KAPITEL 12
Ich fiel erschöpft auf meine Arme und schluchzte lauter. Mein Trauer wandelte sich langsam zur Wut und ich fing an den Boden unter mir zu schlagen. Meine Hände formten sich selbstständig zu Fäusten. Die Wut überrollte mich wie hohe Tsunamis und ich biss mir fest auf meine Zähne, um nicht laut los zu schreien.
,,Newt",flüsterte Thomas und wollte mich an mein Schulter anfassen, doch ich schüttelte ihn ab.
,,Nein ! Lass mich in Ruhe. Lasst mich alle in Ruhe ! Ich will nur sie. Nur sie. Wieso ? Wieso passiert uns das alles ?",brüllte ich meine Frustration heraus und ließ vom Boden ab. Meine Knöcheln waren aufgerissen und bluteten stark. Seufzend kniete sich Tommy neben mich und sah mir dabei zu, wie ich wieder anfing zu weinen. Still und heimlich schlichen die Tränen über meine Wangen und formten sich zu eine großen Tropfen an meinem Kinn.
,,Wir sind bei dir. Egal was passiert, wir sind immer da. Katie auch. Vergiss das nie, Kumpel",sagte er kleinlaut und umarmte mich. Kraftlos legte ich meine Arme um ihn und schloss meine Augen. Thomas hielt mich fest, als wäre ich zerbrechlich und klopfte mir auf die Schulter, als er langsam los ließ.
,,Streich dir die Tränen weg. Wir müssen nun stark sein, für Katie !".
Ich nickte und ließ Thomas mir helfen, auf zu helfen. Ich strich mir meine Tränen weg und schniefte laut. Als ich mich umdrehte, sahen mich alle Lichter mitleidig an. Ich senkte beschämt mein Blick und schloss mich ihnen an.
,,Bist du fertig mit deinem Wutanfall ?",fragte Minho besorgt. Stumm sah ich ihn an. Kein Ton kam über meine Lippen, denn wenn ich im Moment etwas sagen würde, würde ich wieder in Tränen ausbrechen.
,, Alles ist weg. Einfach so ?",murmelte Winston erstaunt und drehte sich ein mal um die Achse, um das alles in sich aufzunehmen. Ich sah mich selbst um. Er hatte recht. Wirklich alles und jenes war weg. Sogar Katie. Mein Atem stockte als ich auf den Schild sah. Da standen nur noch Teresa und Aris. Keine Spur von Katie. Sie mussten sie weggemacht haben.
,,Wie haben sie das so schnell weg bekommen ?",murmelte James.
,,Das wüsste ich auch gerne. Sie hätten leicht die Leichen wegräumen können, aber der Gestank ? Wie konnte der plötzlich verschwinden ?",dachte Aris laut nach. Ich schüttelte mein Kopf.
,,Es bringt euch nichts, eure Köpfe darüber zu zerbrechen. Wir haben nie eine Antwort bekommen, also wieso sollten wir sie jetzt bekommen ?!", warf ich ein. Aris nickte mir zu.
,,Leute, seit mal still ",zischte Minho und drückte sein Zeigefinger auf seine Lippen. Wir alle verstummten und sahen ihn gespannt an, lauschten, ob sich irgend ein Geräusch hervor hob.
,,Hört ihr das ?",wollte er leise wissen.
,,Ich höre gar nichts",nuschelte ich.
,,Genau ! Die Cranks..wo sind sie hin ?",fragte er neugierig und lief auf unseren Zimmer zu. Wir alle folgten ihm. Als wir den Raum betraten, hielten wir alle angespannt unser Atem an. Das konnte doch nicht möglich sein !
* KATIE'S SICHT *
,,Katie ?",hörte ich seine Stimme gedämpft durch die Tür sagen. Ich lag auf meinem Bett. Meine Finger fuhren sanft auf mein nackten Bauch und ich seufzte. Newt ging mir nicht aus meinem Kopf. Genauso wenig wie meine Familie. Wie sehr ich mir wünschte, bei ihnen zu sein, doch ich konnte es nicht tun. Meine Augenlider flatterten zu und ich sah Newt's schlafendes Gesicht vor mir. Wie ich meine Lippen an ihn presste und endlich die leere in mir ausfüllen konnte.
,,Katie ?".
Ich schreckte auf und schüttelte die Tagträume aus meinem Kopf. Schnell krempelte ich mein Shirt nach unten und sah zu meiner geschlossenen Tür.
,,Herein",krächzte ich. Ben trat herein, ein lächeln zierte seine Lippen. Misstrauisch folgte ich ihm mit meinen Augen. Er war genauso ein Verräter wie ich ! Doch er hatte keinen guten Grund dafür, während ich einen hatte.
,,Warum ?",bohrte ich ihn und nutzte die Chancen, dass Ava Paige nicht hier war.
,,Was warum ?".
,,Mach nicht so auf unschuldig. Du weißt genau was ich meine !",knurrte ich und setzte mich behutsam auf.
,,Dieselbe Frage könnte ich dir auch stellen",grinste er böse. Ich verdrehte meine Augen und schnaubte verächtlich.
,,Das weiß du auch, da du mich währenddessen beobachtet hast",schlussfolgerte ich. Er nickte und setzte sich mir gegenüber von meinem Bett. Wir starrten uns an, als wären wir Jäger und der gegenüber von uns nur eine hilflose Beute. Plötzlich lachte er falsch auf.
,,Du hättest dich um entscheiden sollen, Katie",flüsterte er gefährlich, stand auf und lief auf mich zu. Angst breitete sich wie ein Flut in mir aus und ich spannte meinen Körper an, um mich auf das schlimmste gefasst zu machen.
,,Was willst du mir damit sagen ?",fragte ich leise, als er sich zu mir beugte und mich mit seinen gelben verfaulten Zähnen angrinste. Sein fauliger, feuchter Atem prallte gegen mein Gesicht und ich würgte.
,,Denk scharf darüber nach, Katie",knurrte er und packte mein Kinn. Seine Finger quetschte mein Fleisch und ich schrie spitz auf. Noch weiter drückten sie, bis ich sein Knochen auf meinen spüren konnte und ich sah ihn verzweifelt an. Die grün-lilanen Schlingen traten weiter hervor und mein Herz drohte mir zu versagen.
,,Das wirst du bereuen",hauchte er gegen meine Lippen und ich wimmerte laut auf. Zu meinem Glück ließ er mich los und trat ein paar Schritte zurück. Ich atmete scharf ein und war froh, nicht mehr sein stinkenden und öligen Atem zu riechen.
Gerade als ich was erwidern wollte, hämmerte jemand von neuem gegen die Tür. Meine Augen blieben stets bei Ben, um jede kleine Bewegung von ihm sehen zu können.
,,Ja ?",schrie ich.
,,Katie, Ich habe etwas für dich",sagte Ava freudig und öffnete geräuschlos die Tür. Fragend wanderten meine Augen auf ihre, nur um das glitzern in ihnen zu sehen.
,,Was wäre es ?",fragte ich schnippisch und zog einer meiner Augenbraue in die Höhe.
,,Na ja. Vielleicht wirst du dich nicht so freuen, wie Ben und ich es tun werden, aber es wird dir helfen".
Ihre Wörter versetzten mir ein Stich ins Herz. Das hatte nichts gutes zu bedeuten. Wieso war ich auch so naiv gewesen, um ihnen zu glauben ? Nur wegen meinem Kind ? Ich lächelte falsch und versuchte mir meine Angst nicht zu zeigen.
,,Womit helfen ?".
,,Ich sehe doch, wie dich das alles fertig macht. Es schadet dem baby und dir gewaltig. Jede Sekunde vergeudest du an die Lichter. Und um dich ganz bei uns zu haben, haben Ben und ich uns was überlegt".
Mein Puls raste und ich hörte das rauschen in meinen Ohren, als sie näher trat. Schwungvoll stand ich auf und sah zwischen den beiden hin und her. Ava warf ein bedeutungsvollen Blick auf Ben, der nickte und auf mich los marschierte. Ich hob abwehrend meine Hände in die Höhe.
,,Danke, kein Bedarf",fauchte ich.
,,Wir fragen dich ja auch nicht darum. Ben !",rief sie. Ben sprang auf mich und ohne das ich es realisieren konnte, wurde ich auf das Bett geworfen und Ben stieg über mich. Ich kreischte ununterbrochen und trat um mich. Seine Hände zerrten an mein Handgelenk und er drückte sie mit Wucht aber ohne mir weh zu tun auf das Bett. Meine Beine hatte er mit seinen geschlungen, sodass ich mich nicht bewegen konnte.
,,Wieso ? Wieso tut ihr mir das an ? Habt mitleid mit meinem Baby !",warf ich ihnen kreischend an ihre Köpfe.
,,Aber, Katie, wir tun es doch für dein Kind",sprach nun Ava liebevoll und ich brüllte sie hasserfüllt an.
,,Ich hasse sie ! Ich hasse euch alle !!",schrie ich und versuchte mich Ben zu entreißen. Der jedoch blickte mich amüsiert an.
,,Jetzt",hauchte er. Unerwartet fühlte ich, wie eine Spritzte in mein Hals glitt und wie eine kalte kribbelnde Flüssigkeit geleitet wurde. Ich stöhnte auf und kniff mir fest meine Augen zu. Ben stieg von mir ab, doch ich konnte mich nicht bewegen.
,,Was ist das ?",flüsterte ich benebelt. Ich wollte schreien, kämpfen, um mein Leben rennen, aber stattdessen lag ich seelenruhig auf meinem Bett und konnte mich nicht rühren. Mein Körper hatte sich gegen mich geschworen. Kein Muskel, Knochen oder gar Gewebe bewegte sich.
,,Was habt ihr mit mir gemacht ?",hauchte ich weiter und bemerkte, wie die Ränder anfingen zu flimmern.
,,Dir geholfen, Katie. Du wirst uns dankbar sein",hörte ich sie zärtlich sagen. Ihr Hand legte sich auf mein Stirn und sie strich mir meine Haare weg, die verschwitzt auf meinem Gesicht klebten.
,,Es wird alles besser, Katie. Vergiss niemals, Wicked ist gut ".
Damit versank ich in die leere und spürte nichts mehr.
* NEWT'S SICHT *
,,Wie kann das möglich sein ".
,,So schnell hätten sie es nie hinbekommen können !".
Ich war genauso baff wie meine Familie. An sich hatte sich unser Zimmer kein Stück geändert, nur das sich Kleinigkeiten in meine Augen stach. Alle Glasscherben wurden beseitigt, keine Fenster waren zu sehen und alle Decken wurden ordentlich auf unsere Betten gelegt. Ich runzelte verwirrt meine Stirn.
,,Haben sie dir Fenster ein betoniert ?",fragte jemand überrascht. Gally schritt zu den verschwunden Fenster und blieb schätzungsweise da stehen, wo er einer der Fenster das letzte mal sah. Schwungvoll holte er aus und schmetterte sein Faust gegen die Wand. Fluchend wendete er sich weg und sah uns an.
,,Dieses Gemäuer ist sehr alt. Ich schätze hier war niemals ein Fenster",zischte er und rieb sich seine Hand. Eine Unruhe herrschte und ich begab mich fertig in mein Bett. Ich rollte mich zusammen.
Katie ?, flüsterte ich.
Ich wollte ihre Stimme hören. Etwas. Egal was. Enttäuscht zog ich mir die Decke bis zu meinem Kinn und schloss seufzend meine Augen.
Katie !, sagte ich nun etwas lauter. Augenblicklich spürte ich eine Anwesenheit in mir. Als würde sie neben mir liegen.
Katie !!, brüllte ich nun angespannt. Mein Körper verkrampfte sich, während ich innerlich schrie. Ich spürte wie jemand zusammen zuckte und unsicher ihre Gedanken ordnete. Ich konnte sie spüren ! Als wäre sie direkt neben mir. Eine Vollkommenheit teilte sich in mir auf und ich hielt wartend mein Atem an. Ich sprang aus meinem Bett und zog somit die ganze Aufmerksamkeit auf mich.
,,Was ist-",wollte Winston fragen, doch Aris unterbrach ihn. Ich hielt einer meine Hände in die Höhe, um zu signalisieren, dass sie leise sein sollten.
Hallo ?, ertönte eine ängstliche und liebliche Stimme. Mein Mund klappte auf und meine Augen wurden mit jeder Sekunde größer. Mein Herz setzte ein Schlag aus, um danach euphorisch vor sich hin zu klopfen. Sie war da ! Endlich !
Katie, hauchte ich verlangend und leidenschaftlich. Jedoch konnte ich ihr Angst und Wut spüren.
Wer bist du ? Und was willst du in meinem Kopf ?, kreischte sie vollkommen außer sich.
Ich verstehe nicht ? Katie ich bin's, Newt !, versuchte ich sie zu besänftigen, aber sie wurde nur panischer.
Lass mich in Ruhe ! Ich kenne keinen Newt !.
Aber -, setzte ich ein, doch sie sprang barsch in meinem Wort.
Geh sofort aus meinem Kopf, sonst schwöre ich dir werde ich dich finden und dich langsam in Stücke zerfetzten, sodass du dir wünschst, deine Mutter hätte nicht an dem Tag ihr Schlüpfer ausgezogen, drohte sie mir mit einer innerer Ruhe und ich keuchte laut auf.
Katie,versuchte ich es erneut, aber unsere Telepathi wurde unterbrochen. Wieder herrschte eine leere in mir. Keine Anwesenheit. Nichts. Sie war weg !!!....
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