? Teresa hatte Recht. Ich war naiv, dumm und hatte ihr nicht geglaubt.

,,Ich hätte dich in binnen Sekunden verpetzten können. Und die Aktion mit Janson war grandios. Ich hoffe du hast die Karte noch, die wird uns helfen hier raus zu kommen".

,,Was ? Du willst mit kommen ?",fragte ich verwirrt und runzelte mein Stirn. Sie lächelte sanft und nickte kaum merklich.

,,Ich kann nicht mehr mitmachen, von dem ich denke das es falsch ist, Katie. Alles hier ist falsch".

Ich nickte. Mia packte mein Hand und rannte mit mir zu der Küche. Sie rannte hinein, wobei ich draußen Wache hielt. Vollgepackt mit Lebensmitteln kam sie grinsend zurück und stopfte es in meine Tasche. Auch Wasser Flaschen warf sie hinein und ich ächzte, als meine Rucksack immer schwerer würde.

,,Los wir gehen !".

,,Nein. Wir brauchen noch Waffen, Mia". Sie Verstand sofort was ich sagte. Ihre Augen blickten undurchdringlich in meine.

,,Ich nehme noch ein Rucksack und da lagern wir die Waffen. Solange bleibst du in dein Zimmer, Katie. Los, Los, Los !",hetzte sie mich. Ich drehte mich um und sprintete in mein Zimmer. Mein Herz raste und im Zimmer angekommen versteckte ich mein Rucksack unter meinem Bett.

Ungeduldig lief ich im Zimmer auf und ab. Nervös biss ich auf meinen Lippen herum und meine Hände fingen an zu schwitzen. Mein Blick fiel auf das Foto von Teresa und mir. Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen, nahm mir den Rahmen und sah mir das Foto genauer an.

Meine Arme lagen um meine jüngere Schwester, die mit ihren klaren blauen Augen in die Kamera lachte. Ihr Oberkörper war ein bisschen nach vorne geneigt und hinter ihr stand ich. Meine Augen waren mehr grün als blau und ich hatte sie schon immer für ihre Augen beneidet. Ihre dunkel braunen Lockigen Haare waren zu meinem unordentlichen Dutt gebunden. Ich dagegen hatte meine hellbraunen Haare offen und küsste sie auf ihre Wange. Wir beide schienen unendlich glücklich gewesen zu sein.

Und nun war sie in der Wüste. Alleine mit den Cranks. Wut loderte in mir auf und ich fasste ein Entschluss !

Ich würde sie finden

Ich war so fixiert auf meine Gedanken, dass ich nicht bemerkte wie Mia ins Zimmer stürmte. Sie trug genauso dünne Sachen wie ich und hatte ihr Stöckel Schuhe gegen Sport Schuhe ausgetauscht. Waffen klirrten in ihrer Rucksack.

,,Bereit ?",fragte sie teuflisch grinsend. Ich teilte ihr grinsen und zog mir mein Rucksack über.

,,Bereit !".

* NEWT'S SICHT *

Gähnend wachte ich auf und musste ein paar mal blinzeln, um meine Umgebung zu sehen. Die Sonne strahlte immer noch auf uns nieder. Die Lichter lagen verteilt auf dem Boden. Kein Wind war vorhanden und mir war schwindelig.

,,Leute ",flüsterte ich kleinlaut und setzte mich behutsam auf. Kein laut kam von den anderen.

,,Leute !",rief ich panisch und rüttelte an Tommy. Dieser bewegte sich nicht und gab mein Mucks von sich.

,,Minho, Gally, Winston, wacht auf !".

Auch sie blieben stumm und rührten sich nicht. Ich fing an zu husten. Etwas steckte in meinem Hals. Ich beugte mich vor und übergab mich. Blut schleuderte auf den Sand und ich schrie schmerz erfüllt auf. Immer wieder folgten mehrere Würgreize und der Sand vor mir wurde von einem sanften braun gelben Ton zu einem finsteren Rot.

Meine Arme gaben unter meinem Gewicht nach und ich kippte voran mit meinem Gesicht in mein Blut. Die anderen waren kurz vor dem Tod. Wir hatten kein Wasser mehr und verdursteten.

Meine Augen fielen zu und ich krümmte mich vor den schmerzen. Mein Gesicht war auf geschlürft, Sand lief in meine Wunden und brannten. Meine Lippen waren aufgerissen und blutete. Wir würden hier sterben.

,,Katie ",flüsterte ich weinend und versuchte wach zu bleiben. Doch die Hitze und mein Körper machte mir zu schaffen. Ich bekam förmlich kein Luft mehr.

Mein Körper entspannte sich plötzlich und ich ließ los. Die schmerzen und die Hitze waren es nicht Wert. Mein Kopf neigte sich in den Sand. Ich sah zum letzten mal hoch. Das letzte was ich wahrnahm, waren Motorgeräusch und zwei weiß gekleidete Personen, die auf uns zu steuerten. Und dann ließ ich endgültig los...


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